Coppa Bernocchi | ITA | 1.HC

[simon]

Startliste

Andrea Bagioli (Ita) [PTK]
Vincenzo Albanese (Ita) [PTK]
Davide Ballerini (Ita) [PTK]
Filippo Baroncini (Ita) [PTK]
Walter Calzoni (Ita) [PTK]
Alessandro Fancellu (Ita) [PTK]
Diego Ulissi (Ita) [PTK]

Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE]
Stefan de Bod (Rsa) [EFE]
Marc Hirschi (Sui) [EFE]
Sylvain Moniquet (Bel) [EFE]
Casper Pedersen (Den) [EFE]
Laurence Pithie (Nzl) [EFE]
Filippo Zana (Ita) [EFE]

Niccolo Bonifazio (Ita) [IPT]
Davide De Pretto (Ita) [IPT]
Jacopo Guarnieri (Ita) [IPT]
Lorenzo Milesi (Ita) [IPT]
Pau Miquel (Esp) [IPT]
Luca Paletti (Ita) [IPT]
Simone Velasco (Ita) [IPT]

Tiesj Benoot (Bel) [IWA]
Tobias Bayer (Aut) [IWA]
Kamiel Bonneu (Bel) [IWA]
Tijmen Graat (Ned) [IWA]
Gregor Mühlberger (Aut) [IWA]
Brent Van Moer (Bel) [IWA]
Giacomo Villa (Ita) [IWA]

Primoz Roglic (Slo) [AST]
Bruno Armirail (Fra) [AST]
Kasper Asgreen (Den) [AST]
Alexey Lutsenko (Kaz) [AST]
Rémy Rochas (Fra) [AST]
Lorenzo Rota (Ita) [AST]
Frederik Wandahl (Den) [AST]

Enekoitz Azparren (Esp) [MOV]
Xabier Azparren (Esp) [MOV]
Fernando Barceló (Esp) [MOV]
Omar Fraile (Esp) [MOV]
Raúl García (Esp) [MOV]
Abner González (Pur) [MOV]
Javier Romo (Esp) [MOV]

Davide Formolo (Ita) [Q36]
Fabio Felline (Ita) [Q36]
Laurens Huys (Bel) [Q36]
Jacopo Mosca (Ita) [Q36]
Gianni Moscon (Ita) [Q36]
Christian Scaroni (Ita) [Q36]
Rein Taaramäe (Est) [Q36]

Alex Baudin (Fra) [TEN]
Mikkel Bjerg (Den) [TEN]
Thomas Champion (Fra) [TEN]
Ewen Costiou (Fra) [TEN]
Romain Grégoire (Fra) [TEN]
Niklas Larsen (Den) [TEN]
Jaka Primozic (Slo) [TEN]

Vito Braet (Bel) [TVL]
Toon Clynhens (Bel) [TVL]
Alessandro Covi (Ita) [TVL]
Duarte Domingues (Por) [TVL]
Wilco Kelderman (Ned) [TVL]
Bart Lemmen (Ned) [TVL]
Larry Warbasse (Usa) [TVL]

Jason Tesson (Fra) [COF]
Fabien Doubey (Fra) [COF]
Simon Guglielmi (Fra) [COF]
Axel Mariault (Fra) [COF]
Julien Simon (Fra) [COF]

Mattia Bais (Ita) [DFP]
Koen Bouwman (Ned) [DFP]
Nils Brun (Sui) [DFP]
Alexis Gougeard (Fra) [DFP]
Marius Mayrhofer (Ger) [DFP]
Alessandro Verre [DFP]

Ryan Gibbons (Rsa) [JAY]
Jaakko Hänninen (Fin) [JAY]
Oded Kogut (Isr) [JAY]
Michael Matthews (Aus) [JAY]
Alex Molenaar (Ned) [JAY]
Mattéo Vercher (Fra) [JAY]
Maikel Zijlaard (Ned) [JAY]

