Es ist soweit: In wenigen Tagen startet die 79. Vuelta a España und zum erst fünften Mal in ihrer doch durchaus langjährigen Geschichte dürfen wir einen Start im Ausland erleben. Dabei gibt es sogar ein Comeback, denn nach Starts in Assen (NED/2009), Nimes (FRA/2017) und Utrecht (NED/2022) geht es in diesem Jahr erneut nach Lissabon, wo die Vuelta schon 1997 ihren ersten Auslandsstart wagte.
Auch im weiteren Verlauf der Strecke finden sich einige Parallelen: Wie schon 1997 werden auch in diesem Jahr die ersten drei Etappen über portugiesischen Boden führen, mit Granada, den Bergankünften an der Estacion Valgrande-Pajares und an den Lagos de Covadonga sowie Santander und natürlich Madrid zum Abschluss stehen gleich fünf Etappenziele wie vor 27 Jahren im Programm. Die Sieger werden aller Voraussicht nach allerdings nun andere sein, auch mit den Nationaliäten könnte es schwierig werden: ein dänischer Auftaktsieg, Laurent Jalabert (FRA) in Granada, Pavel Tonkov (RUS) mit Siegen bei beiden Bergankünften, Jan Svorada (CZE) in Santander und Max van Heeswijk (NED) mit dem abschließenden Sieg auf einer Etappe mit Massenstart in Madrid, das dürfte schwer zu wiederholen sein. Aber man soll sich ja Ziele setzen...
Genug in der Vergangenheit geschwelgt, ab in die Gegenwart. Schauen wir uns die Strecke einmal genauer an und ich denke, ich verrate nicht zuviel, wenn ich behaupte: Die Sprinter werden nicht begeistert sein.
Der Auftakt: Portugal und seine Tücken – Spanien grüßt mit Bergankunft
1. Etappe: Lisboa > Oeiras 12.02 Km (ITT)
Zum Start steht ein 12 Kilometer langes Einzelzeitfahren komplett an der Küste auf dem Programm. Kaum Höhenmeter, auch sehr wenig technische Kurven: Dieser Parcours ist etwas für die absoluten Tretviecher im Peloton. Über diese Distanz muss vielleicht auch der eine oder andere Klassementfahrer ordentlich beißen, um nicht schon übermäßig viele Sekunden zu verlieren. Dazu könnte auch der Wind eine Rolle spielen, da die Strecke nahezu komplett an der Küste entlang verläuft. Wir reden hier allerdings nicht vom Atlantik, sondern von der Mündung des Tajo, erst auf den letzten Kilometern könnte vom Meer her vielleicht die eine oder andere Brise warten. Apropos Sprinter: Für die (wenigen) schnellen Männer dürften 12 Kilometer schon fast zu viel sein, um noch in Bonifikationsreichweite für ein mögliches Rotes Trikot zu bleiben.
2. Etappe: Cascais > Ourem 191.54 Km
Eine einfache Etappe zu Auftakt? Mitnichten, denn es stehen gleich einmal über 2.600 Höhenmeter auf dem Programm. Dazu ist auch heute die Küste nicht allzu weit entfernt und dürfte zumindest den einen oder anderen Manager nervös werden lassen. Die Frage heute wird sein: Schaffen es die Teams mit Sprintern, das Rennen zu kontrollieren oder können die zahllosen Wellen für eine erfolgreiche Attacke genutzt werden? Immerhin: Das Bergtrikot wird einen ersten Besitzer finden.
3. Etappe: Lousa > Castelo Branco 191.50 Km
Auch am letzten Tag in Portugal werden die Beine weiter getestet, wieder liegen 2.600 Höhenmeter vor den Fahrern. Dieses Mal verteilen sich die Steigungen aber nicht so, gerade die letzten gut 40 Kilometer sind doch recht dankbar für eine mögliche Sprintanfahrt. Aber auch hier dürfen wir gespannt sein, wer das Rennen kontrollieren will und kann.
4. Etappe: Plasencia > Pico Villuercas 166.61 Km
Die Fahrer siedeln nach Spanien über und werden sofort mit der ersten Bergankunft dieser Rundfahrt konfrontiert. Mit dem Puerto de Cabezabellosa (2° Kat.) und dem Alto de Piornal (1° Kat.) erwartet die Fahrer gleich ein knackiger Start, bevor sich die Etappe in der Mitte etwas beruhigt und hinten raus dann noch einmal fies wird: Hinauf zum Pico Villuercas (1° Kat.) sind es offiziell 14,6 Kilometer bei 6,2%, davon haben es die letzten 5.000 Meter aber so richtig in sich. Wer hier nicht gleich zum Rundfahrtbeginn gut drauf ist, könnte schon heute sein böses Erwachen erleben.
5. Etappe: Fuente del Maestre > Sevilla 169.55 Km
Ah, Entspannung. Nehmen wir die beiden Zeitfahren mal heraus, dürfte die heutige Etappe nach Sevilla wohl die vom Profil her einfachste der gesamten Rundfahrt sein. Es sind „nur“ 1.600 Höhenmeter und immerhin die letzten 25 Kilometer des Tages sind wirklich flach. Für eine Bergwertung hat es nicht gereicht, obwohl es durchaus ein paar Gelegenheiten gegeben hätte. Welcher Sprinter fühlt sich nach gestern schon wieder so wohl, dass er seine Teamkollegen arbeiten lässt?
6. Etappe: Carrefour Sur. Jerez de la Frontera > Yunquera 181.08 Km
Mit dem Puerto del Boyar (1° Kat.) wartet der schwerste Brocken des Tages schon in der ersten Hälfte der Etappe, danach wird es einfacher. Zumindest theoretisch, denn es stehen bis zum Ziel in Yunquera noch drei weitere Bergwertungen auf dem Programm, wobei der letzte Bergpreis des Tages am Zielstrich abgenommen wird. Die letzten neun Kilometer der Etappe führen bergauf, nicht wirklich steil, aber schon so, dass man jemandem mit schlechten Beinen wehtun kann. Klassementfahrer oder Ausreißergruppe? Die Frage wird man sich bei der Vuelta fast jeden Tag stellen können.
7. Etappe: Archidona > Cordoba 179.44 Km
Einmal mehr werden die Sprinter fluchen: 180 Kilometer von Archidona nach Córdoba, es gibt ein paar Wellen, geht im Kern aber immer bergab in Richtung Etappenziel und dann bauen die Organisatoren 25 Kilometer vor dem Ziel mit dem so wohlklingenden Alto del 14% (2° Kat.) einen echten Spielverderber ein. Da dürfte sich so mancher von den schnellen Leuten wohl fragen, warum ihn der eigene Manager überhaupt zu dieser Rundfahrt geschickt hat. Andererseits: Mit etwas Glück und der richtigen Arbeit gab es zum jetzigen Zeitpunkt bereits drei Sprintankünfte und der Erfolgsdruck ist raus.
8. Etappe: Úbeda > Cazorla 159.33 Km
Nur 160 Kilometer stehen heute auf dem Programm, nur drei der Massenstartetappen werden noch kürzer sein. Aber auch heute muss wieder geklettert werden, der Puerto Mirador de las Palomas (2° Kat.) läutet 55 Kilometer vor dem Ziel das Finale ein. Und vor allem die letzten Kilometer haben es in sich: Die letzten fünf Kilometer des Tages steigt die Straße an, auf dem letzten Kilometer gehen die Steigungsprozente bis auf 9,4% hoch. Wer diese Etappe gewinnen will, bei dem müssen die Beine so richtig brennen.
9. Etappe: Motril > Granada 178.18 Km
Vor dem ersten Ruhetag dieser Rundfahrt gastieren die Fahrer in Granada. Die Stadt in Andalusien wird regelmäßig von der Vuelta angefahren und wird zum Abschluss der ersten Rennwoche noch einmal ordentlich Bewegung ins Gesamtklassement bringen. Der Puerto de El Purche (1° Kat.), auch als Alto de Monachil bekannt, eröffnet die Kletterpartie auf den letzten 100 Kilometern, denn anschließend geht es auf eine Runde, um gleich zweimal den Alto de Hazallanas (1° Kat.) zu erklimmen. Dieser kommt zwar nur mit sieben Kilometern Steigung daher, ist im Schnitt aber 9,6% steil. Von der zweiten Gipfelpassage sind es nur noch 22 Kilometer bis zum Ziel, die größtenteils steil bergab führen. Wer den Zielstrich in Granada erreicht, hat sich den Ruhetag redlich verdient.
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Eine Woche bzw. neun Etappen haben die Fahrer nun bereits in den Beinen und so manch einer im Peloton dürfte entweder schon die Schnauze gestrichen voll oder aber sogar bereits das Handtuch geworfen haben.
Angesichts der noch ausstehenden Etappen ist die Gesamtwertung sicherlich noch nicht entschieden, aber es dürften sich schon Fahrer herauskristallisiert haben, die im Endkampf um das Rote Trikot nicht dabei sein werden. Hoffnungen werden zerplatzen, Ziele müssen neu definiert werden und Strategien müssen neu überdacht werden. Wer passt seine Taktik am besten dem Renngeschehen und der eigenen Form an?
Die 2. Woche: Immer wachsam bleiben – Klettern ohne Pause und das Dach der Vuelta
10. Etappe: Ponteareas > Baiona 158.94 Km
Nach dem Ruhetag gibt es eine sanfte Etappe, damit die Fahrer wieder gut reinfinden: Nur vier Bergwertungen, einmal 3° Kategorie, aber mit dem Alto de Fonfría (2° Kat.) und dem Alto de Mabia (2° Kat.) muss dann auch jeder wieder seinen Rhythmus gefunden haben. Denn 20 Kilometer vor dem Ziel geht es über den Alto de Mougás (1° Kat.), knapp zehn Kilometer bei durchschnittlich 6%. Wenn da die Beine vom Ruhetag noch ein bisschen schwer drehen, wird es spätestens hier sehr ungemütlich werden.
11. Etappe: Campus Tecnológico Cortizo. Padrón > Campus Tecnológico Cortizo. Padrón 162.81 Km
Die Fahrer bewegen sich heute in Schleifen um Padrón herum, diese Schleifen sind natürlich wieder mit ein paar Anstiegen bestückt: Dreimal 2° Kategorie, acht Kilometer vor dem Ziel dürfte dann der nur zur 3° Kategorie gehörende Puerto Cruxeiras (2,8 Km bei 9,2%) entscheiden, wer sich Hoffnungen auf den Tagessieg machen kann. Als Sprinter würde ich zu diesem Zeitpunkt der Rundfahrt wohl schon längst irgendwo am Strand liegen.
12. Etappe: Ourense Termal > Estación de montaña de Manzaneda 130.75 Km
Die Estación de montaña de Manzaneda fand sich 2011 erstmals im Programm der Vuelta, wurde damals aber von der etwas schwereren Ostseite gefahren. Den Etappensieg sicherte sich damals Joaquim Rodriguez, der Gesamtsieg allerdings ging am Ende der Rundfahrt an den Australier Cadel Evans. Und auch in diesem Jahr wird der Etappensieger oben an der Skistation nicht zwingend auch der Gesamtsieger sein, denn die recht moderate Schlusssteigung bietet vielen Fahrern Siegchancen. Wir können aber davon ausgehen: Wer in Madrid Rot tragen möchte, muss hier vorne dabei sein.
13. Etappe: Lugo > Puerto de Ancares 171.05 Km
Gestern Bergankunft mit 16 Kilometern klettern, da kann der Puerto de Ancares nur müde lächeln. Heute geht es zum Ziel zwar nur gut sieben Kilometer bergauf, davon die letzten fünf aber im Schnitt mit 11,6%! Und im Gegensatz zur vorherigen Etappe stehen heute im Etappenverlauf zuvor auch bereits drei Bergwertungen auf dem Programm, die den Fahrern schonmal ein bisschen Laktat in die Beine drücken werden. So geht es quasi die letzten 30 Kilometer bis auf eine kurze Abfahrt nur bergauf, heute müssen die Beine definitiv mitspielen.
