STARTLISTE Astana Qazaqstan Team
Primoz Roglic (Slo) [AST]
Louis Barré (Fra) [AST]
Hugo Houle (Can) [AST]
Rainer Kepplinger (Aut) [AST]
Rémy Rochas (Fra) [AST]
Florian Stork (Ger) [AST]
Milan Vader (Ned) [AST]
Alpecin - Deceuninck
Simon Clarke (Aus) [ADC]
Kevin Geniets (Lux) [ADC]
Max Kanter (Ger) [ADC]
Luis Ángel Maté (Esp) [ADC]
Pepijn Reinderink (Ned) [ADC]
Ide Schelling (Ned) [ADC]
Rigoberto Urán (Col) [ADC]
Burgos - BH
Jai Hindley (Aus) [BBH]
Marcel Camprubí (Esp) [BBH]
Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
Rubén Fernández (Esp) [BBH]
Raúl García (Esp) [BBH]
Giacomo Nizzolo (Ita) [BBH]
Eduard Prades (Esp) [BBH]
Euskaltel - Euskadi
Roger Adriá (Esp) [EUS]
Carlos Canal (Esp) [EUS]
José Manuel Díaz (Esp) [EUS]
Andoni López (Esp) [EUS]
Manuel Penalver (Esp) [EUS]
Goncalo Tavares (Por) [EUS]
Unai Zubeldia (Esp) [EUS]
Groupama - FDJ
Romain Bardet (Fra) [GFC]
Eddy Finé (Fra) [GFC]
Antoine Huby (Fra) [GFC]
Mikel Landa (Esp) [GFC]
Arne Marit (Bel) [GFC]
Hugo Toumire (Fra) [GFC]
Lars van den Berg (Ned) [GFC]
Lidl - Trek
Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
Florian Lipowitz (Ger) [LTK]
Anton Palzer (Ger) [LTK]
Wout Poels (Ned) [LTK]
Sean Quinn (Usa) [LTK]
Georg Steinhauser (Ger) [LTK]
Cian Uijtdebroeks (Bel) [LTK]
Movistar Team
Marc Soler (Esp) [MOV]
Fernando Barceló (Esp) [MOV]
Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
Axel Laurance (Fra) [MOV]
Juan Pedro López (Esp) [MOV]
Enric Mas (Esp) [MOV]
Javier Romo (Esp) [MOV]
Q36.5 Pro Cycling Team
Damiano Caruso (Ita) [Q36]
Johannes Adamietz (Ger) [Q36]
Orluis Aular (Ven) [Q36]
Daniel Babor (Cze) [Q36]
Lucas Eriksson (Swe) [Q36]
Laurens Huys (Bel) [Q36]
Rein Taaramäe (Est) [Q36]
Soudal - Quick Step
Marco Brenner (Ger) [SOQ]
Alexis Guérin (Fra) [SOQ]
Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ]
Leslie Lührs (Ger) [SOQ]
Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
Frederik Rodenberg (Den) [SOQ]
Ben Zwiehoff (Ger) [SOQ]
Team Jayco AlUla
Amanuel Gebreigzabhier (Eri) [JAY]
Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
Jaakko Hänninen (Fin) [JAY]
Taj Jones (Aus) [JAY]
Alex Molenaar (Ned) [JAY]
James Oram (Nzl) [JAY]
Jambaljamts Sainbayar (Mgl) [JAY]
Team Novo Nordisk
Egan Bernal (Col) [TNN]
Santiago Buitrago (Col) [TNN]
Sergio Henao (Col) [TNN]
Nairo Quintana (Col) [TNN]
Brandon Rivera (Col) [TNN]
Iván Sosa (Col) [TNN]
Samuel Watson (Gbr) [TNN]
Team TotalEnergies
Alex Baudin (Fra) [TEN]
Thomas Champion (Fra) [TEN]
Clement Champoussin (Fra) [TEN]
Anthony Delaplace (Fra) [TEN]
Chris Harper (Aus) [TEN]
Lenny Martinez (Fra) [TEN]
Tadej Pogacar (Slo) [TEN]
Team Visma | Lease a Bike
Joao Almeida (Por) [TVL]
Victor de la Parte (Esp) [TVL]
Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL]
Robert Gesink (Ned) [TVL]
Sepp Kuss (Usa) [TVL]
Thibau Nys (Bel) [TVL]
Larry Warbasse (Usa) [TVL]
Tudor Pro Cycling Team
Adam Yates (Gbr) [TUD]
Henok Mulubrhan (Eri) [TUD]
Archie Ryan (Irl) [TUD]
Colin Stüssi (Sui) [TUD]
Rory Townsend (Irl) [TUD]
Matthew Walls (Gbr) [TUD]
Simon Yates (Gbr) [TUD]
VF Group - Bardiani CSF - Faizanè
David de la Cruz (Esp) [VBF]
Filippo Fiorelli (Ita) [VBF]
Mulu Hailemichael (Eth) [VBF]
Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
Jesus David Pena (Col) [VBF]
Hermann Pernsteiner (Aut) [VBF]
Simone Petilli (Ita) [VBF]
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
1. Etappe Sant Feliu de Guíxols > Sant Feliu de Guíxols 174.83 Km
Nach einer Woche Pause meldet sich UAE-TV zurück, dieses Mal aus Spanien: Eine Woche Rennradfahren in Katalonien, unter diesem Motto stehen 112 Fahrer am Start dieser Katalonien-Rundfahrt, die gewohnt bergig daherkommt und dementsprechend ein beliebter Treffpunkt der Rundfahrtspezialisten im Peloton geworden ist.
So liest sich dann auch die Startliste hier: Titelverteidiger Primoz Roglic (AST) ist auch in diesem Jahr wieder am Start, bekommt mit seinem Landsmann Tadej Pogacar (TEN) aber starke Konkurrenz. Die heimischen Fans dürfen mit Mikel Landa (GFC) und Enric Mas (MOV) ebenso zwei heiße Eisen im Feuer, dazu kommen dann noch die Yates-Brüder (TUD), Joao Almeida (TVL), ein wiedererstarkter Egan Bernal (TNN), Giulio Ciccone (IPT), Jai Hindley (BBH), Rigoberto Uran (ADC) und als aufstrebender Nachwuchsstar Cian Uijtdebroeks (LTK). Eine nette Liste also, für die aber jetzt schon klar ist, dass nicht für jeden Platz in den abschließenden TopTen der Gesamtwertung sein wird.
Der Blick auf die Sprinter ist hingegen mühsamer, denn da muss man die Startliste schon sehr genau absuchen: Giacomo Nizzolo (BBH) dürfte der bekannteste Name sein, allerdings liegen die ganz erfolgreichen Zeiten des Italieners auch schon ein wenig zurück. Angesichts der Etappenprofile sind es dann auch eher die hügelfesteren Sprinter, die den Weg nach Katalonien gefunden haben und am ehesten auf Etappe 4 ihre Chance bekommen werden.
Vielleicht aber auch schon heute: Knapp 175 Kilometer rund um Sant Feliu de Guixols und auch wenn die Etappe mit zahlreichen Höhenmetern und vier Bergwertungen gespickt ist, gilt sie noch als eines der einfacheren Teilstücke der anstehenden Woche.
Und damit genug des Vorgeplänkels, rein ins Rennen! Das Feld der teilnehmenden Teams teilt sich dabei heute fast geschlossen in zwei Gruppen: Die einen möchten einen Fahrer in der Ausreißergruppe des Tages haben, die anderen wollen eben diese Gruppe kontrollieren. Und so erwischt ein Quintett recht früh im Rennen einen günstigen Moment und macht sich davon, dabei profitieren die Fahrer vorne davon, dass die eigenen Teamkollegen im Feld ein wenig Störarbeit leisten und blocken.
Spitzengruppe
Eddy Finé (Fra) [GFC]
Pau Miquel (Esp) [IPT]
Johannes Adamietz (Ger) [Q36]
Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
Jesus David Pena (Col) [VBF]
Recht früh im Rennen kämpft die Gruppe dann um die Wertungen des Tages: Die Bergwertungen sind naturgemäß umkämpfter, für die Sprintwertungen interessiert sich hingegen nur der Franzose Raugel (SOQ). Die Ergebnisse an den Bergwertungen sind dabei recht ausgeglichen.
Bergwertung Alt de Romanya (3. Kat.) - Km 13
1. Jesus David Pena (Col) [VBF]
2. Johannes Adamietz (Ger) [Q36]
3. Pau Miquel (Esp) [IPT]
Bergwertung Alt de la Ganga (3. Kat.) - Km 30
1. Pau Miquel (Esp) [IPT]
2. Johannes Adamietz (Ger) [Q36]
3. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
Sprintwertung La Bisbal d'Emporda – Km 39
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Jesus David Pena (Col) [VBF]
3. Eddy Finé (Fra) [GFC]
Bergwertung Alt dels Angels (2. Kat.) - Km 56
1. Jesus David Pena (Col) [VBF]
2. Johannes Adamietz (Ger) [Q36]
3. Pau Miquel (Esp) [IPT]
4. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
Sprintwertung Cassà de la Selva – Km 77
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Eddy Finé (Fra) [GFC]
3. Johannes Adamietz (Ger) [Q36]
Die Spitzengruppe nutzt diese Phase des Rennens, um sich auf maximal vier Minuten vom Hauptfeld abzusetzen. Dort übernehmen haben die Teams der großen Favoriten die Kontrolle übernommen: Burgos-BH, Astana, TotalEnergies und auch Lidl-Trek sorgen für das Tempo und lassen die Gruppe an einer recht kurzen Leine. Je nach Rennverlauf winkt ja vielleicht sogar auch schon heute ein Etappensieg, das Finale lädt zu Angriffen ein.
Im weiteren Verlauf der Etappe werden im Hauptfeld frische Kräfte in die Nachführarbeit geschickt, Alex Baudin (TEN), Clement Champoussin (TEN) und auch Milan Vader (AST) lassen sich dort nach und nach vorne blicken. An der letzten Sprintwertung des Tages hat die Ausreißergruppe noch etwa eine halbe Minute Vorsprung, direkt danach steigt die Straße jedoch wieder an und führt zur letzten Bergwertung des Tages, von wo aus es nur noch 19 Kilometer bis zum Tagesziel sind, davon ein Großteil bergab.
Sprintwertung Llagostera – Km 144
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Pau Miquel (Esp) [IPT]
3. Jesus David Pena (Col) [VBF]
Recht zügig nach dieser Sprintwertung wird die Ausreißergruppe dann auch wieder eingeholt, hier gab es wohl auch nicht mehr die ganz große Überzeugung, doch noch die Überraschung zu schaffen. Ein geschlossenes Feld also, wobei es hier zu Beginn dieser vielleicht entscheidenden Steigung hinten schon zu bröckeln beginnt. Das sind hauptsächlich Helfer und, ich sage mal, weniger ambitionierte Fahrer, aber es bildet sich dann doch recht zügig ein Grupetto mit Fahrern wie Arne Marit (GFC), Frederik Rodenberg (SOQ) und Max Kanter (ADC), die aufgrund ihrer Endgeschwindigkeit vielleicht in den Kampf um den Tagessieg mit eingreifen hätten können.
Nun aber hat der eine oder andere vielleicht Blut geleckt, denn im Feld wird noch einmal am Tempo geschraubt: 3 Kilometer vor dem Gipfel bekommt Giacomo Nizzolo (BBH) Probleme und muss abreißen lassen, kurz danach muss auch Sam Watson (TNN), von manchen durchaus mit Außenseiterchancen auf der heutigen Etappe bedacht, die Segel streichen. Zurückkommen dürfte für die beiden eher schwierig werden, denn vorne machen weiterhin Fahrer wie Stork (AST), Vader (AST) oder auch Steinhauser (LTK) das Tempo.
Auch die Klassementfavoriten sind aufmerksam und halten sich recht weit vorne auf, da fürchtet so mancher wohl schon eine frühe Attacke der Konkurrenten. Die bleibt uns heute offenbar erspart, doch auf dem letzten Kilometer vor der Bergwertung kommt doch noch ein Angriff aus dem Feld: Carlos Canal (EUS) wirft den Fehdehandschuh und findet in Ruben Guerreiro (JAY) auch einen engagierten Begleiter! Die beiden können sich leicht absetzen und überqueren die Kuppe mit etwa 10“ Vorsprung auf das Verfolgerfeld.
Bergwertung Alt de San Gran (2. Kat.) - Km 155
1. Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
2. Carlos Canal (Esp) [EUS]
3. Milan Vader (Ned) [AST]
4. Georg Steinhauser (Ger) [LTK]
Nun geht es eine ganze Weile bergab, steil, kurvig und mit wunderschöner Aussicht aufs Mittelmeer, für die das rasende Feld allerdings kaum Augen haben dürfte. Das Ausreißerduo kann seinen Vorsprung in der Abfahrt behaupten, Guerreiro (JAY) und Canal (EUS) gehen als Führende auf die letzten zehn Kilometer. Im Feld sind aber noch genügend Helfer vorhanden, sodass auf den folgenden hügeligen Kilometern auch diese Flucht wieder beendet wird.