Thomas Bonnet (Fra) [TBV]
Jason Osborne (Ger) [TBV]
Edward Planckaert (Bel) [TBV]
Einer Rubio (Col) [TBV]
Liam Slock (Bel) [TBV]
Dylan van Baarle (Ned) [TBV]

[simon]

Buongiorno und herzlich willkommen zur Coppa Bernocchi! Weiter geht's im italienischen Herbst, heute mit einem der vergleichsweise einfacheren Rennen, was das Profil betrifft - wobei der auf einem Rundkurs insgesamt siebenmal zu befahrende Piccolo Stelvio durchaus auch die Spreu vom Weizen trennen könnte, je nach Fahrweise. Die letzten beiden Ausgaben entschied jeweils Alex Aranburu für sich, der Spanier wird von seinem Movistar-Team heute allerdings nicht aufgeboten, sodass der Vorjahreszweite Andrea Bagioli (PTK) sich die Startnummer 1 anheften darf. Ob er in einem Feld mit Fahrern wie Roglic (AST), Hirschi (EFE), Matthews (JAY) usw. auch der Favorit ist, muss man sehen, auf jeden Fall werden wir aber einen erstmaligen Sieger der Coppa Bernocchi bekommen: Neben Aranburu sind auch die weiteren noch aktiven Ex-Sieger Trentin, Viviani, Cavendish und Coquard nicht mit dabei. Die Namen zeigen jedenfalls, dass man eine gewisse Endschnelligkeit schon mitbringen sollte, um dieses Rennen für sich zu entscheiden, aber manchmal auch die nötige Hügelfestigkeit ein Vorteil sein kann.



Als weiteres Szenario blieb ja auch noch ein Erfolg der frühen Ausreißergruppe, doch danach sah es eher nicht aus. Die erste Attacke des Tages kam von Mattia Bais (DFP), Raúl García (MOV) und Axel Mariault (COF) - und damit war die Gruppe des Tages auch bereits gefunden. Israel, Polti, Total und Visma übernahmen dann erstmal den Hauptteil der Nachführarbeit, bekamen aber sporadisch bzw. im späteren Verlauf auch noch zusätzliche Unterstützung durch andere Teams, sodass das Trio auf ziemlich verlorenem Posten stand. Dass ein Sieg für jeden von Bais, García und Mariault die deutliche Krönung des bisherigen Palmarès gewesen wäre, blieb daher wohl eher eine Randnotiz, dazu sollte es wie gesagt nach menschlichem Ermessen nicht kommen - zumal ab Beginn des Rundkurses sogar Garcías eigenes Team Movistar im Feld versuchte, das Tempo zu erhöhen, ebenso die Mannen aus Bahrain.

[simon]

Nach 108 Kilometern wurde dann deutlich, was Movistar im Schilde führte, im Feld attackierte Javier Romo (MOV), dem sich Filippo Baroncini (PTK) anschloss. Zu zweit versuchten die beiden nun, die Lücke nach vorne zu schließen. Dabei kam nun García eine Schlüsselrolle zu, der zunächst vorne die Mitarbeit verweigerte und so die Harmonie entscheidend störte und sich dann zu Romo fallen ließ um ihm und Baroncini beim Aufschließen zu helfen. Dies gelang dann auch im nächsten Piccolo Stelvio, also nach gut 17 Kilometern Verfolgungsjagd. García war dann platt, sodass mit den verbliebenen Bais und Mariault sowie den neu hinzugekommenen Baroncini und Romo nun vier Fahrer an der Spitze des Rennens lagen: Sie gingen mit einer guten Minute Vorsprung auf die letzten knapp 50 Kilometer.