14. Etappe: Villafranca del Bierzo > Villablino 198.99 Km
Die Organisatoren denken sich wirklich jeden Tag etwas Neues aus: Heute geht es vom Start auf 465 Metern recht gemächlich bis auf 1.350 Meter, dann wieder runter auf knapp 400 Meter und dann wieder schön rauf auf 1.500 Meter. Der Puerto de Leitariegos (1° Kat.) ist stolze 22,8 Kilometer lang, leicht bergauf geht es allerdings auch vorher schon. Dafür ist die Durchschnittssteigung recht moderat, was es für die Klassementfahrer vielleicht eher zu einem Ruhetag machen könnte. Es könnte allerdings für etwas ins Hintertreffen geratene Fahrer genau die richtige Gelegenheit sein, um Boden gutzumachen.
15. Etappe: Infiesto > Valgrande-Pajares. Cuitu Negru 140.69 Km
Der gleich zweimal zu bewältigende Alto de la Colladiella (1° Kat.) wirkt angesichts des Etappenfinales nur wie schmückendes Beiwerk: Es geht nach Valgrande-Pajares, hinauf zum Cuitu Negru, wo die Fahrer das Dach der Rundfahrt erreichen. Es geht auf 1.835 Meter und die insgesamt 18 Kilometer lange Schlusssteigung hat es ohnehin schon in sich. Die letzten drei Kilometer allerdings weisen im Schnitt noch einmal 13% Steigung auf, vor dem zweiten Ruhetag dieser Rundfahrt wird hier jeder noch einmal All-Out gehen müssen, um seine Platzierung zu behaupten.
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Zwei Drittel der Etappen sind geschafft, wenn man sich die Renndistanz ansieht, haben die Fahrer sogar bereits drei Viertel der Rundfahrt in den Beinen. Angesichts dessen, was in der letzten Woche aber noch auf die Fahrer wartet, dürfte beides nur ein schwacher Trost sein. Den eine weitere Woche lang heißt es klettern, klettern, klettern...
Die 3. Woche: Das dicke Ende – Spanisches Alpe d'Huez und ein Kampf bis zum letzten Kilometer
16. Etappe: Luanco > Lagos de Covadonga 180.57 Km
Die letzte Woche der Spanien-Rundfahrt beginnt mit: natürlich, einer Bergankunft! Aber nicht irgendeine Bergankunft, denn es geht hinauf zu den Lagos de Covadonga, neben dem Alto de l'Angliru wohl der bedeutendste Anstieg der Vuelta in den letzten 40 Jahren. Die Steigung zu den beiden Seen von Covadonga wurde erstmals 1983 ins Programm der Vuelta aufgenommen, den ersten Etappensieg dort holte sich Marino Lejarreta. Seitdem trugen sich weitere klangvolle Namen wie Pedro Delgado, Lucho Herrera, Laurent Jalabert oder Pavel Tonkov in die Siegerliste ein, aber immer wieder konnten auch Ausreißer hier oben triumphieren. Das mit dem Mirador del Fito (1° Kat.) und dem Collado Llomena (1° Kat.) zwei weitere schwere Berge auf dieser Etappe im Programm stehen, rutscht dabei schon fast in den Hintergrund.
17. Etappe: Monumento Juan del Castillo. Arnuero > Santander 141.21 Km
Hey, das sieht doch tatsächlich nach ein wenig Entspannung aus. Zwei Bergwertungen der 2° Kategorie, beide aber in der ersten Hälfte der Etappe und dann nahezu flache 60 Kilometer bis zum Tagesziel in Santander. Wenn sich tatsächlich irgendeiner der Sprinter bis hierhin durchgeschlagen hat, könnte er heute noch einmal eine Chance wittern. Das werden aber voraussichtlich auch einige engagierte Ausreißer tun, die in den sonst zu bewältigenden Anstiegen weniger erfolgreiche Aussichten auf Erfolg haben.
18. Etappe: Vitoria-Gasteiz > Maetzu - Parque natural de Izki 169.78 Km
Die Vuelta macht in diesem Jahr erneut Station im Baskenland. Nachdem die Organisatoren jahrelang einen Bogen um diese Region Spaniens gemacht haben, wird sie in den letzten Jahren regelmäßig wieder besucht. Mich persönlich freut das, auf die Fahrer warten hingegen eher unangenehm viele Wellen, enge und oft auch schlechte Straßen und teilweise auch mieses Wetter. Mit dem Puerto de Herrera steht zudem heute ein weiterer Bergpreis der 1° Kategorie auf dem Programm, spätestens die letzte Welle vier Kilometer vor dem Tagesziel in Maetzu dürfte den Startschuss für den Kampf um den Tagessieg geben.
19. Etappe: Logroño > Alto de Moncalvillo 168.12 Km
Das Abschlusswochenende dieser Spanien-Rundfahrt startet, wie sollte es anders sein, natürlich mit einer Bergankunft. Der Alto de Moncalvillo fasst dabei ganz gut zusammen, was viele der Anstiege in Spanien ausmacht: Recht kurz, aber mit ekelhafte Rampen. Auch in diesem 8,6 Kilometer langen Schlussanstieg gibt es Passagen mit zweistelligen Steigungsprozenten, die den ohnehin schon müden Fahrern noch einmal alles abverlangen werden.
20. Etappe: Villarcayo > Picon Blanco 171.20 Km
Da radeln die Fahrer drei Wochen lang durch Portugal und Spanien, kämpfen sich über lange Anstiege und steile Rampen und stellen dann am vorletzten Tag fest: Da geht noch mehr! Nicht weniger als sieben Bergwertungen sind heute noch einmal zu bewältigen, 5.077 Höhenmeter in Summe zu erklimmen. Mit dem Portillo de Lunada (1° Kat.) und dem Puerto de Los Tornos (1° Kat.) sollen hier nur die beiden schwersten Berge im Verlauf der Etappe genannt werden, dazu kommt dann noch die acht Kilometer lange und im Schnitt 9% steile Schlusssteigung zum Picon Blanco, wo dann möglicherweise der Gesamtsieger dieser Vuelta feststeht.
21. Etappe: Distrito Telefónica. Madrid > Madrid 23.41 Km (ITT)
Möglicherweise steht der Gesamtsieger vor diesem abschließenden Einzelzeitfahren bereits fest, aber vielleicht auch nicht. Gerade um die Jahrtausendwende herum war es durchaus üblich, die Abschlussetappe als Einzelzeitfahren auszutragen und oft kam es dabei sogar noch zu spektakulären Veränderungen in der Gesamtwertung. So konnten sich etwa Angel Luis Casero (2001) oder Aitor Gonzalez (2002) ihre Gesamtsiege erst am letzten Tag dieser Rundfahrt sichern. Erwartet uns auch in diesem Jahr ein Showdown in den Straßen von Madrid? Der Parcours jedenfalls weist noch einmal 190 Höhenmeter auf und dürfte den Fahrern entgegenkommen, die nach drei kräftezehrenden Wochen einfach noch genug Reserven im Tank haben.
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Die Etappen der diesjährigen Vuelta wurden nun zu Genüge betrachtet, aber wie heißt es schon schön: Die Fahrer machen das Rennen! Doch wen genau erwarten wir denn bei dieser Spanien-Rundfahrt?
176 Fahrer aus 22 Teams werden sich am Samstag auf den langen und vor allem schweren Weg nach Madrid machen. Sicherlich werden nicht alle diese Fahrer das Ziel auch erreichen und genau so sicher werden nicht alle diese Fahrer am Ende der Vuelta zufrieden mit dem Erreichten sein. Alleine der Kreis der Klassementfahrer ist absolut elitär: Etwa 20-25 Fahrer kommen für eine TopTen-Platzierung in Madrid in Frage, wer in Mathematik einigermaßen gut aufgepasst hat, der wird schnell merken: Das kann nicht gut gehen.
Deutlich übersichtlicher hingegen ist das Feld der Sprinter. Wer die Streckenvorschau aufmerksam verfolgt hat, dem werden die Gründe dafür bekannt sein, denn wirklich viele Chancen für die schnellen Männer gibt diese Vuelta (mal wieder) nicht her. Vorbei sind die Zeiten, als sich Petacchi und Zabel auf gut einem Drittel der Etappen bekämpfte. Damit rückt natürlich auch das Grüne Trikot in den Fokus: Wer tritt die Nachfolge von Fabio Jakobsen (DSM) an? Der Niederländer konnte im vergangenen Jahr zwei der sechs Massensprints für sich entscheiden und sicherte sich in Madrid die Punktewertung vor Juan Sebastian Molano (TEN) und Jordi Meeus (TFS), dahinter folgten mit Gregor Mühlberger (IWA) und Sepp Kuss (TJV) aber schon zwei Fahrer, die Massensprints nun nicht gerade zu ihren Qualitäten zählen würden. Angesichts der Streckenprofile könnte am Ende dieser Vuelta vielleicht sogar ein Klassementfahrer ganz gute Chancen auf das Punktetrikot haben.
Aber nun genug des Vorgeplänkels, gehen wir die 22 gemeldeten Teams der Reihe nach durch und beginnen mit...
BAHRAIN – VICTORIOUS
211
Thomas Bonnet (Fra) [TBV]
215
Germán Darío Gómez (Col) [TBV]
212
Jonathan Caicedo (Ecu) [TBV]
216
Harold Martín López (Ecu) [TBV]
213
Richard Carapaz (Ecu) [TBV]
217
Harold Tejada (Col) [TBV]
214
Alexander Cepeda (Ecu) [TBV]
218
Stephen Williams (Gbr) [TBV]
Man spricht spanisch bei Bahrain-Victorious: Sechs der acht Fahrer kommen aus Südamerika, angeführt wird das Aufgebot von Richard Carapaz. Der Kletterspezialist aus Ecuador hat alle drei Grand Tours bereits auf dem Podium beenden können, als Krönung natürlich der Giro-Sieg 2022. Bei der Vuelta belegte er vor drei Jahren den 2. Platz und das Podium wird er sicherlich auch in dieser Austragung wieder anpeilen. Dass das Team zudem unter dem noch recht neuen Manager hervorragend funktioniert, hat das Grand Tour-Debüt im Juli belegt: Zweimal knapp am Etappensieg vorbei, am Ende in Nizza stattdessen aber sogar das Bergtrikot durch Sergio Higuita. Nun also die Vuelta, wo das Team nun ähnlich erfolgreich auftreten möchte wie in Frankreich.
TEAM JAYCO – ALULA
201
Laurens De Plus (Bel) [JAY]
205
Clément Russo (Fra) [JAY]
202
Ryan Gibbons (Rsa) [JAY]
206
Nick Schultz (Aus) [JAY]
203
James Knox (Gbr) [JAY]
207
Mattéo Vercher (Fra) [JAY]
204
Michael Matthews (Aus) [JAY]
208
Maikel Zijlaard (Ned) [JAY]
Die australische Mannschaft wird von einem Duo angeführt, dass sich allerdings nicht im Weg stehen dürfte: Während Laurens de Plus nach seinem 14. Platz beim Giro erneut das Gesamtklassement anpeilen dürfte, ist Michael Matthews einer der wenigen endschnellen Männer im Feld. Der Australier gilt zudem als durchaus bergfest, mit dem einen oder anderen Hügel, der ja auf den sogenannten Flachetappen auf die Fahrer wartet, sollte er also zurechtkommen. Dadurch wird Matthews automatisch zu einem Kandidaten für das Grüne Trikot, wie angesprochen wird sich hier jedoch im Verlauf der Rundfahrt zeigen, wie die Kräfteverhältnisse zwischen Sprintern und Klassementfahrern liegen. Zurück zu Jayco: Neben de Plus und Matthews verfügt das Team über eine ordentliche Helferriege, die sich sicherlich aufopferungsvoll für ihre Kapitäne einspannen werden.
TEAM CORRATEC – SELLE ITALIA
191
Kamil Gradek (Pol) [COR]
195
Pavel Sivakov (Fra) [COR]
192
Michal Kwiatkowski (Pol) [COR]
196
Antonio Tiberi (Ita) [COR]
193
Kamil Malecki (Pol) [COR]
197
Adam Toupalik (Cze) [COR]
194
Davide Persico (Ita) [COR]
198
Lukasz Wisniowski (Pol) [COR]
Die italienische Corratec-Mannschaft kommt mit einer Doppelspitze nach Spanien: Pavel Sivakov und Antonio Tiberi können beide im Gesamtklassement eine gute Rolle spielen, gerade der Italiener hat bereits einen sehr starken Giro gezeigt und dort Rang 9 belegen können. Zu Platz 5 fehlten ihm dabei gerade einmal zwei Minuten, eine Differenz, die bei dieser Vuelta sehr schnell mal auf einer Etappe ausgefahren werden kann. Daneben verdient natürlich Michal Kwiatkowski eine Erwähnung in diesem Team: Der routinierte Pole kann auf nahezu allen Terrains eingesetzt werden, sowohl als wertvoller Helfer als auch als Ergebnisfahrer. Mit Davide Persico steht zudem ein junger italienischer Sprinter im Aufgebot, der seine Chancen bekommen könnte.
