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Hier erlebst du, wie die Rennen verlaufen sind.
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simon
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Beitrag von simon »

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/92/Flag-map_of_Brazil.svg/2056px-Flag-map_of_Brazil.svg.png
Bom dia aus Brasilien zu den Nationalen Meisterschaften! Während das große Land in anderen Sportarten, am bekanntesten natürlich im Fußball, zur Weltspitze zählt, führt es im Radsport doch eher ein Nischendasein. Immerhin hält nach den vergangenen Zeiten mit Pagliarini, Fischer und Andriato und einer zwischenzeitlichen Abstinenz nun im inzwischen dritten Jahr wieder ein Profi die Fahne hoch. Wobei, das stimmt eigentlich auch nur bedingt, denn Vinicius Rangel hat es bisher noch nicht über die Development Teams hinausgeschafft, obwohl er mittlerweile der U23-Klasse entwachsen ist und nach dem ausgebliebenen Durchbruch bei Burgos bei einem vergleichsweise kleineren Team angeheuert hat, nämlich VF Group - Bardiani.

Aber auch dieser Status reicht, um hier über die Landesmeisterschaften zu berichten, und die fanden diesmal rund um Cascavel statt, im Bundesstaat Paraná im urbanen Süden des Landes. Ob die Veranstalterangabe eines Gravelkurses noch stimmte, stelle ich also mal in Frage, diese bezog sich wohl eher auf die vergangene Austragung rund um Manaus im Amazonasgebiet – aber viel mehr weiß ich leider auch nicht über den Kurs. Jedenfalls sollte die 28 Kilometer lange Zeitfahrstrecke flach sein, und so galt wohl Lauro Chaman als Favorit, der sich zuletzt zweimal in Serie den entsprechenden Titel schnappen konnte. Da der siebenfache Meister Nazaret, im Vorjahr Zweiter, nicht mehr an den Start ging, startete Rangel als Vorletzter. Bis dahin hatte der mir bis dato unbekannte Diego de Jesus Mendes das Klassement angeführt, aber Rangel war 20 Sekunden schneller und ging damit in Führung. Silber hatte er damit mindestens in der Tasche, oder reichte es diesmal sogar für mehr? Chaman war auf Augenhöhe unterwegs, aber nicht mehr so dominant wie in den Vorjahren, mit inzwischen 36 Jahren geht es da wohl langsam bergab. Und so reichte es tatsächlich für Vinicius Rangel, der sich trotz seiner nicht allzu ausgeprägten Zeitfahrskills gegen überschaubare Konkurrenz mit acht Sekunden Vorsprung erstmals den Titel schnappte!

Im Straßenrennen hingegen war Rangel bereits in den vergangenen beiden Jahren erfolgreich und wollte daran auf dem 185 Kilometer langen, durchaus welligen Kurs sicher anknüpfen. Am Anfang gab es natürlich ein großes Gespringe der Amateure, die hier die richtige Gruppe erwischen wollten, aber immer wieder gab es Allianzen der stärkeren Fahrer, die hier zu große Lücken verhinderten. Schließlich verschärften diese nach und nach auch selbst abwechselnd das Tempo, um die Zahl der Konkurrenten zu verkleinern, und so dünnte die Zahl der Titelanwärter nach und nach aus. 30 Kilometer vor dem Ziel waren neben Rangel nur noch sechs Fahrer an der Spitze des Rennens verblieben: Lauro Chaman, Cristian Da Rosa, Vitor Dos Santos, Caio Godoy, André Gohr und Nicolas Sessler. Diese harmonierten zunächst mal gut, ehe Godoy die nächste Attacke setzte, der nur noch Sessler und Rangel folgen konnten. Letzterer schaffte dann 15 Kilometer vor dem Ziel einen entscheidenden Konter, mit dem er die beiden anderen auf dem falschen Fuß erwischte und sich solo absetzte. In der Folge wurde der Vorsprung erstmal eher größer und stabilisierte sich bei rund einer halben Minute, die Godoy und Sessler auch nicht mehr zugefahren bekamen: Rangel schaffte den Hattrick an Straßentiteln, diesmal erstmals im Doppel mit der Zeitfahrmeisterschaft, Gratulation!
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hbg
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Beitrag von hbg »

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Hallo und herzlich Willkommen aus Serbien, wo in Erdevik bzw. Beranovac die diesjährigen serbischen Meisterschaften ausgetragen wurden. In Erdevik auf einem mittellangen Rundkurs das Zeitfahren, rund um Beranovac auf einem Rundkurs das Straßenrennen, welches mit nichtmal 150 Kilometern vergleichsweise kurz ausgefallen ist. Einfach um für mehr Action zu sorgen oder traut man den eigenen Radsportlern einfach nicht mehr zu? Die Frage müssen die Veranstalter beantworten, ich lasse sie so im Raum stehen.
Gemeinsam haben beide Wettbewerbe, dass sich mit Dusan Rajovic vom Team Polti genau ein Profi an den Start stellte, der gleichzeitig auch Favorit für beide Rennen war und daher selbstverständlich auch die doppelte Titelverteidigung auf dem Plan hatte.


Im Zeitfahren gab es auf dem Papier in Ognjen Ilic allerdings einen ernstzunehmenden Kontrahenten, das dürfte kein Selbstgänger für den Polti-Profi sein. Die beiden stellten dann mit Veljko Stojnic, einem erfahrenen Ex-Profi auch die drei letzten Starter, da erwartete der Veranstalter wohl die besten Zeiten.
Als nur noch diese drei Fahrer im Ziel erwartet wurden, lag die Bestzeit bei knapp unter 38 Minuten, aufgestellt von Dorde Duric. Unterwegs waren die letzten drei Starter allerdings alle schneller unterwegs und das teilweise deutlich. Als erster des finalen Trios wurde Stojnic erwartet, aber der kam nicht alleine. Ognjen Ilic hatte die zwei Minuten Startabstand unterwegs aufgefahren und kam nun mit Stojnic im Schlepptau auf die letzten Meter und setzte damit eine überlegene Bestzeit. Mehr als zwei Minuten vor dem bisherigen Führenden Duric, dessen Zeit auch noch von Stojnic knapp geknackt wurde.
Ilic jetzt also der Mann, der zu schlagen war und an der letzten Bestzeit lag er komplett gleichauf mit dem noch fehlenden Dusan Rajovic. Das stärkere Finale sollte jetzt also den Ausschlag geben und es wurde tatsächlich spannend bis auf die allerletzten Meter. Ganze drei Sekunden trennten die beiden am Ende und es war Dusan Rajovic, der hier noch die entscheidenden Körner mobilisieren und damit den ersten der beiden angestrebten Titel einfahren konnte.


Im Straßenrennen ergab sich ein relativ ungewöhnlicher Rennverlauf, vermutlich aufgrund des nur 21 Fahrer großen “Feldes” in Verbindung mit der recht überschaubaren Distanz: Es gab nie eine klassische Ausreißer-gegen-Feld-Situation sondern viel mehr ein dauerndes Ausscheidungsfahren. Es gab zwar immer mal wieder Momente, wo einer oder zwei Fahrer vor dem Rest fuhren, aber mehr als 40 Sekunden wurde nie gestattet und in der größeren Gruppe gab es ständig willige Beine, die die Situation kontrollierten. Dennoch gab es im gesamten Rennen fast niemanden, der es nicht zumindest ein Mal mit einem eigenen Antritt probiert hat. Habe ich “fast” gesagt? Richtig, einen Fahrer gab es, der keinerlei Ambitionen auf einen Vorstoß hatte und seelenruhig im Favoritenfeld mitschwamm. Jetzt darf natürlich fleißig geraten werden, wer dieser einsame Mohikaner war. ... Tamtatadam ... Dusan Rajovic. Jup, der einzige Profi im Rennen beschränkte sich komplett darauf, sich ordentlich am Tempo zu beteiligen und das Rennen so zu überschauen, gleichzeitig aber auch nur aufzuwenden, was unbedingt nötig war.
So schaffte er es, ständig in guter Position zu sein und mit lediglich drei weiteren Mitstreitern auf die letzten 10 Kilometer zu kommen. Diese vier waren identisch zu den Top4 aus dem Zeitfahren, da war das Kräfteverhältnis ziemlich klar verteilt dieses Jahr.
Der erste, der dann nach einer Attacke von Veljko Stojnic wegplatzte, war der Silbermedaillengewinner aus dem Zeitfahren, Ognjen Ilic. Dusan Rajovic und Dorde Duric konnte die Lücke dagegen wieder schließen.
4 Kilometer vor dem Ziel probierte es Duric, kam aber nicht weg und so ging es zu dritt ins Finale, wo der ewig aufmerksame Rajovic sich die zweite Position hinter Stojnic sicherte und den älteren Mann so in die ungünstigere Position zwang. Duric sah im Sprint wohl keine Chancen und probiert es 400 Meter vor Schluss auf dem langen Weg. Rajovic blickte kurz auf die andere Straßenseite, reagiert aber nicht und überließ Stojnic die Arbeit. Duric gingen dann zu früh die Beine auf, Stojnic hatte keine mehr für den finalen Sprint, der er die Lücke alleine schließen musste und so ging die Polti-Taktik um Rajovic blendend auf und er kürte sich mit einer finalen Beschleunigung zum Doppelmeister. Beide Titel erfolgreich verteidigt und damit ein gelungener Auftakt für den Manager, der seit neuestem nur noch BoB genannt werden möchte. War da etwa der Ursprungsname unpraktisch zu lang gewählt worden? Könnte ein anderer Manager namens “hbg” durchaus mit sympathisieren...
"Irren ist menschlich", sprach der Hahn und stieg von der Ente.
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eder
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Beitrag von eder »

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Herzlich Willkommen zu den Zeitfahrmeisterschaften aus Deutschland. Heute wird auf den 32 Kilometern von Donaueschinger nach Bad Dürrheim der Nachfolger von Jannik Steimle gesucht. Nachdem die deutschen Meisterschaften lange in der Hand von Tony Martin waren, hat sich in den letzten Jahren ein spannender Kampf um die Nachfolgerkrone entwickelt. 2021 und 2022 konnte sich zwei Mal Jasha Sütterlin den Titel sichern, dieser wurde aber im vergangenen Jahr von Steimle entthront. In diesem Jahr stehen nun beide am Start und wollen sich erneut zum Meister krönen. Aber vor allem Bora will natürlich nach nun schon zwei Jahren ohne Zeitfahrtitel zurückschlagen und sich den Prestigeträchtigen Titel zurückholen und hat mit Fahrern wie Denz, Geschke, Kämna oder Schachmann mehrere heiße Eisen im Feuer. Aber auch Fahrer wie der Vorjahreszweite Nils Politt (ICW), der Vierte des Vorjahres Juri Hollmann (EUS) oder die weiteren Top 10 Fahrer wie Arndt, Steinhauser, Heidemann oder Osborne wollen hier natürlich ein Wörtchen mitreden. So erwarten wir hier einen spannenden Kampf um die Krone. Der Kurs ist nicht sonderlich schwer, beinhaltet aber doch einige giftige Rampen, sodass er nicht für die reinen Tretschweine etwas ist. Man sollte doch auch ein bisschen Punch besitzen.
Zu Beginn starteten hier einige Amateure ohne Profivertrag und von ihnen schnitt am Ende der junge Moritz Kretschy am besten ab und führte bereits mit 19 Sekunden vor dem ewigen Justin Wolf und 40 Sekunden vor Sebastian Niehues. Was diese drei Zeiten am Ende wert sein sollten, würden natürlich erst die Profistarter zeigen. Dort starteten zuerst die ersten Fahrer der beiden Teams, die hier am meisten vertreten waren, mit Lidl-Trek und Bora. Mit Felix Engelhardt, Georg Zimmermann und Anton Palzer (LTK) sowie Phil Bauhaus, Jonas Koch und Emanuel Buchmann (BOH). Von diesen Fahrern war nur Buchmann eine Gefahr für die Top 3 und er konnte sich knapp hinter Wolf mit 29 Sekunden Rückstand auf Rang 3 schieben. Da alle anderen Teams maximal 3 Starter am Start hatten, gingen auch im nächsten Block nur Fahrer von Lidl und Bora von der Startrampe. So starteten nun mit TIm Torn Teutenberg und Maurice Ballerstedt zwei Jungstarts von Lidl und mit Nico Denz und Simon Geschke zwei weitaus erfahrenere Profis bei Bora, die es allesamt im letzten Jahr nicht in die Top 10 geschafft hatten. Die 4 lieferten sich dann ein gutes Battle mit der Bestzeit von Kretschy. Für die beiden Jungstars war die Strecke dann doch am Ende ein bisschen zu lang und so schafften sie es am Ende nicht ganz unter die Top 3, aber Denz und Geschke waren beide deutlich stärker unterwegs und beide schneller unterwegs als Kretschy. Wer von beiden würde nun die neue Bestzeit setzen? Am Ende war Geschke 9 Sekunden schneller als Denz und konnte sich vorläufig auf Rang 1 schieben. Kretschy blieb mit 16 Sekunden Rückstand nur der dritte Platz.

Der nächste Block an Fahrern bestand dann aus den nicht Vorjahres Top 10 Fahrern der anderen Profi-Teams. Hier waren dann einerseits Jungstars wie Herzog (AS2), Kärsten (IW2) oder Lührs (PT2) mit dabei, aber wieder auch deutlich erfahrenere Fahrer wie Degenkolb (VBF), Walscheid (ADC) oder Ex-Titelträger Sütterlin (ADC). Von ihnen war einzig Sütterlin in der Lage die aktuelle Top 3 zu gefährden. Walscheid war noch halbwegs gut unterwegs, während sich der Rest allesamt eher am Ende des Klassements einreihte. Zuerst kam nun Walscheid ins Ziel, aber er reihte sich 40 Sekunden Rückstand sogar nur knapp hinter Justin Wolf ein. Aber was konnte nun Sütterlin reißen? Konnte er einen Angriff auf seinen dritten Titel starten? Nein, das war früh klar. Denn er hatte schon ordentlich mit der Zeit von Geschke zu kämpfen und schaffte diese am Ende nicht, sondern reihte sich mit 13 Sekunden Rückstand auf dem aktuell 3. Rang ein. Damit kann nun nur noch Vorjahressieger Steimle verhindern, dass wir einen neuen Titelträger in Deutschland haben werden.

Bevor nun die Top 10 Fahrer des Vorjahres an den Start gehen, gingen noch die letzten Fahrer von Bora und Lidl auf die Strecke, die dieses Ziel im Vorjahr nicht erreichen konnten. Dies war bei Lidl wieder ein sehr junger Fahrer mit dem 23-jährigen Florian Lipowitz. Bei Bora war auch in diesem Duell wieder deutlich mehr Erfahrung am Start, mit dem mittlerweile 27-jährigen Lennard Kämna. Im nun mittlerweile schon sehr guten Radsportalter muss er nun mal langsam zeigen, wozu er fähig ist. Kann er das schon heute zeigen? Er war auf jeden Fall deutlich schneller unterwegs als Lipowitz. Lipowitz war dieser Kurs wohl etwas zu flach und so konnte er nicht mit den besten mithalten. So blieb ihm im Zwischenklassement nur der 5. Platz knapp hinter Kretschy. Aber was zeigte Kämna. Er pulverisierte die bisherigen Zwischenzeiten von Geschke und war hier sehr klar auf dem Weg zur neuen Bestzeit. Doch wie viel Vorsprung konnte er herausfahren? Am Ende waren es ganze 35 Sekunden! War das schon eine Fahrt, die für eine Medaille reichen würde? Noch 8 Fahrer konnten dies verhindern, denn mit Marco Brenner und Jonas Rutsch vermissen wir zwei Top 10 Fahrer auf der Startliste.

Zuerst waren nun also Jason Osborne, Miguel Heidemann und Georg Steinhauser auf der Strecke und vor allem die letzten beiden waren stark unterwegs und waren an den Zwischenzeiten ähnlich schnell wie Kämna unterwegs. Osborne konnte an sein gutes Vorjahr nicht ganz anknüpfen und hatte aktuell im Ziel bereits 55 Sekunden Rückstand auf Kämna, was nicht für einen Top 10 Platz am Ende reichen sollte. Deutlich besser machte es da Miguel Heidemann. Seit Jahren ist er auf nationaler Ebene einer der besten Zeitfahrer. Kann er sich in diesem Jahr nun endlich krönen und es reicht für den ganz großen Wurf? Das nicht, aber er ist trotzdem stark unterwegs und holt sich mit nur 18 Sekunden Rückstand aktuell den zweiten Platz hinter Kämna. Kann Steinhauser da mithalten? Nicht ganz. Am Ende gehen dem jungen Deutschen etwas die Kräfte aus und so reiht er sich mit 38 Sekunden Rückstand knapp hinter Simon Geschke auf Rang 4 ein, aber seine Jahre werden in Zukunft wohl noch kommen, wo er um den Titel mitfahren kann. Mit 22 Jahren ist das trotzdem eine sehr starke Fahrt!

Bevor die letzten 3 Starter von der Rampe rollen, starten nun als nächsten Maximilian Schachmann und Nikias Arndt, also die letzten beide Pfeile im Köcher vom Team Bora. Aktuell führt ja noch Teamkollege Kämna, aber wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, wäre es am besten, wenn man hier nochmal etwas drauflegen würde, denn mit Hollmann, Politt und Steimle kommen noch drei heiße Titelanwärter! Bei Arndt war früh zu sehen, dass er seinen 4. Rang aus dem Vorjahr nicht wiederholen könnte und so sammelte er mit der Zeit immer mehr Rückstand. Am Ende waren dies 1 Minute und 42 Sekunden, was nur den aktuell 16. Platz bedeutete, eine leichte Enttäuschung für ihn. Schachmann war da deutlich besser unterwegs! Er battelte sich auch an den Zwischenzeiten mit der aktuellen Top 3 und war auch auf Kurs in diese Phalanx einzubrechen. Nur wozu sollte es reichen? Rang 1, 2 oder 3? An der letzten Zwischenzeit war klar, dass er Kämna nicht schlagen würde, aber zwischen ihm und Heidemann wurde es sehr eng. Wer hatte hier das bessere Finish? Es war Heidemann! So blieb Schachmann aktuell mit 23 Sekunden Rückstand nur der dritte Platz. Das wird eng mit einer Medaille.