Eine große Gruppe erreicht also geschlossen Sant Feliu de Guixols, wo es nach einer engen und kurvigen Anfahrt um den Tagessieg geht. Echte Sprinterzüge sind natürlich Mangelware, echte Sprinter ja aber auch, daher kann hier niemand so richtig die Kontrolle über die Zielanfahrt übernehmen. Eine Finisseur-Attacke wagt aber auch niemand, so findet sich auf der Zielgeraden plötzlich Marc Soler (MOV) an der Spitze, der noch zwei Teamkollegen an seinem Hinterrad hat, da meine ich Axel Laurance (MOV) zu erkennen. Auch Israel versucht, Stefano Oldani (IPT) zu lancieren, aber meist sind es Einzelfahrer oder maximal Duos, die um die Positionen vorne kämpfen.
Bei Movistar übernimmt dann Fernando Barcelo (MOV) die Spitzenposition, doch die Straße steigt bereits an und von hinten rauscht Remy Rochas (AST) vorbei, niemand Geringeres als Primoz Roglic (AST) am Hinterrad. Der Titelverteidiger möchte hier offenbar gleich zum Auftakt ein Statement setzen, an seinem Hinterrad sitzt allerdings Tadej Pogacar (TEN) und der hat einen ordentlichen Antritt! Pogacar (TEN) marschiert los, Roglic (AST) geht sofort ans Hinterrad und auch dahinter wird gesprintet, Laurance (MOV) kommt da gut auf. Vorne entscheidet es sich aber zwischen den beiden Slowenen...
... und der Tagessieg geht an Pogacar (TEN)! Roglic (AST) klebt zwar am Hinterrad, kommt aber nicht vorbei und so holt sich Pogacar (TEN) hier den Sieg auf der 1. Etappe, damit ist er natürlich auch der erste Führende in der Gesamtwertung.
Tagessieg und Gesamtführung für Tadej Pogacar (TEN), Primoz Roglic (AST) bleibt nur Rang 2
Dahinter schiebt sich Axel Laurance (MOV) mit einem starken Finish noch auf den dritten Rang, knapp vor Felix Engelhardt (LTK). Dahinter dann Nys (TVL) und Oldani (IPT), der trotz guter Teamunterstützung nicht wirklich in Tritt gekommen ist. Die TopTen werden dann von Aular (Q36), Fiorelli (VBF), Huby (GFC) und Hindley (BBH) vervollständigt.
Die erste Gruppe wurde im Finale zwar ordentlich auseinandergezogen, für Sekundenabstände dürfte das aber nicht gereicht haben. Dementsprechend sind die Favoriten alle noch ganz eng beisammen, auch wenn Pogacar (TEN) und Roglic (AST) schon einmal erste Duftmarken gesetzt haben. Bereits morgen wird es dann richtig ernst, wenn die erste von drei Bergankünften ansteht: Nach 190 Kilometern wird der Tagessieger in Valter 2000 gesucht. Bis dahin!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
2. Etappe Mataro > Vallter 2000 / Setcases(Vall de Camprodon) 190.64 Km
Zurück in Katalonien und Tadej Pogacar (TEN), wohin man guckt! Der Slowene gilt als Topfavorit für dieses einwöchige Rennen und hat seinen Status gestern gleich mal mit dem Auftaktsieg im Sprint einer größeren Gruppe untermauert, dementsprechend darf er heute bereits im Leadertrikot ins Rennen gehen. Und die richtigen Berge kommen ja erst noch, heute wartet bereits die Bergankunft in Vallter 2000 auf die Fahrer. Gibt es jemanden im Peloton, der den Slowenen hier wirklich ärgern kann? Wir wollen es hoffen, denn sonst könnte es eine sehr eintönige Woche werden.
190 Kilometer heute, aber das Profil verspricht nicht zwingend ein Rennen, dass sehr lange sehr spannend ist. Mit dem Coll de Coubet steht zwar neben der Bergankunft ein weiterer langer Anstieg auf dem Programm, doch ist dieser eher als Rollerberg einzustufen und mit 47 Kilometern noch recht weit vom Tagesziel entfernt. Von daher dürfte die Devise wohl lauten: 177 Kilometer Anfahrt bis zur (laut Organisation) 13 Kilometer langen Schlusssteigung, auch wenn es die letzten gut 40 Kilometer des Tages nahezu ununterbrochen bergauf geht.
Das Profil der Etappe scheint auch viele Fahrer und Teams abzuschrecken, denn den Kampf um die Gruppe des Tages kann man heute nicht wirklich als solchen bezeichnen. Immerhin: Antoine Raugel (SOQ), bereits gestern als engagierter Ausreißer aufgefallen, probiert es auch heute wieder, wird aber von der baskischen Mannschaft Euskaltel konsequent zurückgeholt. So schafft es am Ende immerhin sein Teamkollege Frederik Rodenberg (SOQ) an die Spitze und erhält dabei noch Begleitung von Jonathan Lastra (VBF).
Spitzengruppe
Frederik Rodenberg (Den) [SOQ]
Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
Für die Klassementfavoriten dürften beide keine große Gefahr darstellen. Lastra (VBF) liegt nach der gestrigen Etappe bereits über sieben Minuten zurück, Rodenberg (SOQ) hat sogar schon elf Minuten kassiert. Als Bergziegen sind beide zudem ebenfalls nicht bekannt, das dürften erst einmal entspannte Rennstunden für die Helfer im Peloton werden. Dort sehen wir natürlich das Team von Pogacar (TEN), TotalEnergies, vorne, aber auch Israel, Astana, Tudor und Groupama-FDJ haben Fahrer abgestellt. Auch aufgrund dieser deutlichen Überzahl zeigt man sich im Feld großzügig und gesteht dem Ausreißerduo satte zwölf Minuten an Vorsprung zu.
Sprintwertung Girona – Km 78
1. Frederik Rodenberg (Den) [SOQ]
2. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
3. Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
Sprintwertung Olot – Km 131
1. Frederik Rodenberg (Den) [SOQ]
2. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
3. Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
Die Sprintwertung wird vorne einfach überrollt, beide Male darf Rodenberg (SOQ) sein Vorderrad als Erstes über die Linie bringen. Aus dem Feld heraus kann sich jeweils Felix Engelhardt (LTK) im Sprint gegen Giulio Ciccone (IPT) durchsetzen, der hier als Einziger der Klassementfahrer auf Zeitbonifikationen spekuliert, allerdings leer ausgeht.
Nach der zweiten von drei Sprintwertungen des Tages beginnt der Anstieg zum Coll de Coubet. Die eher moderate Durchschnittssteigung von 5,4% wurde bereits erwähnt, dennoch kann sich Lastra (VBF) recht zügig von Rodenberg (SOQ) absetzen und liegt nun als Solist an der Spitze des Rennens. Eingangs des zehn Kilometer langen Anstiegs war das Feld nur noch sieben Minuten zurück und macht schnell Boden gut, denn erst Astana mit Rochas (AST), Stork (AST) und Vader (AST) sowie später dann auch Israel mit Miquel (IPT) und Berrade (IPT) ziehen schonmal ein wenig an und kassieren Rodenberg (SOQ) tatsächlich noch vor dem Gipfel. Lastra (VBF) hingegen kommt mit drei Minuten Vorsprung über die Kuppe und darf sich über 10 Bergpunkte freuen. Aus dem Feld heraus ist das Roger Adria (EUS) der Schnellste und schlägt im Sprint Vader (AST), Cepeda (BBH) und Miquel (IPT).
Bergwertung Coll de Coubet (1. Kat.) - Km 143
1. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
2. Roger Adriá (Esp) [EUS]
3. Milan Vader (Ned) [AST]
4. Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
5. Pau Miquel (Esp) [IPT]
6. Rémy Rochas (Fra) [AST]
Angesichts der noch ausstehenden Höhenmeter tickt die Uhr für Lastra (VBF) und es geht nur noch um die Frage, wie lange der Spanier sich als Solist behaupten kann. Immerhin die letzte Sprintwertung 23 Kilometer vor dem Ziel kann er sich noch sichern, doch beträgt sein Vorsprung hier nur noch 30 Sekunden, seine Zeit an der Spitze des Rennens neigt sich also dem Ende entgegen. Aus dem Feld heraus gelingt es Ciccone (IPT) im dritten Anlauf des Tages, Engelhardt (LTK) zu übersprinten, der Italiener belohnt sich dafür mit zwei Bonussekunden.
Sprintwertung Camprodon – Km 167
1. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
2. Giulio Ciccone (Ita) [IPT]
3. Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
Also dann: Von nun an geht es quasi fast mit jedem Kilometer in Richtung Ziel ein wenig steiler bergauf, wobei die steilsten Passagen acht bzw. sechs Kilometer vor dem Ziel auf die Fahrer warten. Offiziell beginnt die Schlusssteigung 13 Kilometer vor dem Ziel, auf dem Weg dahin wird der tapfer kämpfende Lastra (VBF) wie erwartet kurz nach dem letzten Zwischensprint gestellt. Niemand also mehr vor dem Feld mit allen Favoriten, wir dürfen einen Showdown erwarten!
Dieser lässt aber noch ein wenig auf sich warten, zunächst bestimmen weiterhin die Helfer das Rennen. Baudin (TEN) und Champoussin (TEN) führen das Feld in die Schlusssteigung, dort übernimmt dann Archie Ryan (TUD) das Tempo. Der junge Ire dürfte das Rennen für seine beiden Kapitäne, die Yates-Zwillinge (TUD) gestalten, die, wenn sie denn in der richtigen Form sind, wohl eine gefährliche Doppelspitze bilden können. Doch die erste Attacke kommt nicht von einem Briten, sondern von einem Franzosen: Romain Bardet (GFC) versucht es 8,5 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke, der bereits bei den Sprintwertungen im Bild gesehen Ciccone (IPT) geht mit. Das ruft Almeida (TVL) auf den Plan und schwupps, haben wir eine Gruppe mit nahezu allen Klassementfavoriten vorne. Die reinen Helfer hat es nun doch recht schnell ausgesiebt, Chris Harper (TEN) setzt sich nun an die Spitze, an seinem Hinterrad bereits Pogacar (TEN).
Der Australier Harper (TEN) zieht hier nun bereits richtig am Horn, wenn man seinem Gesichtsausdruck Glauben darf, und nach wenigen hundert Metern an der Spitze geht es dann richtig los: Attacke Pogacar (TEN)! Der Slowene beschränkt sich erwartungsgemäß nicht einfach nur darauf, sein Leadertrikot zu verteidigen, sondern geht selbst in die Offensive! Sofort explodiert diese Gruppe, einige versuchen gar nicht erst, das Hinterrad zu halten, doch entweder geht Pogacar (TEN) hier noch nicht All-In oder die Konkurrenz ist, zumindest zu diesem Zeitpunkt, noch ebenbürtig: Primoz Roglic (AST) und Mikel Landa (GFC) bleiben dran, dahinter hat sich eine Gruppe mit den weiteren Favoriten gebildet, wo sich nun Simon Yates (TUD) an der Spitze als Tempomacher zeigt.
Pogacar (TEN), Roglic (AST) und Landa (GFC) scheinen auch erst einmal zufrieden mit dieser Situation zu sein, jedenfalls sehen wir kein Belauern, keine Stehversuche, die Gruppe hat Tempo und kann sich langsam lösen. Sechs Kilometer vor dem Ziel kommt dann etwas überraschend doch der nächste Angriff von Pogacar (TEN), Roglic (AST) und Landa (GFC) gehen aus dem Sattel, doch dieses Mal hat der Gesamtführende das Loch! Pogacar (TEN) alleine an der Spitze, gibt es hier tatsächlich am zweiten Etappentag auch den zweiten Tagessieg für den Slowenen?
Hinter dem Verfolgerduo um Roglic (AST) und Landa (GFC) wird die nächste Gruppe nach und nach kleiner, sieben, acht Fahrer sind da aktuell noch beisammen. Simon Yates (TUD) ist auch nicht mehr dabei, Bernal (TNN) sehe ich da gerade an der Spitze, der Computer meldet dazu noch Mas (MOV), Hindley (BBH), Buitrago (TNN), Bardet (GFC), Martinez (TEN), Adam Yates (TUD) und Ciccone (IPT) in dieser Gruppe. Die Lücke zu Landa (GFC) und Roglic (AST) beträgt vier Kilometer vor dem Ziel 20“, die wiederum liegen nun bereits 20“ hinter Pogacar (TEN) zurück.
Pogacar (TEN) vorne wirkt sehr souverän, er macht nicht den Eindruck, als ob er sich den Tagessieg hier noch nehmen lässt. Landa (GFC) und Roglic (AST) arbeiten auch erst einmal zusammen, wobei, als hätte er mich gehört, Roglic (AST) probiert es beim Drei-Kilometer-Schild mit einem Angriff. Landa (GFC) bleibt aber dran, stört das nun die Einigkeit der beiden? Es sieht vorerst nicht so aus, eine Gruppe weiter hinten sprengt nun Jai Hindley (BBH) mit einem Antritt die Gruppe. Yates (TUD) kann da folgen, der Rest hat Schwierigkeiten.
Ganz vorne zieht Pogacar (TEN) derweil weiter durch, der Tagessieg ist vergeben, da lege ich mich fest. Hier geht es nur noch um den Vorsprung, wobei der Slowene mit seinem Auftritt gestern und heute eigentlich schon klar unterstrichen hat, dass der Rundfahrtsieg in Katalonien nur über ihn gehen dürfte. An der Flame Rouge hat er 40“ Vorsprung auf Landa (GFC) und Roglic (AST), deren Abstand nach hinten auf Hindley (BBH) und Yates (TUD) in etwa gleich geblieben ist. Aber auch die ehemaligen Begleiter dieses Duos sind nicht weit zurück, läuft da noch einmal etwas zusammen?
