Radsim '05

Startliste

Euskaltel - Euskadi

Iván García (Esp) [EUS]
Roger Adriá (Esp) [EUS]
Tom Bohli (Sui) [EUS]
Gorka Izagirre (Esp) [EUS]
Vegard Stake Laengen (Nor) [EUS]
Gotzon Martín (Esp) [EUS]
Stan Van Tricht (Bel) [EUS]

VF Group - Bardiani CSF - Faizanè

Andrea Vendrame (Ita) [VBF]
Gianluca Brambilla (Ita) [VBF]
Lilian Calmejane (Fra) [VBF]
Derek Gee (Can) [VBF]
Mulu Hailemichael (Eth) [VBF]
José Félix Parra (Esp) [VBF]
Simone Petilli (Ita) [VBF]

Astana Qazaqstan Team

Filippo Ganna (Ita) [AST]
Álvaro Hodeg (Col) [AST]
Steven Kruijswijk (Ned) [AST]
Andreas Leknessund (Nor) [AST]
Alexey Lutsenko (Kaz) [AST]
Lorenzo Rota (Ita) [AST]
Michael Valgren (Den) [AST]

Team Jayco AlUla

Michael Matthews (Aus) [JAY]
Ryan Gibbons (Rsa) [JAY]
Jaakko Hänninen (Fin) [JAY]
Alex Molenaar (Ned) [JAY]
James Oram (Nzl) [JAY]
Barnabás Peák (Hun) [JAY]
Cameron Wurf (Aus) [JAY]

Team Corratec - Selle Italia

Josef Cerny (Cze) [COR]
Matteo Fabbro (Ita) [COR]
Michal Kwiatkowski (Pol) [COR]
Filip Maciejuk (Pol) [COR]
Alessandro Monaco (Ita) [COR]
Patryk Stosz (Pol) [COR]
Antonio Tiberi (Ita) [COR]

Burgos - BH

Christophe Laporte (Fra) [BBH]
Cesare Benedetti (Pol) [BBH]
Alberto Bettiol (Ita) [BBH]
Jakob Fuglsang (Den) [BBH]
Salvatore Puccio (Ita) [BBH]
Gonzalo Serrano (Esp) [BBH]
Attila Valter (Hun) [BBH]

Intermarché - Wanty

Maxim Van Gils (Bel) [IWA]
Tiesj Benoot (Bel) [IWA]
Cedrik Christophersen (Nor) [IWA]
Riley Pickrell (Can) [IWA]
Nils Politt (Ger) [IWA]
Kevin Vermaerke (Usa) [IWA]
Giacomo Villa (Ita) [IWA]

EF Education - EasyPost

Giovanni Aleotti (Ita) [EFE]
Markus Hoelgaard (Nor) [EFE]
Mikkel Frølich Honoré (Den) [EFE]
Matteo Jorgenson (Usa) [EFE]
Olav Kooij (Ned) [EFE]
Ivo Oliveira (Por) [EFE]
Rick Pluimers (Ned) [EFE]

Movistar Team

Mads Pedersen (Den) [MOV]
Alex Aranburu (Esp) [MOV]
Fernando Barceló (Esp) [MOV]
Xabier Berasategi (Esp) [MOV]
Omar Fraile (Esp) [MOV]
Abner González (Pur) [MOV]
Axel Laurance (Fra) [MOV]

Q36.5 Pro Cycling Team

Matej Mohoric (Slo) [Q36]
Fabio Felline (Ita) [Q36]
Davide Formolo (Ita) [Q36]
Jacopo Mosca (Ita) [Q36]
Krists Neilands (Lat) [Q36]
Christian Scaroni (Ita) [Q36]
Matteo Sobrero (Ita) [Q36]

Israel - Premier Tech

Davide Cimolai (Ita) [IPT]
Jacopo Guarnieri (Ita) [IPT]
Daniel Oss (Ita) [IPT]
Peter Sagan (Svk) [IPT]
Simone Velasco (Ita) [IPT]
Alessandro Verre (Ita) [IPT]
Samuele Zoccarato (Ita) [IPT]

Team Total Energies

Mikkel Bjerg (Den) [TEN]
Clement Champoussin (Fra) [TEN]
Romain Grégoire (Fra) [TEN]
Stefan Küng (Sui) [TEN]
Niklas Larsen (Den) [TEN]
Andrea Piccolo (Ita) [TEN]
Tadej Pogacar (Slo) [TEN]

Team Visma | Lease a Bike

Rémi Cavagna (Fra) [TVL]
Romain Combaud (Fra) [TVL]
Rui Costa (Por) [TVL]
Alessandro Covi (Ita) [TVL]
Søren Kragh Andersen (Den) [TVL]
Mauri Vansevenant (Bel) [TVL]
Sasha Weemaes (Bel) [TVL]