Nun kommen also noch Hollmann, Politt und Steimle. Bora, Euskaltel, Wanty oder Lidl-Trek. Wer wird den ersten Titel aus Deutschland mit nach Hause nehmen? Zuerst versuchte sich Hollmann an der Zeit. Er war auch wieder solide unterwegs, nur für ganz vorne sollte es heute nicht reichen. So reihte er sich mit 41 Sekunden nur auf Rang 6 ein. Damit war nun schon einmal klar, dass Kämna (und Bora) eine Medaille mit nach Hause nehmen würden. Aber welche Farbe hatte diese? Nun kam nämlich der Vorjahreszweite Politt und er war sehr stark unterwegs! An allen Zwischenzeiten war er auf Augenhöhe mit Kämna. Mal war der eine ein paar Sekunden vorne, mal der andere. Das schwankte von Zwischenzeit zu Zwischenzeit. Hier kam es nun aufs Finish an. Wer hatte hier die besseren Beine? Es wurde ganz eng. Kämna oder Politt. Wer wird hier mindestens Silber mit nach Hause nehmen? Es reicht weiterhin für Kämna! Ganze 3 Sekunden fehlen ihm zur zwischenzeitlichen Führung. Im letzten Jahr fehlten ihm 4 Sekunden zum Titel, steht nun das nächste Sekundendrama für den Hürther an? Oder kann Steimle seinen Titel verteidigen. Auch er war hier gut unterwegs und spielte auf jeden Fall eine Rolle um die Medaillen. Aber je näher man zum Ziel kam, umso mehr Sekunden Rückstand sammelte Steimle. So war schon an der letzten Zwischenzeit klar, dass er Kämna und Politt nicht erreichen konnte und der Norddeutsche Kämna konnte schon zum Jubeln ansetzen. Aber Steimle kämpfte weiterhin um eine Medaille. Zwischen ihm und Heidemann blieb es eng bis ganz zum Schluss. Auch hier bahnte sich ein Sekundenkrimi an. Aber auch hier hatte der zuerst gestartete die Nase vorne. So kam Steimle mit 26 Sekunden Rückstand nur auf Rang 5 ins Ziel und Heidemann konnte hier eine überraschende Bronze-Medaille feiern. Somit war Lidl mit 8 Fahrern gestartet und niemand konnte am Ende das Podium erreichen. Das dürfte für den erfolgsverwöhnten Manager eine kleine Enttäuschung sein. Aber enden wir nicht mit den Enttäuschungen, sondern mit den Glücklichen und so gratulieren wir Kämna, Politt und Heidemann zu den drei Medaillen. Damit verabschieden wir uns auch schon wieder von den Meisterschaften aus Deutschland und melden uns von gleicher Stelle bald wieder mit dem Straßenrennen. Wird Bora hier den Doppeltitel feiern können oder kann Trek oder ein anderes Team zurückschlagen?
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JohnWayn3
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Beitrag von JohnWayn3 »

[img]https://i.imgur.com/r9a58JW.png[/img]
Mongolei

Herzlich Willkommen zur Straßenmeisterschaft im Radsport aus der Mongolei. Zur Anreise musste ich deutlich zu viel Mühe eingehen, um herauszufinden in welchem der beiden Altanbulag die Rennen ausgetragen werden, aber auf der Homepage der Föderation konnte ich anhand der Bilder des Siegerpodest den lokalen Radsportverein ausmachen, dessen Logo dankbarerweise die Silhouette der Provinz Töv beinhaltet. Damit bin ich korrekterweise südwestlich der Hauptstadt Ulan Bator gelandet und bin nicht zur Freihandelszone und gleichnamigen Kleinstadt Altanbulag an der russischen Grenze gefahren. Sind ein paar Interessante Wikipedia Artikel gewesen, aber jetzt zum Rennen – Topfavorit und erster Profi aus diesem Binnenstaat ist Jambaljamts Sainbayar den ich in den letzten jahren immer mit einem Auge verfolgt habe und ich mich sehr freue das ihm dieser Sprung gelungen ist. Im Zeitfahren war es dann auf langen 40 Kilometern doch knapper als man erwarten könnte, Maral-Erdene Batmunkh konnte lange Zeit in Schlagdistanz bleiben. Im Ziel waren es dann aber doch 37 Sekunden hinter dem Profi der somit den ersten Titel nahezu erwartungsgemäß sichert.

Im Straßenrennen über 150 Kilometer sollte es dann noch spannender werden. Mit 42 Startern war das Feld ordentlich besetzt und früh wurde auf der offenen Streckenführung selektiert. Zur Halbzeit lagen 12 Fahrer gemeinsam an der Spitze – Eine traditionielle Flucht hatte sich nie gebildet, denn die Angriffe nach vorne mündeten in einem Bahnähnlichen Ausscheidungsfahren. Nach einer längeren Ruhephase und Erhaltung des Status Quo wurde es zur letzten Rennstunde wieder bunter, allen voran die Amateure wollten nun die Überraschung hinlegen – der frische Profi hatte aber gar keine Lust darauf und setzte sich stattdessen mit nur 2 Sportskollegen ab. Das Ziel kam dann immer näher und auf den letzten 10 Kilometern gelang es ihm dann nur Bolor-Erdene Enkhtaivan abzuhängen. Wer gut aufgepasst hat und nicht allzu schlecht in Mathe war wird wissen das es also zu einem Kopf-an-Kopf Sprint im Ziel kam – Der Sieger dort? Jambaljamts Sainbayar – Doppelmeister in 2024 und somit darf sein Manager zufrieden mit dem Einstand seines Neuzugangs sein. Ich melde mich als nächstes aus Eritrea – bis dahin!
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JohnWayn3
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Beitrag von JohnWayn3 »

[img]https://i.imgur.com/dsdKbOo.png[/img]
Eritrea

Da bin ich bereits in Eritrea und begrüße euch zu den Meisterschaften aus der Hauptstadt. Laut neuesten Schätzungen ist Asmara eine frische Millionenmetropole und die mit Abstand größte Stadt im autoritär regierten Staat. Wir fokussieren uns daher einzig und allein auf den Radsport um auch den Weiterflug nach Argentinien pünktlich und ohne Komplikationen zu erwischen. Der Kurs sind 36 Kilometer mit hügeligen Profil, der Titelverteidiger Ghirmay sollte es also nicht allzu einfach haben. Mitfavorit für den Titel hingegen sein Teamkollege Kudus dem mehr Chancen eingeräumt werden den heutigen Topfavorit, und bereits dreifachen Zeitfahrmeister, Amanuel Gebreigzabhier zu verhindern. Mit einem Sieg würde er zum Rekordmeister Daniel Teklehaimanot aufschließen. Im Radsportbegeisterten Land war das heutige Starterfeld gut gefüllt und auch die Fans an den Straßen waren zahlreich erschienen um die eigenen Stars zumindest zu diesem Rennen in der Heimat zu sehen. Die besten Amateure sollten heute aber keine Chance haben und belegten die hinteren Plätze der Top 10. Petros Menge gelang es immerhin Tesfatsion und Zerai hinter sich zu lassen, letzterer musste mit Meron Teshome sogar einen weiteren Amateur den Vortritt lassen. Somit bleiben noch vier Profis deren Platzierung ich nicht verraten habe, auf Rang vier heute Henok Mulubrhan für Team Tudor – ihm fehlte eine knappe halbe Minute auf den Eritreischen Superstar Biniam Ghirmay der heute nur Bronze holen konnte. Kudus oder Gebreigzabhier? Kudus konnte in den Steigungen Zeit gut machen – letztlich ging ihm aber die Ausdauer hinten raus flöten – Sieg Nummer vier für Gebreigzabhier der sich nach einem Jahr Pause wieder mit dem Titel krönt.

Und da sind wir sofort beim Straßenrennen, die Fahrer haben sich vom Zeitfahren erholt und werden sich einem Kurs Rund um Asmara stellen – aus der Stadt heraus ist der Kurs recht hügelig und anspruchsvoll, endet der Kurs hingegen flach mit genügend Auslauf um hier den gewünschten (?) Sieger hervorzubringen. Jedenfalls muss man sich heute eigentlich nur die Frage stellen ob Cofidis diesen Titel versemmeln kann. Zum Rennbeginn geht es direkt hitzig her, Cofidis sucht die Flucht nach vorne und will hier keine Tagesgruppe von der Leine lassen. Die anderen Prodis sind wachsam und halt sich an die mehrfach vertreten Trikots und lassen sich nicht kalt erwischen. Letztlich dürfen sich dann doch 2 Amateure absetzen aber der Vorsprung des Duos wird nie von Bedeutung. Im Mittelteil kommt es zu diversen Attacken der Amateurstarter die von Cofidis vereitelt werden und im Endeffekt nur das Feld auch weniger als 15 Fahrer aussiebt. Mit 30 Kilometern zu fahren, lässt Cofidis in einer kurzen Gegensteigung dann den Titelverteidiger Kudus von der Spitze fahren. Die Lücke geht auf und – das war es wohl. Hochgradig antiklimatisch scheint das Rennen sich jetzt entscheiden zu haben. Im Feld regt sich noch der ein oder andere Versuch von Gebreigzabhier dem Angriff hinterherzufahren und entsprechend die Amateure mit einzubinden. Ghirmay und Cofidis sind aber immer mit von der Partie und so wirklich scheint niemand daran zu glauben den Ausgang eines Cofidis Sieg verhindern zu können. Kudus hatte im Tagesverlauf auch ordentlich im Wind gearbeitet, am Ende reicht seine Kraft aber ins Ziel, dank der taktischen Konstellation dieser Meisterschaften, zum dritten Straßenmeistertitel in Folge. Platz zwei sichert sich dann Ghirmay im Sprint der Verfolgergruppe und macht den Doppelsieg klar.
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JohnWayn3
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Beitrag von JohnWayn3 »

[img]https://i.imgur.com/kwGpmo8.png[/img]
Argentinien

Die Vuelta a San Juan gibt es leider nicht mehr, doch wir können zumindest heute über Radsport aus dieser Region Argentiniens berichten. Die Straßenmeisterschaften binden dabei bekannte Elemente vergangenen San Juan Austragungen ein – wie den Punta Negra Dam oder den Autodromo el Villicum für das Straßenrennen. Die Meisterschaften in Argentinien finden seit 2006 ununterbrochen in der Radsim statt, doch man muss leider festhalten das die Qualität in der Breite nachgelassen hat und man doch skeptisch sein kann, ob sich diese Serie langfristig behaupten kann. Zunächst berichte ich aber von einer Meisterschaft die stattfindet, und zwar vom Eduardo Sepulveda Festspiel gegen die Uhr. Seit 2014, mit einer einzigen Unterbrechung im Jahr 2019 hat er das Zeitfahren gewonnen und kann heute die Zehne (!) voll machen. Die Amateure geben zu Beginn ihre bestes: Leonardo Cobarrubia wird mit 26 Jahren der jüngste in den Punkten sein. Er landet auf Rang 5 hinter Alejandro Durán. Der andere Profi Tivani landete auf dem dritten Platz, zehn Sekunden hinter einem starken Sergio Fredes. Der wenig überraschende Sieger, wer denn sonst, lautet: Eduardo Sepulveda! Glückwunsch zum Sieg Nummer 10 – freut sich der Manager denn überhaupt noch oder sind nur 43 Sekunden Vorsprung gar eine Enttäuschung? Er wird es uns sicherlich mitteilen und ich vermute das Ergebnis des Straßenrennens wird auf die Antwort einen Einfluss haben.

Im besagten Straßenrennen hatte Herr Sepulveda, anders als im Zeitfahren, ein nahezu unüberwindbares Hindernis in der Familie Richeze. So stehen 10 Titel im Zeitfahren bisher nur drei im Straßenrennen entgegen. Sein größter Konkurrent heute, Nicolas Tivani, landete im Vorjahr (noch als Amateur) auf Rang drei und wird heute sicherlich an die Überraschung glauben. Also ab auf die Straße – wir beginnen auf der Rennstrecke, wo das Rennen später auch beendet wird. Perfekter Asphalt, breite Straßen und welliges Terrain haben bei der Vuelta a San Juan einige Puncheur Attacken herbeigeschworen. Vorher geht es aber in Richtung Punta Negra Dam wo der gestrige Zeitfahrkurs dreimal bewältigt werden muss. Die Steigung zum Dam hinauf ist nur ein Kilometer lang und mit knapp 10% brutal steil. Hier wird dann im Rennverlauf auch hier und dort mal beschleunigt – die große Offensive bleibt aber aus. So liegt ein Trio aus Amateurfahrern eine knappe Minute vor dem 20-Mann starken Hauptfeld um die Topfavoriten, als es zurück gen Autodromo geht. Sepulveda und Tivani zirkeln im Wind durch die Führung und sorgen für eine erfolgreiche Jagd der Ausreißer. Zwei Runden auf der Rennstrecke stehen jetzt zwischen einem Sprint, oder einer späten Attacke. Eduardo Sepulveda wird zumindest versuchen ersteres zu vermeiden. Tivani verlässt nun nicht mehr das Hinterrad des Titelverteidigers. Die erste Runde ist beendet, noch 4,2 Kilometer – Sepulveda setzt zum ersten Angriff – Tivani folgt, die Amateure attackieren jetzt über diesen Angriff hinaus. Jetzt wird es wild. Angriff um Angriff – wildes Bahnverfolgungsrennen auf der Rennstrecke. Sepulveda scheint sich nun etwas von Tivani gelöst zu haben und liegt mit Sergio Fredes in Front. Der zweite des Zeitfahren macht gemeinsame Sache mit seinem Bezwinger – dieser sticht Fredes an der nächsten Welle in den Rücken und setzt sich solo ab – Letzter Kilometer. Tivani führt die Verfolgung an. Er hat drei Begleiter, dann vier Begleiter. Fredes hat sich angeschlossen, ist aber nach seinem Angriff keine Unterstützung. Sepulveda muss hier alles geben, die letzte Kurve – das wird vermutlich reichen. Tivani fährt dahinter seine Mitstreiter vom Hinterrad. Eine Verfolgungsjagd ins Ziel – Doppelsieg für Novo Nordisk – Sepulveda kommt solo ins Ziel wenige Sekunden vor Tivani. Es folgen die weiteren Amateure – Escuela mit der Bronzemedaille. Damit verabschiede ich mich für dieses Jahr aus San Juan und hoffe auf eine Rückkehr des Etappenrennens im nächsten Jahr. Ich melde mich dann morgen aus Kolumbien. Hasta manana
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Banana_Joe
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Beitrag von Banana_Joe »

https://detektor.fm/wp-content/uploads/2019/02/israel_flag_shutterstock_665171683-1920x1008.jpg
Israel

Trotz des berühmten Israel – Premier Tech GS1 Teams ist die Dichte an Profifahrern im krisengeschüttelten Land im Nahen Osten nicht gerade beeindruckend. Letztes Jahr waren mit Sagiv [IP2], Goldstein [IPT] und Einhorn [IPT] alle drei Profis von Noel nominiert worden. Skandalös: Sagiv und Goldstein sind 2024 nicht mehr Bestandteil der Traditionsmannschaft und mit Oded Kogut [JAY] wechselte der teuerste Free Agent des Winters nach Australien zum Team Jayco.

Im Zeitfahren war Kogut letztes Jahr immerhin Dritter geworden, Kollege Einhorn kam damals nur auf Platz fünf. Die Bestzeit hatte am heutigen Tage ganz lange der Amateur Raisberg [???] inne. Bis zur Ankunft der Top Fünf des Vorjahres lag er deutlich in Front. Itamar Einhorn [IPT] kam als Nächster in Richtung Ziel und musste sich mit Platz zwei bei 30 Sekunden Rückstand begnügen. Vlad Logionov [???] verdrängte den Profis jedoch als nächster Fahrer mit nur 18 Sekunden Abstand auf Raisberg von dem Silberrang. Danach kam Kogut [JAY] in Zielnähe und zeigte seine Qualitäten eindrucksvoll: 54 Sekunden Vorsprung nahm er mit auf dem Hot Seat. Diesen konnte die Neu-Amateure Sagiv [???] und Goldstein [???] nicht mehr einnehmen, sondern mussten sich mit den Plätzen sechs und drei in der Endabrechnung begnügen.