Der letzte Kilometer verläuft dann unspektakulär: Tadej Pogacar (TEN) gewinnt auch die 2. Etappe der Katalonien-Rundfahrt und baut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung damit natürlich weiter aus.
Zweiter Tag, zweiter Etappensieg: Tadej Pogacar (TEN) dominiert bisher in Katalonien
Mit 45“ Rückstand setzt sich Primoz Roglic (AST) im Kampf um den zweiten Platz und damit auch um die Zeitbonifikationen gegen Mikel Landa (GFC) durch. Wenn der Vorjahressieger seinen Titel verteidigen möchte, wird er sich im weiteren Verlauf der Woche aber Etwas einfallen lassen müssen, um seinen Landsmann noch vom Thron zu stoßen.
Rang 4 sichert sich dann Jai Hindley (BBH), der sich mit einem knackigen Zielsprint noch von Adam Yates (TUD) lösen kann. Nach einigen Sekunden kommt dann Ciccone (IPT) vor Martinez (TEN) rein, der es sich leisten kann, auf dem Zielstrich über den Sieg seines Kapitäns zu jubeln. Dahinter dann Bernal (TNN), Mas (MOV), Buitrago (TNN) und Bardet (GFC), viele Fahrer kommen hier jetzt einzeln oder in kleinere Grüppchen ins Ziel.
Damit verabschieden wir uns für heute. Pogacar (TEN) gewinnt, Pogacar (TEN) bleibt der Gesamtführende, morgen wartet die nächste Bergetappe: Über zwei harte Anstiege geht es zur nächsten Bergankunft nach Port Ainé. Die Favoritenrolle dürfte spätestens nach heute klar verteilt sein, es stellt sich daher die Frage: Was lassen die anderen Teams sich einfallen oder holt sich Pogacar (TEN) auch den Sieg auf der 3. Etappe?
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3. Etappe Sant Joan de les Abadesses > Port Ainé (Pallars Sobirà) 176.47 Km
Teil 3 der Katalonien-Rundfahrt steht an und seit gestern sind wir so richtig in den Bergen angekommen: Nach dem, für katalanische Verhältnisse, doch eher flachen Auftakt gab es gestern in Vallter 2000 die erste von drei Bergankünften, der Sieger hieß jedoch an beiden Tagen Tadej Pogacar (TEN). Dementsprechend führt der Slowene aktuell auch mit 53“ Vorsprung auf seinen Landsmann Primoz Roglic (AST), der gestern gemeinsam mit Mikel Landa (GFC/ +1'01“) das Ziel erreichte. Alle anderen Fahrer sind bereits mehr als anderthalb Minuten zurück, die heutige Bergetappe nach Port Ainé könnte das Klassement aber schon wieder gehörig durcheinander wirbeln.
Denn während sich gestern nahezu alles auf den Schlussanstieg konzentrierte, stehen heute neben der 18 Kilometer langen Schlusssteigung mit dem Port de Toses (1. Kat.) und dem Port de Cantó (Kat. ESP) zwei weitere schwere Anstiege auf dem Programm, die das Fahrerfeld womöglich schon vor der abschließenden Steigung zum Etappenziel ausdünnen könnten. Und Fahrer wie Tadej Pogacar (TEN) haben ja in der Vergangenheit auch schon gezeigt, nicht unbedingt erst am letzten Berg des Tages anzugreifen...
Und damit ab zum Start nach San Joan de les Abadesses, wo sich die 109 verbliebenen Rennfahrer zur heutigen Etappe eingefunden haben. Nicht mehr zur heutigen Etappe antreten wird Simon Clarke (ADC), bereits der dritte Ausfall der Alpecin-Mannschaft, die insgesamt bisher recht planlos durch Katalonien rollt. Sicherlich ist Rigoberto Uran (ADC) kein absoluter Topfahrer mehr, aber der Kolumbianer rangiert nach zwei Tagen nur auf Rang 34 mit mehr als acht Minuten Rückstand und ich kann mich auch nicht erinnern, seine Teamkollegen an den vergangenen beiden Tagen schon einmal im Bild gesehen zu haben.
Apropos Bild: Der Blick aufs Rennen offenbart einen sehr hektischen Start, denn nachdem Tadej Pogacar (TEN) gestern auch bergauf seine Vormachtstellung zementiert hat, scheinen heute nahezu alle Teams ihr Heil in der Flucht zu suchen. Entsprechend groß ist die Flut an Attacken, die es zu Beginn der heutigen Etappe gibt, teilweise finden sich auch Fahrer wie Bardet (GFC/ 11.), Harper (TEN/ 13.) oder gar Hindley (BBH/ 4.) in einer Ausreißergruppe wieder, doch gerade diese fürs Gesamtklassement sehr gefährlichen Fahrer werden nicht lange vorne geduldet und von einer Allianz verschiedener Teams zurückgeholt, die entweder ihre Klassementhoffnungen gefährdet sehen oder selber noch Fahrer in der Ausreißergruppe haben wollen und den Zug verpasst haben. So dauert es bis in die Steigung zum Port de Toses hinein, dass sich die Gruppe des Tages lösen kann.
Spitzengruppe
Milan Vader (Ned) [AST]
Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
Roger Adriá (Esp) [EUS]
Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
Juan Pedro López (Esp) [MOV]
Marco Brenner (Ger) [SOQ]
Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
Iván Sosa (Col) [TNN]
David de la Cruz (Esp) [VBF]
Jesus David Pena (Col) [VBF]
Zehn Fahrer also vor dem Feld und wenn es nach manchen geht, hätten es noch mehr sein sollen, doch Fahrer wie Gebreigzabhier (JAY), Miquel (IPT), Zubeldia (EUS) oder Petili (VBF) hatten im entscheidenen Moment nicht die nötigen Beine oder haben schlicht Pech gehabt, weil sie gerade eingebaut waren.
Vorne ist derweil David de la Cruz (VBF) als 21. der Gesamtwertung des bestplatzierte Fahrer der Ausreißer, das scheint knapp hinter der magischen Grenze der Top20 zu sein, gegen die manche Teams hinten konsequent hinterhergefahren sind. Doch diese halten sich nun zurück, sodass nur Visma und Tudor als ernsthafte Kandidaten verblieben, jedoch nicht die nötige Masse an Helfern mitbringen, um diese Gruppe zurückzuholen.
So beruhigt sich das Rennen auf den nächsten Kilometern bis zum Gipfel, wo sich naturgemäß die Interessen im Kampf um das Bergtrikot bekämpfen. Das bessere Ende bei dieser ersten Bergwertung des Tages hat Ruben Guerreiro (JAY) für sich, der vor Jesus David Pena (VBF) die zehn Punkte einkassiert. Der Kolumbianer Pena (VBF) war ja bereits nach der Auftaktetappe für einen Tag im Bergtrikot unterwegs, musste es jedoch nach dem gestrigen Tag an, wen sonst, Tadej Pogacar (TEN) weiterreichen. Offenbar arbeitet der Kolumbianer nun daran, sich das Trikot zurückzuholen.
Bergwertung Port de Toses (1. Kat.) - Km 42
1. Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
2. Jesus David Pena (Col) [VBF]
3. Roger Adriá (Esp) [EUS]
4. Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
5. Milan Vader (Ned) [AST]
6. Marco Brenner (Ger) [SOQ]
Das Hauptfeld passiert den ersten von drei Gipfeln des Tages mit knapp drei Minuten Rückstand, dort kümmern sich Tudor, Visma und nun auch Astana um die Tempoarbeit, wobei es nun erst einmal darum geht, den Abstand zur Gruppe zu kontrollieren.
Nun folgt der wohl entspannteste Teil des Tages: Die nächsten gut 60 Kilometer geht es quasi nur bergab, zunächst recht steil, dann aber in der Anfahrt zum zweiten Berg des Tages immer schön sanft, sodass es sich gut rollen lässt. Im Hauptfeld lässt man die Zehnergruppe weiterhin gewähren, vier Minuten beträgt der Abstand am Fuß der Steigung zum Port de Cantó, aber jetzt wird für 25 Kilometer geklettert.
Für die unterwegs ausgefahrene Sprintwertung hat sich übrigens nur Marco Brenner (SOQ) interessiert, der junge Deutsche konnte sich dort also ungefährdet die Punkte holen.
Sprintwertung Montferrer i Castellbó – Km 104
1. Marco Brenner (Ger) [SOQ]
2. Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
3. Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
Dennoch ändert sich an der Rennkonstellation erst einmal nichts: Im Hauptfeld schauen die Teams in erster Linie auf ihre Klassementhoffnungen, so haben die nachführenden Teams vor allem den Abstand im Auge und achten darauf, dass die Gruppe vorne nicht völlig außer Reichweite gerät. Das Team von Pogacar (TEN) sehen wir derweil gar nicht in der Nachführarbeit, allerdings hat der Slowene ja auch schon zwei Etappensiege im Gepäck und auch wenn de la Cruz (VBF) virtuell der Führende dieser Rundfahrt ist, stehen noch zwei Anstiege aus, um den Rückstand wieder ausreichend zu reduzieren.
In der Spitzengruppe bleibt man ebenfalls zusammen, dort fahren alle Fahrer ihre Parts und halten die Gruppe am Laufen. Es könnte tatsächlich ein Etappensieg in Port Ainé winken, doch noch ist es zu früh, um sich in Sicherheit zu wiegen. Drei Kilometer vor der Bergwertung am Port de Cantó stellen wir allerdings überrascht fest, dass sich Pablo Castrillo (MOV) alleine an der Spitze des Rennens befindet. Den Moment der Attacke haben wir wohl verpasst, aber der Spanier ist nun als Solist unterwegs und hat seine ehemaligen Begleiter distanziert. Interessante Situation nun für Movistar, die einen ordentlichen Bergfahrer vorne haben und mit Juan Pedro Lopez (MOV) noch einen weiteren in der Hinterhand haben, der nun bei den Verfolgern natürlich nichts mehr tun muss.
Castrillo (MOV) sichert sich dann auch die Bergwertung oben, satte 26 Punkte gibt das für sein Konto. Bei den Verfolgern wird erneut gesprintet und wieder muss sich Pena (VBF) geschlagen geben, dieses Mal allerdings Roger Adria (EUS). 20“ liegt die Verfolgergruppe auf dem Gipfel hinter Castrillo (MOV) zurück.
Bergwertung Port de Cantó (Kat. ESP) – Km 133
1. Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
2. Roger Adriá (Esp) [EUS]
3. Jesus David Pena (Col) [VBF]
4. Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
5. Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
6. Milan Vader (Ned) [AST]
Wenn meine bescheidenen Rechenkünste aus der Schulzeit noch funktionieren, sollte damit Roger Adria (EUS) virtuell das Bergtrikot übernommen haben, er liegt allerdings nur drei Zähler vor Pena (VBF) und fünf vor Guerreiro (JAY). Auch Pogacar (TEN) liegt im Live-Ranking nur acht Punkte zurück und im Etappenziel werden ja noch einmal dicke Punkte vergeben.
Die Chancen, dass die Ausreißer auch dort noch einmal Punkte mitnehmen, sind allerdings durchaus gestiegen, denn das Hauptfeld hat nicht sehr viel Boden gutmachen können. Oder wollen? Anfangs der Steigung sind mit Alex Baudin (TEN) und Clement Champoussin (TEN) zwei Teamkollegen von Pogacar (TEN) in die Tempoarbeit eingestiegen, doch circa acht Kilometer vor dem Gipfel ist auch Champoussin (TEN) ausgeschert, niemand hat anschließend so recht die Initiative ergriffen. So sind es am Gipfel nach wie vor drei Minuten Vorsprung für Castrillo (MOV) auf das Feld und bis zum Fuß der Schlusssteigung geht es nun nahezu komplett bergab.
Castrillo (MOV) scheint auch ein guter Abfahrer zu sein oder er geht einfach mehr Risiko als die Verfolger, denn er hat seinen Vorsprung dort auf 30“ aufstocken können. Im kurzen Flachstück merkt man dann jedoch, dass er sich alleine gegen eine achtköpfige Verfolgergruppe plus seinen Teamkollegen Lopez (MOV) schwer tut, hier sinkt der Abstand langsam wieder. Die Sprintwertung eingangs der Schlusssteigung nimmt er natürlich noch mit, hinter ihm dann erneut Brenner (SOQ) als einziger ernsthaft interessiert.
Sprintwertung Rialp – Km 156
1. Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
2. Marco Brenner (Ger) [SOQ]
3. Ruben Guerreiro (Por) [JAY]
Und rein geht’s in den Schlussanstieg: 18 Kilometer bis zum Tagesziel, 3'20“ nimmt Castrillo (MOV) mit auf das Hauptfeld. Zunächst einmal kommen seine ehemaligen Begleiter aber immer näher heran, 13 Kilometer vor dem Tagesziel haben sie sich dann an den Spanier herangearbeitet. Ivan Sosa (TNN) nutzt die Gelegenheit für einen Angriff und kann sich absetzen, wir haben also wieder einen Solisten an der Spitze. Dahinter organisieren sich die Verfolger und bleiben zunächst zusammen.
