Bretagne Classic - Ouest-France | FRA | 1.WT2

[BoB]

Startliste

Alberto Bettiol (Ita) [BBH]
Lilian Calmejane (Fra) [BBH]
Jefferson Alveiro Cepeda (Ecu) [BBH]
Max Poole (Gbr) [BBH]
Eduard Prades (Esp) [BBH]
Riley Sheehan (Usa) [BBH]
Fred Wright (Gbr) [BBH]

Wout Van Aert (Bel) [LTK]
Tim Declercq (Bel) [LTK]
Yves Lampaert (Bel) [LTK]
Jasper Philipsen (Bel) [LTK]
Jonas Rickaert (Bel) [LTK]
Neilson Powless (Usa) [LTK]
Quinn Simmons (Usa) [LTK]

Edvald Boasson Hagen (Nor) [UXM]
Anthon Charmig (Den) [UXM]
Magnus Cort Nielsen (Den) [UXM]
Jacob Eriksson (Swe) [UXM]
Lucas Eriksson (Swe) [UXM]
Mikkel Frølich Honoré (Den) [UXM]
Johannes Kulset (Nor) [UXM]

Matej Mohoric (Slo) [Q36]
Samuele Battistella (Ita) [Q36]
Davide Formolo (Ita) [Q36]
Gianni Moscon (Ita) [Q36]
Krists Neilands (Lat) [Q36]
Matteo Sobrero (Ita) [Q36]
Connor Swift (Gbr) [Q36]

Cyril Barthe (Fra) [COF]
Jakob Fuglsang (Den) [COF]
Axel Mariault (Fra) [COF]
Jhonatan Narváez (Ecu) [COF]
Tom Pidcock (Gbr) [COF]
Michael Storer (Aus) [COF]
Natnael Tesfatsion (Eri) [COF]

Jonas Abrahamsen (Nor) [VBF]
Sander de Pestel (Bel) [VBF]
Filippo Fiorelli (Ita) [VBF]
Jelle Johannink (Ned) [VBF]
Louka Matthys (Bel) [VBF]
Robert Stannard (Aus) [VBF]
Andrea Vendrame (Ita) [VBF]

Lewis Askey (Gbr) [EFE]
Nils Eekhoff (Ned) [EFE]
Marc Hirschi (Sui) [EFE]
Laurence Pithie (Nzl) [EFE]
Rick Pluimers (Ned) [EFE]
Elmar Reinders (Ned) [EFE]
Filippo Zana (Ita) [EFE]

Valentin Madouas (Fra) [IPT]
Niccolo Bonifazio (Ita) [IPT]
Lorrenzo Manzin (Fra) [IPT]
Guillaume Martin (Fra) [IPT]
Geoffrey Soupe (Fra) [IPT]
Simone Velasco (Ita) [IPT]
Axel Zingle (Fra) [IPT]

Amanuel Gebreigzabhier (Eri) [JAY]
Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
Alex Molenaar (Ned) [JAY]
Edgar Andrés Pinzón (Col) [JAY]
Jambaljamts Sainbayar (Mgl) [JAY]
Nicolas Vinokourov (Kaz) [JAY]
Cameron Wurf (Aus) [JAY]

Mathieu Burgaudeau (Fra) [GFC]
Eddy Finé (Fra) [GFC]
Thibault Guernalec (Fra) [GFC]
Olivier Le Gac (Fra) [GFC]
Paul Magnier (Fra) [GFC]
Adrien Petit (Fra) [GFC]
Jasper Stuyven (Bel) [GFC]

Alex Baudin (Fra) [TEN]
Ewen Costiou (Fra) [TEN]
Anthony Delaplace (Fra) [TEN]
Pierre Gautherat (Fra) [TEN]
Baptiste Gillet (Fra) [TEN]
Paul Penhoet (Fra) [TEN]
Pierre Thierry (Fra) [TEN]

Axel Laurance (Fra) [MOV]
Enekoitz Azparren (Esp) [MOV]
Xabier Berasategi (Esp) [MOV]
Arnaud De Lie (Bel) [MOV]
Julius Johansen (Den) [MOV]
Damien Touzé (Fra) [MOV]
Mads Würtz Schmidt (Den) [MOV]

Mathieu van der Poel (Ned) [TNN]
William Barta (Usa) [TNN]
Guillaume Boivin (Can) [TNN]
Lawson Craddock (Usa) [TNN]
Matthew Dinham (Aus) [TNN]
Luke Durbridge (Aus) [TNN]
Tobias Ludvigsson (Swe) [TNN]

Toon Clynhens (Bel) [TVL]
Rui Costa (Por) [TVL]
Alessandro Covi (Ita) [TVL]
Duarte Domingues (Por) [TVL]
Jordan Labrosse (Fra) [TVL]
Thibau Nys (Bel) [TVL]
Mauri Vansevenant (Bel) [TVL]

