Circuit Franco-Belge | BEL | 1.HC

[simon]

Startliste

Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE]
Biniam Ghirmay (Eri) [EFE]
Marco Haller (Aut) [EFE]
Markus Hoelgaard (Nor) [EFE]
Ivo Oliveira (Por) [EFE]
Rick Pluimers (Ned) [EFE]
Elmar Reinders (Ned) [EFE]

Sam Welsford (Aus) [EUS]
Per Strand Hagenes (Nor) [EUS]
Jesse Kramer (Ned) [EUS]
Luka Mezgec (Slo) [EUS]
Rüdiger Selig (Ger) [EUS]
Ward Vanhoof (Bel) [EUS]
Stan Van Tricht (Bel) [EUS]

Axel Zingle (Fra) [IPT]
Pau Miquel (Esp) [IPT]
Laurenz Rex (Bel) [IPT]
Peter Sagan (Svk) [IPT]
Bram Welten (Ned) [IPT]

Joren Bloem (Ned) [IWA]
Davide Bomboi (Bel) [IWA]
Thomas Gachignard (Fra) [IWA]
Axel Huens (Fra) [IWA]
Nolann Mahoudo (Fra) [IWA]
Brent Van Moer (Bel) [IWA]
Enrico Zanoncello (Ita) [IWA]

Edoardo Affini (Ita) [LTK]
Maurice Ballerstedt (Ger) [LTK]
Tim Declercq (Bel) [LTK]
Yves Lampaert (Bel) [LTK]
Hugo Page (Fra) [LTK]
Artem Shmidt (Usa) [LTK]
Mick van Dijke (Ned) [LTK]

Orluis Aular (Ven) [Q36]
Martin Laas (Est) [Q36]
Harry Sweeny (Aus) [Q36]
Connor Swift (Gbr) [Q36]
Leander Van Hautegem (Bel) [Q36]

Thomas Champion (Fra) [TEN]
Anthony Delaplace (Fra) [TEN]
Romain Grégoire (Fra) [TEN]
Paul Penhoet (Fra) [TEN]
Alec Segaert (Bel) [TEN]
Joshua Tarling (Gbr) [TEN]
Tim Wellens (Bel) [TEN]

Mathieu van der Poel (Ned) [TNN]
Andrey Amador (Crc) [TNN]
Guillaume Boivin (Can) [TNN]
Lawson Craddock (Usa) [TNN]
Luke Durbridge (Aus) [TNN]
Matevz Govekar (Slo) [TNN]
Tobias Ludvigsson (Swe) [TNN]

Alan Banaszek (Pol) [COR]
Kamil Gradek (Pol) [COR]
Petr Kelemen (Cze) [COR]
Kamil Malecki (Pol) [COR]
Davide Persico (Ita) [COR]
Szymon Sajnok (Pol) [COR]
Adam Toupalik (Cze) [COR]

Ryan Gibbons (Rsa) [JAY]
Michael Matthews (Aus) [JAY]
Edgar Andrés Pinzón (Col) [JAY]
Nicolás Tivani (Arg) [JAY]
Mattéo Vercher (Fra) [JAY]
Cameron Wurf (Aus) [JAY]
Maikel Zijlaard (Ned) [JAY]

Stefan Bissegger (Sui) [SOQ]
Siebe Deweirdt (Bel) [SOQ]
Gil Gelders (Bel) [SOQ]
Alexis Guérin (Fra) [SOQ]
Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ]
Mathias Vacek (Cze) [SOQ]
Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ]

Marijn van den Berg (Ned) [UAD]
Lars Boven (Ned) [UAD]
Anders Foldager (Den) [UAD]
Filippo Magli (Ita) [UAD]
Martin Marcellusi (Ita) [UAD]
Blake Quick (Aus) [UAD]
Lars van den Berg (Ned) [UAD]

Alexander Kristoff (Nor) [UXM]
Edvald Boasson Hagen (Nor) [UXM]
Mikkel Frølich Honoré (Den) [UXM]
Sebastian Kolze Changizi (Den) [UXM]
Mathias Norsgaard (Den) [UXM]
Johan Price-Pejtersen (Den) [UXM]
Rasmus Tiller (Nor) [UXM]