Auch das Hauptfeld ist mittlerweile natürlich in der Schlusssteigung angekommen, doch nach wie vor hat niemand ein ganz großes Interesse daran, das Tempo in die Höhe zu schrauben. Viele Teams mit Klassementkapitänen haben auch einen aussichtsreichen Kandidaten in der Spitzengruppe und sehen die Chancen auf einen Tagessieg dort vermutlich höher als im Kampf hinten gegen Pogacar (TEN), sodass diese Teams eher die Füße still halten. Gerade die Helfer von Visma, namentlich Warbasse (TVL), Gesink (TVL) und de la Parte (TVL) sind aber noch dabei und geben nun noch einmal alles, um den Rückstand ein wenig zu reduzieren, denn beim aktuellen Abstand von drei Minuten wird es auch für die Platzierungen von Kuss (TVL) und Almeida (TVL) eng.
An der Zehn-Kilometer-Marke hat sich Sosa (TNN) auf 20“ von seinen ehemaligen Begleitern abgesetzt, wo neben Castrillo (MOV) auch Pena (VBF) bereits reißen lassen musste. Niemand also mehr zu zweit dabei, jetzt fährt jeder für sich. Das Hauptfeld hat dank der Tempoarbeit von Visma den Rückstand auf 2'30“ reduzieren können, aber so langsam werden es die Kapitäne selber richten müssen, wenn es mit dem Etappensieg noch etwas werden soll.
Knapp 8,5 Kilometer vor dem Ziel kommt dann der erste Angriff aus der Favoritengruppe und wie gestern ist es Romain Bardet (GFC), der das Finale eröffnet. Doch hatte den Franzosen gestern noch nicht jeder auf der Rechnung, ist es heute wie schon zu Beginn der Etappe: Keine lange Leine für den Franzosen, bei dem sofort ans Rad gegangen wird. Bardet (GFC) guckt sich kurz um und probiert es dann erneut mit einem Antritt, der jedoch wieder gekontert wird. Die ganz großen Namen kann er so nicht in Schwierigkeiten bringen, aber die Helfer sind nun definitiv raus aus der Nummer und auch der Abstand nach ganz vorne ist gesunken, 2'15“ sind es nur noch für Sosa (TNN). In der Favoritengruppe spannt sich nun Simon Yates (TUD) vorne ein und gibt das Tempo vor.
Ganz vorne hat Ivan Sosa (TNN) offenbar einen guten Rhythmus gefunden. Der kolumbianische Kletterspezialist hält sich wacker vor den Verfolgern, auch da kristallisieren sich nun die stärksten heraus: Vader (AST), de la Cruz (VBF) und Lopez (MOV) sind nun die ersten Verfolger, Guerreiro (JAY) folgt mit einigen Metern Rückstand. Das Trio liegt 15“ hinter dem Kolumbianer an der Spitze zurück, ein bisschen konnten sie also wieder wegknabbern. Sechs Kilometer sind es noch bis zum Ziel und nur noch 1'55“ bis zur Favoritengruppe.
Dort lässt nun Tadej Pogacar (TEN) den Hammer fallen: Attacke des Slowenen! Mikel Landa (GFC) beißt sich kurz fest, muss dann aber nach wenigen Metern auch reißen lassen. Hindley (BBH) und Adam Yates (TUD) kommen zu Landa (GFC) zurück, wo ist Primoz Roglic (AST)? Der Slowene scheint ein paar Schwierigkeiten zu haben und hat noch eine kleine Lücke zu diesem Trio, Enric Mas (MOV) ist noch bei ihm. Roglic (AST) bleibt aber ruhig und kann die Lücke wieder schließen, fünf Verfolger nun also von Pogacar (TEN), aber auch die nächsten Fahrer sind nicht weit zurück.
Vier Kilometer sind es vorne noch, weiterhin ist Ivan Sosa (TNN) alleine unterwegs. Der Kolumbianer hat sich eben über die Schulter nach hinten umgeguckt, 10“ sind es nur noch für ihn auf Milan Vader (AST) und David de la Cruz (VBF), die Juan Pedro Lopez (MOV) ein wenig distanzieren konnten. Pogacar (TEN) liegt 1'20“ zurück und ist alleine von allen taktischen Überlegungen befreit, der Etappensieg ist also auch für ihn noch in Reichweite. Das Verfolgerquintett um Roglic (AST), Landa (GFC), Yates (TUD) und Hindley (BBH) hat etwa 20“ Rückstand auf den Slowenen, kurz dahinter kommt eine weitere Gruppe um Bernal (TNN), Almeida (TVL), Poels (LTK), Kuss (TVL), Ciccone (IPT), Harper (TEN), Martinez (TEN), Bardet (GFC) und Uijtdebroeks (LTK). Aber auch dort sind manche Fahrer schon ordentlich am kämpfen, diese Gruppe wird vermutlich nicht in dieser Konstellation ins Ziel kommen.
An der Drei-Kilometer-Marke sieht es nun wieder besser aus für Sosa (TNN): Nach wie vor 10“ Vorsprung, entweder dreht der Kolumbianer wieder ein wenig auf oder den Verfolgern geht die Puste aus. Pogacar (TEN) ist auf 1'05“ herangekommen und da kommt gleich noch ein richtig steiler Abschnitt.
Zwei Kilometer noch und Sosa (TNN) hat sich wieder 15“ an Vorsprung erarbeitet. Bei den Verfolgern macht nun de la Cruz (VBF) das Tempo, Vader (AST) an seinem Hinterrad sieht angeschlagen aus. Lopez (MOV) dürfte geschlagen sein und nicht mehr zurückkommen, wie sieht es mit Pogacar (TEN) aus? Der Slowene liegt bei 50“ Rückstand, dahinter sind die Verfolgergruppen noch beisammen.
Flame Rouge für Sosa (TNN), der noch einmal beißen muss, denn de la Cruz (VBF) wirft nochmal alles rein: Der Spanier hat sich von Milan Vader (AST) abgesetzt und liegt nur noch 10“ hinter dem kolumbianischen Spitzenreiter zurück. Aber auch Pogacar (TEN) hat das Steilstück gut nutzen können und muss nur noch 30“ aufholen, auch wenn das auf nur noch einem Kilometer Fahrstrecke sehr schwierig werden dürfte. Doch jetzt sind alle am Limit, da kann vielleicht auch noch jemand platzen. Bei den Verfolgern hat sich Mikel Landa (GFC) lösen können und die Gruppe gesprengt, Roglic (AST) und Hindley (BBH) als Duo unterwegs, dann Yates (TUD) und Mas (MOV). Auch die nächste Gruppe fällt auseinander, Ciccone (IPT), Harper (TEN) und Poels (LTK) konnten sich dort lösen.
Ganz vorne haben die stationären Kameras Ivan Sosa (TNN) nun im Blick, im Hintergrund kann man auch de la Cruz (VBF) schon erkennen. Die Perspektive verzerrt natürlich immer etwas, aber Sosa (TNN) beißt nun ordentlich auf die Zähne. De la Cruz (VBF) scheint noch einmal näherzukommen...
... aber er kommt nicht mehr heran! Tagessieg für Ivan Sosa (TNN), der sich nach einer recht frühen Attacke am Schlussanstieg als Solist ins Ziel arbeitet und sich dort über den Etappensieg freuen kann! David de la Cruz (VBF) kommt mit acht Sekunden Rückstand über die Linie und verpasst zwar den Tagessieg, dürfte in der Gesamtwertung aber einen großen Sprung nach vorne machen.
Viel gewagt und viel gewonnen: Ivan Sosa (TNN) sichert sich die 3. Etappe der Katalonien-Rundfahrt[/i]
Kurz nach de la Cruz (VBF) stürmt Pogacar (TEN) als Dritter über die Ziellinie, da fehlte nicht viel zum dritten Tagessieg in Folge. Milan Vader (AST) hat er noch kassiert, der Niederländer belegt kurz dahinter den vierten Rang.
Dann müssen wir ein wenig warten. Juan Pedro Lopez (MOV) kommt als nächstes zum Ziel, wird jedoch kurz vor der Linie noch von Mikel Landa (GFC) überholt. Auf Pogacar (TEN) verliert der Baske natürlich Zeit, aber auf die anderen Klassementfahrer kann er etwas gutmachen, auch wenn Roglic (AST) und Hindley (BBH) mit nur wenigen Sekunden Rückstand auf Landa (GFC) ins Ziel kommen. Dann Adam Yates (TUD), der Neunter wird und sich noch von Enric Mas (MOV) lösen, konnte, zwischen den beiden dann auch noch Guerreiro (MOV).
Und so kommen nach und nach die weiteren Fahrer ins Ziel, das genaue Ergebnis wird Klarheit über die Abstände und die Reihenfolge in der Gesamtwertung geben. Klar ist: Tadej Pogacar (TEN) hat seine Gesamtführung nicht nur verteidigt, sondern auch weiter ausgebaut. Nun kann der Slowene sich ein wenig entspannen, denn vor allem der morgige Tag könnte noch einmal eine Chance für die wenigen Sprinter im Feld bieten. Möglicherweise sehen wir aber auch wieder eine Ausreißergruppe vor dem Feld, aber da werden wir uns bis zur nächsten Etappe gedulden müssen. Bis dahin!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Tag 4 in Katalonien und es ist Zeit zum Durchschnaufen! Heute steht „nur“ eine Bergwertung auf dem Programm, wenn auch eine der 2. Kategorie, doch von dieser sind es noch fast 100 Kilometer bis ins Tagesziel nach Lleida. Vom Profil her absolvieren die Fahrer heute also die einfachste Etappe der gesamten Woche, das riecht nach einem Tag für die Sprinter. Aber wen haben wir da überhaupt? Giacomo Nizzolo (BBH) ist sicherlich ein bekannter Name, aber seine besten Zeiten samt Giro-Etappensiegen liegen schon ein bisschen zurück. Die Mannschaft Israel kann mit Stefano Oldani (IPT), Davide Cimolai (IPT) und Itamar Einhorn (IPT) gleich drei Eisen ins Feuer werfen und dann gibt es noch Thibau Nys (TVL), Arne Marit (GFC), Axel Laurance (MOV) oder Filippo Fiorelli (VBF). Viele Sprinter der zweiten und dritten Reihe, aber sicherlich alle topmotiviert, heute ein sehr gutes Resultat oder vielleicht sogar den Sieg einzufahren. Oder gibt es in Abwesenheit der Topsprinter heute die nächste Chance für mutige Ausreißer?
Gestern nutzten die Ausreißer ihre Möglichkeit und machten den Sieg unter sich aus, wenn auch knapp: Ivan Sosa (TNN) rettete sich als Etappensieg in Port Ainé, der Etappenzweite David de la Cruz (VBF) kam kurz nach ihm rein und machte in der Gesamtwertung einen großen Sprung bis auf Platz 6! Als Dritter kam dann schon Tadej Pogacar (TEN) über die Linie, der nach zwei Etappensiegen gestern mal nicht jubeln durfte, in der Gesamtwertung aber einen bereits recht komfortablen Vorsprung von 1'37“ auf Primoz Roglic (AST) und 1'39“ auf Mikel Landa (GFC) hat. Hier dürfte heute wenig passieren, auch wenn man gerade bei Pogacar (TEN) natürlich nie weiß, ob er nicht etwas ganz Außergewöhnliches vorhat.
Großer Aderlass jedenfalls heute im Feld vor der vermeintlich leichtesten Etappe: Gleich acht Fahrer treten zur heutigen Etappe nicht mehr an, neben Max Kanter (ADC) verlieren wir da das gesamte Q36.5-Team! Sofort kommen Gedanken an solche Sachen wie verdorbenes Essen im Hotel hoch, die in der Vergangenheit auch gerne mal genutzt wurden, um die eine oder andere illegale Machenschaft zu verschleiern. Hier liegt die Wahrheit aber schlicht darin, dass Teammanager kadria aufgrund zeitlicher Planungsengpässe seine Prioritäten verschieben musste und sein Team daher geschlossen auf den Heimflug geschickt hat. Außerdem nicht mehr am Start: Joao Almeida (TVL), Vorjahres-Fünfter und momentan immerhin auf Rang 12 in der Gesamtwertung. Aber auch der Portugiese ist heute nicht mehr mit dabei, eine offizielle Stellungname hierzu erreichte uns bisher jedoch nicht.
Damit also nur noch genau 100 Fahrer im Rennen und ein für den Radsport typisches, für die Katalonien-Rundfahrt aber eher untypisches Szenario nahm seinen Lauf: Der erste Angriff sitzt, weg ist die Gruppe des Tages.
Spitzengruppe
Hugo Houle (Can) [AST]
Carlos Canal (Esp) [EUS]
Goncalo Tavares (Por) [EUS]
Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
Im Feld schaut man sich kurz an und spricht sich ab. Novo Nordisk und Groupama-FDJ machen deutlich, dass ihnen eine etwas kleinere Gruppe schon lieber wäre, da aber bereits zu diesem Zeitpunkt der Etappe ausreichend Teams ein Interesse an der Nachführarbeit signalisieren, gibt es hier keine großen Dramen: Burgos-BH, Novo Nordisk, Visma, Israel und Groupama teilen sich die Tempoarbeit auf und kontrollieren die Gruppe.
Vorne hat Euskaltel zwei Mann untergebracht, für einen später ja noch möglichen Kampf um den Tagessieg eine durchaus aussichtsreiche Position. Allerdings kann es hier natürlich auch zu Anforderungen der Konkurrenz kommen, so etwas kann der Zusammenarbeit auch abträglich sein. Zunächst einmal läuft die Gruppe vorne aber problemlos und prägt so die nächsten Stunden des Rennens.