EF EDUCATION – EASY POST
181
Thymen Arensman (Ned) [EFE]
185
Sylvain Moniquet (Bel) [EFE]
182
Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE]
186
Ivo Oliveira (Por) [EFE]
183
Stefan de Bod (Rsa) [EFE]
187
Rui Oliveira (Por) [EFE]
184
Markus Hoelgaard (Nor) [EFE]
188
Matthew Riccitello (Usa) [EFE]
Das Team EF Education hat man im letzten Jahr bei der Vuelta vergebens gesucht, nun schickt Manager AvA wieder eine Mannschaft an den Start. Und da sind durchaus ein paar interessante Namen dabei: Angeführt wird die Mannschaft von Thymen Arensman. Der Niederländer wird dabei unterstützt vom jungen Matthew Riccitello, ein Bergfloh, der mit seinem 11. Platz bei der diesjährigen Dauphiné gezeigt hat, dass er auch in anspruchsvollen Rundfahrten mithalten kann. Dazu werden gerade die beiden Oliveira-Zwillinge an den ersten drei Renntagen für sehr viel Freude bei den portugiesischen Fans sorgen, die Fahrer in den EF-Trikots können sich also sicherlich über positiven Zuspruch am Streckenrand freuen.
SOUDAL – QUICK STEP
171
Stefan Bissegger (Sui) [SOQ]
175
Joel Suter (Sui) [SOQ]
172
Tord Gudmestad (Nor) [SOQ]
176
Gleb Syritsa (Rus) [SOQ]
173
Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ]
177
Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ]
174
Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ]
178
Ben Zwiehoff (Ger) [SOQ]
Die belgische Soudal-Mannschaft kommt mit einem klaren Ziel zur Vuelta: Etappensiege! Mit Sören Waerenskjold und Stefan Bissegger bietet sich da gleich im Auftaktzeitfahren eine gute Chance, gerade der Norweger kann an den folgenden Tagen aber sicherlich auch in möglichen Sprints eine gute Rolle spielen. Sobald es aber in die Berge geht, ruhen die Hoffnungen auf Carl Fredrik Hagen und Ben Zwiehoff. Aber auch bei den anderen Fahrern des Teams würde es mich nicht wundern, sie auf einzelnen Etappen in Aktion zu sehen. Ich denke, wir können uns auf eine sehr aktiv fahrende Mannschaft Soudal-Quick Step einstellen.
RED BULL – BORA – HANSGROHE
161
Giovanni Aleotti (Ita) [BOH]
165
Lennard Kämna (Ger) [BOH]
162
Emanuel Buchmann (Ger) [BOH]
166
Maximilian Schachmann (Ger) [BOH]
163
Nico Denz (Ger) [BOH]
167
Aleksandr Vlasov (Rus) [BOH]
164
Simon Geschke (Ger) [BOH]
168
Michael Woods (Can) [BOH]
Bora-Hansgrohe kommt mit einer eingespielten Truppe zur Vuelta, denn die Mannschaft hat in exakt dieser Besetzung bereits die Tour de France bestritten. Die Mischung stimmt also offenbar, auch wenn die Ergebnisse bei der Tour eher zu wünschen übrig ließen. Aber auch das hat die Vergangenheit ja schon oft gezeigt: So manch ein bei der Tour enttäuschter konnte sich anschließend bei der Vuelta wieder rehabilitieren. Mit Aleksandr Vlasov bringt Bora auf jeden Fall einen starken Klassementfahrer an den Start, der mit Emanuel Buchmann, Lennard Kämna und Michael Woods in den Bergen auf sehr gute Begleiter zählen kann. Letztgenannte können aber, genau wie Maximilian Schachmann und Simon Geschke, ihr Heil in der Flucht suchen, auch Giovanni Aleotti und Nico Denz sind hier nicht zu verachten. Also: Ein Team, mit dem Vieles möglich sein kann.
ASTANA QAZAQSTAN TEAM
151
Jonas Vingegaard (Den) [AST]
155
Simone Petilli (Ita) [AST]
152
Hugo Houle (Can) [AST]
156
Rémy Rochas (Fra) [AST]
153
Rainer Kepplinger (Aut) [AST]
157
Milan Vader (Ned) [AST]
154
Steven Kruijswijk (Ned) [AST]
158
Michael Valgren (Den) [AST]
Der Name Jonas Vingegaard überstrahlt in diesem Team natürlich alles. Der Däne hat in diesem Jahr bereits 11 Siege auf seinem Konto, beim Giro musste er sich allerdings um nur 15 Sekunden Tadej Pogacar geschlagen geben. Ohne den Slowenen ist Vingegaard bei dieser Vuelta der Mann, den es zu schlagen gilt, da sind sich Experten und Manager einig. Wie verkraftet der Däne seine zweite Grand Tour des Jahres? Nach dem Giro war es sehr ruhig um ihn, mit dem Sieg bei der Burgos-Rundfahrt hat er aber gezeigt: Die Form passt. Das Team an seiner Seite wird sich voll seinem Kapitän unterordnen und alles dafür geben, damit Vingegaard in Rot das Ziel in Madrid erreicht.
TUDOR PRO CYCLING TEAM
141
Adam Yates (Gbr) [TUD]
145
Edward Dunbar (Irl) [TUD]
142
Hugh Carthy (Gbr) [TUD]
146
Merhawi Kudus (Eri) [TUD]
143
Mark Donovan (Gbr) [TUD]
147
Henok Mulubrhan (Eri) [TUD]
144
Paul Double (Gbr) [TUD]
148
Simon Yates (Gbr) [TUD]
Adam Yates, Simon Yates, Hugh Carthy, Eddie Dunbar: In diesem Team tummeln sich gleich mehrere Kandidaten, die man für die Gesamtwertung auf der Rechnung haben sollte. Adam Yates ist jedoch der einzige aus diesem Quartett, der noch ohne GrandTour-Start in diesem Jahr ist. Ein Frischevorteil? Wir werden sehen, wie die Rollen im Team verteilt sein werden, gerade auf den anspruchsvollen Etappen bietet sich der Tudor-Mannschaft aber vielfältige Optionen an. Auch Mark Donovan ist jemand, der in den Anstiegen schon seine Klasse unter Beweis gestellt hat. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt des jungen Paul Double, der in diesem Aufgebot ohne Druck fahren und vielleicht überraschen kann.
POLTI – KOMETA
131
Ben O'Connor (Aus) [PTK]
135
Kristian Sbaragli (Ita) [PTK]
132
Alejandro Franco (Esp) [PTK]
136
Dion Smith (Nzl) [PTK]
133
Francisco Galván (Esp) [PTK]
137
Matthew Walls (Gbr) [PTK]
134
Chris Hamilton (Aus) [PTK]
138
James Whelan (Aus) [PTK]
Bei Polti-Kometa dürfte die Kapitänsrolle klar vergeben sein: Ben O'Connor möchte nach Rang 6 bei der Tour auch bei der Spanien-Rundfahrt voll angreifen, dürfte in den Bergen aber in den entscheidenden Momenten auf sich alleine gestellt sein. Mit Kristian Sbaragli, Dion Smith, Matthew Walls oder auch Francisco Galvan verfügt das Team zudem über einige Fahrer, die durchaus eine gewisse Endschnelligkeit mitbringen und in diesem Vuelta-Feld vielleicht für eine Überraschung sorgen könnten.
ISRAEL – PREMIER TECH
121
Giulio Ciccone (Ita) [IPT]
125
Jacopo Guarnieri (Ita) [IPT]
122
Igor Arrieta (Esp) [IPT]
126
Oliver Knight (Gbr) [IPT]
123
Urko Berrade (Esp) [IPT]
127
Pau Miquel (Esp) [IPT]
124
Itamar Einhorn (Isr) [IPT]
128
Stefano Oldani (Ita) [IPT]
Bei der Mannschaft Israel-Premier Tech ergibt sich ein ähnliches Bild: Giulio Ciccone (IPT) kommt als klarer Kapitän dieser Mannschaft an den Start. Bei ihm wird sich die Frage stellen, ob er tatsächlich eine gute Platzierung im Gesamtklassement anpeilt, sich voll auf das Bergtrikot fokussiert oder aber sogar beides versucht. Beim diesjährigen Giro ging der Plan mit dem Bergtrikot auf, bei der letztjährigen Vuelta musste sich der Italiener am Ende knapp Sepp Kuss geschlagen geben. Außerdem: Augen auf bei Itamar Einhorn! Der Israeli ist ein schneller Mann und wird seine Chance in den wenigen Massensprints sicherlich ergreifen wollen.
EUSKALTEL – EUSKADI
111
Ion Izagirre (Esp) [EUS]
115
Andoni López (Esp) [EUS]
112
Carlos Canal (Esp) [EUS]
116
Gotzon Martín (Esp) [EUS]
113
José Manuel Díaz (Esp) [EUS]
117
Antonio Pedrero (Esp) [EUS]
114
Gorka Izagirre (Esp) [EUS]
118
Pelayo Sánchez (Esp) [EUS]
Was wäre die Vuelta nur ohne die orangen Trikots von Euskaltel? Im letzten Jahr konnte die Mannschaft durch Antonio Pedrero einen frühen Etappensieg feiern, der Spanier steht auch in diesem Jahr wieder im rein spanischen Aufgebot. Mit Ion Izagirre, seinem Bruder Gorka sowie Pelayo Sanchez stehen weitere sehr gute Etappenjäger am Start, wir werden die charakteristischen Trikots auch in diesem Jahr wieder häufig in Ausreißergruppen sehen. Für das Gesamtklassement stehen die Chancen ohne Pello Bilbao hingegen eher schlecht, aber das muss ja kein Nachteil sein.
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Die Hälfte der Teilnehmer haben wir bereits gesehen, mit Jonas Vingegaard (AST) auch den großen Favoriten dieser Spanien-Rundfahrt. Aber wer kann ihn neben den bereits vorgestellten Carapaz (TBV) und Yates (TUD) wirklich gefährden? Und finden sich tatsächlich noch ein paar Sprinter in den elf fehlenden Teams?
TEAM TOTAL ENERGIES
101
Clément Berthet (Fra) [TEN]
105
David Gaudu (Fra) [TEN]
102
Thomas Champion (Fra) [TEN]
106
Donavan Grondin (Fra) [TEN]
103
Clement Champoussin (Fra) [TEN]
107
Chris Harper (Aus) [TEN]
104
Clément Davy (Fra) [TEN]
108
Lenny Martinez (Fra) [TEN]
TotalEnergies dürfte aufmerksamen Zuschauern in dieser Saison natürlich sehr gut bekannt sein: Ein gewisser Tadej Pogacar sicherte sich die Gesamtsiege bei Giro und Tour, einen Anlauf auf ein mögliches, historisches Triple in einer Saison unternimmt der Slowene aber nicht. Vielleicht eine gewisse Müdigkeit, vielleicht andere Ziele, vielleicht muss er auch einfach seine Teamkollegen bei Laune halten, die sicherlich irgendwann auch einmal auf eigene Kappe fahren wollen. Und bei der Vuelta hat es das im Vorjahr sehr gut geklappt: Zwei Etappensiege durch Juan Sebastian Molano, einer durch Romain Gregoire, beide sind in diesem Jahr allerdings nicht am Start. Stattdessen sollen David Gaudu und vielleicht auch der junge Lenny Martinez die Kohlen aus dem Feuer holen. Mit Chris Harper, Clement Berthet oder Clement Champoussin stehen weitere Fahrer im Aufgebot, die man auf der Jagd nach Etappensiegen auf der Rechnung haben sollte.