Lidl-Trek
Edoardo Affini (Ita) [LTK]
Mattia Cattaneo (Ita) [LTK]
Remco Evenepoel (Bel) [LTK]
Jasper Philipsen (Bel) [LTK]
Neilson Powless (Usa) [LTK]
Quinn Simmons (Usa) [LTK]
Georg Zimmermann (Ger) [LTK]

Polti - Kometa

Vincenzo Albanese (Ita) [PTK]
Andrea Bagioli (Ita) [PTK]
Kaden Groves (Aus) [PTK]
Chris Hamilton (Aus) [PTK]
Alessio Martinelli (Ita) [PTK]
Kristian Sbaragli (Ita) [PTK]
Diego Ulissi (Ita) [PTK]

Groupama - FDJ

Julian Alaphilippe (Fra) [GFC]
Jenthe Biermans (Bel) [GFC]
Mathieu Burgaudeau (Fra) [GFC]
Arnaud Démare (Fra) [GFC]
Michael Hepburn (Aus) [GFC]
Olivier Le Gac (Fra) [GFC]
Jasper Stuyven (Bel) [GFC]

Team Novo Nordisk

Mathieu van der Poel (Ned) [TNN]
William Barta (Usa) [TNN]
Santiago Buitrago (Col) [TNN]
Dario Cataldo (Ita) [TNN]
Lawson Craddock (Usa) [TNN]
Luke Durbridge (Aus) [TNN]
Tobias Ludvigsson (Swe) [TNN]

Willkommen zum vermutlich längsten eintagesrennen der Saison. 288.2 km stehen heute auf dem Programm. Die Route ist zwar grösstenteils flach, doch mit dieser länge wäre es für so manchen Amateur schon eine Positive Überraschung das Ziel zu erreichen(vermutlich mit einigen Stunden Rückstand). Mit ca. 6h 30 min ist zu rechnen wenn man die Profis ranlässt. Eigentlich genug Zeit für viele Spannende aktionen. Doch die Vergangenheit zeigte: MSR ist nicht dafür gemacht. Im Normalfall ist das einzige Spannende vor der Cipressa die Landschaft. Doch wie sagt man so schön: Die Rennfahrer machen das Rennen. Also abwarten und hoffen. Die Schlüsselstellen dürften wohl wieder die Cipressa mit knapp 6km bei knapp über 4 % Steigung, sowie der Poggio mit knapp 4 km bei ebenfalls knapp über 4% Steigung. Tönt nach wenig, ist es auch. Doch nach so einem langen Rennen ist es trotzdem richtig hart. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Abfahrt vom Poggio.

Das schöne an diesem Monument ist, dass man überhaupt nicht einschätzen kann wer es gewinnen wird. In der Vergangenheit haben sich mit praktisch dem Selben Finale schon ganz unterschiedliche Fahrertypen durchgesetzt. Beispielsweise die Reinen Sprinter wie Bouhanni oder Gaviria, doch davon gibt es keine Topfavoriten heute. Von den Klassikerfesten Sprintern hat hier vor allem vierfachsieger Sagan sich einen Namen machen können. Mit Pedersen, Phillippsen, Laporte oder auch Matthews gibt es in dieser Kategorie sicher 4 ernst zu nehmende Kandidaten auf den Sieg. Doch auch Klassikerspezialisten, die sich eigentlich vor allem auf Kopfsteinpflaster sehr wohl fühlen konnten hier schon Triumphieren. Beispielsweise Cancellara, oder im letzten Jahr van der Poel. Von diesem Fahrertyp fallen einem eigentlich nur zwei ein, wenn es ums Gewinnen geht: van Aert und van der Poel. Doch: van Aert ist überraschenderweise gar nicht am Start. Laut Seinem Team wird wohl die Dreifachspitze überbewertet. Mit Phillippsen und Evenepoel können wird trotzdem einiges von ihnen erwarten. Wenn wir schon bei Evenepoel sind: MSR wurde auch schon von Valverde gewonnen: einem Grand Tour sieger. Davon ist aber nicht nur Evenepoel am Start, sondern auch Pogacar. Folglich: Man kann alles vermuten, doch rauskommen wird msr vermutlich trotzdem anders. Wers nicht glaubt soll mal jetzt, also vor dem Start, ein Podest tippen. Bei den Experten werden vor Allem Pogacar und van der Poel hoch gehandelt.