Im Straßenrennen machten die beiden Profis vorbildlich gemeinsame Sache: Sie versuchten gar nicht erst, das Rennen zu kontrollieren, sondern setzten direkt auf eigene Selektionen. So entwickelte sich bereits früh ein Ausscheidungsfahren bei leichtem Wind. Die Qualitätsunterschiede im Peloton waren merklich erkennbar. Sowohl Kogut [JAY] als auch Einhorn [IPT] waren gewillt, hier ihren Teil zur Arbeit beizutragen, weswegen sich einige Amateure finden ließen, die mit bei der Kontrolle halfen. Ein früher Vorstoß von Alon Yogev [???] und Shlomi Lev [???] wurde so schnell vereitelt. Generell gab es keine richtige Gruppe des Tages. In jeder kleinen Windböe merkte man den schwächeren Amateurfahrern an, dass sie hier Probleme hatten. Fahrer wie Sagiv [???] oder Goldstein [???] hatten hingegen keine Schwierigkeiten.
Die zwei Profis hätten das Rennen am liebsten einfach gemütlich absolviert und im Sprint entschieden, ganz ohne Attacken ging es dann aber doch nicht. Sagiv versuchte sein Glück als Solist an einer kleinen Bodenwelle 25 Kilometer vor dem Ziel. Mit seinem guten Motor setzte er sich einige Sekunden ab. Dahinter spannten aber die verbliebenen Fahrer zusammen und vereitelten den Vorstoß. Weniger später folgte ein Antritt von Ben Moshe [???], der in Raisberg [???] einen starken Begleiter fand. Aufgrund der Aktion durch den Silbermedaillengewinner des Zeitfahrens war aber auch Einhorn auf den Plan gerufen und zog den Rest hinterher.
Lange Rede kurzer Sinn: Es kam zu dem angestrebten Sprint aus dem übrig gebliebenen Feld von nur noch sechs Leuten. Edo Goldstein [???] gab dort für seinen Bruder Omer den Anfahrer. An dessen Hinterrad waren dann in dieser Reihenfolge Kogut und Einhorn aufgereiht, Raisberg und Sagiv hinten auf den Plätzen fünf und sechs. Die Goldsteins gaben ihr Bestes, aber auch Omer hatte nicht die beste Endgeschwindigkeit, gerade im Vergleich zu den Profis. Um den Sieg war es letztlich ein ziemlich knappes Ding. Die Erfahrung setzte sich heute hauchdünn durch, Glückwunsch an Itamar Einhorn [IPT] zur Titelverteidigung vor Oded Kogut [JAY]. Bronze blieb noch für Omer Goldstein [???]. Die weiteren Platzierungen können dem Ergebnis entnommen werden.
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Hermi
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[img]https://tse4.mm.bing.net/th?id=OIP.Ru-aAzh3KR3J0kUlp378yQHaFg&pid=Api[/img]

Russland

Um das oben abgebildete Trikot ging es heute: Im Zeitfahren kämpften die Fahrer aus Russland heute um das begehrte Meistertrikot, um ihr Land in der anstehenden Saison auch farblich entsprechend repräsentieren zu dürfen. Der russische Radsportverband dürfte dabei neben der Kriegsproblematik, die das Land weiterhin fest im Griff hält, auch mit der recht dünnen Profidecke zu kämpfen haben. Wir erinnern uns an die großen Namen der Vergangenheit wie Evgeni Berzin, Pavel Tonkov, Vjacheslav Ekimov, Serguei Ivanov, Denis Menchov, Vladimir Karpets, Vladimir Efimkin, Alexandr Kolobnev oder zuletzt Ilnur Zakarin, gerade im Bereich der Rundfahrer waren Fahrer aus Russland immer wieder zumindest zur erweiterten Weltspitze zu zählen. Auch aktuell ist hier mit Aleksandr Vlasov wieder ein aussichtsreicher Kandidat im Profizirkus vertreten, dahinter wird es aber doch arg eng mit den russischen Radprofis, die zuletzt nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnten.

Nichtsdestrotrotz trafen sich die ambitionierten Fahrer, um die besagten Meistertitel unter sich auszufahren, auch wenn die Favoritenrolle sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen aufgrund der Leistungen in den letzten Jahren ganz klar bei Aleksandr Vlasov (BOH) lag. Gerade diese Nationalen Meisterschaften sind aber immer wieder auch sehr chaotische Rennen und Vlasov (BOH) als Einzelstarter dürfte alle Hände voll zu tun haben, das Straßenrennen unter seiner Kontrolle zu behalten.
Zunächst einmal stand aber das Zeitfahren auf dem Programm: 36 Kilometer rund um Samara, ein leicht welliger Kurs, aber sicherlich nichts, was den starken Tempobolzern zu viele Probleme machen sollte. Vier Profis hatten den Weg an die Startlinie gefunden, dazu gesellten sich dann noch diverse Amateure, die das Rennen eröffneten. So war es Vladislav Duyunov (???), der mit 47‘50“ eine erste Richtzeit setzen sollte und seinen kurz vor ihm gestarteten Landsmann Sergey Belyakov (???) vom heißen Stuhl verdrängen sollte. Direkt danach wurden auch die ersten Profis im Ziel erwartet, angeführt von Roman Ermakov (LT2), der in der vergangenen Saison als Stagiaire bei Lidl-Trek reinschnuppern durfte und die Saison 2024 in deren Developmentteam bestreiten wird. Ihm gelang es jedoch nicht, Duyunov (???) von der Spitze zu verdrängen, knapp sechs Sekunden war er langsamer als als der weiterhin Führende. Auch Egor Igoshev (COR) konnte nach Platz 10 im Vorjahr in diesem Jahr keinen ganz großen Schritt nach vorne machen und reihte sich wenige Zehntel hinter seinem jungen Landsmann Ermakov (LT2) nur auf Rang 3 ein.
Sechs Fahrer waren nun noch auf der Strecke unterwegs, alle im Vorjahr unter den TopTen platziert und in umgekehrter Reihenfolge dieses Ergebnisses im Rennen. Und nahezu alle waren hier auf einem sehr ähnlichen Niveau unterwegs, denn trotz der Distanz von 36 Kilometern lagen die Fahrer momentan sehr eng beisammen. Auch Konstantin Nekrasov (???) durfte sich bis zur Ziellinie Hoffnungen auf die Bestzeit machen und verpasste diese nur um eine schlappe Sekunde. Der zwei Minuten nach ihm gestartete Victor Manakov (???) schien heute hingegen keinen guten Tag erwischt zu haben und war bereits bei den Zwischenzeiten abgeschlagen, im Ziel spielte er dementsprechend auch keine Rolle. Stattdessen ging der Blick schnell weiter zu Savva Novikov (COR), der die zwei Minuten Startabstand zu Manakov (???) fast auffahren konnte und dann auch mit einer guten Bestzeit das Ziel erreichen konnte, eine halbe Minute schneller als der bisher Führende Duyunov (???). Nur noch drei Fahrer damit auf der Strecke, von denen man Petr Rikunov (???) aber auch schnell aus dem Kampf um das Podium streichen konnte, er kam mit fast anderthalb Minuten Rückstand auf Novikov (COR) ins Ziel, der sich damit schon einmal einer Medaille sicher sein konnte.
Doch welche würde es werden? Die Goldmedaille nicht, dass stand nur wenige Sekunden nach der Zieldurchfahrt von Rikunov (???) fest, da kam nämlich schon Aleksandr Vlasov (BOH) ins Ziel! Der Bora-Profi hatte den zwei Minuten vor ihm gestarteten Ex-Profi Artem Nych (???) überholt und sogar fast auch die vier Minuten auf Rikunov (???) aufgefahren. Klare Bestzeit von Vlasov (BOH), der sich damit schon auf dem Zielstrich über die Verteidigung seines Zeitfahrtitels freuen konnte. Dahinter ging es dann noch um die Frage nach der Silbermedaille, denn bei einem Vorsprung von 2‘29“ von Vlasov (BOH) auf Novikov (COR) durfte sich Letztgenannter im Duell mit Nych (???) noch Hoffnungen ausrechnen. Dementsprechend blieb Novikovs (COR) Blick auch auf die Straße gerichtet, bis sich seine Gesichtszüge schließlich entspannten: Für Artem Nych (???) reichte es nach Platz zwei im Vorjahr dieses Mal nur zur Bronzemedaille, sechs Sekunden hinter Novikov (COR). Der klare Sieger aber hieß einmal mehr Aleksandr Vlasov (BOH), der sich seinen dritten Zeitfahrtitel in Folge sichern konnte.

Auch im Straßenrennen ging Aleksandr Vlasov (BOH) als Titelverteidiger und großer Favorit an den Start, zu den bereits im Zeitfahren angetretenen Igoshev (COR), Novikov (COR) und Ermakov (LT2) gesellte sich nun aber auch noch der schnelle Gleb Syritsa (MOV) sowie natürlich zahlreiche Amateure dazu. Syritsa (MOV), der aufgrund der eher schwächeren Konkurrenz sicherlich auch im Zeitfahren nicht chancenlos auf eine Medaille gewesen wäre, dürfte der endschnellste Mann im Feld sein, auf einen klassischen Massensprint darf er sich als Einzelstarter aber wohl nicht gefasst machen.
17 Runden galt es auf dem Kurs rund um Samara zu absolvieren, ein paar kleinere Wellen und ein kurzer, aber knackiger Anstieg hinauf zur Ziellinie bildeten die etwa 10 Kilometer lange Runde. Und die großen Namen wollten sich hier von Beginn an nicht auf ein mögliches Katz-und-Maus-Spiel mit einer Horde Amateurfahrer einlassen: Egor Igoshev (COR) suchte früh sein Heil in der Flucht, auch Roman Ermakov (LT2) war von Beginn an sehr aktiv und da ließen sich dann die anderen Profis auch nicht lange bitten. So kristallisierte sich früh im Rennen die wohl schon entscheidende Spitzengruppe heraus, in der mit Vlasov (BOH), Igoshev (COR), Novikov (COR), Ermakov (LT2) und Syritsa (MOV) alle Profis vertreten waren, dazu dann auch die Amateure Nych (???), Nekrasov (???), Rikunov (???), Maikin (???), Duyunov (???) und Rostovtsev (???). Elf Fahrer also, die sich über einen Großteil des Rennens mehr und mehr von den Verfolgern absetzen konnten und früh war klar, der Sieger würde aus dieser Gruppe kommen.
So verlief das Rennen bis zur 100-Kilometer-Marke recht ruhig, dann kam wieder etwas mehr Bewegung rein: Mit Duyunov (???) konnte sich ein Amateurfahrer ein wenig absetzen, der auch schon im Zeitfahren durchaus positiv aufgefallen war. Mehr als 20 Sekunden an Vorsprung konnte er auf die Verfolgergruppe aber nicht herausfahren und auch die anderen Amateurfahrer waren natürlich nicht gewillt, einem ihrer Kontrahenten aus dem Amateurlager einfach so die Lorbeeren zu überlassen. So ließ man Duyunov (???) ein wenig an der langen Leine verhungern, wirklich aus den Augen ließ man ihn aber nicht. Gerade im Anstieg hinauf zur Ziellinie war es in den nächsten Runden immer wieder Roman Ermakov (LT2), der das Tempo ruckartig verschärfte und so die Konkurrenz zum Handeln zwang. So bekam fünf Runden vor Schluss dann Roman Maikin (???) Schwierigkeiten, der Ex-Profi kam zwar noch einmal zurück, musste eine Runde später dann aber gemeinsam mit Rostovtsev (???) endgültig die Segel streichen. Vorne konnte sich Duyunov (???) zwar weiter tapfer verteidigen, die Chancen auf eine erfolgreiche Flucht wurden aber immer geringer. Vielleicht mit einem Begleiter von hinten? In Runde 14 war es dann soweit, 30 Kilometer vor dem Ziel setzte Aleksandr Vlasov (BOH) erstmals zum Angriff an! Für Rikunov (???), Nekrasov (???) und Nych (???) war die Sache sofort vorbei, auch Igoshev (COR) musste eine Lücke lassen und nur Syritsa (MOV) und Ermakov (LT2) konnten direkt am Hinterrad von Vlasov (BOH) bleiben. Dieses Trio lief aber nicht richtig zusammen, zum Glück für Duyunov (???) vorne, der sich noch ein wenig weiter behaupten konnte. Aber auch die bereits abgehängten Novikov (COR), Igoshev (COR) und Nych (???) kamen noch einmal zurück und füllten die Verfolgergruppe wieder auf.
So verlief die drittletzte Runde weitestgehend ruhig, erst hinauf zum Zielstrich ging wieder die Post ab: Nächste Attacke von Vlasov (BOH), der dieses Mal die Lücke aufreißen konnte! Schnell konnte der Bora-Profi zu Duyunov (???) aufschließen, der nur für wenige Meter in der Lage war, das Hinterrad seines Landsmannes zu halten. Dahinter formierte sich eine Verfolgergruppe mit Syritsa (MOV), Ermakov (LT2) und Novikov (COR), die nun zwar durchaus gut zusammenarbeiteten, die Lücke zu Vlasov (BOH) aber mehr und mehr aufgehen lassen mussten. Einzig Duyunov (???), der sich über fast 70 Kilometer alleine an der Rennspitze behauptet hatte, wurde von dieser Verfolgergruppe eingeholt und an der nächsten Steigung zum Zielstrich dann auch gleich abgehängt. Das Glockenzeichen für die letzte Runde nahm Vlasov (BOH) mit 25 Sekunden Vorsprung in Empfang und es sah nicht so aus, als könnte der Bora-Profi auf den letzten zehn Kilometern noch von der Titelverteidigung auch im Straßenrennen abgehalten werden.
So kam es dann auch: Bis etwa vier Kilometer vor dem Ziel wurde in der Verfolgergruppe gemeinsame Sache gemacht, dann verlor Ermakov (LT2) als Erster das Interesse, kurz darauf fingen auch die anderen beiden mit taktischen Spielchen an. Vorne durfte sich also Vlasov (BOH) tatsächlich über den erneuten Doppeltitel freuen und holte sich nach dem Sieg im Zeitfahren auch den Erfolg im Straßenrennen.
Bei den Verfolgern kämpften damit noch drei Fahrer um die zwei verbliebenen Medaillen. Keine gute Ausgangssituation, denn einer würde leer ausgehen. Mit Syritsa (MOV) in der Gruppe war zudem auch klar, wer mutmaßlich die schnellsten Beine im Sprint haben würde, also ging Ermakov (LT2) an der Flame Rouge in die Offensive über. Knackiger Antritt aus der dritten Position, Syritsa (MOV) sprang hinterher und auch Novikov (COR) versuchte sich festzubeißen, musste aber die Lücke aufgehen lassen. Ermakov (LT2) gab alles, konnte aber den schnelleren Landsmann nicht vom Hinterrad wegfahren, sodass Syritsa (MOV) kurz vor dem Ziel vorbeisprinten und sich die Silbermedaille vor Ermakov (LT2) sichern konnte.
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Hermi
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Auch in der Ukraine werden zu Saisonbeginn die nationalen Meisterschaften ausgetragen. Im kriegsgebeutelten Land ist so vielleicht ein wenig Ablenkung möglich, wenn sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen die einheimischen Radstars um die Trikots kämpfen werden. Im vergangenen Jahr konnte Mark Padun (COR) sowohl das Zeitfahren als auch das Straßenrennen für sich entscheiden, Andrii Ponomar (Q32) konnte jeweils den zweiten Rang belegen. Die beiden sind, nach aktuellem Stand, auch in der Saison 2024 die einzigen Profis aus der Ukraine im Peloton, wobei es in der Q36.5-Mannschaft noch diverse Probleme im Management gibt, wodurch Ponomar (Q32) auf diese nationalen Meisterschaften verzichten muss. Keine Konkurrenz also für Padun (COR)? Ein Haufen motivierter Amateure wird ihm sicherlich keinen Freifahrtschein ausstellen.

Die nationalen Meisterschaften fanden in diesem Jahr in Turka statt. Zunächst ein 40 Kilometer langes Zeitfahren mit einigen Wellen und die Fans am Streckenrand stellten sich sicherlich auch die Frage, wann der nächste Serhiy Honchar die Radsportbühne betreten würde. Der Mann, der im Kampf gegen die Uhr immer die ganz, ganz dicken Gänge trat, wurde sogar Zeitfahrweltmeister und war gerade beim Giro auch in der Gesamtwertung einige Male vorne zu finden, davon ist Mark Padun (COR) dann doch noch ein gutes Stück entfernt.
Zunächst einmal wurde aber auch das heutige Zeitfahren vom Feld der Amateure eröffnet. Der bereits 36-jährige Oleksandr Polivoda (???) setzte mit 55‘19“ eine erste Richtzeit, die dann aber zunächst von Vitaliy Gryniv (???/ 54‘33“) und dann auch von Vladyslav Shcherban (???) unterboten wurde, der mit einer Zeit von 54‘11“ die Spitzenposition übernahm. Anschließend wurden nur noch fünf Fahrer im Ziel erwartet, mit Tymofii Predko (???) und Dmytro Polupan (???) kamen die nächsten beiden Starter aber nicht an die Bestzeit heran. Als drittletzter Fahrer war dann Vitalii Novakowskyi (???) unterwegs, im Vorjahr immerhin Fünfter in diesem Wettbewerb. Heute verfügte er offenbar über richtig gute Beine, denn er kam mit ordentlich Vorsprung zum Ziel und konnte mit einer Zeit von 53‘39“, also mehr als 30 Sekunden Vorsprung auf Shcherban (???) die Führung übernehmen und sich damit schon sicher über eine Medaille freuen. Die Freude wurde sogar noch größer, denn er Vorjahresdritte Maksym Vasilyev (???) büßte heute Einiges an Zeit ein und verpasste so die Medaillenränge, denn er belegte im Ziel sogar nur den fünften Rang. Damit wartete alles auf die Ankunft von Mark Padun (COR), der hier heute aber gar keine Spannung aufkommen lassen wollte: Mit einer Zeit von 51‘42“ sicherte er sich mit einem Vorsprung von fast exakt zwei Minuten seinen nächsten Zeitfahrtitel!

Auch im Straßenrennen lagen die Augen natürlich auf dem einzigen Profi, Mark Padun (COR). Im Vergleich zum Zeitfahren natürlich aber ein ungleich schwerer zu kontrollierendes Rennen, zumal keine Allianzen mit anderen Profifahrern möglich waren. So gab es am Anfang dann auch gleich sehr viele Angriffe, um eine frühe Vorentscheidung herbeizuführen. Padun (COR) war jedoch aufmerksam, ließ sich nicht überraschen und war in größeren Gruppen immer persönlich mit dabei. Auf dem 160 Kilometer langen Kurs durch die Ostkarpaten dünnte das Feld so nach und nach aus, bis am Ende nur noch die stärksten an der Seite von Padun (COR) unterwegs waren. Doch als dieser dann an einer der zahlreichen Wellen richtig ernst machte, war es um alle anderen geschehen: Relativ ungefährdet konnte Mark Padun (COR) auch im Straßenrennen seinen Titel verteidigen, bei den Verfolgern musste man sich geschlagen geben und auf den Kampf um die Silbermedaille konzentrieren. Dort konnte sich Serhii Sydor (???) mit einer gut getimten Attacke kurz vor dem Ziel von seinen Begleitern lösen und sich über den zweiten Platz freuen, dahinter gab es für Maksym Bilyi (???) immerhin noch die Bronzemedaille.
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Hermi
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Wir wechseln nach Portugal und werden uns den dort ausgetragenen Titelkämpfen widmen. Im letzten Jahr konnten Nelson Oliveira (MOV/ TT) und Joao Almeida (TVL/ RR) die beiden Rennen für sich entscheiden, auch in diesem Jahr fanden sich die beiden an den Startlinien wieder. Mit diversen anderen Profis und natürlich auch zahlreichen Amateuren galt es also zunächst, sich im Kampf um den Zeitfahrtitel zu duellieren.