Letztenendes waren aber zu viele Mannschaften zu diesem Zeitpunkt noch an geordneten Verhältnissen interessiert, sodass der Abstand zwischen dem vorausfahrenden Quartett und dem Favoritenfeld tendenziell sank. Es hatten sich ohnehin wenige reine Sprinter hierher verirrt, sondern die anwesenden endschnellen Fahrer hatten fast alle auch die nötige Qualität in den Steigungen, um sich hier weiter chancenreich zu wähnen und ihre Helfer einzuspannen; ebenso natürlich wie die, die vielleicht im letzten Piccolo Stelvio noch etwas versuchen würden. Abgesehen von einer möglichen Finisseurattacke in der leichten Abfahrt Richtung Ziel war dieser Anstieg gute 30 Kilometer vor dem Ziel schließlich die letzte Gelegenheit, um hier nochmal per Angriff etwas zu reißen. Die Spitzenreiter gingen noch mit rund 20 Sekunden Vorsprung dort hinein, wobei Baroncini und Romo sich nun sofort von den beiden frühen Ausreißern absetzten, die in der Folge schnell durchgereicht wurden.

Auch im Feld ging es aber direkt rund, Rubio (TBV) setzte gleich unten rein in die 1,7 Kilometer seine Attacke, nachdem sein Team versucht hatte, das Rennen schwer zu machen. Hart selektiert hatte man damit noch nicht, aber vielleicht konnte Rubio ja trotzdem etwas daraus machen. Er war allerdings nicht der einzige mit der Idee, in dieser Steigung etwas zu probieren: Alex Baudin (TEN), Gregor Mühlberger (IWA) und Alessandro Verre (DFP) waren die nächsten, die hier in die Offensive gingen, und daraus resultierte dann der berühmte Dominoeffekt, denn nun wollte niemand einen möglicherweise entscheidenden Abgang verpassen. Simone Velasco (IPT) ging nämlich als nächster hinterher und spätestens der war auch persönlich eng gedeckt von einigen Favoriten, sodass das Ganze nun ziemlich auseinander fiel. Für Baroncini und Romo bedeutete diese Verschärfung jedenfalls das Ende ihres Ausfluges, sie wurden wieder gestellt. Über die Kuppe gingen viele kleine Gruppen und Solisten, als Erstes ein Quartett mit den Initiatoren Rubio und Baudin sowie Vorjahresvize Bagioli und Lemmen (TVL). Die Abstände waren allerdings überall noch sehr gering, sodass man jetzt mal schauen musste, was wieder zusammenlaufen würde auf der Restdistanz zum Ziel.

[simon]

Die Antwort war, dass an der Spitze des Rennens dann relativ viel wieder zusammen lief, dass aber auch spannende Fahrer fehlten. Das angesprochene Quartett, das sich leicht abgesetzt hatte, wurde nämlich recht rasch von zwei Verfolgergruppen wieder aufgefahren, von einer dritten allerdings erst einmal nicht - und in dieser dritten waren keine Geringeren als die einleitend zu Favoriten erklärten Roglic und Hirschi, die die Angriffswelle offenbar komplett verschlafen hatten, ebenso wie Formolo (Q36). Auch einige endschnelle Fahrer hatten nicht ganz folgen können: Neben Braet (TVL), Mayrhofer (DFP), Miquel (IPT) oder Tesson (COF) betraf das auch den hoch gehandelte Michael Matthews, dessen Rennprogramm mit dem bis gestern andauernden Cro Race vermutlich einem heutigen Erfolg nicht zuträglich war. Konkret lagen 15 Kilometer vor dem Ziel folgende Fahrer an der Spitze des Rennens:

Andrea Bagioli (Ita) [PTK]
Vincenzo Albanese (Ita) [PTK]
Diego Ulissi (Ita) [PTK]
Davide De Pretto (Ita) [IPT]
Simone Velasco (Ita) [IPT]
Tiesj Benoot (Bel) [IWA]
Gregor Mühlberger (Aut) [IWA]
Fernando Barceló (Esp) [MOV]
Alex Baudin (Fra) [TEN]
Romain Grégoire (Fra) [TEN]
Alessandro Covi (Ita) [TVL]
Wilco Kelderman (Ned) [TVL]
Bart Lemmen (Ned) [TVL]
Julien Simon (Fra) [COF]
Einer Rubio (Col) [TBV]
Dylan van Baarle (Ned) [TBV]