Viel passiert dabei nicht. Die Fahrer passieren die einzige Bergwertung des Tages am Port D'Ager, wo sich Antoine Raugel (SOQ) ohne Widerstand fünf Zähler sichern kann. Auch an den folgenden Sprintwertungen betätigt sich der Franzose als eifriger Punktehamster, die anderen lassen ihn gewähren und er bedankt sich jeweils artig mit einer freundlichen Geste. Auch hier also kein böses Blut unter den Ausreißern, ebenfalls eine gute Voraussetzung für eine möglicherweise erfolgreiche Flucht.
Bergwertung Port D'Ager (2. Kat.) - Km 75
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Carlos Canal (Esp) [EUS]
3. Hugo Houle (Can) [AST]
4. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
Sprintwertung Balaguer – Km 101
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Goncalo Tavares (Por) [EUS]
3. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
Sprintwertung Linyola – Km 116
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Carlos Canal (Esp) [EUS]
3. Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
Sprintwertung Les Borges Blanques – Km 142
1. Antoine Raugel (Fra) [SOQ]
2. Hugo Houle (Can) [AST]
3. Goncalo Tavares (Por) [EUS]
Nach dieser letzten Sprintwertung sind es noch 28 Kilometer bis ins Tagesziel, der Abstand wurde vom aufmerksamen Feld aber bereits auf 1'30“ reduziert. Die Chancen für die Ausreißergruppe stehen also trotz aller positiven Vorzeichen nicht besonders gut und tatsächlich werden die fünf Fahrer acht Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt.
Freie Bahn also für die Sprinterzüge. Diese sucht man allerdings, ähnlich wie die Top-Sprinter, recht vergeblich in diesem Feld. Doch manche Teams haben hier extra einen Mann für den heutigen Tag, vielleicht noch für morgen im Aufgebot, dem will man dann natürlich auch, zumindest ein bisschen, unter die Arme greifen.
Das größte Kontingent in der Sprintvorbereitung stellt die Mannschaft Israel – Premier Tech, die nicht nur zahlenmäßig in Front liegen, sondern offenbar auch von den meisten anderen Teams als voraussichtlicher Lead-Out auserkoren wurden. Dementsprechend gibt es das größte Gedränge am Hinterrad der drei IPT-Fahrer, als letzter dieser Fahrer hat sich Itamar Einhorn (IPT) eingereiht, der offenbar der Zielfahrer heute sein soll. Der Israeli hat mit Stefano Oldani (IPT) und Davide Cimolai (IPT) zwei sehr erfahrene und auch schnelle Leute vor sich, die ihn gut platziert auf die letzten Meter bringen; hinter Einhorn (IPT) sitzen aktuell Marit (GFC), Nys (TVL) und Engelhardt (LTK), dahinter fächert es sich ein wenig auf.
Bevor es in die absolute Entscheidung geht, mischt sich aber auch Burgos ein: Eduard Prades (BBH) kommt mit Giacomo Nizzolo (BBH) am Hinterrad, dort wiederum sitzen mit Laurance (MOV) und Watson (TNN) zwei aussichtsreiche Fahrer in Lauerstellung. Prades (BBH) möchte seinen Sprinter auch gerne am Israel-Zug andocken, der dort lauernde Marit (GFC) will diese Position aber nicht einfach so hergeben. Die Folge ist Schulter-an-Schulter-Duell zwischen Marit (GFC) und Prades (BBH), wobei sich aber alles noch im Rahmen abspielt. Marit (GFC) und Nizzolo (BBH) schlussendlich gleichauf nebeneinander, Prades (BBH) hält seinen Sprinter noch ein wenig aus dem Wind, während ganz vorne Cimolai (IPT) ungestört lancieren darf und dann Einhorn (IPT) auf die Reise schickt!
Der Israeli zieht von vorne durch und schaut zwischen den Beinen nach hinten, denn Marit (GFC) und Nizzolo (BBH) kommen auf und auch Axel Laurance (MOV) kommt mit einer guten Geschwindigkeit. Nizzolo (BBH) hat das Stehvermögen nicht mehr und geht hinten raus ein wenig ein, aber Laurance (MOV) und Marit (GFC) gehen rechts und links an Einhorn (IPT) vorbei und machen den Sieg unter sich aus...
... mit dem besseren Ende für Arne Marit (GFC)! Knappes Duell, aber der Belgier gewinnt hier im Sprint vor Axel Laurance (MOV) und sichert sich damit die 4. Etappe der Katalonien-Rundfahrt!
Tagessieger Arne Marit (GFC) bejubelt den Sieg im Kreise seiner Teamkollegen
Einhorn (IPT) dann trotz guter Vorarbeit nur auf Rang 3, dahinter dann Nizzolo (BBH) vor dem etwas eingebauten Thibau Nys (TVL). Auch Filippo Fiorelli (VBF) hatte am Ende zu viel Weg nach vorne gutzumachen, hinten dem Italiener komplettieren Watson (TNN), Engelhardt (LTK), Lopez (EUS) und Anfahrer Cimolai (IPT) die TopTen des Tages.
Ganz neues Bild also: Nichts zu sehen von Tadej Pogacar (TEN) an diesem Tag, aber der Slowene verteidigt natürlich souverän sein Leadertrikot. Morgen wird es dann schon wieder anspruchsvoller, auch wenn vielleicht der eine oder andere Sprinter erneut seine Chance wittern könnte. Bis dahin!
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5. Etappe Altafulla > Viladecans The Style Outlets 164.29 Km
Part 5 aus Katalonien und noch einmal ein ruhiger Tag? Nach dem gestrigen Sieg im Massensprint von Arne Marit (GFC) geht es heute über knapp 165 Kilometer, die aber wieder deutlich mehr Höhenmeter aufweisen und mit zwei Bergwertungen der 2. Kategorie gespickt sind. Andererseits: Auch kein gänzlich unmögliches Unterfangen für die Sprinter, die hier noch im Feld dabei sind und die ihre vermutlich letzte Chance dieser Rundfahrt sicherlich auch nutzen wollen.
Apropos dabei sein: Giacomo Nizzolo (BBH) ist das nicht mehr. Der Italiener von Burgos-BH, gestern noch Etappenvierter ist heute zur 5. Etappe nicht mehr angetreten. Das Team ließ durchblicken, dass er wohl am Sonntag bei Gent-Wevelgem am Start stehen soll, das wäre doch etwas schwierig geworden, parallel dazu hier die abschließende Etappe in Barcelona zu bestreiten. Mit Jai Hindley (BBH) hat sein Team aber auch noch einen Podiumskandidaten für die Gesamtwertung in den eigenen Reihen, der sich heute aber wohl eher im Feld verstecken dürfte.
Damit waren es also nur noch 99 Fahrer, die wir zum Start der 5. Etappe in Altafulla begrüßen dürfen. Und natürlich geht der Blick auf die Teams der gestern vorne platzierten Sprinter, denn so manch einer fragte sich, ob diese Teams wohl auch heute das Rennen von Beginn an kontrollieren würden. Movistar reihte sich zeitnah mit drei Fahrern vorne ein und dann, ja dann wars das. Israel und Visma schauten sich das kurz an, ändern dann aber ihre Pläne von Sprint auf Offensive und ab ging die wilde Fahrt in Richtung Ausreißergruppe. Movistar hatte alle Hände voll zu tun, vor der Etappe hatte ein Fahrer im Interview mit dem lokalen Fernsehsender durchblicken lassen, dass drei Fahrer heute durchaus ein guter Richtwert für die Ausreißergruppe wäre; nun ja, das wurde knapp verfehlt, doch Juan Pedro Lopez (MOV), Marc Soler (MOV) und Pablo Castrillo (MOV) waren ein wenig überfordert damit, alleine die nicht weniger als 17 Mann umfassende Ausreißergruppe wieder zurück ins Feld zu holen.
Spitzengruppe
Louis Barré (Fra) [AST]
Raúl García (Esp) [BBH]
Eddy Finé (Fra) [GFC]
Davide Cimolai (Ita) [IPT]
Pau Miquel (Esp) [IPT]
Stefano Oldani (Ita) [IPT]
Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
Florian Lipowitz (Ger) [LTK]
Anton Palzer (Ger) [LTK]
Georg Steinhauser (Ger) [LTK]
Marco Brenner (Ger) [SOQ]
Brandon Rivera (Col) [TNN]
Clement Champoussin (Fra) [TEN]
Victor de la Parte (Esp) [TVL]
Robert Gesink (Ned) [TVL]
Larry Warbasse (Usa) [TVL]
Filippo Fiorelli (Ita) [VBF]
Neben Movistar schaltete sich dann auch nur noch Jayco-AlUla mit ein paar Fahrern in die Nachführarbeit ein, gegen diese Übermacht vorne war aber kein Kraut gewachsen; immerhin reden wir hier fast von einem Fünftel des gesamten Fahrerfeldes! Für die Teams der Klassementfahrer gab es da auch wenig zu befürchten, immerhin war Marco Brenner (SOQ) mit seinem Rückstand von fast 17 Minuten der bestplatzierte Fahrer der Ausreißergruppe, also keine wirklich große Gefahr. Dazu hatten ja Fahrer wie Pogacar (TEN), Roglic (AST), Landa (GFC) und Hindley (BBH), also die ersten Vier im Klassement, selber jeweils einen Fahrer vorne mit dabei, sodass diese Teams also auch zufrieden waren und erst einmal gar nichts unternahmen. So stieg der Vorsprung rasch an, an der Bergwertung zum Coll de les Ventoses nach 65 Kilometern waren es schon fünf Minuten. Dort konnte sich übrigens Pau Miquel (IPT) im Sprint vor Marco Brenner (SOQ) die Punkte sichern, der Deutsche hatte sich kurz vorher immerhin schon kampflos den Zwischensprint sichern können.
Sprintwertung La Bisbal del Penedés – Km 49
1. Marco Brenner (Ger) [SOQ]
2. Florian Lipowitz (Ger) [LTK]
3. Georg Steinhauser (Ger) [LTK]
Bergwertung Coll de les Ventoses (2. Kat.) - Km 65
1. Pau Miquel (Esp) [IPT]
2. Marco Brenner (Ger) [SOQ]
3. Raúl García (Esp) [BBH]
4. Victor de la Parte (Esp) [TVL]
Auch in der Folge nahm der Vorsprung mehr und mehr zu, hinten wurde Movistar weiterhin nur von Jayco-AlUla unterstützt, doch es war bald klar, dass man diese Gruppe bis zum Tagesziel nicht mehr wiedersehen würde. Hinten ging es also nur noch um Schadensbegrenzung, um einen Marco Brenner (SOQ) nicht doch noch völlig überraschend hier ins Leadertrikot fahren zu lassen, wobei es der Deutsche auf der morgigen Bergetappe sicherlich sehr schwer hätte, eben dieses dann wieder zu verteidigen. Aber zu viel Risiko sollte man ja auch nicht gehen...
Kommen wir also bereits zu Rennkilometer 131, wo die Fahrer die Steigung zum Alt de la Creu d'Aragall in Angriff nahmen. Neun Minuten der Vorsprung der Ausreißer an dieser Stelle, nun noch gut sechs Kilometer bergauf, anschließend nur noch abwärts bzw. flach bis zum Tagesziel. Und mit Cimolai (IPT), Fiorelli (VBF) und Oldani (IPT) waren ja gleich drei durchaus endschnelle Italiener vorne dabei, mit denen möchte sicherlich nicht jeder auf die Zielgerade kommen.
Zunächst einmal war es aber Brandon Rivera (TNN), der das Tempo forcierte. Der Kolumbianer zog an und fand recht schnell Begleitung durch Raul Garcia (BBH), Georg Steinhauser (LTK) und Clement Champoussin (TEN). Der Franzose war übrigens im bisherigen Verlauf durch auffälliges Nichtstun aufgefallen und hatte sich erstaunlich oft am Ende der Gruppe rumgetrieben. Bei 16 Begleitern sicherlich kein ganz großes Problem für die Einigkeit und auch die anderen Fahrer mussten zum Ausbauen des Vorsprungs vermutlich nicht alle ihre Kraftreserven aufbrauchen, aber das eine oder andere Korn dürfte der Franzose so bestimmt gespart haben. Nun fand er sich also gemeinsam mit Garcia (BBH), Steinhauser (LTK) und Rivera (TNN) vor seinen ehemaligen Begleitern wieder, suchte aber mit der Brechstange die Vorentscheidung: Attacke von Champoussin (TEN) noch einmal drüber und der Franzose konnte sich tatsächlich absetzen! Mit 15“ Vorsprung erreichte er die Kuppe des Anstiegs und stürzte sich in die Abfahrt, noch einmal 25“ hinter dem Verfolgertrio dann die Überreste der ehemaligen Ausreißergruppe, die allerdings nach hinten auch schon Gesink (TVL), etwas überraschend Oldani (IPT) und Florian Lipowitz (LTK) verloren hatten.
Bergwertung Alt de la Creu d'Aragall (2. Kat.) - Km 137
1. Clement Champoussin (Fra) [TEN]
2. Raúl García (Esp) [BBH]
3. Georg Steinhauser (Ger) [LTK]
4. Brandon Rivera (Col) [TNN]
Das Hauptfeld kam derweil mit gut 11 Minuten Rückstand über diese Bergwertung, Jayco-AlUla hatte hier noch einmal das Tempo forciert und mit Gebreigzabhier (JAY) und Guerreiro (JAY) auch eine Attacke über die Kuppe lanciert. Großer Schaden konnte hier jedoch nicht angerichtet werden, sodass im weiteren Verlauf der Abfahrt alles wieder beisammen lief und keine Unterschiede zwischen den Klassementfahrern entstanden.