INTERMARCHÉ – WANTY
91
Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA]
95
Tijmen Graat (Ned) [IWA]
92
Kamiel Bonneu (Bel) [IWA]
96
Jack Haig (Aus) [IWA]
93
Hartthijs de Vries (Ned) [IWA]
97
Riley Pickrell (Can) [IWA]
94
Felix Gall (Aut) [IWA]
98
Brent Van Moer (Bel) [IWA]
Auch Intermarché ist uns von der letztjährigen Vuelta ein Begriff: Die Fahrer der belgischen Mannschaft waren auf nahezu jeder Etappe in der Offensive zu finden und belohnten sich schon am zweiten Renntag mit einem Etappensieg durch Gregor Mühlberger. Der Österreicher fehlt jedoch in diesem Jahr, stattdessen steht sein Landsmann Felix Gall am Start und peilt nach Rang 13 bei der Tour nun erneut die TopTen an. Auch Tao Geoghegan Hart, 11. beim diesjährigen Giro ist ein Kandidat für die Gesamtwertung, auch wenn es mit einem Platz ganz vorne vielleicht eher schwierig werden dürfte. Dazu kommen noch der Australier Jack Haig sowie der tempofeste Brent van Moer, der immer für einen Fluchtversuch gut ist.
GROUPAMA – FDJ
81
Romain Bardet (Fra) [GFC]
85
Mikel Landa (Esp) [GFC]
82
Jenthe Biermans (Bel) [GFC]
86
Rudy Porter (Aus) [GFC]
83
Esteban Chaves (Col) [GFC]
87
Nicolas Prodhomme (Fra) [GFC]
84
Michael Hepburn (Aus) [GFC]
88
Louis Vervaeke (Bel) [GFC]
Wird es die letzte Grand Tour für Romain Bardet? Für den Franzosen endete die Tour mit einem Etappensieg sehr emotional, im kommenden Jahr wird er seine Karriere beenden. Folgt nun noch ein Etappensieg bei der Vuelta? Schon im letzten Jahr war er mit seinem Teamkollegen Mikel Landa als Duo unterwegs, damals konnte Mikel Landa die 14. Etappe für sich entscheiden. In der Gesamtwertung reichte es für beide zwar nicht ganz nach vorne, die Klasse dieser beiden sollte man allerdings nie außer Acht lassen. Dazu kommt mit Esteban Chaves jemand, der schon beim Giro zu überraschen wusste und nun auch bei dieser Vuelta liefern möchte. Und dann ist da ja auch noch Jenthe Biermans: Der Belgier hat schnelle Beine, dass hat er schon einige Male gezeigt. Vielleicht schlägt bei der Spanien-Rundfahrt seine große Stunde.
VF GROUP – BARDIANI CSF – FAIZANÈ
71
Derek Gee (Can) [VBF]
75
Eric Fagundez (Uru) [VBF]
72
Jon Barrenetxea (Esp) [VBF]
76
Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
73
Joan Bou (Esp) [VBF]
77
Jesus David Pena (Col) [VBF]
74
David de la Cruz (Esp) [VBF]
78
Gorka Sorarrain (Esp) [VBF]
Bardiani kommt mit einem Team ohne die ganz großen Namen, aber das hat in der Vergangenheit auch nicht vor Erfolgen geschützt. Nun steht hier ein Aufgebot am Start, das von Derek Gee angeführt wird. Der Kanadier wurde von manchem Experten in der letzten Winterpause schon als One-Hit-Wonder abgeschrieben, dem widerspricht er in dieser Saison allerdings eindrucksvoll. Nun also die Vuelta, wo wir Gee sicherlich auf Etappenjagd sehen werden, aber vielleicht kann er auch in der Gesamtwertung eine Überraschung schaffen. Dort war in den letzten Jahren David de la Cruz immer wieder vorne zu finden, mit einer konstanten Fahrweise ist er immer ein Kandidat für die Top15 bei einer Grand Tour. Desweiteren finden sich mit Sorarrain, Bou, Pena, Fagundez, Lastra und Barrenetxea gleich sechs weitere spanischsprechende Fahrer im Aufgebot, auch Bardiani dürfte vermutlich ein Liebling der Fans am Straßenrand sein.
TEAM NOVO NORDISK
61
Santiago Buitrago (Col) [TNN]
65
Matevz Govekar (Slo) [TNN]
62
Jon Aberasturi (Esp) [TNN]
66
Damien Howson (Aus) [TNN]
63
Sebastian Berwick (Aus) [TNN]
67
Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN]
64
Mikel Bizkarra (Esp) [TNN]
68
Reuben Thompson (Nzl) [TNN]
Novo Nordisk wird angeführt von einem Kolumbianer, das kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Dieses Mal ist es jedoch nicht Egan Bernal, sondern sein Landsmann Santiago Buitrago. Der Südamerikaner wusste in dieser Saison schon mehrfach zu überzeugen, so etwa mit seinem couragierten Auftritt im Juni bei der Tour de Suisse, der ihm dort Rang 3 in der Gesamtwertung einbrachte. Bei der Vuelta wird er versuchen, die Platzierung von Bernal aus dem Vorjahr zu wiederholen, also mindestens Rang 9 einzufahren. Dazu ist Novo Nordisk ein Team, dass vielleicht auch in den Sprints überraschen kann: Jon Aberasturi hat mit seinen 35 Jahren ein Alter erreicht, wo man schon von einer gewissen Erfahrung sprechen kann. Ganz so schnell wie früher ist er vielleicht nicht mehr, aber für eine Überraschung kann er immer mal sorgen. Auch der junge Matevz Govekar hat in den Sprints in dieser Saison schon das eine oder andere gute Ergebnis einfahren können.
Q36.5 PRO CYCLING TEAM
51
Daniel Martínez (Col) [Q36]
55
Laurens Huys (Bel) [Q36]
52
Orluis Aular (Ven) [Q36]
56
Matis Louvel (Fra) [Q36]
53
Damiano Caruso (Ita) [Q36]
57
Thomas Silva (Uru) [Q36]
54
Adne Holter (Nor) [Q36]
58
Harry Sweeny (Aus) [Q36]
Die schweizer Mannschaft Q36.5 wird angeführt von Daniel Martinez, der bestplatzierte Fahrer von der Tour de France, der in diesem Jahr bei der Vuelta am Start steht. In Frankreich verpasste er als Vierter das Podest um weniger als eine Minute, nun wird er sicherlich versuchen, in Madrid eine der begehrten Stufen zu erklimmen. Wir werden gespannt sein, wie der Kolumbianer sich schlägt, mit Damiano Caruso hat er einen soliden und vor allem sehr erfahrenen Teamkollegen an seiner Seite, der ihn auch in den Bergen lange unterstützen kann. Und dann ist da noch Orluis Aular: Der kleine Venezolaner ist schnell, hat ein gutes Auge und kommt auch über Wellen drüber, die manch andere Sprinter in Schwierigkeiten bringen. Aular ist ein weiterer Fahrer, der in den schwer zu prognostizierenden Sprints bei dieser Vuelta überraschen könnte.
TEAM DSM-FIRMENICH POSTNL
41
Koen Bouwman (Ned) [DFP]
45
Bob Jungels (Lux) [DFP]
42
Victor Campenaerts (Bel) [DFP]
46
Alex Kirsch (Lux) [DFP]
43
Steff Cras (Bel) [DFP]
47
Óscar Rodríguez (Esp) [DFP]
44
Caleb Ewan (Aus) [DFP]
48
Mike Teunissen (Ned) [DFP]
Das Team DSM erlebt eine schwierige Saison: Probleme auf der Managerposition, wenig Resultate, wenig Rennteilnahmen überhaupt. Im Sommer dann ein neuer Teamchef, seitdem geht es Stück für Stück wieder bergauf. Aber reicht das schon, um bei der Vuelta wieder Top-Resultate einzufahren? Im letzten Jahr holte Ilan van Wilder einen tollen 7. Platz in Madrid, doch der Belgier gehört in dieser Saison nicht mehr zu Team. Stattdessen soll es ein anderer großer Name richten: Caleb Ewan ist, was die Erfolge in der Vergangenheit angeht, sicherlich der bekannteste Sprinter bei dieser Vuelta, aber auch er hat sein einiger Zeit mit schwächeren Resultaten zu kämpfen. Kann ihm bei dieser Vuelta ein Etappensieg gelingen, denn nur daran werden Sprinter seiner Kategorie gemessen? Vielleicht kann sein Team sogar gleich zum Auftakt feiern, denn mit Victor Campenaerts steht auch ein ausgewiesener Zeitfahrspezialist am Start. Dazu kommen Fahrer wie Koen Bouwman, Bob Jungels oder auch Mike Teunissen, die immer für eine erfolgreiche Etappenjagd gut sind.
LIDL – TREK
31
Cian Uijtdebroeks (Bel) [LTK]
35
Wout Poels (Ned) [LTK]
32
Mattia Cattaneo (Ita) [LTK]
36
Sean Quinn (Usa) [LTK]
33
Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
37
Mick van Dijke (Ned) [LTK]
34
Florian Lipowitz (Ger) [LTK]
38
Jay Vine (Aus) [LTK]
Lidl-Trek kommt mit einem sehr interessanten Line-Up nach Spanien: Da ist etwa Cian Uijtdebroeks, der im letzten Jahr mit einer sehr konstanten Fahrweise Fünfter wurde und etwa am Alto de l'Angliru eine sehr starke Leistung zeigte. Dann ist da Jay Vine, der beim diesjährigen Giro überraschend das Rosa Trikot übernehmen konnte und so fast zwei Wochen durch Italien radelte, bevor er kurz vor Schluss doch noch böse einbrach und als Zehnter in Rom ankam. Außerdem Florian Lipowitz, der in dieser Saison so etwas wie seinen Durchbruch erlebt und nun bei der Vuelta vielleicht auch auf eigene Kappe fahren darf. Wout Poels, wie immer nun ein Jahr älter, aber immer noch ein starker Kletterer, wenn er die nötige Form mitbringt. Und auch Fahrer wie Cattaneo, Quinn, Engelhardt und Mick van Dijke können auf einzelnen Etappen gute Resultate einfahren. Manager Damiano_Cunego hat ein Team zum Start nach Portugal geschickt, das ihm viele taktische Möglichkeiten bietet. Darüber hinaus wird man diese Vuelta wohl auch zu Marketingzwecken nutzen, sowohl auf dem Mannschaftsbus als auch auf den Teamautos sind bereits mehrere Aufkleber mit dem Schriftzug „Niklas Behrens – Radsportgott“ zu sehen gewesen.
TEAM VISMA | LEASE A BIKE
21
Joao Almeida (Por) [TVL]
25
Robert Gesink (Ned) [TVL]
22
Romain Combaud (Fra) [TVL]
26
Wilco Kelderman (Ned) [TVL]
23
Victor de la Parte (Esp) [TVL]
27
Sepp Kuss (Usa) [TVL]
24
Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL]
28
Larry Warbasse (Usa) [TVL]
Der Vorjahresdritte unternimmt einen neuen Anlauf: Joao Almeida hatte sich im letzten Jahr nach seinem Sieg im Einzelzeitfahren bei der Vuelta vielleicht sogar noch etwas mehr erhofft, am Ende kam er als Dritter nach Madrid. Beim diesjährigen Giro verpasste er als Vierter zwar knapp das Podium, doch stehen Pogacar und Geraint Thomas bei der Vuelta ja nicht am Start. Podest also schon klar? Das wohl nicht, aber ein heißer Anwärter ist Almeida sicherlich, der zudem gleich im Auftaktzeitfahren in seiner Heimat Portugal mit Volldampf unterwegs sein möchte. Dazu steht Sepp Kuss erneut im Aufgebot, der US-Amerikaner ist ein formidabler Kletterer und kommt als Titelverteidiger in der Bergwertung zur Vuelta. Mit Wilco Kelderman, Lorenzo Fortunato und Robert Gesink stehen dazu sehr gute Helfer im Line-Up, Visma hat auf jeden Fall die Vorzeichen geschaffen, um im Kampf um das Rote Trikot ein Wörtchen mitzureden.