Doch nun lasst uns endlich Anfangen: Der Startschuss ist erfolgt und die Attacken gehen los. Da haben es einige zimlich eilig, obwohl es noch mehr als genug Zeit gibt. Doch: nach 10km steht die Gruppe noch immer nicht. Viel zu viele wollen rein, oder zu wenige werden reingelassen. Immer eine Frage der Perspektive. Beispiel gefällig: mehrfach zu Dritt in die Gruppe zu kommen versuchen, wie Bardiani ist schon recht optimistisch, wenn nicht sogar frech. Sofort die Lücke zufahren zu wollen, wenn sich mal auch nur 6 Fahrer absetzen, wie Astana ist jedoch auch kontraproduktiv. So kommt es wie es kommen musste: Beide extreme bekommen nicht, was sie wollten. Doch auch andere wurden enttäuscht. Nach 26.2km, also 262 vor dem Ziel, steht die Fluchtgruppe. Für die, die es nicht gemerkt haben: das ist genau ein elftel des Rennens. Somit ist die erste schöne Geschichte schon geschrieben. Doch nur zum wichtigeren: wer ist überhaupt in der Gruppe?
Das ist also die Gruppe des Tages. Bardiani schafft den Sprung als einziges doppelt und Intermarche hat ihn als einziges Team verpasst(von denen die wollten). Mit nur 6 Fahrern also eine überschaubare Gruppe für ein Rennen dieser länge. Trotzdem: Zuerst braucht es mal Teams die Helfer aufopfern um die Ausreisser einzuholen. Von 17 Teams am Start sind 5 in der Gruppe. Die wollen natürlich im Feld nicht nachführen. Doch auch die anderen helfen nicht alle mit. Das bleibt an den Favoritenteams Burgos, Movistar, Total Energies, Astana, Polti Kometa, FDJ, Lidl-Trek und Novo Nordisk. Relativ schnell stabilisiert sich der Abstand auf 6 min. Somit ist alles angerichtet für mindestens 4h30m langweiliges Radrennen.

Tatsächlich passiert das
NICHT
In der Fluchtgruppe gibt es nochmals etwas Action. Ein durchkommen ist komplett unrealistisch, da macht Bardiani wenigstens noch etwas um das Rennen spannender zu machen und den Sponsor glücklicher. Lilian Calmejane greifft nämlich an. Und das tatsächlich schon mach 200km. Also 88.2km vor dem Ziel. Wäre das der längste Solosieg aller Zeiten bei MSR? Ganz ehrlich: Ich weiss es nicht. Es wird auf jeden Fall schwierig. Der Abstand auf das Feld ist nämlich nur 5 min 42s.

Vorerst kann er das aber sauber verteidigen. 5 min beträgt sein Vorsprung immernoch als er, weniger als 50km vor dem Ziel, in den Anstieg Capo Mele reinfährt. Seine ehemaligen Begleiter sind 1 min 12s hinter ihm. Doch: im Feld beginnt Total Energies um Pogacar langsam ernst zu machen. Der Vorsprung schmilzt kontinuierlich und schnell. Die ehemaligen Begleiter sind zimlich genau gleich schnell unterwegs wie Calmejane. Bei der einfahrt zur Cipressa heat dieser tatsächlich nur noch 1min 30 s vorsprung. Der Rest der Gruppe des Tages wird schon fast geschluckt.

Craddock, Barta, Zimmermann und Küng machen dort das Rennen nochmals richtig Schnell. Nach nur einem Kilometer in der Cipressa geschieht etwas unglaubliches:
Attacke Tiberi! Da wartet tatsächlich jemand nicht auf den Poggio. Er fliegt die Cipressa geradezu hoch. Schon in der hälfte der Cipressa schliesst er zu Calmejane auf und zischt sogleich vorbei. Das Feld ist aber nur 15 Sekunden zurück. Langsam wird es hart für Tiberi. Die Cipressa könnte man als Rollerberg oder Rollerhügel betiteln, dadurch ist von den Tempomachern vor allem Küng perfekt geeignet. Ebenso können sie sich abwechseln. Somit ist hier Tiberi klar im Nachteil.

Doch was ist das? Philippsen verliert Positionen im Feld. Bis jetzt hat sich noch nichts getan und alle Favoriten fahren aufmerksam weit vorne. Doch ist das wirklich schon eine Schwäche von Phillippsen? Immerhin können Koij Demare oder auch Groves noch gut mithalten, und die sind eigentlich eher schwächer einzuschätzen am Hügel. Es könnte auch taktisch sein, doch dafür ist es fast etwas früh innerhalb der Cipressa. Sehen wir hier schon einen Gestrandeten Favoriten?