Jonas Abrahamsen (Nor) [VBF]
Pier-André Côté (Can) [VBF]
Sander de Pestel (Bel) [VBF]
Fredrik Dversnes (Nor) [VBF]
Mark Stewart (Gbr) [VBF]

[simon]

Hallo und herzlich willkommen zum Circuit Franco-Belge! 191,5 Kilometer von Tournai nach Mont-de-l'Enclus im Westen Belgiens, gespickt mit einigen Steigungen, aber auch die endschnellen Jungs konnten sich hier Hoffnungen machen bzw. waren in der Vergangenheit auch am häufigsten erfolgreich bei diesem Rennen, das einige sicherlich auch noch unter seinem zwischenzeitlichen Namen Tour de l'Eurometropole präsent haben. So hatte sich jedenfalls ein illustres Starterfeld eingefunden, um bei relativ unauffälligem Wetter hier vielleicht die Tour-Vorbereitung zu starten oder nachzuholen, was man bei den prominenteren Klassikern vielleicht an Erfolgserlebnissen verpasst hatte.



Die Anfangsphase geriet zunächst wild und dann doch recht schnell sortiert: Jayco versuchte es hier direkt mit einer Art Teamattacke, da jedoch viele Augen auf Matthews gerichtet waren und ein ganz großer Teil der insgesamt 14 Mannschaften offenbar an Kontrolle interessiert, trug dieses Vorhaben nicht lange. Als nächstes löste sich ein Quartett bestehend aus Sander De Pestel (VBF), Petr Kelemen (COR), Szymon Sajnok (COR) und Leander van Hautegem (Q36) - und das sah viel besser aus, in dieser Konstellation konnte und durfte man sich absetzen. Vier ganz interessante Jungs also vorneweg, aber gegen die vereinte Nachfüharbeit von EF, Euskaltel, Jayco, Lidl, Novo Nordisk, Soudal, UAE und UnoX stand man doch auf ziemlich verlorenem Posten und musste sich absehbar mit der reinen Präsenz den Tag über begnügen.

Somit passierte erstmal sehr lange nichts und wir können ins letzte Renndrittel schauen, das Thomas Gachignard (IWA) in der drittletzten Runde des Schlusskurses mit einer Attacke im Knokteberg eröffnete. Die frühen Ausreißer lagen zu diesem Zeitpunkt, fast 60 Kilometer vor dem Ziel, aber noch gute drei Minuten voraus und so pendelte der Franzose hier ein bisschen im Niemandsland herum. Immerhin bekam er nochmal Gesellschaft, denn gute zwölf Kilometer später setzte Mikkel Honoré (UXM) zum Wechsel in die vorletzte Runde einen weiteren Vorstoß und schloss bald zu Gachignard auf. Und damit nicht genug mit den Offensiven aus dem Feld: Auch in dieser vorletzten Runde war es wieder der Knokteberg, der zur Attacke einlud, diesmal vom norwegischen Bardiani-Duo Jonas Abrahamsen (VBF) und Fredrik Dversnes (VBF). Den beiden schlossen sich außerdem Adam Toupalik (COR) und Connor Swift (Q36) an.

Damit war inzwischen doch eine beträchtliche Anzahl an Fahrern vor dem langsam ausdünnenden Feld unterwegs, in dem auch der eine oder andere Sprinter wie Welsford (EUS) schon hin und wieder weit nach hinten rutschte, aber noch blieben alle relevanten Fahrer an Bord. Jedenfalls überlegte hier sicherlich der eine oder andere Manager, ob er nicht seine endschnellen Jungs auch schon hinterherschicken sollte, um keinen Zug zu verpassen - allerdings stand auf der anderen Seite auch immer noch eine relativ breite Allianz. Die vorhin schon für die Tempoarbeit genannten Mannschaften waren ja weitgehend im Feld verblieben, mit Ausnahme von UnoX, das aber von Israel in der nachführenden Rolle abgelöst wurde. Somit reduzierte man weiter den Abstand zu den frühen Ausreißern und hielt den zu den neuen zumindest im Rahmen, um das Ganze hier nicht frühzeitig entgleiten zu lassen.