Auch wenn die Harmonie vorne nicht ganz optimal war, weil man natürlich sehr unterschiedliche Perspektiven in einer gemeinsamen Sprintankunft hatte, so war sie auch dahinter nicht wirklich gut genug, um den Abstand wieder entscheidend zu verkürzen - nur Jayco zeigte sich da noch halbwegs koordiniert, aber Matthews schien wie gesagt selbst nicht unbedingt die Reserven zu haben für den großen Wurf. Einige Teams waren also definitiv raus aus der Entscheidung und die 16 Fahrer würden das Ganze absehbar untereinander ausmachen. Einzelne Nadelstiche gab es durchaus noch, doch es fand sich dann auch immer jemand, der die Lücke direkt wieder zumachte. Erst kurz vor der 2.000-Meter-Marke erfolgte doch nochmal ein mit etwas mehr Punch vorgetragener Angriff: Tiesj Benoot (IWA) setzte diesen und machte ein gewisses Loch auf. Nach van Gils beim Giro dell'Emilia gleich der zweite Triumph für Intermarché im italienischen Herbst?

Es war nicht ausgeschlossen, aber abschenken wollten die anderen das natürlich keineswegs. Es war dann insbesondere dem Einsatz von Bagioli, der heute eigene Ambitionen zurückstellte und anschließend auch zurückfiel, zu verdanken, dass die Lücke zum Belgier klein blieb und er an der flamme rouge dann auch in der Tat wieder eingesammelt wurde. Das anschließende Durchschnaufen währte nur kurz, es ging dann praktisch direkt in die Vorbereitungen für den rennentscheidenden Sprint und Polti zeigte sich weiter sehr präsent, Ulissi (PTK) war nun für das Leadout für Albanese (PTK) zuständig. An dessen Hinterrad hatte sich mit Velascos (IPT) Unterstützung de Pretto (IPT) eingefunden, auch andere Fahrer wie Covi (TVL), Grégoire (TEN), Barceló (MOV) oder Simon (COF) schienen noch einigermaßen im Rennen zu sein, als Albanese den Sprint schließlich von vorne eröffnete.

Da traten jetzt natürlich schon Unterschiede in der Endschnelligkeit auf zwischen den Fahrern, aber es war auch nicht der eine ganz große Dominator dabei, sodass es auf enge Entscheidung zulief. Albanese und de Pretto schienen aber davon zu profitieren, dass sie gut lanciert worden waren und zumindest nicht langsamer als die, die in ihrem Windschatten auch gerne noch um den Sieg mitreden wollten, sodass die beiden Italiener das letzten Endes untereinander ausmachten mit dem besseren Ende für... Vincenzo Albanese! Sieg für Polti, durchaus wichtig auch im Abstiegskampf der Weltrangliste, aber auch individuell ein großer Erfolg für Albanese, der hier Davide de Pretto knapp niederringt. Und Alessandro Covi macht die Freude der Italiener perfekt, indem er dahinter das Podium komplettiert vor Barceló, Grégorie und Simon. Mit Velasco und Ulissi folgten dann auf den Plätzen sieben und acht sogar bereits Teamkollegen der beiden Erstplatzierten, die nach ihrer jeweiligen Vorbereitung selbst noch stark durchgezogen hatten, ehe van Baarle und der zuvor offensive Benoot die Top10 komplettierten. Ich bedanke mich fürs Interesse an der Coppa Bernocchi, die letztlich an einer Schlüsselstelle die entscheidende Kopfgruppe hervorbrachte, und melde mich dann letztmals diese Saison nächste Woche wieder, vom Chrono des Nations in der U23-Klasse. Arrivederci!