Mit den beiden Topfavoriten als letzten Startern machten sich die Fahrer auf den 33,5 Kilometer langen Kurs rund um Mogadouro. Ein paar Wellen drin, Portugal ist nun aber auch eher für die bergfesten Fahrer bekannt als für seine Sprinter. Und da gibt es ein paar aufstrebende Nachwuchsfahrer, die sich anschicken, in den nächsten Jahren die etablierten Namen im portugiesischen Radsport herauszufordern. Einer davon, der junge Antonio Morgado (TB2), war heute früh auf der Strecke unterwegs und konnte im Ziel mit einer Zeit von 41‘35“ die Pole Position von Carlos Miguel Salgueiro (???) übernehmen. An dieser Zeit sollten sich die folgenden Fahrer dann erst einmal die Zähne ausbeißen, darunter auch die Profis Rui Oliveira (EFE/ 42‘01“) und Goncalo Tavares (EUS/ 41‘44“). Die ganz großen Namen sollten natürlich erst noch kommen, aber der junge Morgado (TB2) schickte sich an, gleich bei seiner ersten Teilnahme an den nationalen Meisterschaften eine sehr gute Platzierung einzufahren. So dauerte es dann bis zu Ruben Guerreiro (JAY), der als siebtletzter Fahrer auf die Strecke gegangen war, bis Morgado (TB2) den heißen Stuhl verlassen musste, denn Guerreiro (JAY) konnte mit einer Zeit von 41‘12“ eine neue Bestzeit setzen. Die nächsten Fahrer, José Mendes (???) und Joaquim Silva (???), konnten da nicht mithalten und sortieren sich auch hinter Morgado (TB2) ein, der angesichts der noch im Ziel erwarteten Fahrer aber nur noch sehr geringe Chancen auf eine Medaille hatte. Und die wurden mit dem nächsten Fahrer im Ziel nicht besser: Rafael Reis (???), im letzten Jahr bereits Vierter dieses Rennens, kämpfte auch heute bis zum Schluss um die Bestzeit und konnte Guerreiro (JAY) tatsächlich um eine Sekunde von der Spitze verdrängen!
Damit wurde im Ziel nur noch das Vorjahrespodium erwartet, angeführt von Ivo Oliveira (EFE). Im letzten Jahr fehlten im 20 Sekunden bis zum Zeitfahrtitel, heute konnte er erst einmal eine klare Bestzeit aufstellen: 39‘39“, satte anderthalb Minuten schneller als der gerade erst in Führung gegangene Reis (???). Was würden die verbliebenen beiden Fahrer mit der Zeit von Oliveira (EFE) anstellen? Zunächst Almeida (TVL), der mit einem dicken Gang in Richtung Ziel stampfte, aber es zahlte sich aus: Noch einmal 48 Sekunden schneller als Ivo Oliveira (EFE), das war eine Ansage in Richtung Titelverteidiger. Aber auch Nelson Oliveira (MOV) war gut unterwegs und schielte auf seinen nächsten Titel im Zeitfahren, doch heute musste er sich einem stärkeren Konkurrenten geschlagen geben: Mit 14 Sekunden Rückstand reichte es nur zur Silbermedaille. Damit also die gleichen Fahrer auf dem Podium wie im Vorjahr, nur das Almeida (TVL) dieses Mal die höchste Stufe betreten durfte!

Im Straßenrennen erhielt die Phalanx der Profis dann sogar noch Zuwachs, denn die Visma-Lease a Bike-Mannschaft unterstütze ihren frisch gebackenen Zeitfahrmeister Almeida (TVL) mit zwei Helfern: Duarte Domingues (TVL) und Rui Costa (TVL), der eingefleischten Radsportfans ja auch durchaus ein Begriff sein sollte. Im vergangenen Jahr konnte sich Almeida (TVL) hier den Titel als Solist sichern, die Frage war nun also, ob er nach dem Sieg im Zeitfahren hier auch die Doppelmeisterschaft anpeilte.
Mit Duarte Domingues (TVL) wurde dann auch ein Fahrer abgestellt, um gleich zu Beginn das Rennen zu kontrollieren und ein Auge auf die Ausreißer zu haben. Natürlich gab es einige Amateure, die den Sprung in eine frühe Gruppe wagen wollten, große Gruppen erhielten aber immer Gesellschaft vom einen oder anderen Profi und so war diesen Gruppen kein Erfolg beschert. Einzig Daniel Lima (???) und Bernardo Goncalves (???) konnten sich eine erwähnenswerte Weile vor dem Feld halten, wurden aber auch bereits nach 110 der 170 zu absolvierenden Kilometer eingeholt. Im Anstieg zum Azinhoso, der heute insgesamt fünfmal zu bewältigen war, übernahm dann bereits Joao Almeida (TVL) persönlich das Tempo, nachdem sein Teamkollege Domingues (TVL) wohl endgültig zurückgefallen war. Damit dünnte der Titelverteidiger das Feld natürlich rabiat aus, auch Profis wie Tavares (EUS) bekamen ihre Schwierigkeiten, ein paar von ihnen konnten auf den sieben Kilometern zwischen dem Gipfel der Steigung und dem Erreichen der Ziellinie aber wieder nach vorne aufschließen. Zwei 22-Kilometer-Runden galt es nun noch zu absolvieren und im nun bergab führenden Teil des Kurses war nicht mehr ganz so viel Zug drin, sodass sich mit Luís Gomes (???) und Fábio Costa (???) zwei Amateure ein bisschen absetzen konnten. Die Profis beäugten sich hingegen kritisch, im knackigen Azinhoso-Anstieg (2,4 Km bei 6,8%) war es dann erneut Joao Almeida (TVL), der das Tempo forcierte. Dahinter musste schon ordentlich gekämpft werden, denn das Tempo war nun sehr hoch. Auch Gomes (???) und Costa (???) wurden kurz vor der Kuppe wieder gestellt, befanden sich nun aber in einer elitären Gruppe, in der neben Almeida (TVL) noch dessen Teamkollege Costa (TVL), Guerreiro (JAY), Nelson Oliveira (MOV) und Ivo Oliveira (EFE) vertreten waren. Die beiden Visma-Jungs wechselten sich dann gut ab und auch die beiden Amateure witterten ihre Chance auf ein gutes Resultat, sodass dieses Septett sich vor der Verfolgern etablieren konnte. 25“ betrugt der Abstand nach hinten auf die nächste Gruppe beim Glockenzeichen für die letzte Runde, in der Anfahrt zur letzten Passage des Azinhoso änderte sich daran nicht viel. Auf den letzten 10 Kilometern dieses Rennens ging es dann aber vorne erwartungsgemäß noch einmal richtig zur Sache: Ruben Guerreiro (JAY) machte ordentlich Dampf im Anstieg, sodass Gomes (???), Costa (???) und auch Nelson (MOV) und Ivo Oliveira (EFE) Probleme bekundeten. Almeida (TVL) ging dann in der zweiten Hälfte des Anstiegs sogar noch vorbei, doch Guerreiro (JAY) biss sich hier fest und auch Rui Costa (TVL) hing noch am Hinterrad dieser beiden. So kamen sie als Trio über die Kuppe und machten sich auf die verbliebenen sieben Kilometer bis zur Ziellinie. Der Abstand zu den Verfolgern betrug am Gipfel zwar nur 25“ Sekunden, doch nun spannte sich vorne Joao Almeida (TVL) ein und hielt das Tempo hoch. Im Verfolgerquartett waren die beiden Amateure Gomes (???) und Costa (???) ziemlich fertig, sodass sich Ivo Oliveira (EFE) und Nelson Oliveira (MOV) die Arbeit zu zweit aufteilen mussten. Als gute Zeitfahrer konnten sie den Abstand zur Spitze so zwar ein wenig abknabbern, für ganz nach vorne reichte es jedoch nicht mehr. Da Almeida (TVL) sich nun als Lokomotive betätigte, gab es vorne auch nicht die sonst vielleicht üblichen taktischen Spielchen, stattdessen zog der Zeitfahrmeister in der Hoffnung auf die Sprintstärke seines Teamkollegen Costa (TVL) durch. Dieser hatte sich am Ende des Trios hinter Guerreiro (JAY) einsortiert, der Jayco-Fahrer also im Sandwich zwischen den beiden Visma-Jungs. Guerreiro (JAY) war es dann auch, der mit seinem Antritt den Sprint eröffnete und als Erster in Richtung Ziel jagte, doch Rui Costa (TVL) spielte seine ganze Erfahrung aus und zog auf den letzten 50 Metern aus dem Windschatten noch vorbei! Erstmals seit 2017 also wieder der Sieg bei den heimischen Titelkämpfen für den Routinier, dahinter ein enttäuschter Ruben Guerreiro (JAY) auf dem zweiten Rang vor einem jubelnden Joao Almeida (TVL). Im Sprint der nächsten Verfolger konnte sie Ivo Oliveira (EFE) immerhin noch den vierten Platz vor Nelson Oliveira (MOV) sichern.
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simon
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https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/Flag-Map_of_Sweden.svg
Weiter geht’s mit den Nationalen Meisterschaften, ich begrüße euch zur Zusammenfassung der beiden Rennen in Schweden! Wie schon in mehreren Berichterstattungen müssen wir auch hier mit Bedauern das Fehlen von Q36.5 konstatieren, die mit dem bereits vierfachen Straßenmeister Lucas Eriksson und seinem Bruder Jacob sicherlich auch diesmal wieder gute Chancen auf einen Titel gehabt hätten. So begab sich Tobias Ludvigsson vom Team Novo Nordisk als einziger Profi an den Start und würde versuchen, seinen dritten Straßen- und sogar schon seinen neunten Zeitfahrtitel einzuheimsen.

Der Zeitfahrkurs über knapp 30 Kilometer mit Start und Ziel in Björklinge kam dem groß gewachsenen Profi sicherlich entgegen, denn dieser war komplett flach und ermöglichte somit den Spezialisten den Kampf um den Sieg. Und als solcher war Ludvigsson auf seinem Zenit sogar international konkurrenzfähig, das liegt aber auch schon ein paar Jährchen zurück, und so war eher die Frage, ob er den Amateuren noch standhalten würde. Die beste Zeit von diesen legte Jacob Ahlsson aufs Parkett, vor den jungen Jakob Söderqvist und Edvin Lovidius sowie Hugo Forssell, während die Zweit- bis Fünftplatzierten des Vorjahres heute keine tragende Rolle spielten und sich deutlich dahinter einsortierten. Der damalige Sieger Ludvigsson wurde aber natürlich noch im Ziel erwartet und an der Zwischenzeit zur Mitte des Rennens zeichnete sich ein recht offener Kampf ab gegen Ahlsson. Letztlich machte sich der Novo-Nordisk-Mann aber offenbar seine Routine zunutze und fand in der zweiten Hälfte noch die entscheidenden Körner, um 15 Sekunden auf Ahlsson herauszufahren und sich zum achten mal in Serie, insgesamt zum neunten mal, das Meistertrikot im Zeitfahren zu sichern.

Auch im Straßenrennen waren die Augen in Abwesenheit der Erikssons natürlich stark auf Ludvigsson gerichtet, doch die zahlreichen Amateure wollten es ihm nicht zu einfach machen und legten erstmal offensiv los. Da alle hier als Einzelstarter unterwegs waren und sich nicht in der Verfolgung aufopfern wollten, ließ man aber natürlich keine Gruppe zu weit entkommen und immer wieder fanden sich neue Allianzen, die das Ganze einigermaßen zusammenhielten. 18 Runden à 10,5 Kilometer waren auf dem Rundkurs um Uppsala zu bewältigen, und dabei ging es konstant auf- und abwärts: Auch wenn die Steigungsprozente doch sehr überschaubarer Natur waren, war das auf diesem Level natürlich nach und nach ein Ausschlusskriterium für viele der Fahrer und das Feld reduzierte sich allmählich. Auch Ludvigsson ist gewiss nicht als jemand bekannt, der die Anstiege liebt, in dieser Intensität konnte er aber dank seiner Klasse nicht nur mithalten, sondern war mit zunehmender Dauer auch immer mehr treibende Kraft, was Selektionen anging. 15 Kilometer vor dem Ziel schaffte er es mit einer weiteren Attacke, dass nur noch Jakob Söderqvist an seinem Hinterrad verblieb. Der 20-Jährige, Bronzegewinner im Zeitfahren, zeigte hier erneut ein starkes Rennen und es scheint mir gut möglich, dass wir ihn nächstes Jahr vielleicht schon für ein Profiteam bei den Meisterschaften sehen. Zu Gold reichte es heute allerdings noch nicht, denn gut sechs Kilometer vor dem Ziel schaffte es Tobias Ludvigsson, auch ihn abzuschütteln und hier nach 2016 und 2021 seinen drittes Straßenmeistertrikot zu erringen. Gratulation an Manager hbg zum Doppeltitel seines Schützlings – dahinter sicherte Söderqvist Silber ab, Bronze schnappte sich Forssell.
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BoB
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Grüezi aus der Schweiz!
Um dieses tolle Trikot ging es bei den schweizer Radmeisterschaften im Zeitfahren und auf der Straße. Im Zeitfahren hat die Schweiz in den vergangenen Jahren mit Stefan Küng (TEN) und Stefan Bissegger (SOQ) zwei Athleten in der absoluten Weltspitze dieser Disziplin und es wäre schwer verwunderlich, wenn die beiden heute nicht den Sieg im 33km langen Zeitfahren rund um Dillingen unter sich ausmachen würden. Johan Jacobs (TUD) jedoch war der erste vom Aufsteiger und Neu-Sponsor Tudor, welcher eine erste gute Zeit auf den Asphalt legte. Silvan Dillier (COF) scheiterte um 3 Sekunden und Tom Bohli fehlten 9 Sekunden auf Jacobs. Erst Joel Suter (SOQ) konnte Jacobs dann um 14 Sekunden unterbieten und stellte so eine neue Bestzeit auf. Das Brüderpaar Christen konnte diese neue Zeit nicht schlagen. Jan (SOQ) war mit 7 Sekunden Rückstand immerhin neuer Zweiter, während Fabio (UA2) sich mit 35 Sekunden Rückstand vorerst in der mittleren Top 10 orientierte. Viele Fahrer waren nicht am Start, doch mit Mauro Schmid (LTK) konnte Suter gefährlich werden. An der Zwischenzeit gleichauf, holte Schmid im zweiten Teil der Strecke ganze 15 Sekunden auf und war neuer Führender. Sollte das zumindest für den Podestplatz reichen? Lange sah es danach aus, doch Marc Hirschi konnte auf der ansteigenden Zielgerade die nötigen Kräfte mobilisieren und schob sich mit 0,8 Sekunden vor Schmid. Doch das Rennen sollten erwartungsgemäß andere unter sich ausmachen. Dabei war es dieses Jahr gar nicht ganz so eng, wie man es erwartet hätte, bzw. wie es auch letztes Jahr ausging. Der neue und alte schweizer Zeitfahrmeister heißt Stefan Küng (TEN), nachdem er sich Stefan Bissegger (SOQ) um 18 Sekunden vom Hals halten konnte.

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Zum Straßenrennen fand sich neben dem Zeitfahrstarterfeld erfreulicherweise noch der "Exot" Thalmann von der australischen Equipe Jayco ein. Ansonsten alle Zeitfahrstarter auch im Straßenrennen am Start. Tudor und Soudal hier mit der zahlenmäßig größten Fahrerschar, doch gerade bei solchen Straßenmeisterschaften muss man zu jeder Zeit achtsam sein. Und so war es auch der junge Jan Christen (SOQ), der hier die erste frühe Attacke versuchte. Es folgten ihm Colin Stüssi (TUD) und das brachte auch Mauro Schmid (LTK) in die Offensive. Schmid ist natürlich nicht ganz ungefährlich und so gingen auch Küng (TEN), Hirschi (EFE) und Dillier (COF) mit. Kurze Zeit später konnten sich auch Thalmann (JAY) und F. Christen (UA2) noch anschließen, sodass direkt 8 Fahrer in der Flucht waren. Und im Feld? Da arbeitete Soudal gegen die großen Favoriten und Bissegger hielt sich etwas verwirrt im Feld auf. Während Tudor sind entsprechend zurückgezogen hatte, war es früh abzusehen, dass das für das Feld nichts werden wird. Soudal musste also auf Jan Christen hoffen, was Bissegger im Feld gar nicht gefiel. Bei Kilometer 106 versuchte sein Bruder erstmals eine Attacke, allerdings wurde diese direkt neutralisiert. Es dauerte also bis an den letzten Anstieg, bis Marc Hirschi (EFE) die erwartete Favoritenattacke setzte. Hirschi konnte sich auch etwas lösen, Schmid (LTK) und Küng (TEN) in Schlagdistanz noch dran. Dahinter platzte Thalmann vom Rest der Gruppe weg, der sich nach kleinen Abständen am Anstieg, dann doch wieder zu einer Gruppe zusammenfand. Vorne jedoch noch Hirschi als Solist. Küng versuchte dann in die Abfahrt rein das Tempo gegen Schmid zu forcieren und hatte eine kleine Lücke. Schmid etwa 20 Meter von Küng weg, der jetzt in der Abfahrt all-in ging. Und Küng konnte tatsächlich zu Hirschi aufschließen. Die beiden lagen nun gute 25-30 Meter vor Schmid, der hier längst nicht geschlagen schien und auch 5 Kilometer vor dem Ziel tatsächlich nochmal den Anschluss schaffte. Die Verfolger etwa 30 Sekunden zurück. Küng war dann der erste, der sich nicht auf den Sprint einlassen wollte und nochmal eine Attacke startete, doch die anderen beiden diesmal auf der Hut. So sollte es also zu einem Sprint kommen, den Küng zu allem übel noch von vorne nehmen musste. Schmid am Hinterrad, dann Hirschi. Schmid eröffnete den Sprint, Küng war schnell geschlagen, doch auch Hirschi war noch dabei. Hirschi schaffte es jedoch nicht mehr an Schmid vorbei, der somit seine erste (?) schweizer Meisterschaft eintüten kann! Dillier und Stüssi komplettieren die Top 5 vor Fabio und Jan Christen und Roland Thalmann. Aus dem Feld setzten sich Badilatti und Bissegger noch auf die letzten Top 10 Plätze.