BURGOS – BH
11
Juan Ayuso (Esp) [BBH]
15
Domenico Pozzovivo (Ita) [BBH]
12
Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH]
16
Salvatore Puccio (Ita) [BBH]
13
Rubén Fernández (Esp) [BBH]
17
Gonzalo Serrano (Esp) [BBH]
14
Jai Hindley (Aus) [BBH]
18
Attila Valter (Hun) [BBH]
20 Jahre jung war Juan Ayuso im Vorjahr, als er als Zweiter den Gesamtsieg bei seiner Heim-Rundfahrt nur knapp verpasste. Nun ein neuer Anlauf, dafür hat der Spanier in dieser Saison sowohl auf den Giro als auch auf die Tour verzichtet. Angesichts eines Kontrahenten wie Jonas Vingegaard wird die Aufgabe in diesem Jahr allerdings nicht gerade einfacher und auch die anderen Fahrer werden sicherlich nicht einfach so einem aufstrebenden Spanier das Feld überlassen. Gleichwohl: Mit Domenico Pozzovivo, Jai Hindley oder Attila Valter hat Ayuso ein starkes Team an seiner Seite, auch Castroviejo und Puccio sind erfahrene Helfer, die in einer solchen Grand Tour in unterschiedlichen Momenten enorm wichtig sein können. Und: Kampflos aufgeben wird der Spanier sicherlich nicht.
MOVISTAR TEAM
1
Carlos Rodríguez (Esp) [MOV]
5
Enric Mas (Esp) [MOV]
2
Fernando Barceló (Esp) [MOV]
6
Cristian Rodríguez (Esp) [MOV]
3
Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
7
Javier Romo (Esp) [MOV]
4
Raúl García (Esp) [MOV]
8
Marc Soler (Esp) [MOV]
Die Startliste wird angeführt vom Titelverteidiger: Carlos Rodriguez darf mit der prestigeträchtigen Rückennummer 1 ins Rennen gehen und hat sicherlich das Zeug, in Madrid auch in diesem Jahr wieder mindestens auf dem Podium zu stehen. Mit Enric Mas hat er zudem einen zweiten Podestanwärter im Team, wir sind gespannt, wie sich dieses spanische Duo auf den Bergetappen präsentieren wird: Gelingt Manager JohnWayn3 die Umsetzung einer Doppelspitze oder, die älteren unter uns mögen sich erinnern, erleben wir Bilder wie bei Piotr Ugrumov und Evgeni Berzin beim Giro 95? Rodriguez und Mas haben allerdings schon im Vorjahr gezeigt, dass beide im gleichen Team sehr wohl für Erfolge sorgen können. Mit einer von Marc Soler angeführten rein spanischen Helferriege sollten zudem keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten auftreten, sodass auch mit Movistar bei dieser Vuelta wieder zu rechnen ist.
Genug der langen Reden nun. Wir kennen die Strecke, wir kennen die Teilnehmer. Was wir noch nicht kennen, sind 21 Etappensieger sowie die Fahrer, die Rot, Grün und Weiß-Blau in Madrid tragen dürfen. Bereits morgen Abend werden wir aber wissen, wer sich nach dem Auftaktzeitfahren von Lissabon nach Oeiras das erste Rote Trikot dieser Rundfahrt überstreifen möchte und ob vielleicht schon die eine oder andere taktische Überlegung der Manager ins Wanken geraten ist. Erleben wir einen Überraschungssieger in Portugal? Kann sich ein Sprinter in Schlagdistanz zum Roten Trikot halten? Welcher der Klassementfahrer erwischt gleich zum Auftakt einen gebrauchten Tag und verliert womöglich wertvolle Sekunden? In 24 Stunden sind wir alle ein bisschen schlauer...
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Das Warten hat ein Ende: Heute startet sie, die diesjährige Vuelta a Espana! 3.304,3 Kilometer haben die Fahrer zu bewältigen und das nicht nur in Spanien, denn die ersten drei Tage dieser letzten Grand Tour des Jahres werden bekanntermaßen in Portugal ausgetragen. Über die Strecke und die Teams wurde bereits hinreichend gesprochen und wir dürfen gespannt sein, wer die anspruchsvollen drei Wochen am besten bewältigen kann und am Ende dafür in Madrid aufs Podium steigen darf.
Doch was erwartet die Fahrer heute? Für die jüngeren Zuschauer vielleicht ein wenig ungewöhnlich, doch diese Rundfahrt wird mit einem Einzelzeitfahren eröffnet. Um die Jahrtausendwende herum war ja gerade bei der Tour de France ein Prologzeitfahren schwer in Mode, ein solches wiederum ist in den letzten Jahren allerdings nur noch in Ausnahmefällen zu finden gewesen. Selbst bei der Vuelta, wo Zeitfahren zum Auftakt noch regelmäßig stattfinden, hat man sich eher auf Teamzeitfahren spezialisiert. So ist es erst das fünfte Mal in den vergangenen 20 Jahren, dass die Vuelta mit einem Einzelzeitfahren beginnt, dem stehen magere zwei Etappen mit Massenstart und satte 13 Teamzeitfahren gegenüber. Zuletzt begann die Vuelta 2021 mit einem Einzelzeitfahren in Burgos und 1997, als die Spanien-Rundfahrt schon einmal in Lissabon eröffnet wurde, mussten die Fahrer eine 155 Kilometer lange Etappe nach Estoril überwinden, die dort im Massensprint von Lars Michaelsen gewonnen wurde. Mit Jonas Vingegaard (AST) wäre ja auch heute ein dänischer Sieger nicht völlig abwegig, aber dafür müssen erst einmal alle 176 Starter den Parcours absolvieren, damit wir wissen, wer sich nicht nur Vuelta-Etappensieger nennen darf, sondern auch als erster Fahrer in diesem Jahr das Rote Trikot erhält.
Wer die Vorschau aufmerksam gelesen hat, dem ist das Profil zum Auftakt vertraut: flach! 12 Kilometer nahezu topfeben, breite Straßen, kaum Kurven. Power-Radfahren also gleich zum Auftakt, die Rollentrainer werden glühen, denn wer heute eine gute Zeit erreichen möchte, muss sich ordentlich warmfahren.
Auf wen gilt es denn zu achten heute? Es dürfte recht entspannt losgehen, Jay Vine (LTK) als 41. Fahrer ist so der erste, wo man vielleicht mit einer Zeit rechnen kann, die wirklich ein Richtwert für die Topzeiten des Tages sein könnte. Mit Marc Soler (MOV), Michael Matthews (JAY) oder Bob Jungels (DFP) sind dann einige interessante Namen kurz nach ihm auf der Strecke, erwartungsgemäß wird es aber hinten raus dann richtig spannend. Stefan Bissegger (SOQ) ist von seinem Team in den vorletzten Startblock gesetzt worden, in der letzten Welle kommen dann noch sein Teamkollege Sören Waerenskjold (SOQ), Victor Campenaerts (DFP) und Lokalmatador Joao Almeida (TVL), nicht zu vergessen natürlich auch Jonas Vingegaard (AST) sowie die anderen mutmaßlichen Klassementkapitäne. Hier wird es bei vielen nicht in erster Linie um den Tagessieg gehen, aber die Zeit ist wichtig, denn niemand möchte gleich zum Auftakt wertvolle Sekunden oder im schlimmsten Fall sogar Minuten verlieren.
212 - Jonathan Caicedo (Ecu) [TBV]
202 - Ryan Gibbons (Rsa) [JAY]
197 - Adam Toupalik (Cze) [COR]
183 - Stefan de Bod (Rsa) [EFE]
174 - Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ]
162 - Emanuel Buchmann (Ger) [BOH]
152 - Hugo Houle (Can) [AST]
146 - Merhawi Kudus (Eri) [TUD]
137 - Matthew Walls (Gbr) [PTK]
128 - Stefano Oldani (Ita) [IPT]
115 - Andoni López (Esp) [EUS]
102 - Thomas Champion (Fra) [TEN]
95 - Tijmen Graat (Ned) [IWA]
88 - Louis Vervaeke (Bel) [GFC]
74 - David de la Cruz (Esp) [VBF]
67 - Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN]
52 - Orluis Aular (Ven) [Q36]
48 - Mike Teunissen (Ned) [DFP]
37 - Mick van Dijke (Ned) [LTK]
23 - Victor de la Parte (Esp) [TVL]
16 - Salvatore Puccio (Ita) [BBH]
2 - Fernando Barceló (Esp) [MOV]
Eröffnet wurde die Vuelta in diesem Jahr dann zwar nicht von einem Spanier, aber zumindest von einem spanisch sprechenden Rennfahrer: Jonathan Caicedo (TBV) rollte als Erster von der Rampe und setzte, wen wundert es, im Ziel auch die erste Bestzeit, denn ein Einholen war auf dem nur 12 Kilometer langen Kurs natürlich nur sehr begrenzt möglich. Wobei, knapp wurde es schon recht früh: Lukas Pöstlberger (SOQ), als fünfter Fahrer auf die Strecke gegangen, dürfte zumindest schon einmal die Rücklichter des Begleitmotorades des vor ihm gestartete Stefan de Bod (EFE) erblickt haben, denn der Österreicher war satte 45“ schneller unterwegs als der Südafrikaner. Das reichte locker für eine frühe Richtzeit, 13'08“ im Ziel für Pöstlberger (SOQ) und damit 9“ schneller als der spanische Routinier David de la Cruz (VBF), der ja vielleicht auch ein interessanter Kandidat für die Gesamtwertung werden könnte. Österreichische Führung aber nach den ersten 22 Fahrern und Pöstlberger (SOQ) machte es sich auf dem Hot Seat erst einmal gemütlich. Doch für wie lange?
Zwischenstand nach 22 von 176 Fahrern
1. Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ]
2. David de la Cruz (Esp) [VBF] +9“
3. Thomas Champion (Fra) [TEN] +27“
4. Tijmen Graat (Ned) [IWA] +30“
5. Salvatore Puccio (Ita) [BBH] +37“
Wie schon angekündigt, die ganz großen Namen ließen hier noch ein wenig auf sich warten. Im zweiten Startblock nun dann schon ein paar interessantere Fahrer dabei, auch wenn Zeitfahren noch nie die Paradedisziplin von Michael Woods (BOH) etwa gewesen ist. Der Kanadier spielte auch heute erwartungsgemäß keine Rolle, stattdessen schob sich Tord Gudmestad (SOQ) zwischenzeitlich auf den dritten Rang. Auch Steven Kruijswijk (AST) werden wir während dieser Rundfahrt wohl noch öfter im Bild sehen, dann aber als wichtiger Helfer für Jonas Vingegaard (AST), heute auch für ihn eher ein Tag zum entspannen Einrollen. Engagierter ging es da schon Clement Davy (TEN) an. Der Franzose war gut dabei, kam aber ebenfalls mit Rückstand ins Ziel und schob Gudmestad (SOQ) wiederum einen Platz nach hinten. Die mit Spannung erwarteten Auftritt von Jay Vine (LTK) und Marc Soler (MOV) wiederum waren dann schon eine kleine Enttäuschung, denn beide waren weit weg von der Bestzeit Pöstlbergers (SOQ) und sortierten sich auf den hinteren Plätzen ein.
Zwischenstand nach 44 von 176 Fahrern
1. Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ]
2. David de la Cruz (Esp) [VBF] +9“
3. Clément Davy (Fra) [TEN] +11“
4. Tord Gudmestad (Nor) [SOQ] +25“
5. Thomas Champion (Fra) [TEN] +27“
218 - Stephen Williams (Gbr) [TBV]
204 - Michael Matthews (Aus) [JAY]
193 - Kamil Malecki (Pol) [COR]
184 - Markus Hoelgaard (Nor) [EFE]
173 - Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ]
164 - Simon Geschke (Ger) [BOH]
158 - Michael Valgren (Den) [AST]
143 - Mark Donovan (Gbr) [TUD]
132 - Alejandro Franco (Esp) [PTK]
127 - Pau Miquel (Esp) [IPT]
114 - Gorka Izagirre (Esp) [EUS]
103 - Clement Champoussin (Fra) [TEN]
92 - Kamiel Bonneu (Bel) [IWA]
82 - Jenthe Biermans (Bel) [GFC]
72 - Jon Barrenetxea (Esp) [VBF]
62 - Jon Aberasturi (Esp) [TNN]
58 - Harry Sweeny (Aus) [Q36]
45 - Bob Jungels (Lux) [DFP]
33 - Felix Engelhardt (Ger) [LTK]
22 - Romain Combaud (Fra) [TVL]
14 - Jai Hindley (Aus) [BBH]
4 - Raúl García (Esp) [MOV]
Lukas Pöstlberger (SOQ) hatte sich bequem im Hot Seat niedergelassen, musste er seinen Platz nun im dritten Block räumen? Michael Matthews (JAY) war eine kleine Wundertüte heute: Der Australier hatte in der Vergangenheit schon das eine oder andere gute Prologzeitfahren abgeliefert und könnte sich mit einer guten Leistung heute auch die Möglichkeit offen halten, über die Bonifikationen in den nächsten Tagen ins Rote Trikot zu rutschen. Andererseits war die Distanz für Matthews (JAY) vielleicht auch schon ein wenig zu lang. Der Australier lieferte die Antwort dann auf der Strecke: Sichtbar nicht am Limit absolvierte Matthews (JAY) den Kurs und spielte so auch keine Rolle im Kampf um die vorderen Platzierungen. Gegen Ende dieses Blockes ließ Harry Sweeny (Q36) die Aufmerksamkeit der Zuschauer dann kurz aufflackern, doch auch er war im Ziel schließlich 13“ langsamer als der bisher führende Pöstlberger (SOQ). Mit Bob Jungels (DFP) ließ es ein weiterer guter Zeitfahrer heute eher ruhig angehen, doch dann wurde es laut im Ziel: Raúl García (MOV) hatte tatsächlich den eine Minute vor ihm gestarteten Jai Hindley (BBH) ein- und überholt und legte im Ziel eine neue Bestzeit vor: 15“ schneller als Pöstlberger (SOQ), der damit seinen Platz auf dem Hot Seat räumen muss. Dessen neuer Besitzer: Raúl García (MOV)!