Ein weiterer Antritt von Tiller (UXM) kurz vorm letzten Rundenwechsel wurde dann von den arbeitenden Helfern aber auch lieber direkt vereitelt, noch mehr Leute wollte man nun nicht noch einfangen müssen. An der Spitze hatten sich derweil De Pestel und Kelemen in den Hügeln von ihren beiden Begleitern gelöst, die ihrerseits von den Verfolgern aufgefahren wurden, kurz bevor das Glöckchen für die letzte Runde läutete. 23 Kilometer vor dem Ziel hatten wir also folgende Rennsituation:

De Pestel (VBF), Kelemen (COR)
^^ + 21" ^^
Abrahamsen (VBF), Dversnes (VBF), Gachignard (IWA), Honoré (UXM), Sajnok (COR), Swift (Q36), Toupalik (COR), van Hautegem (Q36)
^^ + 30" (+51" zur Spitze) ^^
Feld

[simon]

Insbesondere die Verfolgergruppe sah quantiativ natürlich stark aus, wobei die vergleichsweise kleineren Teams Corratec und Bardiani ja jeweils zu dritt vor dem Feld waren, sodass letztlich hinten weiterhin sieben, acht Mannschaften verblieben, die recht konsequent gegen diese Formation fuhren. De Pestel und Kelemen ließen sich daher auch bald einholen, um lieber nochmal eine kurze Führung für ihre frischeren Teamkameraden zu verrichten. Auch dahinter wurde aber entsprechend schnell gefahren und das Feld dadurch immer kleiner. Noch waren alle Sprinter mit dabei, aber beim einen oder anderen schien es jetzt je nach weiterem Verlauf eine Frage der Zeit, bis dann vielleicht doch Schluss wäre. Im Col du Hortillin, 18 Kilometer vor dem Ziel, verschärfte dann Dversnes nochmal vorne und da konnten nur noch sein Teamkollege Abrahamsen sowie Honoré, Swift und Toupalik folgen, während die anderen nun doch ziemlich platt schienen und bald eingesammelt wurden.

Fünf gegen das Feld also, jedenfalls für ein paar Kilometer, dann ging's auch hinten weiter: Nachdem sein Teamkamerad Gachignard vorne hatte reißen lassen, wollte es nun Brent Van Moer (IWA) wissen mit einer Attacke im Knokteberg! Das Feld jetzt extrem langgezogen und hinten flog unter anderem Sam Welsford raus und neben ihm auch weitere endschnelle Jungs wie Penhoet (TEN), Bomboi (IWA) oder Persico (COR), denen diese giftigen Steigungen nicht so gut liegen - aber auch beispielsweise ein Tim Wellens (TEN), offenbar war sein Team heute ohne eine Strategie für das Rennen unterwegs. Somit disponierte man auch bei Euskaltel um und Per Strand Hagenes (EUS) setzte Van Moer nach, während die Teams der hügelfesteren Sprinter hier bemerkenswert ruhig blieben und weiter ihre Helfer für die gemeinsame Sache eines kontrollierten Rennens verheizten. So richtig kamen Van Moer und Hagenes deshalb auch gar nicht erst weg und wurden wenige Kilometer später wieder eingeholt.

An der Spitze waren mit Dversnes und Toupalik die nächsten Fahrer platt, sodass mit Jonas Abrahamsen, Mikkel Honoré und Connor Swift nur noch ein Trio übrig blieb, welches 20 Sekunden auf das Feld mit auf die letzten 10.000 Meter nahm. Der Vorsprung war bis hierhin also klasse verteidigt worden, aber nun ging es bis zum Uphillfinale erstmal weitgehend flach daher und da knabberten die verbliebenen Helfer des Feldes doch Sekunde um Sekunde ab. Damit verhinderte man einerseits, dass die abgehängten Fahrer um Welsford nochmal herankämen, und machte eben doch nach und nach den dezimierten Sprint zum wahrscheinlichsten Szenario. Fünf Kilometer vor dem Ziel hatten Swift, Honoré und Abrahamsen nur noch sieben Sekunden Vorsprung.