Vorne ging es allerdings nun um den Tagessieg. Champoussin (TEN) alleine in der Abfahrt, doch die Verfolger konnten den Vorsprung Stück für Stück reduzieren und rollten schließlich wieder heran. An der letzten Sprintwertung des Tages damit also ein Quartett vor zehn Verfolgern, wo sich hauptsächlich Pau Miquel (IPT) als Lokomotive für seinen Teamkollegen Cimolai (IPT) aufopferte, aber auch die meisten anderen Fahrer gingen gut mit durch die Führung. 30“ allerdings betrug der Rückstand nach vorne, 15 Kilometer nahezu flach standen jetzt noch auf dem Programm.
Sprintwertung Sant Vincenc dels Horts – Km 152
1. Georg Steinhauser (Ger) [LTK]
2. Brandon Rivera (Col) [TNN]
3. Clement Champoussin (Fra) [TEN]
Vorne hatte Champoussin (TEN) seine während der Etappe gezeigte Zurückhaltung aufgegeben und ging nun auch voll mit durch die Führung, dafür war Steinhauser (LTK) hier ein wenig der Bremsklotz: Der Deutsche konnte oder wollte nicht mit durchziehen und zog damit natürlich zum einen den Unmut seiner Begleiter auf sich, zum anderen spielte er den Verfolgern in die Karten, die sich so Stück für Stück wieder heranarbeiten konnten. Dort war Lidl-Trek mit Palzer (LTK) und Engelhardt (LTK) natürlich auch noch sehr gut vertreten, allerdings waren die beiden dort auch nicht gerade um konsequente Nachführarbeit bemüht.
Dennoch gelang es den Verfolgern, fünf Kilometer vor dem Ziel zu den vier Spitzenreitern aufzuschließen. 14 Mann also nun wieder an der Spitze, doch ein Sprint um den Tagessieg? Mitnichten, Raul García (BBH) wollte es noch einmal wissen und griff zwei Kilometer vor dem Tagesziel an. Der US-Amerikaner Larry Warbasse (TVL) war aufmerksam und sofort am Hinterrad des Spaniers, beide konnten sich ein wenig absetzen. Für Miquel (IPT) war der Ofen nun aus, die anderen schauten auf Lidl-Trek, die noch mit drei Fahrern vertreten waren und nun auch die Verantwortung übernahmen. Anton Palzer (LTK) und Tobias Steinhauser (LTK) spannten sich nun vorne ein und konnten die beiden Ausreißer 700 Meter vor dem Ziel wieder zurückholen.
Dann ging auch Palzer (LTK) nur noch einmal kurz aus dem Sattel und scherte dann zur Seite aus, damit nur noch Steinhauser (LTK) an der Spitze, heute in der ungewohnten Rolle des Sprint-Anfahrers. An seinem Hinterrad Teamkollege Engelhardt (LTK), dahinter lauerte die Konkurrenz in Form von Fiorelli (VBF), Champoussin (TEN) und Cimolai (IPT). Der Deutsche brachte die Gruppe auf die letzten Meter und sein Landsmann Engelhardt (LTK) eröffnete sofort mit einem knackigen Antritt, Champoussin (TEN) hielt dagegen, Fiorelli (VBF) noch gut dabei und Cimolai (IPT) kommt mit einem tollen Speed zur Linie...
... und holt sich den Tagessieg! Sieg für Davide Cimolai (IPT), der trotz der Höhenmeter hier noch einen richtig guten Zielsprint hinlegen kann und die fünfte Etappe für sich entscheidet. Engelhardt (LTK) bleibt nur Platz 2 vor Fiorelli (VBF) und Champoussin (TEN), dem hinten raus einfach die Endgeschwindigkeit für einen Podiumsplatz fehlte.
Davide Cimolai (IPT) freut sich über seinen Erfolg auf der 5. Etappe
Auf den nächsten Plätzen folgen dann Barré (AST), Brenner (SOQ), Finé (GFC), de la Parte (TVL), Rivera (TNN) und Steinhauser (LTK), dessen Vorarbeit von Engelhardt (LTK) nicht ganz vollendet werden konnte. García (BBH) und Warbasse (TVL), die beiden späten Ausreißer, dann mit einer kleinen Lücke, bevor nach und nach auch Palzer (LTK), Miquel (IPT) sowie die zuvor im Anstieg abgehängten Oldani (IPT), Gesink (TVL) und Lipowitz (LTK) eintrudeln.
Dann heißt es Warten. Das Warten dauert fast zwölfeinhalb Minuten, erst dann kommt das geschlagene Feld um den Gesamtführenden Pogacar (TEN) ins Ziel, der den Fernsehkameras dennoch ein Lächeln gönnt. Warum auch nicht? Er hat, genau wie die anderen Klassementfahrer, einen recht entspannten Tag im Hauptfeld verbracht und wird seinen Fokus nun auf den morgigen Tag richten. Natürlich ist die letzte Etappe um Barcelona auch noch einmal anspruchsvoll, wirklich große Abstände sind dort aber eher nicht zu erwarten. So dürfte sich die Gesamtwertung aller Vorausicht nach auf der morgigen Etappe entscheiden, wenn noch einmal fünf Bergwertungen zu absolvieren sind, davon eine der Especial-Kategorie sowie zwei der 1. Kategorie, darunter auch die Steigung zum Ziel nach Queralt. Bis dahin!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Der vorletzte Akt in Katalonien steht an und was für eine! Wenn wir die morgige Etappe mit dem Rundkurs über den Montjuic, wo auch sechsmal Bergpunkte vergeben werden, mal ausklammern, dann steht heute zwar die kürzeste Etappe, dafür aber die mit den meisten Bergwertungen auf dem Programm! Erst 3. und 2. Kategorie, dann der Knaller mit dem Coll de Pradell (Kategorie Especial), anschließend noch zwei Berge der 1. Kategorie einschließlich der Ankunft am Santuari de Queralt. Da kann noch einmal richtig Klassement gemacht werden heute und wer die Beine nicht hat, könnte heute ein böses Erwachen erleben.
Gestern waren es zum zweiten Mal im Verlauf dieser Rundfahrt die Ausreißer, die den Sieg unter sich ausmachen konnten: Davide Cimolai (IPT) setzte sich im Sprint einer großen Gruppe durch, das Hauptfeld trudelte mit über 12 Minuten Verspätung ein. Der Italiener hat seinen Etappensieg gestern möglicherweise sehr ausgiebig gefeiert, denn zur heutigen 6. Etappe tritt er gar nicht mehr an. Da auch sein Teamkollege Stefano Oldani (IPT) nicht mehr dabei ist, sind die beiden entweder als Duo um die Häuser gezogen oder die beiden schenken sich einfach die letzten beiden Tage mangels Erfolgsaussichten. Ebenfalls die Heimreise angetreten haben Eddy Finé (GFC) und Arne Marit (GFC), der die 5. Etappe für sich entscheiden konnte.
Damit nur noch 92 Fahrer im Rennen, die sich in Berga auf den Weg zum heutigen Etappenziel machen. Erfahrungswerte aus den letzten Jahren fehlen uns dabei, denn während die Bergankünfte in Vallter 2000 und Port Ainé regelmäßig bei dieser Rundfahrt angefahren werden, steht das Santuari de Queralt erstmals im Programm dieses Rennens. Neuland also für alle, für die Fahrer, die Manager, aber auch die Organisatoren und wir sind gespannt, was die Fahrer aus der heutigen Etappe machen.
Zunächst einmal ist der Fluchtdrang bei vielen Fahrern heute wieder recht groß. Doch aufgrund des Profils sind heute deutlich mehr Teams aufmerksam und um Kontrolle bemüht, sodass der Gang in die Gruppe heute nicht so einfach wird wie gestern. Fahrer wie Ruben Guerreiro (JAY), Ben Zwiehoff (SOQ), Alexander Cepeda (BBH) oder auch Lorenzo Fortunato (TVL) werden aufgrund ihres recht geringen Rückstands in der Gesamtwertung nicht ziehen gelassen, obwohl gerade Guerreiro (JAY) mit seinen Teamkollegen mehrere Anläufe unternimmt. Spätestens, als er Mikel Landa (GFC) persönlich am Hinterrad hat, wird ihm aber klar, dass das heute wohl nichts werden dürfte, denn der Baske lässt sofort sämtliche Alarmglocken im Peloton schrillen und wird sofort zurückgeholt.
Spitzengruppe
Milan Vader (Ned) [AST]
Rubén Fernández (Esp) [BBH]
Roger Adriá (Esp) [EUS]
Urko Berrade (Esp) [IPT]
Marc Soler (Esp) [MOV]
Amanuel Gebreigzabhier (Eri) [JAY]
Jesus David Pena (Col) [VBF]
Marc Soler (MOV) dürfte der bekannteste Name in der Ausreißergruppe sein. Nach ordentlichen Auftritten auf den ersten beiden Bergetappen lag der Katalane bei seinem Heimspiel zeitweise in den Top20, verlor dann aber auf den flacheren Etappen viel Zeit und stellt daher keine Gefahr mehr für die Klassementfahrer dar. Heute sucht er sein Heil in einer Fluchtgruppe, in der nun wohl erst einmal der Kampf um das Bergtrikot im Mittelpunkt stehen dürfte. Pogacar (TEN) liegt (natürlich) auch hier vorne, aber die auf den nächsten Plätzen rangierenden Vader (AST), Adria (EUS) und Pena (VBF) sind allesamt vorne vertreten und sicherlich auf Punkte aus.
Nach der ersten Sprintwertung, die einfach überrollt wird, gibt es dann an der ersten Bergwertung des Tages gleich die erste kleine Überraschung: Milan Vader (AST) hält sich raus und sprintet nicht mit um die Punkte, stattdessen setzt sich Adria (EUS) vor Pena (VBF) und dem bisher punktlosen Gebreigzabhier (JAY) durch. Dieses Spiel wiederholt sich auch bei der zweiten Bergwertung des Tages: Vader (AST) hält die Füße still, während davor gesprintet wird, dieses Mal mit dem besseren Ende für Pena (VBF).
Sprintwertung Borreda – Km 17
1. Milan Vader (Ned) [AST]
2. Rubén Fernández (Esp) [BBH]
3. Marc Soler (Esp) [MOV]
Bergwertung Coll de la Batallola (3. Kat.) - Km 29
1. Roger Adriá (Esp) [EUS]
2. Jesus David Pena (Col) [VBF]
3. Amanuel Gebreigzabhier (Eri) [JAY]
Bergwertung Collet de Cal Ros (2. Kat.) - Km 56
1. Jesus David Pena (Col) [VBF]
2. Roger Adriá (Esp) [EUS]
3. Amanuel Gebreigzabhier (Eri) [JAY]
4. Milan Vader (Ned) [AST]
Virtuell schieben sich Adriá (EUS) und Pena (VBF) damit näher an Pogacar (TEN) heran, können den Slowenen ganz vorne aber noch nicht verdrängen. Doch die dicken Punkte kommen ja erst noch, 46 Punkte sind heute maximal noch zu vergeben.
Ob die jedoch an die Spitzengruppe gehen? Von Beginn des Tages an hat Novo Nordisk hinten im Feld zunächst mit Sam Watson (TNN), später auch mit Sergio Henao (TNN) und Brandon Rivera (TNN) das Tempo gemacht, sodass der Vorsprung der Spitzengruppe immer um die Zwei-Minuten-Marke gependelt ist. Bis zum Fuß des Coll de Pradell, zu dem es fast 15 Kilometer bergauf geht, ist der Vorsprung zwar auf 2'30“ gestiegen, doch nun geben gerade Henao (TNN) und Rivera (TNN) noch einmal richtig Gas und auch Baudin (TEN) und Champoussin (TEN) steigen nun in die Tempoarbeit ein. So sinkt der Abstand in den ersten Kilometern des Anstiegs auf 1'30“, dann schickt Novo Nordisk mit Nairo Quintana (TNN) und Ivan Sosa (TNN), dem einzigen im Peloton verbliebenen Etappensieger neben Tadej Pogacar (TEN), zwei frische Kletterspezialisten an die Spitze der Gruppe.
Das hat gravierende Auswirkungen auf die Gruppe, denn von einem Hauptfeld kann man nun schon nicht mehr sprechen. Auch für die Ausreißer wird die Luft dünn, denn der Abstand wird bis vier Kilometer vor dem Gipfel auf 30“ gedrückt. Dort ist auch nicht mehr alles beisammen, Soler (MOV) hat bereits den Anschluss verloren oder bewusst reißen lassen, auch Gebreigzabhier (JAY) ist schon nicht mehr dabei.
Und im Peloton ist noch nicht Schluss, denn nun geht Santiago Buitrago (TNN) in die Offensive! Der Kolumbianer zieht an und spätestens jetzt trennt sich in dieser Gruppe die Spreu vom Weizen. Die Klassementfahrer sind damit zügig unter sich, noch ist aber niemand auf dem falschen Fuß erwischt worden. Für die Spitzengruppe ist es jedoch noch vor der Bergwertung vorbei, dort kommt das Favoritenfeld als Erstes an; Giulio Ciccone (IPT) nutzt die Gelegenheit und sichert sich ohne großen Sprint die volle Punktzahl. Ruben Guerreiro (JAY) hätte sicherlich auch gerne noch Punkte mitgenommen, hat aber damit zu kämpfen, die Gruppe überhaupt halten zu können.