Vielen Dank fürs Dabeisein und bis bald in Norwegen!
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Banana_Joe
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Ungarn

https://media.happycolorz.de/laenderinfos/ungarn-flagge-hd.jpg

Herzlich Willkommen zum Rückblick auf die Straßenmeisterschaften aus Ungarn. Nur zwei statt der zuletzt üblichen drei Profis standen heute mit Attila Valter [BBH] und Barnabás Peak [JAY] am Start. Der dritte im Bunde, Erik Fetter, wechselte im Winter zu Bingoal. Aufgrund der dort herrschenden Krise im Management konnte er nicht anreisen.

Somit war die Ausgangssituation im Zeitfahren ganz klar: Die beiden „großen“ Namen gegen den Rest. Einige der gestarteten Amateure zeigten passable Leistungen, wobei natürlich lange nicht feststand, wie passabel die jeweilige Zeit nun wirklich war. Zunächst saß lange Márton Dina [???] auf dem heißen Stuhl. Ein Mann mit Radsim05-Erfahrung, den eingefleischte Nutzer (Achtung Eselfleisch, du bist nicht gemeint 😊) natürlich noch kennen. Er hatte es sich gerade häuslich eingerichtet als mit Daniel Szalay [???] jemand in Zielnähe kam, der ein ausgewiesener Zeitfahrexperte ist. Die Uhr tickte zwar erbarmungslos, jedoch konnte Szalay nochmal eine Schippe drauflegen. Zehn Sekunden vor Dina übernahm er die Führung. Danach fehlten nur noch die zwei Favoriten. Peak [JAY] lag bei der Zwischenzeit sogar sechs Sekunden hinter Szalay und tat es sich hier gegen die Amateure schwer. Aufgrund einer starken Einteilung des Rennens konnte er letztlich hauchdünn die Führung übernehmen, nur drei Sekunden vor Szalay. Danach war es dann an Valter [BBH], den Titel für seinen Manager simon einzuheimsen. Na klar, er machte es nicht mal spannend. Über anderthalb Minuten Vorsprung hatte er am Ende vor Peak und tütete seine Titelverteidigung im Schongang ein.

Für das Straßenrennen war die Änderung in der Konstellation des Fahrerfeldes nochmal deutlich spannender als für das Zeitfahren. Statt drei Profis von Burgos gegen den Rest mussten Valter [BBH] und Peak [JAY] trotz der Konkurrenzsituation zusammenarbeiten, um den Mob der Amateure im Schach zu halten. Das klappt in der Anfangsphase nur mittelmäßig, denn Peak war frühzeitig darauf bedacht, Valter einen deutlich größeren Teil der Arbeit machen zu lassen. Aufgrund der hügeligen Gestaltung des Parcours machte es im Ergebnis aber keinen eklatanten Unterschied. Valter bekam nämlich von seinem Management die Marschroute mit, frühzeitig durchzustarten und das Rennen intensiv zu gestalten. Und als mit Abstand stärkster Fahrer in den Hügeln gelang es ihm, direkt eine elitäre Kopfgruppe zu bilden. Mit dabei waren neben Peak und ihm noch Dina [???], Kusztor [???], Filútas [???] und Youngstar Valent [???]. Diese sechs Akteure bestimmten das Rennen. Peak konnte immer mal wieder eine Führung auslassen und war damit zufrieden, während die Amateure sich freuten, noch im Kampf um den Titel dabei zu sein und deswegen eifrig mitarbeiteten. Der Rest vom Fest eierte mehr so durch den Tag und kam am Ende weit abgeschlagen ins Ziel.

Lange plätscherte das Rennen dann vor sich hin, ohne wirklich spannend zu sein. In Richtung der letzten 30 Kilometer kam vorne langsam Unruhe rein. Kusztor [???] setzte die erste Attacke, hatte aber direkt Peak am Rad und auch der Rest war aufmerksam. Am nächsten Hügel machte es Valter besser und haute nochmal einen drüber. Dieser Verschärfung konnte niemand unmittelbar folgen. Da der Vorsprung des Favoriten zügig anstieg, schien der Drops gelutscht zu sein. Bei zirka 45 Sekunden und 20 Kilometern to go sah es für den Namensvetter eines berühmten Hunnenkönigs schon extrem gut aus und die Amateure machten es Peak dahinter nicht leicht, denn sich belauerten sich gut bzw. kam immer mal wieder eine Attacke. Dina [???] war der nächste Fahrer mit offensiven Ambitionen. Er eliminierte mit seiner Verschärfung die Herren Filútas [???] und Kusztor [???], so dass in der Verfolgung von Valter nur noch drei Fahrer verblieben. Der starke Youngstar Valent [???] versuchte bei 10 Kilometern sogar nochmal eine Attacke, konnte sich aber von Peak und Dina nicht mehr lösen. Valter hatte aufgrund der Spielchen hinter sich mittlerweile weit über eine Minute Vorsprung und konnte sich im Ziel ganz entspannt feiern lassen. Glückwunsch Burgos, das war ein souverän herausgefahrener Doppeltitel. Zwischen den drei Verfolgern kam es dann zum Uphill-Sprint. Während Valent nicht mehr zusetzen konnte, war es zwischen Peak und Dina ein heißer Tanz. Am Ende behielt der Amateur die Oberhand und sicherte sich die Silbermedaille, während Peak immerhin noch Bronze holte.
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BoB
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Auch die norwegischen Meisterschaften fanden sowohl im Zeitfahren, als auch im Straßenrennen statt. Das Zeitfahren rund um Oltedal war mit 21,5 km nicht gerade das längste der nationalen Meisterschaften und sollte daher für Spannung sorgen. Abrahamsen (VBF) war der erste Finisher - als erster Starter häufig üblich - und setzte eine ganz ordentliche Zeit, an der sich zumindest Løland, Christophersen und Svestad-Bardsen die Zähne ausbissen. Besser machte es derweil Carl Fredrik Hagen (SOQ), der zwischenzeitlich eine neue Bestzeit aufstellte und Abrahamsen um 36 Sekunden distanzierte. Besser machte es dann Abrahamsens Teamkollege Andersen (VBF), der Hagens Zeit direkt nochmal um 7 Sekunden pulverisierte. Staune-Mittet (EFE) drückte sich anschließend zwischen die beiden, ehe der dritte Bardiani-Fahrer sich zumindest vor Abrahamsen setzte. Das Zeitfahren war bei den italienischen Norwegen nicht die stärkste Disziplin. Deutlich stärker jedoch zeigte sich hier Tobias Johannessen (EFE), der Idar Andersen vom Hot Seat verdrängen konnte und eine neue Bestzeit setzen konnte. Da nur noch vier Fahrer folgten, konnte der junge EF-Fahrer auch die Top 5 schon sicher buchen. Doch bevor er überhaupt auf dem Hot Seat Platz nehmen konnte, wurde er auch direkt wieder überholt. Vegard Stake Laengen aus der baskischen Euskaltel-Mannschaft konnte Johannessen nochmals 7 Sekunden abnehmen. Auch für ihn würde das Podest schwer werden, sollten doch mit Leknessund (AST), Waerenskjold (SOQ) und Foss (EFE) noch drei ganz starke Zeitfahrer folgen. Den Anfang machte der junge Waerenskjold, welcher erwartungsgemäß an den bisherigen Finisher vorbeiziehen konnte und eine neue Bestzeit setzen konnte. Doch wofür sollte das reichen? Für Leknessund reichte es auf jeden Fall ziemlich deutlich. Der noch amtierende Straßenmeister musste 26 Sekunden auf seinen Ex-Teamkollegen in Kauf nehmen und vorerst mit Platz 2 vorlieb nehmen. Blieb nur noch Tobias Foss als amtierender Zeitfahrmeister Norwegens auf der Strecke. Die Uhr tickte gegen ihn. -3 .. -2 .. -1 .. 0 .. 1 .. 2 .. erst dann kam er rein und so konnte sich Waerenskjold in einem knappen Rennen den Sieg sichern!

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Auch im Straßenrennen gehörten die drei Podiumskandidaten aus dem Zeitfahren definitiv mit zu den Favoriten. Allerdings hatten alle drei zumindest zahlenmäßig weniger Unterstützung als die italienische Bardiani-Mannschaft. In Abwesenheit der Lokalmatadore UnoX waren die Italiener hier auch mit den meisten Fahrern am Start. Mal sehen, ob sich dadurch ein taktischer Vorteil ergibt. Zu Rennbeginn war es dann erstmal sehr ruhig. Überraschend ruhig und erst nach 30 Kilometern versuchten die teamlosen Halvor Dolven und Eirik Lunder den Sprung nach Vorne. Da sich niemand anschloss, stand somit die erste Fluchtgruppe des Tages. Euskaltel, Bardiani, Soudal und Education First hatten mit dem Duo so natürlich kein Problem und kontrollierte die beiden recht gut. Mehr als 3 Minuten gab es nie uns so plätscherte die norwegische Meisterschaft erstmal ein wenig vor sich hin. Bei km 130 war dann auch schon wieder Schluss mit lustig, nachdem Euskaltel zwischen Kilometer 100 und 130 etwas härter in den Anstiegen gefahren ist. Dadurch gingen die meisten Amateure bereits aus der Entscheidung und mit Tord Gudmestad traf es auch den ersten Helfer auf Seiten Soudals. Allerdings noch nichts weiter Wildes. Das änderte sich dann erst eingangs der 8. Runde, als Abrahamsen einen ersten Profi-Vorstoß wagte. Seitens Education First brachte das zumindest Staune-Mittet in die Nachführarbeit und in eine Gegenattacke. Waerenskjold schickte Hagen und Euskaltel schickte Laengen mit in die Führung, sodass die beiden Flüchtigen bereits vor dem Eingang der neunten Runde wieder gestellt wurden. Etwa 15 Fahrer waren noch im Feld. Für Tobias Johannessen noch zu viel, sodass er es kurz vor der Sandnes Arena mit einer Attacke versuchte und die hatte ordentlich Wumms. Leknessund konnte hier noch auf Schlagdistanz bleiben, dann eine kleine Lücke. Somit sozusagen ein Doppelwumms der beiden. Dahinter hatte sich ein Trio aus Waerenskjold, Hagenes und Dversnes gebildet. Auf der letzten Rille hing überraschend noch Christophersen mit dran. Bei der kleinen Welle kurz vor dem Ziel sollte es für den Intermarche-Profi jedoch gewesen sein. Allerdings arbeitete das Trio nicht sonderlich gut zusammen. Dversnes verweigerte konsequent die Mitarbeit mit Waerenskjold, sodass Hagenes und Waerenskjold alleine arbeiten mussten. Auch das klappte nur so halbherzig, sodass das Führungsduo in diesem Zustand auf die Zielgerade einbog. Leknessund hatte Johannessen hierbei in die erste Position gedrängt. Mit der vorteilhaften Position eröffnete er das Duell, doch Johannessen war direkt da. Leknessund hatte auf gleiche Position nachgezogen, doch einen richtigen Tempovorteil hatte keiner von beiden. Der Tigersprung sollte also über den neuen norwegischen Meister entscheiden. Und diesen konnte Andreas Leknessund für sich entscheiden und so die Titelverteidigung erfolgreich gestalten. Dahinter musste Hagenes den Sprint von vorne fahren und wurde direkt von Dversnes übersprintet. Allerdings war auch Waerenskjold noch in dieser Gruppe und hatte im Sprint kein Problem mit seinen Kontrahenten, sodass er nach Gold im Zeitfahren noch Bronze im Straßenrennen draufsetzte. Ein sichtlich erschöpfter Christophersen konnte sich dann vor der nächsten größeren Gruppe ins Ziel retten. Hier belegten Andersen, Foss, Abrahamsen und Svestad die weiteren Top 10 Plätze.

Somit dürfen Waerenskjold im Zeitfahren und Leknessund bei Straßenrennen in der Saison 2024 das norwegische Meistertrikot tragen. Herzlichen Glückwunsch!
Esel5flsch
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CN LUXEMBURG

Roadrace:
Hallo und Herzlich Willkommen aus Berbourg zur Luxemburgischen Straßenmeisterschaft, ich bin euer Moderator Edward Berckx. Nennenswerte Fahrer sind heute Einzelstarter Alexandre Kess, das Global 6 Amateurteam mit Tom Wirtgen, eine Gruppe ehemaliger Leopard Fahrer um Mats Wenzel, das aufstrebende Talent Mathieu Kockelmann und der Topfavorit Kevin Geniets. Ein wenig überraschend nahmen die DSM Fahrer Jungels und Kirsch nicht teil, den Titel offener gestaltet. Das Rennen ist vor wenigen Minuten gestartet und schon jetzt kann man sehen, dass Global 6 das Tempo übernimmt.
50 Kilometer sind gefahren und es ist keine Gruppe weggekommen. Auch die Einzelstarter sind die eine oder andere Führung gefahren und man kann bei ruhigem Tempo die Landschaft bewundern. Aber Achtung! Kockelmann geht aus dem Sattel und verschärft das Tempo, Geniets ist sofort an seinem Hinterrad und hält das Feld zusammen. Aber dieser Antritt scheint schon einiges an Chaos verursacht zu haben und es gibt einen Riss. Nur noch sieben Fahrer sind an der Spitze und scheinen sich absetzten zu können. Vom erweiterten Favoritenkreis scheint es da Cedric Pries und Colin Heiderscheid von Leopard und Ivan Centrone, der schon einiges an Führungsarbeit in den Beinen hat, erwischt zu haben.
Es sind 115 Kilometer absolviert und jetzt wird es ernst. Kevin Geniets hat soeben angetreten und sich versucht zu lösen. Das Feld, sofern man es noch so nennen kann, konnte erstmal dranbleiben, wurde aber um Loic Bettendorf und Tom Paquet dezimiert. Jetzt geht es in die heiße Phase und jeder ist jetzt auf sich alleine gestellt.
Zu Beginn der letzten Runde greift diesmal Mathieu Kockelmann an, wohl um einer Attacke von Geniets entgegenzuwirken. Das kommt ein bisschen überraschend und es reißt hinter ihm einen Lücke, die Geniets die Rampe hoch nun mit voller Kraft zuzufahren. Dieses Tempo kostet jetzt Opfer und mit Alexandre Kess fällt der erste Fahrer zurück. Die Lücke schrumpft und jetzt Kanalschifffahrt Mats Wenzel nicht mehr mitgehen. Wirtgen übernimmt jetzt die Führung und so gehen die drei übrigen zusammen auf die letzten 3 Kilometer. Das Tempo ist jetzt natürlich raus und die Fahrer rollen die Strecke geradezu entlang. Wer verliert als erster die Nerven? Es ist Tom Wirtgen. Angriff 500 Meter vor dem Ziel. Ist das zu früh? Die anderen beiden sind direkt an seinem Hinterrad. Und das war zu früh. Kockelmann sprintet gefolgt von Geniets vorbei. Geniets scheint noch frischer zu sein, aber reicht ihm die restliche Strecke um noch zu überholen? Das sieht nach einem Fotofinish aus und — Kockelmann ist ganz knapp vorne.Was für eine Überraschung!!! Und auch ein tolle Erfolg für den jungen Fahrer. Geniets muss sich mit Platz 2 zufrieden geben und versuchen im Zeitfahren zurückzuschlagen. Wirtgen wird 3. Die Top 5 werden von Wenzel komplettiert

Timetrial:
Edward Berckx meldet sich erneut für Esel TV — Télévision Âne aus Berbourg, Luxemburg nach dem Straßenrennen steht nun das Zeitfahren an. 15 statt 142 Kilometern, aber die selben Kanidaten. Neben Favorit Gniets und Überraschungsmeister Kockelmann, standen hier auch wieder Wirtgen, Wenzel und Centrone am Start. Und genau dieser Ivan Centrone führt aktuell mit 16 Minuten und 50 Sekunden das Rennen an, 35s vor Mats Wenzel. Noch drei Fahrer werden jetzt kommen und so hat Centrone keine unberechtigte Hoffnung auf das Podest. Als Nächstes geht geht Tom Wirtgen von der Rampe und der gibt richtig Gas. Je zwei Minuten später folgen dann Mathieu Kockelmann und Kevin Geniets, der nach dem Straßenrennen hier unbedingt das Trikot holen will, eher muss.
Wirtgen ist soeben im Ziel angekommen und hat eine Duftmarke gesetzt, indem er die Zeit von Centrone um 40 Sekunden verbessert hat und sich auf Platz 1 schiebt, aber es kommt ja noch Geniets.
Auf Kockelmann musste ich jetzt einige Zeit warten und man sieht nicht weit hinter ihm schon Geniets. Mit 58 Sekunden Rückstand auf Wirtgen schiebt er sich zwischen Centrone und Wenzel. Aber wie sieht es bei Geniets aus. Das ist eine klare Sache. Um 31s verbessert er Wirtgens Zeit auf 15min 39s und holt das luxemburgische Zeittrikot. Das Podest komplettieren Wirtgen und Centrone. Kockelmann wird Vierter, Wenzel Fünfter.
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Esel5flsch
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CN KANADA

Timetrial:
Hallo und Wilkommen aus Kanada zur Natonalen Meisterschaft im Zeitfahren auf Esel TV — Télévision Âne, ich bin ihr Kommentator Edward Berckx. Der Kurs heute ist 38 Kilometer lang und relativ flach, was klassischen Zeitfahrern entgegenkommen dürfte. Die Amateure sind durch und jetzt nähern sich die sechs Profis nach und nach dem Ziel. Favoriten dürften heute sicherlich Derek Gee und Titelverteidiger Hugo Houle sein. Außerdem wird Benjamin Perry bei der letzten TT Meisterschaft seiner Karriere noch einmal versuchen ein bestmögliches Ergebnis zu gewinnen holen.
Perry ist auch der erste Profi der ins Ziel kommt und setzt direkt eine neue Bestzeit mit 47min 53s. Das kann der nachfolgende Guillaume Boivin nicht unterbieten, sondern er muss sich mit einer Minute und sechs Sekunden Rückstand und vorerst Platz 2 begnügen. Als Nächstes kommt Michael Woods an und setzt sich auf die Eins. Er ist 4 Sekunden schneller als Perry, auch diese Zeit mit sehr wahrscheinlich nicht zum Titel reichen.
Die Startreinfolge der letzten 3 ist Pickrell — Gee — Houle, und hier setzt Gee ein Zeichen indem er vor Pickrell ankommt. Er pulverisiert Woods Zeit und braucht nur 43min 47s, über 4 Minuten schneller als Woods. Den kann er gegen Pickrell behaupten , auch wenn nur mit 2 Sekunden, und steht jetzt sicher auf dem Podest. Houle ist der letzte auf der Strecke und liegt gut in der Zeit. Kann er sein Trikot verteidigen?
Der km/h Schnitt bricht gegen Ende leicht ein und so reicht es für Derek Gee zum Titel vor Houle und Woods. Dann kommen Pickrell und Perry, während Boivin die Top 5 verpasst.