Kevin Vauquelin (Fra) [UAD]
Anders Foldager (Den) [UAD]
Filippo Magli (Ita) [UAD]
Martin Marcellusi (Ita) [UAD]
Javier Serrano (Esp) [UAD]
Alex Tolio (Ita) [UAD]
Edoardo Zambanini (Ita) [UAD]

Tiesj Benoot (Bel) [IWA]
Thomas Gachignard (Fra) [IWA]
Axel Huens (Fra) [IWA]
Nolann Mahoudo (Fra) [IWA]
Charlie Paige (Gbr) [IWA]
Giacomo Villa (Ita) [IWA]

Edoardo Affini (Ita) [TBV]
Edward Planckaert (Bel) [TBV]
Liam Slock (Bel) [TBV]
Lionel Taminiaux (Bel) [TBV]
Dylan Teuns (Bel) [TBV]
Dylan van Baarle (Ned) [TBV]
Harrison Wood (Gbr) [TBV]

Corbin Strong (Nzl) [AST]
Kasper Asgreen (Den) [AST]
Louis Barré (Fra) [AST]
Zeb Kyffin (Gbr) [AST]
Lorenzo Rota (Ita) [AST]
Ben Turner (Gbr) [AST]
Frederik Wandahl (Den) [AST]

[BoB]

Das Bretagne Classic ist längst mehr als nur ein weiteres Rennen im Kalender des Radsports. Es ist ein Monument inmitten der nordwestfranzösischen Landschaft, wo die Wellen des Atlantiks gegen die Klippen schlagen und der Wind erbarmungslos über die welligen Straßen fegt. Jedes Jahr fordern diese Bedingungen die besten Fahrer der Welt heraus. Hier wird nicht nur die physische Stärke geprüft, sondern auch das taktische Geschick und die Fähigkeit, auf den ständig wechselnden Verlauf des Rennens zu reagieren. Mit über 250 Kilometern durch die wilde Bretagne ist das Rennen ein Kampf gegen die Elemente und gegen die Konkurrenz, die nur darauf wartet, jede Schwäche auszunutzen. In den letzten Jahren haben sich insbesondere Klassikerjäger und starke Allrounder hier in Szene setzen können, aber auch Überraschungen sind keine Seltenheit. Die Strecke ist abwechslungsreich und verlangt den Fahrern alles ab: giftige Anstiege, technische Abfahrten und der allgegenwärtige Wind machen es unberechenbar. Auch in diesem Jahr versprach das Rennen einen intensiven und nervenaufreibenden Verlauf.

Von Beginn an war klar: Dieses Rennen würde kein gemächliches Dahingleiten werden. Kaum war der Startschuss gefallen, flogen die Attacken wie Pfeile durch das Feld. Die ersten Kilometer waren geprägt von einem hektischen Hin und Her, wobei Teams wie Israel Premier-Tech, Education First, Lidl-Trek, Groupama und Jumbo-Visma unermüdlich versuchten, das Rennen zu kontrollieren. Es sollte sich keine frühe Ausreißergruppe etablieren – zumindest keine, die nicht vom Peloton streng überwacht wurde.

Doch schließlich, nach etwa 20 Kilometern voller erfolgloser Vorstöße, konnte sich eine Gruppe absetzen. Lilian Calmejane, Connor Swift, Jakob Fuglsang, Filippo Magli und Harrison Wood hatten es geschafft. Ein harmonisches Quintett, das sich zügig absetzte und einen maximalen Vorsprung von sechs Minuten herausfuhr. Doch das Feld blieb aufmerksam, ließ sie nie vollständig entwischen. Es war klar: Heute würde für Ausreißer nicht viel zu holen sein.

Nach rund 136 Kilometern, als das Rennen in die entscheidende Phase eintrat, sorgte ein einzelner Fahrer für einen kuriosen Moment. Der Mongole Jambaljamts Sainbayar, bekannt für seine ansteckende Freude am Radfahren, attackierte das Hauptfeld zweimal hintereinander. Es schien fast so, als wolle er den Moment auf der großen Bühne nutzen, um sein Heimatland in den Fokus zu rücken. Doch seine Bemühungen waren vergebens – nach zwei waghalsigen Attacken musste er erschöpft aufgeben. Das Peloton nahm es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis, während die Konzentration weiter wuchs.

Bei Kilometer 150 war Schluss mit der Ruhe im Feld. Lidl-Trek setzte mit Quinn Simmons, Jonas Rickaert und Yves Lampaert den ersten Paukenschlag und erhöhte das Tempo drastisch. Sofort zog sich das Peloton in die Länge. Die Spitzengruppe, die immer noch mit knapp sechs Minuten Vorsprung unterwegs war, spürte, wie der Vorsprung langsam aber stetig dahin schmolz.