Bergwertung Coll de Pradell (Kat. ESP) – Km 94
1. Giulio Ciccone (Ita) [IPT]
2. Simon Yates (Gbr) [TUD]
3. Chris Harper (Aus) [TEN]
4. Santiago Buitrago (Col) [TNN]
5. Mikel Landa (Esp) [GFC]
6. Egan Bernal (Col) [TNN]
Update in der Bergwertung: Pogacar (TEN) ist damit immer noch vorne, aber Ciccone (IPT) und Landa (GFC) haben sich dank der gerade gesammelten Punkte ebenfalls ganz vorne reingefahren. Und der Fokus des Slowenen liegt vermutlich nicht unbedingt auf dieser Sonderwertung, ihm geht es in erster Linie um den Gesamtsieg.
In der nun folgenden langen Abfahrt sortiert sich das Rennen ein wenig, ein paar kurz vor der Kuppe abgehängte Fahrer kommen wieder zurück. Das gibt uns die Gelegenheit, einen Überblick über die Zusammensetzung der Favoritengruppe zu bekommen.
Spitzengruppe
Guerreiro (JAY), Hindley, Fernandez (BBH), Mas (MOV), Diaz (EUS), Buitrago, Bernal (TNN), Kuss, Fortunato (TVL), Ciccone, Arrieta (IPT), Vader, Roglic (AST), Harper, Martinez, Pogacar (TEN), A. Yates, S. Yates (TUD), Landa, Bardet (GFC), Poels, Uijtdebroeks (LTK), de la Cruz (VBF)
Wenn ich das richtig überblicke, ist der bestplatzierte Fahrer aus der Gesamtwertung, der nicht mehr vorne dabei ist, der junge Marco Brenner (SOQ/ 18.), der sich dank der Fluchtgruppe gestern einige Positionen nach vorne arbeiten konnte. Auch sein Teamkollege Zwiehoff (SOQ/ 25.) fehlt, genau wie Kepplinger (AST/ 23.) und Cepeda (BBH/ 24.). Von den Topleuten in der Gesamtwertung ist also noch niemand auf dem falschen Fuß erwischt worden, es sind ja aber auch noch ein paar Kilometer bis zum Ziel und es sieht nicht so aus, als ob das Rennen heute noch einmal langsam werden würde.
Vor allem die ehemaligen Mitglieder der Ausreißergruppe Vader (AST) und Fernandez (BBH) opfern sich jetzt noch einmal für ihre Kapitäne auf, aber auch andere Fahrer gehen mit durch die Führung und halten die Gruppe so auf Zug. So geht diese Gruppe geschlossen in die vorletzte Steigung des Tages hinauf zum Collada de Sant Isidre (1. Kat.), die zwar nur fünf Kilometer lang ist, dafür mit 8,8% Durchschnittssteigung knackig steil ist, erst oben raus wird es ein ganz klein wenig flacher.
Auch hier bleibt das Tempo hoch, Chris Harper (TEN) spielt nun die Lokomotive. Vader (AST) und Fernandez (BBH) sind sofort weg, auch Guerreiro (JAY), Diaz (EUS), Arrieta (IPT) und etwas überraschend auch Cian Uijtdebroeks (LTK) bekunden früh ihre Schwierigkeiten und müssen die Gruppe schließlich ziehen lassen. Der Rest bleibt zusammen, aber auch nicht für lange: Dann kommt die befürchtete Attacke von Pogacar (TEN)! Der Slowene attackiert 3 Km vor dem Gipfel und sprengt die Gruppe. Landa (GFC) versucht das Hinterrad zu halten, bei ihm Bernal (TNN), dann eine kleine Lücke, aber da wollen natürlich auch noch andere mit. Pogacar (TEN) ist aber weg und nun bereits alleine unterwegs, dahinter formen sich Verfolgergruppen.
Hinter dem Slowenen hat sich ein Trio gefunden: Neben Landa (GFC) und Bernal (TNN) hat auch Primoz Roglic (AST) noch den Anschluss gefunden, dahinter ist aber die Lücke aufgegangen. Simon Yates (TUD) führt die nächste Gruppe für seinen Zwillingsbruder Adam (TUD) an, hier sind auch Hindley (BBH), Mas (MOV), Buitrago (TNN), Martinez (TEN) und Ciccone (IPT) noch dabei. Dann wieder eine Lücke zu Kuss (TVL), Fortunato (TVL), Harper (TEN), Bardet (GFC), Poels (LTK) und de la Cruz (VBF), der nun natürlich um seinen sechsten Platz fightet. Ganz vorne kommt Pogacar (TEN) alleine zum Gipfel und hat dort bereits 30“ herausgefahren, der Slowene hat das Gaspedal ordentlich durchgetreten. Aber auch das Verfolgertrio hat sich schon gut von den Verfolgern lösen können, gerade Egan Bernal (TNN) könnte sich da heute noch ein paar Plätze nach vorne fahren.
Bergwertung Collada de Sant Isidre (1. Kat.) - Km 127
1. Tadej Pogacar (Slo) [TEN]
2. Egan Bernal (Col) [TNN]
3. Mikel Landa (Esp) [GFC]
4. Primoz Roglic (Slo) [AST]
5. Giulio Ciccone (Ita) [IPT]
6. Simon Yates (Gbr) [TUD]
Auch in der nun folgenden kurzen Abfahrt und dem welligen Teil bis zur Schlusssteigung passiert ganz vorne nicht viel. Obwohl das Verfolgertrio gut harmoniert, machen sie auf Pogacar (TEN) quasi keinen Boden gut und kommen mit 30“ Rückstand in die letzte Steigung des Tages, wo der Slowene wohl seinem dritten Tagessieg bei dieser Rundfahrt entgegenfährt. Nach hinten auf die Gruppe mit den Yates-Brüdern hat das Trio Landa (GFC), Bernal (TNN) und Roglic (AST) allerdings ein bisschen verloren, auch hier sind es jedoch 30“ Abstand zwischen beiden Gruppen.
Sprintwertung Berga – Km 148
1. Tadej Pogacar (Slo) [TEN]
2. Egan Bernal (Col) [TNN]
3. Mikel Landa (Esp) [GFC]
Etwas überraschend wird der Zwischensprint zu Beginn der Schlusssteigung einfach überfahren. Für Pogacar (TEN) als Solist ist er sowieso nur eine Streckenmarkierung und auch der Zweitplatzierte Bernal (TNN) hat vielleicht kein ganz großes Augenmerk hierauf gelegt, aber weder Landa (GFC) noch Roglic (AST) machen Anstalten, hier um die Sekunden zu sprinten. Dabei trennen beide in der Gesamtwertung nur zwei Sekunden, Landa (GFC) hätte hier also eventuell sogar gleichziehen können mit dem Slowenen. So nimmt er zwar eine Bonussekunde mit, liegt damit aber weiterhin auf dem dritten Rang in der Gesamtwertung und muss nun versuchen, die Lücke irgendwo unterwegs noch zu finden. Oder verlässt er sich auf einen Zielsprint gegen Roglic (AST)?
Ganz vorne dürfen die Zuschauer erst einmal weiterhin die One-Mann-Show Tadej Pogacar (TEN) bestaunen. Dritte Bergetappe dieser Rundfahrt, zum dritten Mal ist der Slowene als Solist unterwegs. Die erste hat er gewonnen, auf der zweiten verhinderte nur die erfolgreiche Flucht von Ivan Sosa (TNN) und David de la Cruz (VBF) seinen Sieg und heute ist er auf dem besten Weg, auch die dritte Bergetappe der Woche zu gewinnen. Mit jedem Kilometer steigt sein Vorsprung weiter an, an der Flame Rouge ist es schon fast eine Minute, die er auf seine ersten Verfolger herausfahren konnte.
Dort hat man bis dato sehr gut zusammengearbeitet, aber anderthalb Kilometer vor dem Ziel gibt es noch einmal einen Angriff: Mikel Landa (GFC) sucht die Lücke und findet sie, mit einem knackigen Antritt kann er sich von seinen beiden Begleitern lösen. Roglic (AST) knapp dahinter mit allem was er hat, aber auch Egan Bernal (TNN) ist heute richtig gut drauf und hält das Hinterrad des Slowenen, kann diesen sogar in der Nachführarbeit unterstützen. Gemeinsam kommen die beiden nach wenigen hundert Metern wieder zusammen. Landa (GFC) und Roglic (AST) belauern sich nun ein wenig und profitieren von der Anwesenheit des Kolumbianers, dem es mehr um den Abstand nach hinten geht, sodass Bernal (TNN) als Lokomotive die Gruppe anführt. Auch in den Gruppen dahinter werden noch einmal Attacken gefahren, Mas (MOV), Buitrago (TNN) und Hindley (BBH) können sich da von Adam Yates (TUD), Martinez (TEN) und Ciccone (IPT) absetzen.
Vorne wird es nicht mehr spannend: Tadej Pogacar (TEN) gewinnt die 6. Etappe dieser Katalonien-Rundfahrt und feiert bereits seinen dritten Tagessieg. Damit baut er seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus und es ist nur sehr schwer vorzustellen, dass er diese am morgigen Schlusstag noch aus der Hand geben wird.
Tadej Pogacar (TEN) dominiert diese Katalonien-Rundfahrt fast nach Belieben und feiert seinen dritten Etappensieg
Dahinter kommt es zum Sprint um die Bonussekunden: Bernal (TNN) kann nicht gegenhalten, Landa (GFC) probiert es, aber Roglic (AST) hat den besseren Punch und sichert sich den zweiten Etappenplatz, damit baut er seinen Vorsprung auf den Basken wieder auf fünf Sekunden aus. Hier könnte es morgen aber ganz, ganz eng werden. Egan Bernal (TNN) als Etappenvierter könnte in der Gesamtwertung hingegen der große Gewinner der Etappe werden, denn er wird von seinem 11. Platz auf jeden Fall nach vorne klettern können.
Doch wie weit geht es? Das werden die Abstände zeigen, aber die erste Verfolgergruppe um Mas (MOV), Buitrago (TNN) und Hindley (BBH) verliert schon fast 45 Sekunden auf die Gruppe Bernal (TNN). Dann kommen Ciccone (IPT), Adam Yates (TUD) und Martinez (TEN) weitere 15 Sekunden später, bis zur nächsten Gruppe mit Bardet (GFC), Kuss (TVL) und Harper (TEN) vergeht dann fast eine Minute, dazwischen kommt noch Simon Yates (TUD) ins Ziel.
Nach und nach kommen nun die weiteren Fahrer ins Ziel, da hat es heute aufgrund der frühen Offensive der Klassementfahrer recht große Abstände gegeben. Die meisten dieser Fahrer werden froh sein, wenn morgen die 7. Etappe geschafft ist, aber dort werden natürlich noch einmal ein Tagessieg und Bergpunkte vergeben und auch in der Gesamtwertung kann es möglicherweise noch einmal zu Verschiebungen kommen. Bis dahin!
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Auf zum letzten Akt: Die fast schon traditionelle Abschlussetappe der Katalonien-Rundfahrt rund um Barcelona mit dem abschließenden Rundkurs über den Olympiaberg Montjuic weist zwar nicht mehr die Höhenmeter der vergangenen Bergetappen auf, aber dieser kurze Anstieg zum Olympiaberg mit seiner steilen Rampe kurz vor der Bergwertung hat in den letzten Jahren immer wieder für Abstände gesorgt. Oft geng lief dann auf der schnellen Abfahrt zum Ziel wieder Einiges zusammen, sodass es zum Sprint einer Gruppe kam, so ist auch in diesem Jahr wieder Vieles möglich. Wichtigste Nachricht des Tages: Kein Regen, die Straßen sind trocken, kein zusätzlicher Risikofaktor also heute.
Nach seinem dritten Etappensieg gestern geht Tadej Pogacar (TEN) mit einem beruhigenden Vorsprung von 2'41“ auf Primoz Roglic (AST) in diese Schlussetappe. Während hier nicht mehr viel anbrennen dürfte, geht Roglics (AST) Blick eher nach hinten: Mikel Landa (GFC) liegt nur drei Sekunden zurück, da könnte heute also nochmal ein Angriff kommen. Außerdem noch in der Verlosung: das Bergtrikot. Dort führt Pogacar (TEN) zwar ebenfalls, insgesamt sind heute aber noch einmal 33 Punkte zu holen. Damit sind rechnerisch Landa (GFC/-10), Adria (EUS/-22), Pena (VBF/-23), Ciccone (IPT/-24), Vader (AST/-27) und Roglic (AST/-30) in der Lage, dem Slowenen dieses Trikot noch zu entreißen. Das Punktetrikot hingegen hat Pogacar (TEN) schon sicher, sofern er denn das Ziel erreicht, dort ist ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.
Und damit ab ins Rennen. Keine Aufgaben heute vor dem Start, wir gehen also mit den 89 Fahrern in die Abschlussetappe, die gestern auch das Tagesziel in Queralt erreicht haben. Und einige Fahrer sind auch heute noch einmal besonders motiviert, sodass es gleich zu Beginn der Etappe zu einem wildem Gespringe kommt. Immer wieder bilden sich dabei Gruppen, die im Peloton einigen Teams nicht gefallen, sodass es eine Weile dauert, bis sich eine Gruppe wirklich lösen kann. Dies geschieht dann erst in der Steigung zur ersten Bergwertung des Tages, wo dann bergauf auch manch hoffnungsfroher Ausreißer nicht mehr die Beine hat, um vorne dabei zu sein.