Roadrace:
Herzlich Wilkommen zur kanadischen Straßenmeisterschaft aus Edmonton. Nach einen kurz geratenen, recht flachen Profil in Luxemburg, gibt es hier hügeliges Profil, was besonders durch die stattliche Länge von ca. 215 Kilometern durchaus anspruchsvoll ist. Zu den heutigen Favoriten zählen, neben Titelverteidiger Hugo Houle und dem frischgebackenen Zeitfahrmeister Derek Gee, diesmal auch Star Michael Woods. Zum erweiterten Favoritenfeld gehören Talent Riley Pickrell, Benjamin Perry bei seinem letzten Profirennen in Kanada und Guillaume Boivin der auch nicht zu unterschätzten ist. Komplettiert wird das Ganze durch Amateure wie Pier—André Cote, Matteo Dal—Cin, Evan Burtik und Tristan Jussaume. Der Start wird gleich erfolgen und dann sind wir gespannt für wen es heute reichen wird.
Es geht munter los. Woods hat keine Lust ein großes Feld mit sich herumzuschleppen und greift bei noch keinen 20 gefahrenen Kilometern an. Mit ihm können sich 10 Fahrer lösen, und dass es genau die in Vorberichterstattung genannten sind, spricht dafür das ich hier den richtigen Riecher mit den stärksten Fahrern hatte. Allmählich geht die Lücke immer weiter auf und ich denke, dass das hier ein vorentscheidender Move gewesen ist.
Ungefähr Hundert Kilometer später melde ich mich wieder, denn Derek Gee hat im Flachstück zwischen zwei Hügel Überrundungen das Tempo deutlich forciert. Bisher hat Woods immer wieder verschärft und soeben hat sich eben auch Gee eingeschaltet. Das fordert jetzt Opfer denn Burlik fällt aus der Gruppe und auch Jussaume bekommt Probleme. Das Tempo kann er nicht mehr mitgehen und Dal—Cin muss ebenfalls reißen lassen. Wenn die drei sich zusammentun besteht durchaus noch die Chance vor dem Feld anzukommen, das aufgegeben haben zu scheint. Nur noch 7 Fahrer an der Spitze. Das Rennen geht auf die letzten 90km.
Derselbe Move nochmal, nur 40km später. Wieder diktiert Woods ein hohes Tempo und wieder greift ihn Gee im Flachen an und wieder fordert es ein Opfer. Mit Cote verlässt der letzte Amateur die Führungsgruppe. Damit ist klar, dass der Meister ein Profi ist. Das Renngeschehen läuft aktuell vor allem gut für Houle der von dem starken Fahrern am wenigsten arbeiten muss. Entweder fühlt er sich nicht gut oder seine Taktik geht gerade auf. Es sind noch gut 4 Runden à 10,5 km zu fahren und demnächst könnte die Vorentscheidung fallen.
Es ist nicht die Entscheidung aber die Möglichkeiten sinken. Diesmal tritt Woods an, aber alle können folgen. Irgendjemand wird jetzt etwas versuchen, sonst sind nur noch zwei Runden Zeit. Und Woods geht direkt nochmal und diesmal härter. Es ist auch diesmal keine Entscheidung, aber Perry und Pickrell verabschieden sich jetzt. Noch 4 Männer, 2 Runden und ein Titel. Was passiert als Nächstes?
Es geht hier auf die letzte Runde und bisher ist gar nichts passiert. Der erste Hügel ist überfahren und es bleibt noch ein weiterer und der giftige bergauf Sprint am Ende. Jetzt ist die letzte Möglichkeit sich abzusetzen. Kurz vor der letzten Kuppe und es ist mal wieder Michael Woods der angreift, aber jetzt sind alle aufmerksam, keiner möchte sich jetzt noch abhängen lassen. Doch Boivin hat zu kämpfen, kann er sich bis oben dranhalten? Woods geht die Strecke aus und so gehen die 4 gemeinsam in die Abfahrt.
Jetzt sind noch 3 Kilometer zu fahren. Wer geht als erster in die Offensive, noch halten sich alle bedeckt. Noch 2 Kilometer, die Luft ist jetzt natürlich komplett raus. Noch 500 Meter und jetzt geht Woods los, neben ihm Derek Gee an den sich Houle gehängt hat. Boivin kann nicht mehr folgen. Auch bei Woods ist der Ofen aus, der hat wohl zu viel attackiert. Houle muss sich jetzt zeigen! Houle geht aus Gees Windschatten! Houle gegen Gee, aber reicht Houle die Strecke? Ja, sie reicht! Houle ist kanadischer Meister 2024! Er verteidigt seinen Trikot und versaut Gee den Doppeltitel. Woods rettet sich vor Boivin ins Ziel und kurz darauf kann Benjamin Perry noch einen ehrenvollen 5. Platz einfahren. Mehr war für ihn bei seiner letzten CN nicht drin.
Ich verabschiede mich aus Kanada, wir sehen uns in Italien wieder. Die Rennen in Irland werden von meinem Kollegen Duke Donkey übernommen. Tschüss oder Au Revoir aus dem Bundesstaat Alberta, euer Moderator Edward Berckx
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Beitrag von hbg »

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Wir melden uns heute aus Mexiko, genauer gesagt aus Xalapa, wo sowohl Straßenrennen als auch Zeitfahren der mexikanischen Meisterschaften stattfinden. Topographisch gesehen eine sehr interessante Stadt. Zwar gar nicht so weit vom Golf von Mexiko entfernt, aber trotzdem eine Höhenlage von über 1000 Metern, wobei es selbst im erweiterten Stadtgebiet Unterschiede zwischen 1100 und 1600 Metern über dem Meer gibt. Daran kann man natürlich schon direkt ablesen, dass es trotz der relativ konzentrierten Strecke kein einfaches Rennen werden wird.
Die Favoritenlage in beiden Rennen ist dabei klar verteilt. Jungspund Isaac del Toro stieg in den letzten 6 Monaten fast wie Phönix aus der Asche hervor und weckt große Hoffnungen, es zum nächsten (ersten?) mexikanischem Radsportstar zu bringen. Vielleicht darf er ja sogar mal beim Giro mit dem Dreizack von Didi Senft auf Jagd nach seinen Kontrahenten gehen wie einst Landsmann Julio Alberto Perez Cuapio.
Oder sollte ihn doch ähnliches “Schicksal” treffen, wie dem letzten größeren mexikanischen Talent, Luis Villalobos? Wollen wir es mal nicht hoffen...


Im Zeitfahren bekam man dann ein erstes Verständnis davon, wie del Toro in der nationalen Konkurrenz einzusortieren ist. Als es auf die letzten drei Fahrer zuging, führte der ebenfalls noch zur U23-Klasse zählende Jose Muniz und dessen Zeit erwies sich als ernstzunehmende Marke. Erst biss sich der deutlich erfahrene Ignacio Prado die Zeit an der Zeit von Muniz aus, verfehlte sie um über eine Minute und auch der ebenfalls schon etwas betuchtere, im Vergleich zu Muniz und del Toro, Edgar Cadena hatte im Kampf um die Spitze absolut nichts zu melden, verfehlte sie sogar sehr deutlich und hatte keine Medaillenchance.
Del Toro, vom Veranstalter vermutlich bewusst auf den letzten Startplatz gesetzt, hatte hier ebenfalls Mühe, zumindest auf der ersten Rennhälfte, wo er nur gut 6 Sekunden vor Muniz, aber deutlich vor dem Rest lag. Auf der zweiten Rennhälfte hatte er dann aber offensichtlich noch größere Reserven im Tank als der ein Jahr ältere Führenden und stellt im Ziel mit 47 Sekunden Vorsprung eine neue Bestzeit auf. Der erste Sieg von vielen weiteren? Solche Vorhersagen konnten schon viele Athleten nicht einhalten, von daher halten wir uns mal zurück und gratulieren einfach zum ersten souveränen Meistertitel.


Im Straßenrennen über fast 200 Kilometer ergab sich zunächst ein recht normaler Rennverlauf. Mit Ivan Aguilar und Miguel Alvarez wurden nach knapp 30 Kilometern zwei Fahrer ziehen gelassen, bekamen aber nie mehr als 3 Minuten Vorsprung, während sich hinten im Feld von über 40 Fahrern zumindest genügend Wechsel ergaben, um das Rennen problemlos zu kontrollieren und auf den letzten 80 Kilometern dann auch langsam aber sicher den Abstand zu den tapferen Ausreißern zu verkürzen.
Mehr passierte aber zunächst nicht, bis 26 Kilometer vor dem Ziel der Mann antrat, auf den alle Augen gerichtet waren. Isaac del Toro ist nicht unbedingt für seine Geduld bekannt, vielleicht noch der Jugend geschuldet, und hatte dementsprechend auch hier keine Lust, seine Kontrahenten mit auf den letzten Kilometer zu ziehen. Der Antritt auch nicht nur mit 80% als Test, sondern voll drauf. Alles wollte folgen und 5-6 Fahrer sahen auch so aus, als könnten sie zumindest den Abstand gering halten und die Lücke wieder schließen, sollte del Toro der erste Druck ausgehen. Guter Plan, blöd nur, dass der Druck nicht nachließ. Nach kurzer Stagnation fing hinter dem Führenden der erste Fahrer an, nicht mehr durch die Verfolgung zu gehen und spätestens ab dem Moment ging es dort nur noch um Platz 2. Del Toro zog problemlos von vorne durch, hatte auf dem letzten Kilometer noch genügend Zeit, die eine oder andere Hand auf beiden Straßenseiten abzuklatschen und einsam über den Zielstrich zu fahren. Es dauerte trotz der “Ehrenrunde” fast zwei Minuten bis Eder Frayre die drei übrigen Verfolger im Sprint ins Ziel führte und damit vor Edgar Cadena immerhin noch die Silbermedaille sichern konnte.
Sieger aber auch hier der neue Stern am mexikanischen Radsporthimmel, herzlichen Glückwunsch erneut an Isaac del Toro und seinen Manager.
"Irren ist menschlich", sprach der Hahn und stieg von der Ente.
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Noël
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Teil 1 - Time Trial

Waren die kasachischen Zeitfahrmeisterschaften im letzten Jahr noch im Norden des Landes, in Shchuchinsk, ausgetragen worden, wurde der Titel in diesem Jahr ca. 1.500 Kilometer südöstlich in Taldyqorghan entschieden. Ein 30 Kilometer langer, flacher Parcours, teils an den Ufern des Qaratal entlangführend, ein rund 400 Kilometer langer Fluss im Osten Kasachstan, der wegen seiner dunklen Gewässer übersetzt so viel wie "Schwarz-Weide" heißt.

Würde am Qaratal jemand Alexey Lutsenko (AST) das Wasser reichen können oder der mittlerweile 31-Jährige hier seinen neunten Zeitfahrmeistertitel einfahren können, das war die Frage des Tages. Als Hauptkonkurrenten kamen Lutsenkos Teamkollegen Gleb Brussenskiy, Yevgeni Fedorov und Vadim Pronskiy in Frage - aber auch ein weiterer frischgebackener Profistarter, der überraschenderweise nicht bei Astana unterschrieben hat: Nicolas Vinokourov, Sohn der kasachischen Radsportlegende Alexandre Vinokourov höchstpersönlich, in den Farben von Intermarché-Wanty am Start!

Nicht ganz geklärt scheint bis heute die Situation bei Astana was das Verhältnis zwischen dem vor wenigen Monaten neu angekommenen General Manager Banana_Joe und dem über die letzten Jahre trotz verschiedener Manager im Hintergrund nach wie vor die Fäden ziehenden Alexandre Vinokourov angeht. Angeblich sollten mit der Verpflichtung von Nicolas Vinokourov die Gerüchte um erste Differenzen zwischen Banane und Vino schnell ausgeräumt werden - doch dann bot auf einmal Intermarché dem 21-jährigen Sprössling ein höheres Neoprofi-Gehalt. Wir dürfen gespannt sein, ob die nächsten Monate noch die ein oder andere Schlagzeile für Unruhe im Team sorgen könnte oder ob an all den Gerüchten gar nichts dran ist.

Eine der besseren Amateurleistungen zeigte auch in diesem Jahr wieder Igor Chzhan (???), musste sich aber hinter den vor ihm gestarteten Daniil Marukhin (???) und Anton Kuzmin (???) einreihen. Platz 1 hatte sich aber kurz zuvor bereits ein heute ziemlich gut aufgelegter Dmitriy Gruzdev (???) geholt.

Auch die ersten beiden Profis waren hier bereits unterwegs gewesen, Vadim Pronskiy (AST) war allerdings etwas langsamer als Gruzdev und Kuzmin, während Nico Vinokourov (IWA), im Vorjahr 3. bei der kasachischen U23-Zeitfahrmeisterschaft, sich zwischen Kuzmin und Pronskiy einreihte. Ein im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessertes Zeitfahren zeigte heute Gleb Brussenskiy (AST), am Ende wurde es ganz knapp im Kampf gegen Gruzdevs Bestzeit - aber Brussenskiy schaffte es tatsächlich sie noch um 2 Sekunden zu unterbieten!

Damit blieb nur noch das Podium des Vorjahres: Yuriy Natarov (???), Yevgeni Fedorov (AST) und Alexey Lutsenko (AST). Natarov war heute weniger gut aufgelegt, schaffte vorerst nur den dritten Platz hinter Brussenskiy und Gruzdev. Fedorov zeigte einmal mehr ein gutes Zeitfahren, war schon an den Zwischenzeiten deutlich besser als die bis dato Schnellsten und war im Ziel noch einmal 48 Sekunden kürzer als Brussenskiy unterwegs gewesen.

Gegen Alexey Lutsenko (AST) war aber einmal mehr kein Kraut gewachsen. An der ersten Zwischenzeit bereits 20 Sekunden vor Fedorov, an der zweiten mit 35 Sekunden Vorsprung gemessen, legte er im letzten Drittel noch mal zu und fuhr mit insgesamt 54 Sekunden Vorsprung auf Fedorov über die Ziellinie. Glückwunsch an Astana zum Dreifachsieg und an Lutsenko zum neunten Zeitfahrmeistertitel!
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Noël
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Teil 2 - Road Race

In allen Austragungen seit 2014 war der kasachische Straßenmeister aus dem Team Astana gekommen, in den letzten 5 Jahren nacheinander Pronskiy, Lutsenko, nochmal Pronskiy, Fedorov und nochmal Lutsenko. Wem würde Astana wohl in diesem Jahr die Chance zum Sieg geben?

Im letzten Jahr noch hatten die beiden Söhne von Vino, Nicolas und Alexandre, sich noch als Ausreißer versucht. In diesem Jahr blieben sie zunächst im Feld, sicher auch weil sich Neoprofi Nicolas (IWA) in diesem Jahr vielleicht erstmals auch etwas mehr Chancen auf eine eigene Platzierung ausrechnete. Astana kontrollierte mit Brussenskiy und Fedorov die Anfangsphase, ließ nur ein Duo bestehend aus Igor Yussifov (???) und Temirlan Mukamediyanov (???) passieren.

Im hügeligen Mittelteil forcierte Astana dann immer weiter das Tempo, weiter durch Brussenskiy und Fedorov, die heute wohl für ihre Teamkollegen Lutsenko und Pronskiy geopfert werden sollten. Entsprechend ausgedünnt war das Feld dann auch bereits, als Vadim Pronskiy (AST) tatsächlich zur Attacke überging - und ihm konnte direkt keiner mehr folgen. Nicolas Vinokourov (IWA) versuchte es zwar noch, war durch das vorherige Tempo von Brussenskiy und Fedorov aber bereits am Anschlag gewesen und konnte die Lücke so nicht schließen. Die ehemaligen Ausreißer waren hier schon eingeholt und durchgereicht.

In der Folge baute Pronskiy (AST) seinen Vorsprung Sekunde für Sekunde aus, während in der Verfolgergruppe Nico Vinokourov verzweifelt mit einigen anderen verbliebenen Amateuren wie Yevgeniy Gidich (???), Daniil Marukhin (???), Anton Kuzmin (???) und Artyom Zakharov (???) durchzukreiseln versuchte, allerdings hatten die letzten Kilometer allen fünf bereits stark zugesetzt.