Dann, bei Kilometer 200, die erste ernsthafte Attacke aus dem Feld. Edoardo Affini, bekannt für seine Stärke in flachen Abschnitten, trat kraftvoll an, und Samuele Battistella folgte ihm wie ein Schatten. Die beiden Italiener setzten sich ein wenig vom Feld ab, doch der große Durchbruch blieb aus. Nach 10 weiteren Kilometern hatten sie zwar eine Lücke von 40 Sekunden auf das Feld, doch die Spitzengruppe lag immer noch 2:30 Minuten vor ihnen.

Ab Kilometer 220 nahm das Rennen weiter an Dramatik zu. Neilson Powless zündete die erste Attacke der Favoriten. Kaum hatte er beschleunigt, trat auch Michael Storer an, und es folgte ein komplexes Taktikspiel: Mathieau Burgeaudeau und Axel Laurance reagierten sofort, während Dylan van Baarle und Tiesj Benoot nicht lange zögerten und den Angriff konterten. Das Peloton wurde durcheinandergewirbelt, einige Helfer waren schon jetzt am Limit. Die Kapitäne sortierten sich neu, und die beiden Italiener Affini und Battistella sahen sich plötzlich nur noch 20 Sekunden vor dem heranstürmenden Feld, während der Abstand zur Spitzengruppe bei rund 1:45 lag.

Kilometer 234 brachte schließlich die Wende im Rennen. Mathieu van der Poel und Wout van Aert, die zwei Giganten des Klassikersports, attackierten beinahe zeitgleich. Es war, als hätte ein Sturm das Feld erfasst. Die Energie, die von dieser Doppelattacke ausging, ließ keinen Raum für Zögern. Sofort schlossen Fahrer wie Bettiol, Mohoric, Pidcock, Narvaez, Madouas, Hirschi, de Lie, Vauquelin und Nys auf. Die Gruppe arbeitete gut zusammen, doch dahinter war das Peloton ebenfalls nicht weit entfernt.

Die Spitzengruppe, die einst mit sechs Minuten Vorsprung komfortabel unterwegs war, verlor nun rasch an Boden. Affini und Battistella, die kurzzeitig in der van Aert-Gruppe Zuflucht gefunden hatten, sahen sich nun ebenfalls vom jagenden Feld eingeholt. Bei Kilometer 248 kam es zur völligen Neuordnung: Die Spitzengruppe wurde geschluckt, und 40 Fahrer bildeten nun die Spitze des Rennens.

Das Rennen steuerte auf seinen Höhepunkt zu. Bei Kilometer 250 zündete Wout van Aert die nächste Rakete. Nur van der Poel und Hirschi konnten folgen, während das Peloton hinter ihnen erneut Tempo machte. Doch die Harmonie im Trio hielt nicht lange, und schon bei Kilometer 252 war die Flucht beendet.

Narvaez wagte bei Kilometer 255 eine Attacke am letzten Anstieg, doch sie war nur von kurzer Dauer. Dann, bei Kilometer 256, war es Matej Mohoric, der über die Kuppe schoss und Tom Pidcock sowie Marc Hirschi mit sich zog. Dahinter reagierten van Aert, Strong, de Lie und van der Poel blitzschnell, und eine kleine Lücke öffnete sich – genau der Moment, auf den die Favoriten gewartet hatten.

Mit einem Vorsprung von 7 bis 10 Sekunden und einer gut zusammenarbeitenden Gruppe schien der Sieg unter diesen sieben Fahrern entschieden zu werden. Jeder wusste, dass im Finale keine Fehler erlaubt waren. Bei Kilometer 259 versuchten Vauquelin und Benoot, den Anschluss zu finden, doch es war zu spät. Die sieben Fahrer vorne sollten das Finale bestreiten.

Im Sprintfinale kam es zu einem packenden Showdown. Pidcock war in der schlechtesten Ausgangslage, an erster Position. Van der Poel eröffnete den Sprint und sah zunächst stark aus, doch die Belgier van Aert und de Lie zogen im entscheidenden Moment vorbei. Van der Poel konnte die Intensität nicht mehr halten und wurde überholt. Wout van Aert bewies erneut seine Klasse und gewann das Rennen vor Arnaud de Lie. Auf dem dritten Platz landete der Neuseeländer Corbin Strong, der einen bärenstarken Sprint fuhr. Van der Poel musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben, während Pidcock, Mohoric und Hirschi knapp vor dem heranjagenden Feld ins Ziel kamen.

Das Peloton erreichte das Ziel nur Sekunden später, angeführt von Thibau Nys, der den Sprint des Hauptfeldes gewann. Dahinter folgten Magnus Cort und Pierre Magnier – ein würdiger Abschluss eines nervenaufreibenden Renntages in der Bretagne.