Zwischenstand nach 66 von 176 Fahrern
1. Raúl García (Esp) [MOV]
2. Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ] +15“
3. David de la Cruz (Esp) [VBF] +24“
4. Clément Davy (Fra) [TEN] +26“
5. Harry Sweeny (Aus) [Q36] +28“
214 - Alexander Cepeda (Ecu) [TBV]
206 - Nick Schultz (Aus) [JAY]
191 - Kamil Gradek (Pol) [COR]
187 - Rui Oliveira (Por) [EFE]
178 - Ben Zwiehoff (Ger) [SOQ]
163 - Nico Denz (Ger) [BOH]
157 - Milan Vader (Ned) [AST]
144 - Paul Double (Gbr) [TUD]
133 - Francisco Galván (Esp) [PTK]
125 - Jacopo Guarnieri (Ita) [IPT]
118 - Pelayo Sánchez (Esp) [EUS]
106 - Donavan Grondin (Fra) [TEN]
93 - Hartthijs de Vries (Ned) [IWA]
86 - Rudy Porter (Aus) [GFC]
75 - Eric Fagundez (Uru) [VBF]
63 - Sebastian Berwick (Aus) [TNN]
56 - Matis Louvel (Fra) [Q36]
46 - Alex Kirsch (Lux) [DFP]
34 - Florian Lipowitz (Ger) [LTK]
25 - Robert Gesink (Ned) [TVL]
18 - Attila Valter (Hun) [BBH]
3 - Pablo Castrillo (Esp) [MOV]
Neue Richtzeit also für die Fahrer im vierten Startblock und García (MOV) hatte da schon eine sehr ordentliche Zeit vorgelegt. Wirkliche Gefahr ging bei den nächsten Startern für seine Bestzeit nicht aus, dennoch wurde es sehr laut an der Strecke: Mit Rui Oliveira (EFE) war der erste von drei Portugiesen unterwegs, auch er konnte den Spanier an der Spitze allerdings nicht gefährden. Doch es reichte, um sich um wenige Zehntel vor Pöstlberger (SOQ) auf der zweiten Position einzureihen, diese Leistung wurde mit einem kräftigen Applaus im Zielbereich belohnt. Mit Pablo Castrillo (MOV) reihte sich der nächste Movistar-Profi kurze Zeit später auf Rang 4 ein, ansonsten konnte dieser Startblock eher ein wenig zum Einstimmen auf das Finale dieser Etappe genutzt werden.
Zwischenstand nach 88 von 176 Fahrern
1. Raúl García (Esp) [MOV]
2. Rui Oliveira (Por) [EFE] +15“
3. Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ] +15“
4. Pablo Castrillo (Esp) [MOV] +19“
5. David de la Cruz (Esp) [VBF] +24“
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
215 - Germán Darío Gómez (Col) [TBV]
207 - Mattéo Vercher (Fra) [JAY]
198 - Lukasz Wisniowski (Pol) [COR]
186 - Ivo Oliveira (Por) [EFE]
176 - Gleb Syritsa (Rus) [SOQ]
161 - Giovanni Aleotti (Ita) [BOH]
155 - Simone Petilli (Ita) [AST]
145 - Edward Dunbar (Irl) [TUD]
138 - James Whelan (Aus) [PTK]
126 - Oliver Knight (Gbr) [IPT]
112 - Carlos Canal (Esp) [EUS]
101 - Clément Berthet (Fra) [TEN]
98 - Brent Van Moer (Bel) [IWA]
84 - Michael Hepburn (Aus) [GFC]
73 - Joan Bou (Esp) [VBF]
64 - Mikel Bizkarra (Esp) [TNN]
55 - Laurens Huys (Bel) [Q36]
41 - Koen Bouwman (Ned) [DFP]
36 - Sean Quinn (Usa) [LTK]
28 - Larry Warbasse (Usa) [TVL]
12 - Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH]
7 - Javier Romo (Esp) [MOV]
Die Namen werden bekannter und auch aussichtsreicher: Wisniowski (COR), Ivo Oliveira (EFE), Dunbar (TUD), van Moer (IWA), Hepburn (GFC) oder Castroviejo (BBH) waren in diesem Startblock zu finden, da könnte schon etwas gehen in Richtung Top5-Platzierung aktuell. Andererseits hatte García (MOV) da schon wirklich eine gute Zeit vorgelegt und sah auf dem Hot Seat auch sehr zufrieden aus, er wirkte nicht so, als würde er den so schnell freiwillig wieder räumen wollen. Doch es sollte gar nicht solange dauern, da bildeten sich vielleicht schon die ersten Schweißperlen auf seiner Stirn, denn der zweite Portugiese des Tages, Ivo Oliveira (EFE), war deutlich schneller unterwegs als sein Zwillingsbruder. Getragen von der Unterstützung der Zuschauer absolvierte er hier den Kurs und verpasste die Bestzeit von García (MOV) nur um eine mickrige Sekunde. Der Spanier konnte sich also erst einmal wieder entspannen, doch Brent van Moer (IWA) ließ ihn wieder ein wenig unruhiger in seinem Hot Seat hin- und herrutschen: Wieder wurde es knapp, doch wieder behielt der Spanier die Oberhand, auch van Moer (IWA) konnte García (MOV) nicht von der Spitze verdrängen. Diese Aufgabe übernahm dann Michael Hepburn (GFC): neue Bestzeit für den Australier, fünf Sekunden vor García (MOV), der schon ein wenig enttäuscht seine Sachen zusammenräumte. Die Hoffnung auf den Tagessieg wäre vielleicht ein wenig vermessen gewesen, aber man konnte dem Spanier ansehen, dass er schon gerne noch länger die Bestzeit innegehabt hätte. Nun also Hepburn (GFC) der neue Mann, den es zu schlagen galt, der Australier nahm erst einmal Platz auf dem Hot Seat. Etwas überraschend war dann auch Jonathan Castroviejo (BBH) heute nicht ganz vorne zu finden und brauchte fast eine Minute länger für den Parcours als der aktuell führende Hepburn (GFC).
Zwischenstand nach 110 von 176 Fahrern
1. Michael Hepburn (Aus) [GFC]
2. Raúl García (Esp) [MOV] +5“
3. Ivo Oliveira (Por) [EFE] +6“
4. Brent Van Moer (Bel) [IWA] +8“
5. Rui Oliveira (Por) [EFE] +20“
Die einheimischen Fans waren sicherlich zufrieden mit dem aktuellen Zwischenstand: zwei Fahrer unter den besten Fünf. “Abpfiff, Schiri!“ würde im Fußball nun wohl so mancher rufen, aber derjenige hätte dann wohl die Sportart verwechselt. Zurück zum Radsport: Mit Kwiatkowski (COR) und Kämna (BOH) auch zwei aktuelle Zeitfahrmeister ihres Landes nun auf der Strecke, Hepburns (GFC) Zeit also sicherlich wieder das eine oder andere Mal in Gefahr. Der Pole Kwiatkowski (COR) war dann auch sehr gut unterwegs, allerdings nicht gut genug, Rang 4 vorerst für ihn. Vor Lennard Kämna (BOH) war es dann sogar noch Joel Suter (SOQ), der mit einer guten Zeit auf sich aufmerksam machte, der Schweizer konnte sich nur wenige Zehntel hinter Kwiatkowski (COR) auf dem fünften Platz einsortieren. Kämna (BOH) selber war dann ein wenig langsamer als diese beiden und verpasste eine bessere Platzierung, an der Zeit von Michael Hepburn (GFC) bissen sich nun also schon ausgewiesene Spezialisten die Zähne aus. Erst kurz vor Ende dieses Blockes konnte dann Wilco Kelderman (TVL) noch einmal aufhorchen lassen, doch auch er konnte Hepburn (GFC) nur bedingt ärgern und sortiere sich mit 10“ Rückstand vorerst auf Rang 7 ein.
Zwischenstand nach 132 von 176 Fahrern
1. Michael Hepburn (Aus) [GFC]
2. Raúl García (Esp) [MOV] +5“
3. Ivo Oliveira (Por) [EFE] +6“
4. Michal Kwiatkowski (Pol) [COR] +6“
5. Joel Suter (Sui) [SOQ] +6“
216 - Harold Martín López (Ecu) [TBV]
208 - Maikel Zijlaard (Ned) [JAY]
195 - Pavel Sivakov (Fra) [COR]
188 - Matthew Riccitello (Usa) [EFE]
171 - Stefan Bissegger (Sui) [SOQ]
166 - Maximilian Schachmann (Ger) [BOH]
153 - Rainer Kepplinger (Aut) [AST]
148 - Simon Yates (Gbr) [TUD]
136 - Dion Smith (Nzl) [PTK]
122 - Igor Arrieta (Esp) [IPT]
113 - José Manuel Díaz (Esp) [EUS]
108 - Lenny Martinez (Fra) [TEN]
94 - Felix Gall (Aut) [IWA]
81 - Romain Bardet (Fra) [GFC]
76 - Jonathan Lastra (Esp) [VBF]
65 - Matevz Govekar (Slo) [TNN]
53 - Damiano Caruso (Ita) [Q36]
43 - Steff Cras (Bel) [DFP]
32 - Mattia Cattaneo (Ita) [LTK]
27 - Sepp Kuss (Usa) [TVL]
15 - Domenico Pozzovivo (Ita) [BBH]
5 - Enric Mas (Esp) [MOV]
So langsam stieg die Spannung, das merkte man auch den Zuschauern an der Strecke an. Auch Michael Hepburn (GFC) rutsche in seinem Hot Seat mehr und mehr nach vorne, aufmerksam verfolgte er die Leistungen der weiteren Fahrer. Nun würde sich zeigen, wie viel seine Zeit wert war und ob es vielleicht sogar reichen könnte für den ganz großen Coup. Der niederländische Prologspezialist Maikel Zijlaard (JAY) war dann der erste, der in die Nähe der Topzeiten kam, für ihn schien die Distanz aber auch schon ein wenig zu lang zu sein, 16“ fehlten ihm am Ende. Pavel Sivakov (COR) direkt nach ihm war da schon ein wenig schneller unterwegs, doch auch er verpasste die Zeit von Hepburn (GFC) um 7“. Dann gingen die Augen auf Stefan Bissegger (SOQ): Der Schweizer hatte sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht als Zeitfahrspezialist, für ihn wiederum war die Distanz vielleicht sogar ein wenig zu kurz, um seinen großen Motor optimal ausspielen zu können. Aber der Schweizer war hier mit einer tollen Zeit unterwegs, das war früh zu erkennen, und seine Leistung wurde im Ziel mit der neuen Bestzeit belohnt: 12'40“, noch einmal acht Sekunden schneller als Hepburn (GFC), der nach einem kurzen anerkennenden Applaus den Hot Seat räumte. Neuer Richtwert also für alle noch folgenden Fahrer, den die folgenden Schachmann (BOH) und Kepplinger (AST) schon einmal um fast 30“ verpassten. Auch Simon Yates (TUD) handelte sich 22“ Rückstand ein, mit Blick auf das Gesamtklassement aber eine ordentliche Leistung des Briten. Damit war er etwa schneller unterwegs als die nun folgenden Martinez (TEN/ +30“), Gall (IWA/ +42“) oder Bardet (GFC/ +31“) und wer weiß schon, wie wichtig diese Sekundenabstände in drei Wochen sein werden. Auch Sepp Kuss (TVL/ +41“) und Enric Mas (MOV/ +35“) ließ der Brite hinter sich, gute Beine oder einfach nur ein guter Tag beim ersten der beiden Yates-Zwillinge? An der Bestzeit von Stefan Bissegger (SOQ) änderte sich im Verlaufe dieses Startblocks allerdings nichts mehr. 22 Fahrer stehen noch aus, kann jemand den Schweizer noch von der Spitze verdrängen?
Zwischenstand nach 154 von 176 Fahrern
1. Stefan Bissegger (Sui) [SOQ]
2. Michael Hepburn (Aus) [GFC] +8“
3. Raúl García (Esp) [MOV] +13“
4. Ivo Oliveira (Por) [EFE] +14“
5. Michal Kwiatkowski (Pol) [COR] +14“
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
213 - Richard Carapaz (Ecu) [TBV]
201 - Laurens De Plus (Bel) [JAY]
196 - Antonio Tiberi (Ita) [COR]
181 - Thymen Arensman (Ned) [EFE]
177 - Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ]
167 - Aleksandr Vlasov (Rus) [BOH]
151 - Jonas Vingegaard (Den) [AST]
141 - Adam Yates (Gbr) [TUD]
131 - Ben O'Connor (Aus) [PTK]
121 - Giulio Ciccone (Ita) [IPT]
111 - Ion Izagirre (Esp) [EUS]
105 - David Gaudu (Fra) [TEN]
91 - Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA]
85 - Mikel Landa (Esp) [GFC]
71 - Derek Gee (Can) [VBF]
61 - Santiago Buitrago (Col) [TNN]
51 - Daniel Martínez (Col) [Q36]
42 - Victor Campenaerts (Bel) [DFP]
31 - Cian Uijtdebroeks (Bel) [LTK]
21 - Joao Almeida (Por) [TVL]
11 - Juan Ayuso (Esp) [BBH]
1 - Carlos Rodríguez (Esp) [MOV]
Nun also nur noch die ganz großen Namen auf der Strecke. Sicherlich nicht alles Siegkandidaten für heute, aber bei vielen sind ja auch die Abstände mit Blick auf die Gesamtwertung schon wichtig, um gut in die Rundfahrt reinzukommen und nicht gleich auf den ersten Etappen taktisch in Zugzwang zu geraten. Carapaz (TBV/ +28“) und de Plus (JAY/ +26“) hielten sich da heute recht schadlos, Antonio Tiberi (COR) konnte sich sogar noch weiter vorne einreihen und die vorerst drittschnellste Zeit im Ziel notieren lassen; zwölf Sekunden verlor der Italiener, der ja schon einen tollen Giro in dieser Saison gefahren ist, auf den Führenden Bissegger (SOQ).
Doch nun kamen gute Zeiten in Reihe: Thymen Arensman (EFE) war der nächste auf der Strecke und der Niederländer war schneller unterwegs als Tiberi (COR). Auch schneller als Bissegger (SOQ)? Nein, dafür reichte es nicht, sechs Sekunden Rückstand für Arensman (EFE). Nun mit Waerenskjold (SOQ) gleich der nächste Soudal-Fahrer und der Norweger hatte sich vielleicht von seinem Teamkollegen noch ein paar Tipps geben lassen, doch auch er konnte die Zeit des Schweizers nicht unterbieten. Mit nur einer Sekunde Rückstand rangierte sich Waerenskjold (SOQ) aber auf dem zweiten Rang ein, Doppelführung nun also sogar für die Mannschaft Soudal-Quick Step!
Aleksander Vlasov (BOH) als nächster konnte in dieser Riege dann nicht ganz mithalten, schlug sich mit nur 15“ Rückstand aber ebenfalls mehr als achtbar. Und dann gingen natürlich alle Augen auf Jonas Vingegaard (AST): Der dänische Topfavorit dieser Rundfahrt, der in diesem Jahr nach seinem zweiten Platz beim Giro auf die Tour verzichtet hatte, trat gewohnt kraftvoll in die Pedale und kam unter großem Applaus des portugiesischen Publikums zum Ziel. Aufmerksame und gespannte Blicke auch von Bissegger (SOQ) und Waerenskjold (SOQ) auf die Zeit, dann die Enttäuschung: Vingegaard (AST) konnte noch einmal drei Sekunden auf Bissegger (SOQ) herauskitzeln, neue Bestzeit also für den Dänen!
Favoritensieg also gleich zum Auftakt? Adam Yates (TUD) als nächster Starter konnte nicht ganz vorne reinhalten, hielt seinen Rückstand zu Vingegaard (AST) mit nur elf Sekunden aber in einem sehr überschaubaren Bereich. Ben O'Connor (PTK/ +41“) und Giulio Ciccone (IPT/ +36“) kassierten da ein wenig mehr, auch David Gaudu (TEN/ +43“) konnte erwartungsgemäß nicht ganz vorne reinfahren.
Wer könnte denn Vingegaard (AST) jetzt überhaupt noch gefährden? Während sich Tao Geoghegan Hart (IWA/ +21“) und Derek Gee (VBF/ +16“) sehr achtbar aus der Affäre zogen, musste sich Mikel Landa (GFC/ +56“) erwartungsgemäß auf Schadensbegrenzung fokussieren. Auch Santiago Buitrago (TNN/ +36“) hielt seinen Rückstand in Grenzen, sein kolumbianischer Landsmann Daniel Martinez (Q36) war dann mit 31“ Rückstand schon fast ein wenig enttäuschend unterwegs.
Damit nur noch fünf Fahrer auf der Strecke und der erste davon, Victor Campenaerts (DFP), wird sich, im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern dieser letzten Startgruppe, nicht um eine gute Platzierung in Madrid scheren. Der ehemalige Stundenweltrekordler hatte heute offenbar die nötigen Beine, denn schon an der Zwischenzeit lag der Belgier gut im Rennen. Gespannte Blicke also noch einmal in Richtung Ziellinie, konnte Campenaerts (DFP) hier Jonas Vingegaard (AST) noch von der Spitze des Klassements verdrängen? Die letzten Metern für den Belgier, die Sekunden tickten herunter und das.... reicht! Neue Bestzeit für Campenaerts (DFP), um zwei Sekunden ist er schneller als Vingegaard (DFP) und übernimmt die Spitzenposition!
Kaum Zeit zum Durchatmen, denn der nächste ist Cian Uijtdebroeks (LTK). Der Belgier fuhr im letzten Jahr eine sehr solide Vuelta und erreichte Madrid als Fünfter, heute jedoch schien er, genau wie der gesamte Rest seiner Mannschaft, nicht den richtigen Tritt zu finden. Fast anderthalb Minuten hinter Campenaerts (DFP), da steht ihm Hause Lidl-Trek vielleicht gleich zum Auftaktabend die erste Krisensitzung an.
Damit fehlt uns nur noch das letztjährige Gesamtpodium: Für Joao Almeida (TVL) wird es natürlich noch einmal extrem laut im Zielbereich, die portugiesischen Fans schreien sich die Lunge aus dem Leib. Und es scheint sich zu lohnen, denn der Gewinner des letztjährigen Einzelzeitfahrens ist auch heute gut unterwegs, wiederholen kann er seinen Sieg allerdings nicht. Vielleicht habe ich mich da sogar ein wenig verguckt, denn da vergehen doch noch einige Sekunden, bis Almeida (TVL) den Zielstrich passiert, am Ende sind es 13“ auf Campenaerts (DFP).
Juan Ayuso (BBH) kommt als vorletzter Fahrer zum Zielstrich, was kann der junge Spanier hier erreichen? Im letzten Jahr knapp Platz zwei in Madrid, nun möchte er mit einem guten Auftakt die Grundlage für den nächsten Angriff auf das Rote Trikot legen. Starke Zeit vom Spanier, dessen Uhr bei nur sieben Sekunden Rückstand stehen bleibt! Rang 5 bedeutet das aktuell und es kommt ja nur noch einer, viel wichtiger werden für Ayuso (BBH) aber die Abstände zu Vingegaard (AST) und den anderen Klassementfahrern sein.
Nun also nur noch der Titelverteidiger, Carlos Rodriguez (MOV). Im Zeitfahren hat er sich im letzten Jahr wacker geschlagen, aber heute wird es nicht für den ganz großen Wurf reichen. In der Platzierung rutscht er sogar ein gutes Stück nach hinten durch, am Ende verliert Rodriguez (MOV) 28“ auf den Tagessieger.
Und damit gehen die Glückwünsche raus an Victor Campenaerts (DFP)! Der Belgier sichert sich hier das Auftaktzeitfahren der Vuelta von Lissabon nach Oieras und darf nicht nur den Tagessieg feiern, sondern bekommt gleich auch noch das erste Rote Trikot dieser Rundfahrt überreicht. Dahinter Jonas Vingegaard (AST) auf Rang zwei und ein vielleicht ein bisschen enttäuschtes Soudal-Duo auf den Plätzen drei und vier.
Victor Campenaerts (DFP) heißt der erste Etappensieger der diesjährigen Vuelta
Ein kurzer Überblick zum Abschluss: Victor Campenaerts (DFP) morgen also in Rot unterwegs, das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers darf morgen Sören Waerenskjold (SOQ) tragen. Vielleicht kann der Norweger morgen sogar die Farbe wechseln, denn angesichts von nur sechs Sekunden Rückstand auf den Belgier und einer möglichen Massensprintankunft im Ziel in Ourem könnte Waerenskjold (SOQ) vielleicht sogar das Leadertrikot übernehmen. Ob es allerdings zu einem Sprint kommt, bleibt erst einmal abzuwarten, denn die letzte Bergwertung der morgigen 2. Etappe liegt nur 20 Kilometer vor dem Ziel und auch auf dem letzten Kilometer zum Zielstrich hin geht es bergauf. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das heutige Zeitfahren auf die morgige Etappe auswirkt. Bis dahin!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Bom dia erneut, wir melden uns zum zweiten Teil des aus drei Etappen bestehenden Vuelta-Auftakts in Portugal. Gestern durften wir einen überglücklichen Victor Campenaerts (DFP) erleben, der nicht nur das Auftaktzeitfahren für sich entscheiden konnte, sondern damit natürlich auch der erste Inhaber des Roten Trikots dieser Spanien-Rundfahrt wurde. Der Belgier darf sich heute also stolz geschmückt in der ersten Reihe am Start in Cascais aufstellen, möglicherweise muss er es am Ende des Tages aber auch schon wieder abgeben.
Gut 190 Kilometer warten heute auf die Fahrer, der Start wie schon angesprochen in Cascais, das Etappenziel befindet sich in Ourem. Das Fahrerfeld bewegt sich dabei nahezu den ganzen Tag parallel zur Atlantikküste, allerdings immer gut 10-15 Kilometer im Landesinneren. Der Wind könnte heute im schlimmsten Fall also zu einer Gefahr werden, aktuell sieht es aber nicht so aus, als müssten sich die Fahrer hier besonders in Acht nehmen.
Dafür könnte das Profil des Tages für verschiedene Rennszenarien sorgen: Das ist hier keine klassische Flachetappe, denn es stehen 2.600 Höhenmeter auf dem Programm. Immer wieder rauf und runter, nie wirklich viel auf einmal, aber irgendwann macht es dann einfach auch die Menge. Kommt natürlich auch immer auf die Fahrweise an und angesichts der noch ausstehenden drei Wochen möchte vielleicht auch noch niemand schon am zweiten Tag zu viele Kräfte investieren. Von einem Massensprint über eine frühe und erfolgreiche Fluchtgruppe bis hin zu Attacken an der letzten Bergwertung 20 Kilometer vor dem Ziel ist also Vieles denkbar.
Apropos Bergwertung: Das Maillot de Lunares ist das einzige Trikot, das hier am gestrigen Auftakttag noch nicht vergeben wurde. Heute stehen dafür gleich zwei Bergwertungen der 4° Kategorie im Programm, irgendjemand aus diesem 176 Mann starken Fahrerfeld wird sich also im Etappenziel auch mit diesem Trikot schmücken dürfen.