So hatte Pronskiy bald 30 Sekunden, dann 1 Minute an Vorsprung ... und es deutete sich nicht an, dass das Rennen noch mal in eine andere Richtung kippen würde. Das schien auch Pronskiys Teamkollege Lutsenko zu wittern und setzte zur Verfolgerattacke an, löste sich solo ... und fuhr somit einem Astana-Doppelsieg relativ ungefährdert entgegen. Lutsenko holte noch etwas Zeit auf Pronskiy auf, aber dieser hatte genug an Vorsprung, um seinem dritten Straßenmeistertitel zu sichern, nachdem Lutsenko im letzten Jahr mit seinem ebenfalls dritten Titel vorgelegt hatte.

Hinter den beiden hatte sich auf den letzten Kilometern Gidich (???) noch mal von den anderen abgesetzt, während es um Platz 4 zum Sprint kam, in dem Fedorov die größeren Reserven hatte als Vinokourov, Marukhin und Kuzmin. Brussenskiy kam etwas später als Achter in einer Gruppe mit Zakharov und Gruzdev rein.
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Noël
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Teil 1 - Time Trial

Ecuador machte die letzten Tage weltweit Schlagzeilen durch Gefängnisaufstände, -ausbrüche und von Kartellen besetzte Fernsehsender. Mittlerweile hat sich die Lage allerdings wieder etwas beruhigt, so dass die nationale Zeitfahrmeisterschaft heute in Tulcán stattfinden konnte. Tulcán, ca. 50.000 Einwohner, liegt auf 2.960m Höhe in den Anden und direkt an der ecuadorianischen Nord-Landesgrenze zu Kolumbien.

Ein leicht hügeliger und mit 37,75 Kilometern auch mit gewisser Länge versehener Parcours - alles angerichtet für Richard Carapaz (BBH), der in den letzten 5 Jahren 3x siegen konnte (nur 2018 und 2020 geschlagen durch seinen damaligen Teamkollegen Narváez)? Jhonatan Narváez würde ihm jedenfalls schon mal nicht gefährlich werden können, denn der 26-Jährige, seit diesem Winter in Diensten von Bingoal, reiste leider nicht zu den Meisterschaften an.

Eine frühe Bestzeit setzte heute ein aktueller Teamkollege von Carapaz, der 25-jährige Alexander Cepeda (BBH). Er verwies zwei Montenegros, die auf die Namen Jorge und Santiago hören, auf die Plätze, wurde bald aber wiederum von seinem älteren Cousin Jefferson Cepeda (BBH) um ein paar Sekunden unterboten.

Eine starke Zeit setzte dann noch ein Mann mit einer für Südamerikaner wohl eher ungewöhnlichen Vornamenkombination: Stalin Wladimir, Familienname Puentestar, reihte sich zwischen den zwei Montenegros ein - und das kurz bevor der dritte Montenegro im Bunde, der wiederum auf den Vornamen Lenin hört und zweifacher U23-Zeitfahrmeister Ecuadors ist, auch noch mal an Stalins Zeit kratzte. Trotzk...Trotzdem sollte es für keinen der radelnden Jungsozialisten für die Top5 reichen, denn noch vier bei Profiteams bzw. deren DevelopmentTeam unter Vetrag stehende Fahrer standen in den Startlöchern: Nixon Rosero (TU2), Harold Martín López (TBV) und die Vorjahres-Besten, Jonathan Caicedo (BBH) und Richard Carapaz (BBH).

Mit Rosero und López duellierten sich zunächst zwei ehemalige U23-Zeifahrmeister (Rosero 2023, López 2021) - heute mit dem besseren Ende für den 21-jährigen Rosero, der sich die drittbeste Zeit schnappte und López um 13 Sekunden auf Platz 2 verwies. Jorge Montenegro, Best of the Rest, bereits 43 Sekunden hinter Rosero und 1:24 hinter Jefferson (Alv.) Cepeda.

Blieben nur noch Caicedo und Carapaz. Caicedo zeigte heute einen starken Auftritt, fuhr noch mal deutlich schneller als die Cepeda-Cousins und unterbot die bisherige Bestzeit um 51 Sekunden. Eine so gute Zeit, die auch für Carapaz schwer zu knacken werden könnte? Anfangs sah es durchaus danach aus, aber dann spielte Carapaz im letzten Drittel doch wieder seine ganze Klasse aus und verwies Caicedo schließlich mit 34 Sekunden Vorsprung auf Platz 2.
Glückwunsch an Burgos zum Vierfachsieg, aber auch an alle weiteren Top10-Fahrer!
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UAE-TV meldet sich zurück aus Polen, wo natürlich auch zu dieser Zeit die nationalen Meisterschaften ausgetragen wurden. Im letzten Jahr gingen die Titel an Maciej Bodnar (TT) und Stanislaw Aniolkowski (RR), doch mindestens eines dieser Trikots wird in diesem Jahr neu vergeben werden: Bodnar hat seine langjährige Karriere nach der vergangenen Saison beendet.

Damit wenden wir uns auch gleich dem Zeitfahren zu: 47 Kilometer rund um Zalew Wykrot, annähernd flach, also ein Parcours wie gemacht für die klassischen Tempobolzer, die über viele Kilometer ein konstant hohes Tempo gehen können. Nach dem Karriereende des achtfachen (!) Zeitfahrmeisters Bodnar dürften die ehemaligen Titelträger Kamil Gradek (COR) und Michal Kwiatkowski (COR) die größten Favoriten sein.
Im Zeitfahren stellte das Team Corratec mit sechs Profis das größte Kontingent, neben den zahlreichen Amateuren standen dazu mit Lukasz Wisniowski (BBH) nur noch ein weiterer Profi am Start. Die Amateure eröffneten aber wie gewohnt das Rennen, die Bestzeit von Mateusz Kostanski (???) war dann aber für Szymon Sajnok (COR), den ersten Profi auf der Strecke, kein größeres Problem: 56‘55“ seine neue Bestzeit, an der sich dann auch Kacper Gieryk (???) die Zähne ausbiss. Mit Mateusz Gajdulewicz (COR) folgte dann gleich der nächste Profi, der es wieder krachen ließ und mit 27“ Vorsprung auf Sajnok (COR) die Führung übernahm. Auch der in der Vergangenheit durchaus als Zeitfahrspezialist aufgefallene Marcin Bialoblocki (???) kam da nicht heran und sortiere sich sogar noch hinter Sajnok (COR) vorerst nur auf dem dritten Rang ein. Anschließend wurde im Ziel wieder ein Corratec-Fahrer erwartet und wieder gab es eine neue Bestzeit: Piotr Brozyna (COR) war noch einmal vier Sekunden schneller als Gajdulewicz (COR) und verdrängte seinen Teamkollegen vom heißen Stuhl. Dreifach-Führung momentan also für die italienische Mannschaft und nur noch ein anderer Profi auf der Strecke: Konnte Lukasz Wisniowski (BBH) sich hier in die Phalanx der Corratec-Fahrer hineindrängen? Für eine Bestzeit würde es nicht reichen, eventuell noch für Sajnok (COR), aber auch dessen Zeit tickte vorbei, sodass sich Wisniowski (BBH) knapp vor Bialoblocki (???) auf den vierten Rang schob. Bei noch drei ausstehenden Fahrern von Corratec stand deren Triumph bereits fest, jetzt ging es nur noch um die Frage, wer das Trikot des Zeitfahrmeisters während der Saison präsentieren durfte. Filip Maciejuk (COR), im letzten Jahr Vierter, schien da heute nicht seinen besten Tag erwischt zu haben und sortierte sich hinter Brozyna (COR) und Gajdulewicz (COR) vorerst auf dem dritten Rang ein. Damit nur noch die beiden Favoriten auf der Strecke, Kwiatkowski (COR) als Bronzemedaillengewinner des Vorjahres kam zuerst zum Ziel. Da war dann auch wenig Spannung drin, um fast eine Minute konnte er die bisherige Bestzeit von Brozyna (COR) unterbieten. Nun also die Frage: Zweiter Titel nach 2021 für Kamil Gradek (COR) oder der insgesamt fünfte Zeitfahrtitel, aber der erste seit 2018, für Kwiatkowski (COR)? Gradek (COR) mischte auf jeden Fall ganz vorne mit, hinten raus schien ihm aber ein wenig die Puste auszugehen und so musste er seinem Teamkollegen den Titel überlassen: Mit einem Rückstand von 29“ reichte es für Gradek (COR) nur zu Platz 2 hinter dem neuen Titelträger Michal Kwiatkowski (COR).

Spätestens nach dem Sechsfach-Triumph im Zeitfahren ging die italienische Corratec-Mannschaft auch als klarer Favorit ins Straßenrennen, daran änderte auch ein Blick auf die Startliste wenig: Satte 12 Fahrer schickte Corratec in dieses Rennen, dazu Wisniowski (BBH) erneut als einziger Profi-Konkurrent und der Phalanx der Amateure. Der 235 Kilometer lange, aber wie schon das Zeitfahren nahezu topfebene Kurs bot zudem auch nicht sehr viele Selektionsmöglichkeiten, sodass der Verlauf des Rennens vorgezeichnet zu sein schien. So wagten sich zu Beginn auch nur die Amateure Dawid Migas (???), Michal Braulinski (???) und Damian Papierski (???) aus der Deckung und konnten sich eine Weile vor dem von Corratec kontrollierten Feld präsentieren. Die italienische Formation hatte aber keinerlei Schwierigkeiten, mit ihren zahlreichen Fahrern die Gruppe rechtzeitig wieder zurückzuholen. Auch auf dem abschließenden, siebenmal zu absolvierenden Rundkurs im Zielort Ostroleka gab es keine Attacken mehr aus dem Feld, sodass Corratec nahezu unbedrängt seinen Sprintzug aufbauen konnte. Alles war angerichtet für Titelverteidiger Stanislaw Aniolkowski (COR), der dann die Vorarbeit seiner Teamkollegen auch recht problemlos vollenden konnte. Hinter Aniolkowski (COR) konnte sich sein Anfahrer Alan Banaszek (COR) sogar noch die Silbermedaille sichern, dahinter sprintete Wisniowski (BBH) immerhin noch zum 3. Platz.
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Hermi
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Stars and Stripes, darum ging es in den Vereinigten Staaten: Wer darf in der kommenden Saison mit den prestigeträchtigen Trikots unterwegs sein? In der vergangenen Saison konnte sich der junge Magnus Sheffield (LTK) sogar die Doppelmeisterschaft sichern, die er in diesem Jahr sicherlich verteidigen wollte.

Wie so oft schauen wir zunächst auf den Kampf gegen die Uhr: 34 Kilometer um Melton Lake Park, insgesamt drei Runden auf einem nicht zu unterschätzenden Kurs mit einer kurzen, aber knackigen Rampe drin. Sicherlich aber nichts, was den klassischen Rouleuren zu sehr zu schaffen machen durfte. Eröffnet wurde das Zeitfahren von Samuel Gilletly (???), doch mit Kevin Vermaerke (IWA) gelang es schon dem nächsten Starter, in einer Zeit von 42‘46“ eine neue Bestzeit aufzustellen, an der sich die weiteren Fahrer erst einmal reihenweise die Zähne ausbissen. So etwa auch Riley Sheehan (BBH), der sich fast anderthalb Minuten Rückstand auf Vermaerke (IWA) einhandelte, aber auch Colby Simmons (LT2) oder diverse Amateure konnten diese Zeit nicht unterbieten. Einzig Evan Boyle (???) gelang es, zumindest annähernd an die Zeit von Vermaerke (IWA) heranzukommen und mit einer 42‘59“ zumindest unter der 43-Minuten-Marke zu bleiben. So dauerte es dann bis zum achtletzten Fahrer auf der Strecke, William Barta (TNN), bis die Bestzeit wieder verbessert wurde, dann aber gleich deutlich: Mit einer 41‘49“ war Barta (TNN) hier fast eine Minute schneller als Vermaerke (IWA) und setzte einen Richtwert, den sich sicherlich auch die Favoriten für dieses Rennen als Orientierungsmarke aufs Ohr sagen ließen. Nach dem letzten gestarteten Amateur, Viggo Moore (???), der sich mit einer 43‘01“ aber auch nicht ganz vorne platzieren konnte, waren dann noch sechs Profis auf der Strecke. Von diesem kam Quinn Simmons (LTK) als nächster Fahrer zum Ziel, doch auch er musste sich mit 35“ Rückstand auf Barta (TNN) geschlagen geben. Besser sah es für Neilson Powless (LTK) aus, der sich knapp vor Barta (TNN) schieben konnte und die Bestzeit noch einmal um sieben Sekunden verbessern konnte. Damit nur noch die TopVier des Vorjahres auf der Strecke, von denen Matteo Jorgenson (EFE) das Podium im Jahr 2023 knapp verpasst hatte. Das wollte er heute ändern und die Zwischenzeiten sahen gut aus, folglich auch eine neue Bestzeit im Ziel: 41‘11“, mehr als eine halbe Minute vor Neilson Powless (LTK), starker Auftritt. Als nächstes wurde Lawson Craddock (TNN) erwartet, der erste von noch zwei verbliebenen Pfeilen im Köcher der Novo Nordisk-Mannschaft. Craddock (TNN) war ebenfalls gut unterwegs, doch es wurde ganz eng und er musste sich schlussendlich um mickrifge zwei Sekündchen hinter Matteo Jorgenson (EFE) einreihen, der damit eine Medaille schon einmal sicher hatte. Doch auch die beiden verbliebenen Startern konnten sehr gute Zwischenzeiten vorweisen und es kristallisierte sich ein Duell dieser beiden um den Zeitfahrtitel heraus: Brandon McNulty (TNN) legte vor und verbesserte die gerade erst aufgestellte Bestzeit von Jorgenson (EFE) noch einmal um 32“, doch der Blick von McNulty (TNN) richtete sich sofort auf die Anzeigetafel. Nur noch Magnus Sheffield (LTK) war unterwegs, aber eben genau der Fahrer, der im Vorjahr McNultys (TNN) Siegesserie nach drei Titeln in Folge unterbrochen hatte. Gelang nun die Revanche? Knappe Angelegenheit, aber am Ende des Rennens wanderte das Trikot des Zeitfahrmeisters zurück auf die Schultern von McNulty (TNN), denn Magnus Sheffield (LTK) musste sich mit acht Sekunden Rückstand mit der Silbermedaille zufrieden geben.

Auch im Straßenrennen galten die amerikanischen Profirennställe Education First, Novo Nordisk und Lidl-Trek natürlich als Favoriten. Auf dem 190 Kilometer langen Rundkurs in Knoxville, der wie schon das Zeitfahren mit einer kurzen, aber knackigen Rampe bestückt war, übernahmen zu Beginn vor allem Lidl-Trek und Novo Nordisk zu Beginn die Rennkontrolle. So fanden sich nur Alexey Vermeulen (???), Robin Carpenter (???), Leo Gullickson (???) und James Brock Mason (???), die das Rennen als frühe Ausreißer animieren wollten. Die Befürchtungen mancher Manager, dass die größeren Teams hier von Beginn an ein Ausscheidungsfahren initiieren wollten, erwiesen sich also als nicht berechtigt. Gleichwohl hatten diese Teams natürlich alles unter Kontrolle und holten das Ausreißerquartett im Laufe des Rennens Stück für Stück zurück. Mehr und mehr wanderten dann die Augen der Profis in Richtung Lidl-Trek: Welche Karte würde die Mannschaft ausspielen? Mit Sheffield (LTK) war ein starker Zeitfahrer dabei, mit Powless (LTK) und Quinn Simmons (LTK) zwei sehr gerne als Ausreißer aktive Fahrer und dazu dann auch Luke Lamperti (LTK), das aufstrebende Sprinttalent aus den Vereinigten Staaten.
Eingangs der vorletzten Runde, als die vier Ausreißer gerade gestellt waren, gab es dann auch die erste Attacke aus dem Feld, doch es war nicht die Mannschaft Lidl-Trek. Stattdessen eröffnete William Barta (TNN) das Finale, dem zunächst einmal auch niemand folgen wollte. Nach dem bisher recht entspannten Rennen konnten die verbliebenen Lidl-Trek-Helfer dieses Loch aber nach wenigen Kilometern schließen, der nächste Angriff von Lawson Craddock (TNN) folgte jedoch prompt. Hier sprang dann Magnus Sheffield (LTK) höchstpersönlich ans Hinterrad, auch Jorgenson (EFE) ging mit, doch die beiden schienen nicht daran interessiert zu sein, mit dem Novo Nordisk-Mann zusammenzuarbeiten. Alle guckten sich ein wenig an, sodass kurz darauf auch das Feld wieder heranfahren konnte. Novo Nordisk wollte es heute aber wohl mit der Brechstange probieren und schickte nun auch Brandon McNulty (TNN) in die Offensive. Dieser brach seinen Versuch jedoch relativ schnell ab, als auch bei ihm Magnus Sheffield (LTK) und Matteo Jorgenson (EFE) sofort ans Hinterrad sprangen.
Angeführt von Lidl-Trek beruhigte sich das Rennen nun für kurze Zeit wieder ein wenig, sodass das Feld geschlossen in die letzte 11,5 Kilometer lange Runde ging. Die gleich zu Beginn der Runde anstehende schwerste Steigung des Rennens nutzte Novo Nordisk aber gleich zur erneuten Attacke: Der frischgebackene Zeitfahrmeister McNulty (TNN) zog erneut an und konnte die Gruppe dieses Mal sprengen. Er ging mit einem kleinen Vorsprung auf ein Verfolgerduo mit Sheffield (LTK) und Jorgenson (EFE) über die Kuppe, dahinter probierte es Vermaerke (IWA) auf eigene Faust, lag jedoch nur wenige Meter vor dem Feld, wo sich die verbliebenen Lidl-Trek-Helfer weiterhin einspannten, offenbar tatsächlich für den jungen Lamperti (LTK). Vorne zog McNulty (TNN) derweil zwar durch, doch hinter ihm entschieden sich Jorgenson (EFE) und Sheffield (LTK) tatsächlich für eine Zusammenarbeit und konnten fünf Kilometer vor dem Ziel wieder zu McNulty (TNN) aufschließen. Kevin Vermaerke (IWA) hing mit 15“ Abstand nach vorne und nach hinten weiterhin ein wenig zwischen den Gruppen, denn im Peloton konnten Quinn Simmons (LTK) und Powless (LTK) mit Blick auf Lamperti (LTK) wohl nicht ganz so schnell fahren, der junge Sprinter musste nach der insgesamt 17 Mal zu absolvierenden Rampe erst einmal durchpusten. Beim gerade gefundenen Spitzentrio fingen nun bereits die taktischen Spielchen an, Sheffield (LTK) setzte offenbar ganz auf seinen jungen Landsmann im Feld und auch Jorgenson (EFE) schient kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit zu haben. McNulty (TNN) wirkte zunehmend frustriert, sodass das Tempo vorne mehr und mehr abfiel. Die Chance für das Feld? Erst einmal die Chance für Vermaerke (IWA), der sich von hinten heranarbeitete und dann gleich mit Schwung drei Kilometer vor dem Ziel vorbeiging! Alle drei schienen ein wenig überrascht und guckten sich kurz an, dann eröffnete McNulty (TNN) mit den anderen beiden am Hinterrad die Verfolgung. Zwei Kilometer vor dem Ziel war Vermaerke (IWA) wieder gestellt und das Belauern begann wieder. 20 Sekunden noch auf das Verfolgerfeld, wo aber nicht mehr viele Helfer für die Tempoarbeit verblieben waren. Vorne versuchte es McNulty (TNN) noch einmal mit einem Antritt, doch Sheffield (LTK) mit Jorgenson (EFE) am Hinterrad konnten die Lücke wieder schließen. Vermaerke (IWA) musste seinem gerade geleisteten Angriff Tribut zollen und musste die Lücke aufgehen lassen, war aber noch nicht völlig raus aus dem Rennen. Denn nach dem vereitelten Angriff von McNulty (TNN) fiel das Tempo vorne an der Flame Rouge wieder ab, sodass Vermaerke (IWA) kurz danach wieder aufschließen konnte. Nun also wieder ein Beäugen der vier Fahrer vorne, das Feld dahinter aber wohl zu weit weg, zumal es Vermaerke (IWA) nun erneut mit einer Attacke probierte. Auch dieses Mal konnte er seine Kontrahenten nicht auf dem falschen Fuß erwischen, die sich an den Intermarché-Profi heransaugten und dann im Sprint vorbeizogen. Dort fehlte McNulty (TNN) dann die nötige Endschnelligkeit, stattdessen ging es zwischen Jorgenson (EFE) und Sheffield (LTK) um den Straßentitel. Am Ende behielt der EF-Profi die Oberhand und bejubelte ausgelassen seinen Sieg. Das Feld sprintete dann mit 17“ Rückstand nur noch um Platz 5, wo tatsächlich Lamperti (LTK) vor Riley Sheehan (BBH) die Oberhand behielt.
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Wir melden uns aus Österreich, denn natürlich wurden auch hier die nationalen Titelkämpfe ausgetragen. Mit Matthias Brändle gab es lange Zeit einen Dauerabonnenten auf den Zeitfahrtitel, nach seinem Karriereende nutzte Felix Großschartner (IWA) im vergangenen Jahr die Gelegenheit und sicherte sich den Titel im Kampf gegen die Uhr. Im Straßenrennen holte sich Marco Haller (EFE) das Meistertrikot, ein Unterfangen, das angesichts der Strecke in diesem Jahr wohl nur schwer zu wiederholen sein wird.

