Hallo und herzlich willkommen zur Zusammenfassung des Chrono des Nations Espoirs. Wie jedes Jahr dürfen sich kurz vor dem Saisonende noch einmal die starken Zeitfahrer miteinander messen - in diesem Falle hier diejenigen aus der U23-Klasse. Zuletzt hieß der Sieger dabei zweimal Magnus Sheffield, der auch in diesem Jahr startberechtigt gewesen wäre für den Hattrick, doch sein Team hat auf die Reise hier nach Les Herbiers im Westen Frankreichs verzichtet. Vor dem US-Amerikaner siegte Plapp und davor zweimal Bjerg; beide sind inzwischen der U23 entwachsen, aber haben ja weiter ihren Weg gemacht und so konnten wir gespannt sein, wer ihnen nachfolgen würde.
Den Anfang machte Brandon Rojas (TN2), wobei natürlich erst die folgenden Zeiten zeigen würden, was seine Marke am Ende wert sein würde. Leander van Hautegem (Q32) blieb letztlich knapp hinter dem Kolumbianer, ehe sein Landsmann Victor Vercouillie (IW2) es eine ganze Ecke besser machte und die Spitze des Klassements übernahm. Henrik Pedersen (IP2) konnte nicht ganz mit Vercouillie mithalten, konnte sich aber immerhin erstmal auf dem zweiten Rang platzieren. Dort konnte ihn auch Noah Vandenbranden (CO2) nicht verdrängen, der sich knapp hinter dem Dänen als Dritter einreihte.
Auch Rasmus Söjberg Pedersen (TVL) war ungefähr im Bereich der eben Genannten unterwegs, blieb aber um ein paar Sekunden hinter ihnen zurück. Danach kam mit Jan Christen (SOQ) einer der hoch gehandelten Fahrer für den heutigen Tag und er wurde zumindest vorerst seiner Favoritenrolle gerecht: Der Schweizer nahm Vercouillie direkt mal eine gute Minute ab und setzte sich damit an die Spitze. Duarte Marivoet (BWB) konnte als letzter Fahrer dieses ersten Blocks hier deutlich nicht mithalten und sortierte sich in der hinteren Hälfte der bisherigen acht Starter ein. So viel zu den jeweils ersten Akteuren der Teams, die hier mit zwei Leuten auftraten. Deren Teamkollegen kamen dann jeweils im zweiten Block dran, dazu drei Fahrer, die von ihren jeweiligen Teams alleine hierher entsandt wurden - macht noch elf Akteure, die Jan Christens Bestzeit herausfordern könnten.
Tomos Pattinson (TN2) eröffnete dann also den zweiten Block und sortierte sich in dem dichten Feld hinter Christen und Vercouillie ein - und schaffte es in der Tat, knapp vor Henrik Pedersen den derzeit dritten Platz zu übernehmen. Lange hielt er sich dort aber nicht, denn Fran Miholjevic (Q32) war stärker unterwegs, ungefähr im Bereich von Vercouillie. Dabei gelang es dem Kroaten, ein paar Sekunden schneller zu sein als der Belgier und sich somit auf dem zweiten Platz hinter dem aktuell weiter ungefährdet führenden Christen einzusortieren. Daran änderte auch Louis Leidert (IW2) nichts, doch auch der Deutsche war hier ganz solide unterwegs, rangierte im Ziel hinter Christen, Miholjevic und Vercouillie erstmal auf Position vier.
Ebenfalls ungefähr in dieser Region sollte Markel Beloki (IP2) ankommen, ihm liefen aber hinten heraus die Sekunden ein bisschen weg, sodass er hinter Leidert und auch Pattinson mit dem derzeitigen sechsten Platz Vorlieb nehmen musste. Trym Westgaard Holther (DF2) vermochte hingegen nicht, in diesen sehr umkämpften Bereich des Klassements vorzudringen, der Norweger sortierte sich auf den hinteren Rängen ein. Auch der nach ihm gestartete Adam Holm Jörgensen (CO2) schaffte es hier nicht, an seine besseren Zeitfahrleistungen anzuknüpfen, und musste sich mit einer Platzierung im hinteren Mittelfeld anfreunden. Sehr viel besser sah es dann bei Robin Orins (TVL) aus, der dieses Jahr offenbar nochmal einen großen Sprung im Zeittfahren gemacht hat: Christen konnte auch er nicht ganz herausfordern, schaffte es aber locker, sich zwischen diesem und Miholjevic zu positionieren: Rang zwei aktuell!
Würde Mathias Vacek (SOQ) seinem Teamkollegen die Stirn bieten? Ja, das sah so aus! An der Zwischenzeit sogar deutlich vorne, wirkte Vacek hinten heraus nicht mehr ganz so dynamisch, aber schaffte es doch, sich mit zwölf Sekunden Vorsprung hier die Bestzeit zu schnappen: Doppelführung für Soudal! Und nur noch drei Fahrer konnten verhindern, dass diese Doppelführung sogar bis zum Ende bestehen würde - wobei Nicolas Vinokourouv (JAY) da schonmal nicht dazwischen funken würde, der Kasache war hier am anderen Ende des Klassements unterwegs. Besser sah da auf jeden Fall Luca Giaimi (BWB) aus, doch auch dieser war hier nicht in der Region der beiden Soudal-Profis unterwegs. Auch Orins' Zeit verfehlte der Italiener knapp, direkt hinter diesem sortierte er sich aber immerhin auf Rang vier ein.
Und nun konnten ja alle noch maximal einen Platz verlieren, denn wir waren bereits beim letzten Starter angekommen, dem einzig verbliebenen aus den Vorjahres-Top10. Damals war Iván Romeo (MO2) Siebter, heute schickte er sich an, es deutlich besser zu machen und er verbreitete nochmal ordentlich Nervosität im Hause Soudal. An der Zwischenzeit hatte er hinter Vacek und Christen Rang drei belegt, er wirkte aber über die Gesamtdisanz etwas frischer - würde das den entscheidenden Unterschied machen? Es wurde eine enge Angelegenheit, und es reichte, um Christen zu schlagen, aber es reichte nicht, um auch Vacek in Schach zu halten. Hier liefen Romeo am Ende die entscheidenden Sekunden weg, fünf Sekunden hinter dem Tschechen stand Rang zwei für den Spanier. Gratulation an den Sieger und nach einer langen Saison als Rennleiter darf ich mich damit in die Winterpause verabschieden - macht's gut!