[simon]

Abrahamsen versuchte nochmal, das unmöglich Wirkende doch möglich zu machen und löste sich von seinen beiden Mitstreitern, aber kurz vor der 3.000-Meter-Marke war auch für den Norweger Schluss, die kontrollierenden Teams hatten mit vereinten Kräften die rennbelebenden und letztlich ja auch keineswegs aussichtslosen Angriffe allesamt beendet. Die Sprintanfahrt war damit schon so langsam im Gange, die Positionskämpfe sowieso längst - sodass klar war, in welche Richtung das Pendel heute ausgeschlagen war. Oder doch nicht? Brent Van Moer wollte es ein zweites mal wissen, aber sein Vorstoß gute 2.000 Meter vor Schluss stand nun ebenso wenig unter einem guten Stern wie kurz vor der flamme rouge der Versuch von Kamil Malecki (COR): Das Tempo war jetzt einfach zu hoch.

An der Spitze des Feldes waren EF, Jayco, Novo Nordisk und Soudal am präsentesten, während die anderen Mannschaften sich eher um das Finden eines passenden Hinterrades für ihre jeweiligen Zielfahrer bemühten. Da das Feld wie beschrieben doch schon ganz gut zusammengeschrumpft war und somit auch keine riesige Masse an ernstzunehmenden Kandidaten für die vorderen Plätze mehr anwesend, gelang das auch im wesentlichen ganz gut und die stärksten Fahrer waren zumindest einigermaßen in Schlagdistanz, um am Ende in den Uphillsprint einzugreifen. Auch bei den Anfahrern war eine gewisse Kletterfähigkeit also sicher nicht von Nachteil, doch letztlich torpedierte ein Mann etwas den Zeitplan: 450 Meter vor dem Ziel kam der Antritt von Mathieu van der Poel (TNN)! Der Dominator des Frühjahrs war weiter hungrig und setzte die Konkurrenz hier gehörig unter Druck.

Der Weg war natürlich noch lang, doch wenn einer so etwas treten kann, dann er - und ein kleines Loch hatte er tatsächlich gerissen, da die letzten Anfahrer doch größere Schwierigkeiten hatten, hier zu parieren. Vacek (SOQ) gelang das dann noch am besten, früher als wahrscheinlich geplant opferte er sich jetzt für Waerenskjold (SOQ) auf, und an dessen Hinterrad lauerten schon die von ihren Teams ebenfalls stark pilotierten Matthews (JAY) und Ghirmay (EFE). An ihnen allen flog dann aber Israel nochmal vorbei, die sich hier zunächst zurückgehalten hatten, aber nun merkten, dass Laurenz Rex (IPT) wohl derjenige Anfahrer war, der hier am ehesten nochmal zulegen konnte und der saugte sich mit Zingle (IPT) am Hinterrad wieder näher an van der Poel heran. Weiterhin mischten auch van den Berg (UAD), Page (LTK), Aular (Q36), Kristoff (UXM), Huens (IWA) oder Côté (VBF) noch mit, die an den Hinterrädern der schon genannten Konkurrenten lauerten.

Rex also letztlich mit dem Leadout für Zingle, wobei sowohl dieser als auch alle anderen vermutlich einen Tick früher starten mussten, als sie eigentlich wollten, denn van der Poel zog vorne immer noch durch. Eine ganz spannende Schlussphase, Zingle gut aufgelegt, aber auch Matthews und Ghirmay kamen da richtig stark auf. Waerenskjold konnte dahinter nicht mehr entscheidend zulegen im schwierigen Finale, da kamen von hinten ein paar Konkurrenten etwas stärker auf. Für den Sieg kamen diese aber alle eher nicht mehr in Frage, da hieß es jetzt van der Poel oder einer aus dem ersten Verfolgertrio - und tatsächlich ist auch der Niederländer nur ein Mensch und heute noch nicht in seiner Topform, konnte hinten raus nicht mehr so gut beschleunigen wie die Kontrahenten!

Zingle wurde dann auch abgefangen von Ghirmay und Matthews, die sich hier also wohl um den Sieg duellieren würden. Der Eritreer sah dabei noch einen Tick dynamischer aus und schaffte es in der Tat, sein Rad als Erster über die Linie zu wuchten, Sieg von Bini Ghirmay für sein neues Team Eduacion First! Matthews Zweiter, Zingle Dritter und van der Poel Vierter, was für ein Finale! Marijn van den Berg drehte noch stark auf und wurde Fünfter, gefolgt von den beiden Norwegern Waerenskjold und Kristoff. Die Top10 komplettierten anschließend Page, Aular und Côté. Ich bedanke mich für das Interesse am Circuit Franco-Belge und melde mich nächste Woche wieder von Dwars door het Hageland!