Spitzengruppe
Milan Vader (Ned) [AST]
Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
Roger Adriá (Esp) [EUS]
Romain Bardet (Fra) [GFC]
Pau Miquel (Esp) [IPT]
Javier Romo (Esp) [MOV]
Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL]
Jesus David Pena (Col) [VBF]
Eine recht große Gruppe heute also wieder, die aber im Feld dann auch niemand mehr so richtig verhindern wollte. Mit Romain Bardet (GFC) ist zwar der Gesamt-13. vorne dabei, doch auch das hat im Feld keine große Panik ausgelöst. Mit einem Rückstand von 6'30“ ist er für die Plätze vorne auch keine ganz große Gefahr, aber bis zu einem TopTen-Platz ist es nur etwas mehr als eine Minute. Folglich ist hinten die Mannschaft Novo Nordisk zumindest um Kontrolle bemüht, auch Astana und TotalEnergies kümmern sich im Feld um die Nachführarbeit und lassen die Gruppe nicht von der kurzen Leine.
An der ersten Bergwertung des Tages zeigt sich dann auch gleich, wer sich noch Hoffnungen auf das Trikot macht: Vader (AST), Adria (EUS) und Pena (VBF) sind allesamt vorne dabei, auch Pau Miquel (IPT) sprintet eifrig mit, obwohl der Spanier rechnerisch keine Möglichkeiten mehr auf das Trikot hat. Den ersten Sprint um die Bergpunkte heute entscheidet dabei Roger Adria (EUS) für sich und schiebt sich damit näher an Pogacar (TEN) heran.
Bergwertung Coll de la Creu de l'Ordal (3. Kat.) - Km 36
1. Roger Adriá (Esp) [EUS]
2. Milan Vader (Ned) [AST]
3. Pau Miquel (Esp) [IPT]
Im folgenden Teil der Etappe kann sich die Gruppe dank guter Zusammenarbeit nach und nach vom Feld absetzen, denn Novo Nordisk fährt nicht mit Volldampf hinterher, Astana und TotalEnergies sind alleine zahlenmäßig aber in der Unterzahl. So kann die Gruppe vorne bis zum Eingang des abschließenden Rundkurses auf vier Minuten davonziehen, damit kratzt Romain Bardet (GFC) virtuell am Podium. Noch sind es aber 48 Kilometer bis zum Ziel, da ist also auch noch ein wenig Zeit für Korrekturmöglichkeiten.
Sprintwertung Gava – Km 73
1. Javier Romo (Esp) [MOV]
2. Milan Vader (Ned) [AST]
3. Jesus David Pena (Col) [VBF]
Sprintwertung Castelldefels – Km 77
1. Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL]
2. Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
3. Romain Bardet (Fra) [GFC]
Romain Bardet (GFC) scheint es vorne übrigens eher auf den Etappensieg als auf eine große Verbesserung im Gesamtklassement abgesehen zu haben, anders kann ich mir seinen Verzicht auf die Bonussekunden an den Zwischensprints nicht erklären. Schon gestern waren diese am letzten Sprint des Tages nicht von Interesse, obwohl es ja zwischen einigen Positionen im Gesamtklassement nach wie vor nur Sekundenabstände gibt. Und auch heute will niemand die Sekunden haben, die Wertungen werden einfach überrollt.
Auf dem Rundkurs erhöht im Peloton vor allem TotalEnergies noch einmal mit Champoussin (TEN) und Baudin (TEN) das Tempo. Der Abstand zur Gruppe reduziert sich auf den folgenden Runden damit nach und nach, während vorne in jeder Runde weiter eifrig um Bergpunkte gekämpft wird. Während bei Pena (VBF) und Miquel (IPT) nach sieben anstrengenden Etappen nach und nach die Körner für die nötigen Antritte fehlen, bekämpfen sich Adria (EUS) und Vader (AST) eifrig, ohne das einer dem anderen dabei klar überlegen ist.
Bergwertung Alt del Castell de Montjuic (2. Kat.) - Km 101
1. Roger Adriá (Esp) [EUS]
2. Milan Vader (Ned) [AST]
3. Pau Miquel (Esp) [IPT]
4. Jesus David Pena (Col) [VBF]
Bergwertung Alt del Castell de Montjuic (2. Kat.) - Km 109
1. Milan Vader (Ned) [AST]
2. Jesus David Pena (Col) [VBF]
3. Roger Adriá (Esp) [EUS]
4. Pau Miquel (Esp) [IPT]
Bergwertung Alt del Castell de Montjuic (2. Kat.) - Km 117
1. Milan Vader (Ned) [AST]
2. Roger Adriá (Esp) [EUS]
3. Jesus David Pena (Col) [VBF]
4. Pau Miquel (Esp) [IPT]
Bergwertung Alt del Castell de Montjuic (2. Kat.) - Km 125
1. Roger Adriá (Esp) [EUS]
2. Milan Vader (Ned) [AST]
3. Jesus David Pena (Col) [VBF]
4. Pau Miquel (Esp) [IPT]
Zwischenstand in der Bergwertung: Adria (EUS) und Vader (AST) machen kräftig Punkte gut auf Pogacar (TEN), der Spanier in Diensten der Euskaltel-Mannschaft liegt nur noch vier Zähler hinter dem slowenischen Spitzenreiter zurück, aber auch Vader (AST) fehlen nur noch neun Punkte. Zwei Bergwertungen stehen noch aus, Vader (AST) braucht also zwei Siege, Adria (EUS) würde einer für den sicheren Sieg in der Bergwertung reichen.
Das die Gruppe dorthin kommen wird, dafür sind die Chancen gestiegen. Bei der letzten Passage der Bergwertung waren es noch zwei Minuten bis zum Hauptfeld, 20 Kilometer sind es von dort noch bis zum Ziel. Im Hauptfeld hat Marc Soler (MOV) diese Runde für einen Angriff genutzt; der Lokalmatador hat sich alleine abgesetzt und fährt nun zwischen beiden Gruppen. Alleine wird er es aber schwer haben, den Abstand nach vorne entscheidend zu reduzieren.
In der nun anstehenden vorletzten Runde steigt im Hauptfeld auch Chris Harper (TEN) in die Tempoarbeit mit ein. Ein Angriff von Carlos Canal (EUS) bei der nächsten Montjuic-Passage wird so neutralisiert, auch Soler (MOV) passiert die Kuppe nur 20“ vor dem jagenden Feld. Nach vorne hat Soler (MOV) derweil noch eine Minute Rückstand, es sind aber auch nur noch 12 Kilometer bis zum Ziel und bis zum Zielstrich geht es nun wieder erst einmal bergab.
In der Ausreißergruppe wurde derweil natürlich wieder um die Bergpunkte gekämpft. Für Jesus David Pena (VBF) war der Ofen mittlerweile aus, der Kolumbianer hatte keine Beine mehr für einen Sprint, vorne gab es aber wieder das Duell Adria (EUS) gegen Vader (AST). Auf der engen Straße war es ein Duell um Biegen und Brechen, doch der Fahrer im orangenen Trikot konnte sich tatsächlich knapp durchsetzen und damit die Führung in der Bergwertung übernehmen!
Bergwertung Alt del Castell de Montjuic (2. Kat.) - Km 133
1. Roger Adriá (Esp) [EUS]
2. Milan Vader (Ned) [AST]
3. Pau Miquel (Esp) [IPT]
4. Javier Romo (Esp) [MOV]
Ich habe mich eben übrigens ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt: Mit dieser Punkteausbeute ist Roger Adria (EUS) in der Bergwertung von seinen Fluchtgefährten nicht mehr von der Spitze zu verdrängen, aber Pogacar (TEN) hätte natürlich noch die Möglichkeit, an der letzten Bergwertung der Rundfahrt zurückzuschlagen. Dafür braucht es aber ein kleines Wunder, denn der Abstand zur Spitzengruppe ist nach wie vor recht groß, die dürfte auch der Slowene nicht in der kurzen Distanz überbrücken können.
Und damit scheint festzustehen: Der Tagessieger kommt aus der Ausreißergruppe! 1'15“ nimmt die Achter-Gruppe auf die letzte Runde mit, einmal noch der Montjuic als Scharfrichter, das sollte eigentlich reichen. Und mit dem Etappensieg vor Augen geht es natürlich auch vorne noch einmal zur Sache: Javier Romo (MOV) verschärft im Anstieg zuerst das Tempo und kann sich leicht absetzen, dahinter machen sich Bardet (GFC), Cepeda (BBH) und Fortunato (TVL) auf die Verfolgung. Miquel (IPT), Vader (AST), Adria (EUS) und Pena (VBF) haben in den ständigen Sprints um Bergpunkte zu viele Körner gelassen und können da nicht mehr mit, doch vorne bekommt Romo (MOV) Probleme: In den steilen letzten Metern bis zur Kuppe kommen die Verfolger, angeführt von Cepeda (BBH) heran und ziehen gleich vorbei, statt mit Vorsprung geht Romo (MOV) mit einer kleinen Lücke auf das Trio über die Bergwertung.
Bergwertung Alt del Castell de Montjuic (2. Kat.) - Km 141
1. Alexander Cepeda (Ecu) [BBH]
2. Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL]
3. Romain Bardet (Fra) [GFC]
4. Javier Romo (Esp) [MOV]
Während es vorne um den Tagessieg geht, geht es im Hauptfeld noch um Sekundenabstände und natürlich um Prestige. Landa (GFC) klebt am Hinterrad von Roglic (AST), scheint sich aber selber zurückhalten zu wollen. Stattdessen ist es Tadej Pogacar (TEN), der es, man möchte fast ein „natürlich“ hinzufügen, noch einmal mit einer Attacke probiert, doch der Baske und sein slowenischer Landsmann beißen sich heute fest und lassen sich bis zur Kuppe nicht abschütteln. Mit ein wenig Abstand kommt dieses Quartett über die Bergwertung, denn Marc Soler (MOV) haben die Drei mit ihrer Tempoverschärfung einholen können. In der Abfahrt rollen hier dann einige Fahrer von hinten wieder heran. Im schnellen Finale bekommen wir keine Übersicht, auf den ersten Blick vermisse ich aber Niemanden von den Top-Fahrern in der Gesamtwertung.
Ganz vorne rückt nun der Kampf um den Tagessieg in den Fokus. Schnelle Abfahrt bis zum Zielstrich, hier haben wir immer wieder einen sehr schnellen Sprint gesehen in den letzten Jahren. Fortunato (TVL), Bardet (GFC) und Cepeda (BBH) noch vorne, doch Romo (MOV) kann sich in der Abfahrt wieder heranfahren, ein Quartett sprintet also um den Tagessieg. Attacken kommen keine mehr, wirklich langsam wird es aufgrund der bergab führenden Strecke aber auch nicht. Der Italiener Fortunato (TVL) muss dabei die erste Position nehmen, aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der letzten Kurve vor dem Ziel aber vielleicht auch nicht die schlechteste Position für diesen Sprint. Bardet (GFC), Romo (MOV) und Cepeda (BBH) dahinter, so geht es auf die Zielgerade, wo Fortunato (TVL) aber nicht den nötigen Punch hat, um das hier von vorne durchzuziehen. Bardet (GFC) und Romo (MOV) ziehen vorbei und jagen Kopf an Kopf zur Linie, wo...
... Romo (MOV) die Nase vorne hat! Kurz vor der Linie kommt der Spanier noch am Franzosen vorbei und schiebt sein Rad als Erstes über den Zielstrich, vielleicht hatte Romo (MOV) da noch den nötigen Extra-Kick, da er sich auf den Bergetappen nicht um Klassement-Positionen gekämpft hat.
Javier Romo (MOV) freut sich über seinen Sieg auf der abschließenden Etappe der Katalonien-Rundfahrt
Fortunato (TVL) und Cepeda (BBH) dann auf den verbliebenen Plätzen, mit einer knappen halben Minute Rückstand kommen die Reste der Ausreißergruppe, angeführt von Vader (AST), ins Ziel.
Dann wird es noch einmal interessant: Wie viel kann Romain Bardet (GFC) auf die anderen Klassementfahrer gutmachen? Die Uhr tickt, am Ende sind es 43 Sekunden. Damit dürfte er ein paar Plätze klettern, für die TopTen könnte es aber am Ende ganz knapp nicht reichen, da müssen wir aber abwarten, ob tatsächlich alle Klassementfahrer in der ersten Favoritengruppe dabei waren oder ob jemand den Split verpasst hat.
Fest steht auf jeden Fall: Tadej Pogacar (TEN) gewinnt diese Austragung der Katalonien-Rundfahrt vor Primoz Roglic (AST) und Mikel Landa (GFC). Der Slowene war der überragende Mann diser Woche, konnte drei Etappen gewinnen und nimmt neben dem Gesamtsieg auch das Punktetrikot mit nach Hause. In der Bergwertung konnte Roger Adria (EUS) ihm am letzten Tag noch knapp den Sieg entreißen, die Nachwuchswertung geht an Pogacar's Teamkollegen Lenny Martinez (TEN). In der Teamwertung dürfte Visma – Lease a Bike vorne geblieben sein, aber hier verweise ich gerne auf die entsprechenden Ergebnisseiten für ausführliche Informationen.
Ich verabschiede mich nun auf jeden Fall von Ihnen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit in der vergangenen Woche, in der wir gemeinsam eine interessante Rundfahrt erleben durften. Bis zur nächsten Übertragung!
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