Tiberi kommt auf jeden Fall als erster oben an und ist somit nach der Cipressa der Führende. Das Feld ist aber nur knapp 5 s dahinter. Pogi kann sich also ganz fest bei Küng bedanken, wenn er heute das Rennen gewinnen sollte. Ohne den wäre Tiberi vermutlich durch gewesen. Doch nur zurück zum Favoritensterben: Oder doch nicht? Nein. Alle Favoriten überstehen die Cipressa. Philippsen kommt als letzter mit drüber. Der Rest noch mehr oder weniger gut Positioniert. Noch sind es ja 21.6km um die Position zu verbessern.

In der Abfahrt wird zunächst mal Tiberi wieder eingefahren. Auf dem Flachstück zwischen Cipressa und Poggio dann wieder in alter Manier: Züge wie in einer Sprintanfahrt um in den Poggio reinzukommen. Bjerg für Pogacar und Cattaneo für Evenepoel oder Phillippsen machen das am Besten. 1.6km vor der Spitze des Poggio kommt Romain Gregoire, der letzte Helfer von Tadej Pogacar, an die Spitze und Beschläunigt das Rennen nochmals enorm. Jetzt ist es Fast unmöglich Plätze gut zu machen. Nach nur 500 m ist der Ofen aus. Wir befinden uns jetzt am Steilsten Ort des Poggio, was Pogacar sogleich zur Attacke nutzt. Evenepoel ist hier der einzige, der einigermassen mitkommt. Van der Poel kommt etwas weiter hinten nach vorne geschossen und macht Plätze gut. 600m vor der Spitze des Poggio immernoch das Duo Evenepoel/Pogacar vorne. Nur ein Handvoll Sekunden dahinter kommt dann das Feld, wo Ulissi attackiert. Die Attacke verpufft allerdings nutzlos. Das Tempo ist nur unmerklich unter Ulissi‘s Antrittstempo. 200m bevor der Poggio sein Ende findet kommt er doch noch: der Antritt von Mathieu van der Poel. Folgen kann keiner, doch es gibt ja noch 2 vor ihm. Pogacar geht also als erster in die Abfahrt, direkt am Hinterrad hängt Evenepoel. van der Poel ist 4 sekunden zurück. Dahinter mit 6 s Rückstand Bettiol und Ganna. Bereits 10 Sekunden zürück ist ein, von Mohoric und Jorgenson angeführtes kleines Feld. Philippsen ist momentan knapp hinter diesem Feld, doch vielleicht kann er die Lücke wieder schliessen. Das schwächeln an der Cipressa war aber garantiert Taktisch, sonst wäre er hier nicht so weit vorne.

In der Abfahrt schliesst van der Poel tatsächlich die Lücke. Somit neu ein Trio vorne, gefolgt vom ersten Feld, welches Bettiol und Ganna wieder eingeholt hat. Evenepoel attackiert mit schwung aus der Abfahrt heraus, doch die Begleiter lassen sich nicht überraschen. 2km Ebene liegen noch zwischen den Führenden und dem Ziel. Mit 8 Sekunden ist der Vorsprung allerdings ziemlich klein. Und Evenepoel führt immernoch nicht mit, obwohl sich Phillippsen immernoch knapp hinter dem ersten Feld befindet.

Doch Phillippsen hat noch Powless an seiner Seite, welcher ihm die Lücke schliessen kann. Die Flame Rouge ist durchquert und langsam zeichnet sich beim Spitzentrio ein Problem ab. Keiner ist bereit den Sprint aus erster Position zu fahren. Noch halten sie den Abstand dennoch bei 7 Sekunden. 400m vor dem Ziel nehmen die Spielchen ein Ende. Van der Poel lässt sich an die Spitze drängen gefolgt von Pogacar und Evenepoel. Im Feld zieht Aranburu langsam für Pedersen an. Sie sind aber noch 5 Sekunden zurück. 200m vor dem Ziel: 3 Sekunden. 170m vor dem Ziel: Der Sprint ist eröffnet. Pogi kann den ersten Antritt von van der Poel einigermassen Kontern, auch Evenepoel bleibt dran. Aus den Feld ist jetzt Pedersen zu vorderst, doch auch Matthews ist gut Positioniert. Jetzt geht es einfach noch darum wer die Pace halten kann. Pogacar ist das
schonmal nicht. Er bricht 35 Meter vor dem Ziel ein. Von hinten kommt aus dem Nichts plötzlich Philippsen angeschossen. Pogacar steht somit nicht auf dem Podest. Es ist ein Fotofinish! van der Poel und Philippsen sind fast gleichauf. Dahinter sichert sich Evenepoel den dritten Platz. Doch der Sieg geht an: