Brussels Cycling Classic | BEL | 1.HC

[JohnWayn3]

Startliste

Bahrain - Victorious

Jenno Berckmoes (Bel) [TBV]
Lars Craps (Bel) [TBV]
Peter Øxenberg Hansen (Den) [TBV]
Lionel Taminiaux (Bel) [TBV]
Warre Vangheluwe (Bel) [TBV]
Casper van Uden (Ned) [TBV]

Team Jayco AlUla

Dries De Pooter (Bel) [JAY]
Ryan Gibbons (Rsa) [JAY]
Jhonatan Guatibonza (Col) [JAY]
Oded Kogut (Isr) [JAY]
Alastair MacKellar (Aus) [JAY]
Barnabás Peák (Hun) [JAY]
Oliver Stockwell (Gbr) [JAY]

Israel - Premier Tech

Davide De Pretto (Ita) [IPT]
Valentin Madouas (Fra) [IPT]
Andrea Pasqualon (Ita) [IPT]
Nadav Raisberg (Isr) [IPT]
Axel Zingle (Fra) [IPT]

Uno-X Mobility

Alexander Kristoff (Nor) [UXM]
Jonas Gregaard Wilsly (Den) [UXM]
Julius Johansen (Den) [UXM]
Sebastian Kolze Changizi (Den) [UXM]
Mathias Norsgaard (Den) [UXM]
Erik Resell (Nor) [UXM]
Rasmus Tiller (Nor) [UXM]

Groupama - FDJ

Jasper Stuyven (Bel) [GFC]
Alexys Brunel (Fra) [GFC]
Olivier Le Gac (Fra) [GFC]
Oliver Naesen (Bel) [GFC]
Adrien Petit (Fra) [GFC]

INEOS Grenadiers

Riley Sheehan (Usa) [IGD]
Matthew Brennan (Gbr) [IGD]
Frederik Frison (Bel) [IGD]
Jelte Krijnsen (Ned) [IGD]
Edward Planckaert (Bel) [IGD]
Ben Swift (Gbr) [IGD]
Tosh Van der Sande (Bel) [IGD]

Lotto Development Team

Nicolas Alustiza (Esp) [LO2]
Hugo Aznar (Esp) [LO2]
Mathieu Kockelmann (Lux) [LO2]
Milan Lanhove (Bel) [LO2]
Andrea Raccagni Noviero (Ita) [LO2]
Henri Vandenabeele (Bel) [LO2]

Team Picnic PostNL

Dario Belletta (Ita) [DFP]
Arvid de Kleijn (Ned) [DFP]
Milan Menten (Bel) [DFP]
Jente Michels (Bel) [DFP]
Taco van der Hoorn (Ned) [DFP]
Noah Vandenbranden (Bel) [DFP]

Lidl - Trek

Niklas Behrens (Ger) [LTK]
Steffen De Schuyteneer (Bel) [LTK]
Pierre Gautherat (Fra) [LTK]
Yves Lampaert (Bel) [LTK]
Christophe Laporte (Fra) [LTK]
Jasper Philipsen (Bel) [LTK]
Jonas Rickaert (Bel) [LTK]

Team Visma | Lease a Bike

Rémi Cavagna (Fra) [TVL]
Finn Fisher-Black (Nzl) [TVL]
Søren Kragh Andersen (Den) [TVL]
Tim Merlier (Bel) [TVL]
Robin Orins (Bel) [TVL]
Elmar Reinders (Ned) [TVL]
Sasha Weemaes (Bel) [TVL]

UAE Team Emirates - XRG

Sven Erik Bystrøm (Nor) [UAD]
Daan Hoole (Ned) [UAD]
Javier Serrano (Esp) [UAD]
Marijn van den Berg (Ned) [UAD]
Florian Vermeersch (Bel) [UAD]

Q36.5 Pro Cycling Team

Biniam Ghirmay (Eri) [Q36]
Matis Louvel (Fra) [Q36]
Matej Mohoric (Slo) [Q36]
Krists Neilands (Lat) [Q36]
Jakub Otruba (Cze) [Q36]
Jarne Van (Bel) [Q36]
Fred Wright (Gbr) [Q36]

Soudal - Quick Step

Pavel Bittner (Cze) [SOQ]
Gil Gelders (Bel) [SOQ]
Arthur Kluckers (Lux) [SOQ]
Fabian Lienhard (Sui) [SOQ]
Arne Marit (Bel) [SOQ]
Madis Mihkels (Est) [SOQ]
Mathias Vacek (Cze) [SOQ]

[JohnWayn3]

Rennbericht

Herzlich Willkommen, Brüssel empfängt den Radsport – Die belgische Hauptstadt, sonst eher bekannt für komplizierte Koalitionen und noch kompliziertere Kreisverkehre, steht an diesem Tag ganz im Zeichen der Klassiker-Romantik. Die Brussels Cycling Classic – ein Rennen mit langer Geschichte, aber wechselndem Profil – verspricht Jahr für Jahr ein offenes Finale, mindestens eine Muur, bei der das Tempo dann doch kurz mal weh tut. Kein Monument, aber ein Ort, an dem Klassikerfahrer, Ausreißer und Sprinter Ihre Chancen sehen ehe die Ziellinie in einer Stadt erreicht wird, in der sich sonst EU-Beamte, Frittenbuden und Denkmalpfleger regelmäßig im Windschatten stehen.

Der Rennstart ist schnell erzählt, denn der erste Gruppengang sitzt:

Tagesgruppe:
Dries De Pooter (Bel) [JAY]
Adrien Petit (Fra) [GFC]
Milan Lanhove (Bel) [LO2]
Taco van der Hoorn (Ned) [DFP]
Sven Erik Bystrøm (Nor) [UAD]

Durch die breite Allianz im Feld – Bahrain, Uno-X, Ineos, Lidl-Trek, Visma – wird der Vorsprung der Ausreißer nie größer als 3 Minuten. Alle Teams sind phasenweise mit Helfern in der Nachführarbeit vertreten. Im selektiveren Mittelteil übernimmt dann vor allem Q36.5 die Initiative: Immer wieder führt das Team das Peloton über die Hellinge, das Tempo steigt merklich. Doch die Unterstützung anderer Mannschaften bleibt überschaubar, und so gelingt es nicht, das Rennen wirklich zu zerreißen. Erst bei der letzten Muur-Passage schaltet sich auch Lidl-Trek mit ein – maßgeblich durch Yves Lampaert, der gemeinsam mit Neilands und Mohorič (Q36) das Tempo verschärft. Die letzte realistische Chance auf eine Selektion wird mit einer medienwirksam angekündigten Attacke eingeleitet: Als Stuyven antritt, ist Laporte sofort zur Stelle.

Es entsteht eine erste Verfolgergruppe mit Tiller, F. Vermeersch, Madouas, Gautherat und Mohorič. Dahinter klafft eine kleine Lücke – aber auch die erweiterten Favoriten und Sprinter sind noch gut positioniert in einer kompakten Verfolgergruppe. Die Tagesflucht hat zu diesem Zeitpunkt weniger als eine Minute Vorsprung. Petit und Bystrøm scheinen bereits über Funk informiert und schauen öfter zurück als nach vorne – das Tempo ist raus. Doch auch die neue Gruppe harmoniert nicht. Madouas verweigert sichtbar die Führungsarbeit, und so kommt es auf der Anfahrt zum Congoberg zu weiteren Attacken: Laporte setzt sich dort erneut mit Stuyven und Tiller ab, während Madouas geschickt den Konter von Vermeersch und später Mohorič neutralisiert.

Die zurückgefallenen Fahrer finden sich im Hauptfeld wieder. Die drei vorne schließen zur verbliebenen Spitzengruppe auf, in der sich vor allem Petit für Stuyven einsetzt, während Lanhove und De Pooter nur noch Passagiere sind. Im Hauptfeld führen nun Ineos und Visma die Nachführarbeit an. Auf dem Weg zum Rosweg verlieren die beiden Belgier (De Pooter & Lanhove) den Anschluss an die Spitze. Das Peloton kontrolliert das Rennen. Die verbliebene Spitze – nun sechs Mann stark, mit van der Hoorn und dem wieder aktiven Bystrøm – liegt nur noch 15 Sekunden vorne. Auf der Anfahrt zum Rosweg ist Q36.5 erneut prominent vertreten. Das Team hat im Etappenverlauf viel investiert – und bei der ersten Attacke den Anschluss verpasst. Jetzt drücken sie von vorne um dem Rennen erneut den eigenen Stempel aufzudrücken:

Der Rosweg entpuppt sich als technischer "Easymode": Rechts und links pressen sich die Teams in die Regenrinne - während das Feld auf dem flachen Mittelstück brutal lang gezogen wird ist es letztlich nicht selektiv genug um das Feld richtig zu zerlegen. Trotzdem halbiert Q36.5 das Feld – etwa 30 Fahrer überqueren die anschließende Heiligekuiswegstraat. Dort beschleunigte Tiller in der Spitzengruppe weiter und selektierte zumindest dort:

Spitzengruppe:
Taco van der Hoorn (Ned) [DFP]
Rasmus Tiller (Nor) [UXM]
Jasper Stuyven (Bel) [GFC]
Christophe Laporte (Fra) [LTK]

Das Peloton liegt nur 15 Sekunden dahinter. Q36.5, Ineos-Grenadiers und Visma-LAB bündeln dort ihre Kräfte und stellen rund 8 km vor dem Ziel den Anschluss her. Der Sprint entwickelt sich chaotisch: Die Anfahrt ist schnell, die Positionskämpfe hart – ein echter Waschmaschinensimulator. Philipsen, Merlier, Ghirmay und Brennen drängen und werden verdrängt. Plötzlich fahren Soudal-Quickstep und UAE Emirates unter der Flamme Rouge in Front. Die eigentlichen Sprinter haben ihre Züge verloren – jetzt heißt es freestylen.

Vacek führt an, übergibt an Marit. Dahinter findet Ghirmay in letzter Sekunde noch Fred Wright und wird außen nach vorne gespült. Auch Philipsen und Merlier nehmen die Gelegenheit wahr. Der Sprint wird früh eröffnet – und ist insgesamt ein wilder Ritt. Inmitten des Chaos ist es Tim Merlier, der den Moses macht: Eigentlich eingebaut, öffnet sich vor ihm im perfekten Moment eine Gasse, die ihn direkt auf die Ziellinie katapultiert. So entreißt der Belgier auf heimischem Boden tatsächlich noch Biniam Ghirmay den schon greifbaren Sieg. Der junge Matthew Brennen behauptet sich dahinter gegen den zurückkehrenden Philipsen und sichert sich den dritten Podiumsplatz. Die Früheröffner Van den Berg und Mihkels beenden das Rennen nach starker Leistung nur auf den Plätzen fünf und sieben – ihre Höchstgeschwindigkeit reichte auf den letzten Metern nicht aus.