Aber widmen wir uns zunächst dem Zeitfahrwettbewerb: 18 Starter, davon immerhin neun Profis, und angeführt wurde die Startliste natürlich von Titelverteidiger Großschartner (IWA). Eine erste Bestzeit setzte Patrick Gamper (BOH), der mit einer Zeit von 24‘45“ ins Ziel kam. Daran hatten nicht nur die folgenden Amateure, sondern auch Profis wie Felix Gall (IWA) zu knabbern, der sich zwar mit einer Zeit von 24‘53“ ordentlich präsentierte, aber eben nur den zweiten Platz hinter Gamper (BOH) einnehmen konnte. Nachdem weitere Profis wie Hajek (AS2), Pernsteiner (VBF) und Haller (EFE) allesamt über der 25-Minuten-Marke blieben, wuchsen bei Gamper (BOH) möglicherweise sogar die Hoffnungen auf eine Medaille. Erst der fünftletzte Starter Gregor Mühlberger (IWA) konnte den lange Zeit Führenden um eine Sekunde von der Spitze verdrängen. Mit Felix Ritzinger (???) erwischte der letzte der Amateure und immerhin Vorjahressechste keinen guten Tag und benötige ebenfalls eine Zeit über 25 Minuten, damit waren es dann nur noch drei Fahrer, die Mühlberger (IWA) von der Spitze verdrängen konnten. Von diesen kam Tobias Bayer (TBV) als nächster Starter ins Ziel, doch auch er konnte die 25-Minuten-Marke nicht knacken, sodass Mühlberger (IWA) sich schon über eine sichere Medaille freuen konnte. Dann richteten sich die Augen auf Rainer Kepplinger (AST): Der Astana-Profi konnte im letzten Jahr die Silbermedaille gewinnen und hatte sich für die diesjährige Austragung offenbar etwas vorgenommen, konnte er doch die bisherige Bestzeit von Mühlberger (IWA) noch einmal um zehn Sekunden unterbieten! Völlig ausgepumpt hieß es für ihn dann warten auf Felix Großschartner (IWA). Der Mann aus Wels lag an den Zwischenzeiten ebenfalls gut im Rennen und konnte hinten raus seinen Rhythmus durchbringen, sodass er noch einmal zehn Sekunden schneller als Kepplinger (AST) unterwegs war. Zweiter Zeitfahrtitel in Folge also für Großschartner (IWA), herzlichen Glückwunsch!

Das Straßenrennen wenige Tage später wurde dann in Waidhofen an der Ybbs gestartet, nach wenigen Kilometern bogen die Fahrer aber bereits auf einen 31 Kilometer langen und fünfmal zu absolvieren Rundkurs ein, der mit dem 3,9 Kilometer langen und im Schnitt 6,5% steilen Anstieg zur Großen Kripp ein ernstzunehmendes Hindernis aufwies. Erst zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel sollte dieser Rundkurs verlassen werden, um auf den letzten Kilometer bis hinauf zum Königsberg (2,4 Km mit 9,4%) die Entscheidung zu suchen.
Alles in allem also definitiv kein Kurs, der nach dem Geschmack von Titelverteidiger Marco Haller (EFE) sein dürfte. Mit insgesamt drei Titel im Straßenrennen blickt Haller (EFE) allerdings auch schon auf eine erfolgreiche Vita zurück und dürfte es verschmerzen können, sollte er heute nicht in den Kampf um den Titel mit eingreifen können. Kampflos geschlagen geben wollte er sich aber auch nicht und so war Haller (EFE) heute gleich zu Beginn in der Offensive zu finden. Sein Problem: Damit war er nicht alleine. Viele andere Profis hatten sich ein solches Szenario ebenfalls in den Kopf gesetzt oder zumindest damit gerechnet, sodass sich hier gleich zu Beginn ein Ausscheidungsfahren entwickelte. Viele Amateure wurden auf dem falschen Fuß erwischt oder konnten schlicht nicht mitfahren, sodass sich schnell eine sehr prominent besetzte Kopfgruppe etablieren konnte: Von den Profis fehlte nur Benjamin Eckertsdorfer (IW2), von den Amateuren waren dafür Emanuel Zangerle (???), Riccardo Zoidl (???), Moran Vermeulen (???), Martin Messner (???) und Marco Schrettl (???) mit dabei. In den folgenden Runden konzentrierte sich diese Gruppe dann erst einmal auf die gemeinsame Zusammenarbeit und sorgte dafür, dass von hinten auch wirklich niemand mehr aufschließen konnte.
Je mehr es dann in Richtung Finale ging, umso mehr ging der Blick natürlich auf die Kletterspezialisten. Allen voran Felix Gall (IWA), aber auch seine Teamkollegen Großschartner (IWA) und Mühlberger (IWA) oder Hermann Pernsteiner (VBF) wurden hier aufmerksam beäugt, doch so wirklich traute sich niemand. Als es zum letzten Mal zur Großen Kripp hinaufging, mussten dann aber manche Fahrer aufgrund der Ansammlung der Höhenmeter doch die Segel streichen. So verblieben von den Amateuren nur Zoidl (???) und auch der überraschend starke Vermeulen (???) vorne, von den Profis mussten Haller (EFE) und auch Tobias Bayer (TBV) ihre Hoffnungen begraben. In der Anfahrt zum Königsberg war es dann der erst in dieser Winterpause wieder in den Amateurbereich zurückgekehrte Riccardo Zoidl (???), der sich aus dieser Gruppe absetzen konnte und mit wenigen Sekunden Vorsprung auf die von Großschartner (IWA) und Mühlberger (IWA) angeführten Verfolger in die Schlusssteigung gehen konnte.
Dort zeigte sich dann der Grund für die Tempoarbeit von Intermarché: Attacke von Felix Gall (IWA) gleich auf den ersten Metern der nur 2,4 Kilometer langen Steigung und die Gruppe fliegt sofort auseinander. Pernsteiner (VBF) kann sich noch am ehesten festbeißen, danach schaut jetzt fast jeder nur noch auf sich selbst. Gall (IWA) nimmt auch keine Rücksicht auf Pernsteiner (VBF) und zieht das von der Spitze aus einfach durch, schließt die Lücke zu Zoidl (???) und geht gleich vorbei. Zoidl (???) scheint seine Kräfte hier zu früh verbraten zu haben, er wirkt schon sehr am Limit und kann dem von Gall (IWA) angeführten Duo nicht einen Meter folgen. Auch Pernsteiner (VBF) muss viel arbeiten, um überhaupt das Hinterrad von Gall (IWA) halten zu können. 700 Meter vor dem Ziel ist es dann zu viel für Pernsteiner (VBF): Er muss die Lücke nach vorne aufgehen lassen und Felix Gall (IWA) fährt als Solist seinem ersten Meistertitel entgegen! Pernsteiner (VBF) dahinter auf einem guten zweiten Platz, als Dritter kommt dann sogar noch Gregor Mühlberger (IWA) ins Ziel und rundet die gelungenen Titelkämpfe für Intermarché ab.
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Noël
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Beitrag von Noël »

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Teil 2 - Road Race

Auch das Straßenrennen der ecuadorianischen Meisterschaften wurde in und um Tulcán ausgetragen. Ein 184 Kilometer langer Parcours, mit vielen kurzen Hügeln gespickt und einem 6,6% steilen und 700m langen Hauptanstieg pro Runde. Kein richtiger Bergparcours also, aber durchaus Möglichkeiten, um sich mit gut getimten Attacken im Laufe des Rennens abzusetzen.

Favorit natürlich wie schon im Zeitfahren der dort frischgebackene Meister Richard Carapaz, der in den letzten fünf Jahren auch vier mal den Straßenmeistertitel einfuhr. Aber wie würde das Team Burgos-BH das mit seinen vier Startern - Carapaz, Caicedo und die Cepeda-Cousins - hier angehen und was könnten Harold Martín López (TBV), Nixon Risero (TU2) und die Amateure-Schar dem entgegensetzen?

Erste Amateur-Attacken von Jhon Elvis Cotacachi (???) und Steven Israel Reyes (???) kamen nicht besonders weit, da Burgos schon im ersten Renndrittel das Tempo immer wieder forcierte und so das Feld maßgeblich dezimierte. Eine klare Rangordnung war bei Burgos noch nicht zu erkennen, alle gingen in dieser Anfangsphase mit durch die Führung. López (TBV) und Rosero (TU2) sowie eine handvoll Amateure konnten zwar noch folgen, der Rest war aber frühzeitig abgehängt.

Im mittleren Rennteil passierte dann erstmal relativ wenig. Burgos verwaltete den Vorsprung der Gruppe, die man rausgelöst hatte, ohne dabei in die Vollen zu gehen, während die anderen Fahrer am Ende der Gruppe etwas durchzuatmen versuchten. Stalin Wladimir Puentestar (???) versuchte die Ruhe durch einen gewagten Vorstoß gemeinsam mit Wilson Haro (???) auszunutzen, doch beide mussten bald einsehen, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen war.

Kaum im letzten Renndrittel angekommen, setzte nämlich Jonathan Caicedo (BBH) die erste richtige Attacke von Burgos. Nach einigen Kilometern Hin und Her gelang es López, Rosero und den verbliebenen Amateuren mit vereinten Kräften, Caicedo zurückzuholen. Beim nächsten Vorstoß von Jefferson Cepeda (BBH) versuchten sie dann direkt mitzuspringen, um erst gar keine Lücke aufgehen zu lassen. So richtig gelang dies hier aber bereits nur noch López (TBV), während kein Amateur mehr in der Lage war zu folgen und auch Rosero (TU2) zunehmend Probleme bekam.

Endgültig ein Vorstoß zuviel war dann aber die Attacke von Alexander Cepeda (BBH), der direkt mehrere Meter zwischen sich und die wenigen verbliebenen Fahrer brachte und umgehend 20-30 Sekunden an Vorsprung herausfuhr. Carapaz, Jeff. Cepeda und Caicedo hielten sich jetzt hinten natürlich zurück. López (TBV) versuchte noch mal vorzustoßen und hängte damit alle außer den drei verbliebenen Burgos-Fahrern dauerhaft ab. So standen die Gruppen erstmal fest, die Abstände wuchsen aber in alle Richtungen an, d.h. Alex Cepeda baute aus, López mit Burgos-Begleitern aber auch auf die anderen Verfolger.

Erst als klar wurde, dass man Cepeda wohl kaum noch einholen würde, stellte López seine Taktik um, kollaborierte nicht mehr und spielte eher darauf, hier selbst vielleicht noch einen Medaillenplatz zu holen. Dadurch wuchs Alex Cepedas Vorsprung noch mal massiv an, am Ende sollten über 2 Minuten an Vorsprung stehen und damit für Cepeda die Möglichkeit, den letzten Kilometer ausgiebig jubelnd zu genießen - sein erster Meistertitel!

Hinten setzte Carapaz hinten raus noch mal zum Angriff an, um den Doppelsieg für Burgos zu holen - und hatte damit auch wenig Mühe. López setzte sich dahinter noch mal mit Jeff. Cepeda ab und schaffte es final auch knapp den dritten Rang vor diesem zu sichern, einige Sekunden dahinter Caicedo auf Platz 5. Rosero kam dann mit bereits über 4 Minuten und Puentestar sowie Haro im Schlepptau auf Platz 6 rein.
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Beitrag von hbg »

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... sicher, dass wir heute aus Kroatien tatsächlich senden dürfen? Ich dachte, der ganze Wettbewerb ist abgesagt und jetzt schleppt ihr mich hier ins Studio, um beide Rennen zu kommentieren, nach der Nacht? Was, wir sind tatsächlich drauf? Na gut, auf eure Verantwortung.
Ok, wo waren die Rennen? Carlsberg? Ne, das ist nur die Flasche in der Hand, sorry. Ludbreg??? Noch nie gehört, wahrscheinlich nichtmal in nüchternem Zustand...
Gut, wollen wir mal hoffen, dass die Fahrer besser beim Pusten abschneiden als ich. Aus Angst, man könnte das Rennen doch noch kurzfristig wieder absagen bzw. mich vom Sender schmeißen *hicks*, machen wir es mal lieber kurz:

Ausgangslage war, wie bisher bei jeder unserer Übertragungen ziemlich klar: Ein Profi, gleichzeitig auch der beste Radfahrer des Landes, und ein paar Amateure, die sich um die silberne Ananas prügeln durften (und das gerüchteweise auch taten, wobei das vielleicht auch nur mein letzter Fiebertraum war). Interessant war hierbei, dass auch besagter Profi in Fran Miholjevic ähnlich planlos unterwegs war, wie sämtliche Mitstreiter. Sowas wie einen “Gameplan” gabs nicht, man fuhr einfach völlig vom Herz weg und hoffte, dass zumindest die Streckenführung akkurater war als mein Navi auf dem Weg vom Pu ... äh ... Hotel zur Arbeit.

Was? Nein, die Dame vom Rücksitz gehört nicht zu mir, muss irgendwo falsch eingestiegen sein...

Zeitfahren, genau, weiter im Text: Das Rennen kann ich nicht wirklich spannender machen als es war und eigentlich will ich das auch gar nicht bei der vorherrschenden Generalkonfusion. Miholjevic ging als großer Favorit als letzter Mann auf die Strecke, kam aber nicht als letzter Mann im Ziel ein. Zwei Fahrer, drei Katzen und einen Esel (!!!) hatte er unterwegs aufgeschnupft und hinter sich gelassen und konnte damit deutlich seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Silber und Bronze gingen an Antonio Barac und Viktor Potocki.

Hä? Wo der Esel gelandet ist? Ich geb dir gleich Esel, du Horst!

Damit noch kurz zum Straßenrennen, wo zumindest keine Tiere am Start standen bzw. Später auf der Strecke gesichtet wurden. Gab wohl nach dem Zeitfahren noch Stress mit PETA, aber mein Schnitzel stört das eher am Rande.
Ausreißer waren irgendwann mal vorweg, wer genau interessiert aber ohnehin keine Sau also lassen wir das einfach aus und gehen auf die finalen Minuten bevor ich wieder zurück ins Bett darf. Drei Fahrer gut 20 Kilometer vor dem Ziel noch beisammen, alles andere schon auf dem Weg ins Koma. Interessanterweise die drei Medaillengewinner vom Zeitfahren und auch der Verlauf nicht unähnlich: Miholjevic irgendwann sichtbar gelangweilt, oder auch mit dem größten Wunsch auf eine lauwarme Dusche und schon war der Drops gelutscht, der Doppelmeister wenig später auch offiziell bestätigt, dahinter im Sprint wieder Barac vor Potocki.

Das war’s ich geh nach Hause. Und wer Probleme mit der Berichterstattung hat, Beschwerden direkt an @simon, Prost!
"Irren ist menschlich", sprach der Hahn und stieg von der Ente.
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