Die erste der beiden heutigen Bergwertungen steht dabei schon nach neun Kilometern auf dem Programm. Entsprechend nervös sind manche Fahrer schon vor dem Start, besonders die Lidl-Trek-Mannschaft konnte man schon deutlich vor der offiziellen Startzeit an der Linie finden. Da musste sogar kurzzeitig ein Offizieller mal höflich um Platz bitten, damit Campenaerts (DFP), Vingegaard (AST) und Waerenskjold (SOQ) als Trikotträger des Tages bis zur ersten Reihe durchkamen. Direkt dahinter also die Lidl-Jungs, die nach einem desaströsen Auftreten gestern heute entweder von sich aus auf Wiedergutmachung aus waren oder vom Teammanager eine saftige Strafpredigt erhalten hatten.
Und so kam es, wie es kommen musste: Neutralisierter Start, entspanntes Einrollen und mit dem Senken der Startflagge gingen drei Fahrer von Lidl-Trek in die Offensive: Wout Poels (LTK), Felix Engelhardt (LTK) und Mick van Dijke (LTK) jagten los, doch ihre Aktivitäten schon vor dem Start hatten auch bei anderen Fahrern die Alarmglocken schrillen lassen. Euskaltel ebenfalls mit zwei Fahrern dabei, dazu noch weitere Fahrer und das Feld war natürlich auch nicht gewillt, gleich vom Rennkilometer 0 aus direkt Chaos ausbrechen zu lassen. Bis zur Bergwertung ging es dann recht wild zu, dort wiederum zog dann Engelhardt (LTK) den Sprint für seinen niederländischen Teamkollegen Poels (LTK) an, der sich auch durchsetzen und die ersten Bergpunkte dieser Vuelta einfahren konnte. Díaz (EUS) auf dem zweiten Platz, dann war erst einmal durchschnaufen angesagt.
Bergwertung Alto do Lagoa Azul (4° Kat.) - Km 9
1. Wout Poels (Ned) [LTK] 2
2. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 1
Lange hielt die Ruhe aber nicht, denn andere Fahrer wollten sich ins Rampenlicht rücken: Der junge Brite Paul Double (TUD) setzte den nächsten Angriff und konnte ein Quintett vom Feld lösen. Das war zwar manchen Teams in der Verfolgung eine etwas zu große Gruppe, doch ein kurzer Austausch im Peloton machte deutlich: Da fand sich heute ein breite Allianz, die an einer geordneten und erfolgreichen Nachführarbeit interessiert war. Das Quintett wurde also ziehen gelassen, ein später Versuch von Jon Barrenetxea (VBF) wurde jedoch vereitelt. Die Vorzeichen auf dieser Etappe standen nun also erst einmal auf Massensprint.
Gruppe des Tages 44° Matevz Govekar (Slo) [TNN] +43“ 81° Stefan de Bod (Rsa) [EFE] +1'18“ 111° Mick van Dijke (Ned) [LTK] +1'33“ 167° José Manuel Díaz (Esp) [EUS] +1'54“ 170° Paul Double (Gbr) [TUD] +1'58“
Eine recht unscheinbare Gruppe also vorne, aber was muss das bei einer Grand Tour schon heißen? Mit Matevz Govekar (TNN) und Mick van Dijke (LTK) zudem auch zwei Mann, die so mancher Experte für den Fall einer Sprintankunft auch durchaus in den TopTen angesiedelt hatte, beide gingen offenbar jedoch einen anderen Weg. Der erst 24jährige Slowene war dann auch recht zügig der virtuelle Gesamtführende dieser Rundfahrt, denn das Quintett wurde erst einmal auf vier Minuten Abstand davongelassen. Mehr allerdings wurde ihnen vom Feld nicht zugestanden, dort hatte sich, wie schon angedeutet, eine breite Allianz gefunden. DSM für den Mann in Rot, Victor Campenaerts (DFP), zeigte sich natürlich an der Spitze des Feldes und konnte dort gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn neben der möglichen Verteidigung des Roten Trikots konnte man so auch gleich Caleb Ewan (DFP) die Möglichkeit bieten, sich im Massensprint zu zeigen. Daneben fanden sich aber auch Fahrer von Israel-Premier Tech, Soudal, Groupama-FDJ und Jayco-AlUla in der Nachführarbeit, damit war für heute zumindest schon einmal die Frage beantwortet, welche Teams denn wohl überhaupt daran interessiert sein würden, auf den für einen Sprint in Frage kommenden Etappen die Kontrolle zu übernehmen.
So plätscherte die Etappe dahin. 190 Kilometer durch Portugal liefern zwar schöne Bilder, ohne Action im Rennen können sich aber auch diese knapp fünf Rennstunden ordentlich ziehen. Liefern wir also ein wenig Background-Infos: Die Fahrer durchquerten heute mit Torres Vedras auch die Heimatregion von Joao Almeida (TVL), der in Caldas da Rainha unweit der Strecke geboren wurde. Ebenfalls aus dieser Region stammte der schon fast legendäre Joaquim Agostinho, der bei der Tour de France insgesamt vier Etappen gewinnen und im hohen Alter von 35 bzw. 36 Jahren sogar noch zweimal als Dritter aufs Podium in Paris klettern sollte. Auch bei der Vuelta war der Mann von der iberischen Halbinsel erfolgreich, gewann drei Etappen und beendete die Spanien-Rundfahrt 1974 als Zweiter hinter José Manuel Fuente. Seine Karriere sowie sein Leben endete 1984 tragisch: Als 41jähriger noch am Start bei der Volta ao Algarve, wurde er während der Etappe von einem Hund angefallen und zog sich beim daraus resultierenden Sturz schwere Kopfverletzungen zu. Da kein Arzt anwesend war, wurde die Schwere der Verletzung verkannt und Agostinho beendete die Etappe, um erst danach das Krankenhaus aufzusuchen. Dort war man überfordert und verlegte ihn mit dem Auto nach Lissabon, wo er viel zu spät operiert wurde und zehn Tage nach dem Unfall an den Folgen seiner Verletzungen verstarb.
Auf solche Vorkommnisse können wir heute aber gut und gerne verzichten, daher widmen wir uns wieder dem Rennen. Die Spitzengruppe hat mittlerweile nämlich den Zwischensprint passiert, dort ist aber auch wenig Bewegung ins Rennen gekommen. Mick van Dijke (LTK) hat einen kurzen Antritt gewagt, sich nach einem schnellen Blick über die Schulter aber wieder in den Sattel gesetzt und kampflos die Punkte und Bonussekunden mitnehmen dürfen.
Zwischensprint Alcobaça – KM 141
1. Mick van Dijke (Ned) [LTK] 20 / 6“
2. Matevz Govekar (Slo) [TNN] 17 / 4“
3. Paul Double (Gbr) [TUD] 15 / 2“
4. Stefan de Bod (Rsa) [EFE] 13
5. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 10
Govekar (TNN) also sogar noch mit vier Bonussekunden, der Slowene baut damit seine virtuelle Führung im Gesamtklassement wieder ein wenig aus. Allzu große Hoffnungen auf das Rote Trikot wird er sich vermutlich aber nicht mehr machen, denn das Peloton hat die Spitzengruppe weiterhin fest im Visier und den Abstand bereits auf drei Minuten reduziert.
Bis Rennkilometer 169, also gut 25 Kilometer vor dem Ziel, wurde hinten im Feld sogar noch weiter Tempo gemacht, sodass die Spitzengruppe zu diesem Zeitpunkt nur noch etwa eine Minute vor dem Feld lag. Nun begann die letzte Steigung des Tages und von der Bergwertung aus ging es größtenteils bergab bis ins Ziel, da würde auch ein jagendes Feld keine Minuten mehr auf eine Ausreißergruppe gutmachen können. Kein Risiko also bei den Verfolgern heute, stattdessen sogar noch ein wenig mehr Tempo: Jamex Knox (JAY) und Nick Schultz (JAY), die bereits den ganzen Tag über für Jayco-AlUla in der Nachführarbeit aktiv waren, setzten sich nun an der Spitze des Pelotons fest und legten noch einmal ein paar PS mehr in die Pedale. Mit Michael Matthews (JAY) hatten beide einen aussichtsreichen Sieganwärter in ihrem Team, der sicherlich mit dem angeschlagenen Tempo keine Schwierigkeiten bekommen würde.
Die fünf Ausreißer vorne gaben sich dann auch keinen Illusionen hin, leisteten aber tapfer Widerstand. Kurz vor der Bergwertung war es dann aber um van Dijke (LTK), Govekar (TNN) und de Bod (EFE) geschehen, nur Double (TUD) und Díaz (EUS) setzten sich noch einmal ab, um sich um die Bergpunkte zu duellieren. Der Spanier konnte sich dabei durchsetzen und damit das Bergtrikot erobern.
Bergwertung Alto da Batalha (4° Kat.) - KM 176
1. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 2
2. Paul Double (Gbr) [TUD] 1
Doch auch dieses Duo nahm dann nach der Bergwertung die Beine hoch und wurde kurz darauf vom Feld eingeholt. Im Anstieg selbst hatte auch aus dem Feld heraus niemand eine Attacke gewagt, so konnten sich auf den nun noch folgenden 20 Kilometern bis zum Ziel in aller Ruhe die Sprinterzüge formieren.
Dort waren dann recht schnell drei Favoriten zu erkennen: Jayco mit einem Zug für Michael Matthews (JAY), DSM für Caleb Ewan (DFP) und Soudal für Sören Waerenskjold (SOQ). Auch Israel-Premier Tech hatte sich zahlenmäßig gut formiert, zog aber nicht ganz durch und probierte stattdessen, Pau Miquel (IPT) am Hinterrad eines anderen Sprinters abzuladen. Probieren deshalb, weil diese drei Hinterräder natürlich sehr umkämpft waren. Gerade das Rad von Caleb Ewan (DFP) war sehr begehrt, dort fand ein regelrechtes Gedränge statt, es war auch mal der eine oder andere Ellenbogen im Einsatz, aber alles noch im Rahmen des Erlaubten.
Offenbar hatten auch die Fahrer, die sich bei Caleb Ewan (DFP) drängten, die richtige Wahl getroffen. An der Flame Rouge nämlich war der DSM-Zug, angeführt von dem Mann in Rot persönlich, an der Spitze des Pelotons zu finden, die Mannen von Ewan (DFP) konnten da heute einen guten Job verrichten. Soudal und Jayco hatten da so ihre Schwierigkeiten, auf den letzten Metern Boden gutzumachen, waren aber noch lange nicht raus aus der Verlosung. Teunissen (DFP) als letzter Anfahrer schickte sich dann an, seinen Sprintkapitän auf die Reise zu schicken, doch Sören Waerenskjold (SOQ) eröffnete bereits 225 Meter vor dem Ziel den Sprint und marschierte los. Ewan (DFP) hielt dagegen und auch Matthews (JAY) zog los, dahinter kamen einige Fahrer im Windschatten gut auf. Ganz vorne schienen Waerenskjold (SOQ) auf der ansteigenden Zielgeraden ein wenig die Beine einzuschlafen, der Norweger konnte nicht ganz mithalten und der Tagessieg entschied sich zwischen den beiden Australiern, wo sich...
... Michael Matthews (SOQ) letztlich durchsetzen konnte! Etappensieg für Matthews (JAY), der insgesamt vierte in seiner Karriere. Ewan (DFP) verpasst dahinter knapp den zweiten Tagessieg für DSM in Folge und dann müssen wir gucken... Waerenskjold (SOQ) wird tatsächlich auch noch von einem Israel-Mann abgefangen, das müsste Pau Miquel (IPT) gewesen sein, der hier das Tagespodium komplettiert.
Michael Matthews (JAY) heißt der Gewinner der 2. Etappe der Vuelta
Orluis Aular (Q36) folgt dann auf Rang 5 vor Jon Aberasturi (TNN), Rui Oliveira (EFE), Matis Louvel (Q36) und Francisco Galvan (PTK), bevor Carlos Canal (EUS) die TopTen des Tages komplettiert.
Auf den ersten Blick waren auch keine Lücken im Hauptfeld zu erkennen, das bedeutet: Victor Campenaerts (DFP) verteidigt sein Rotes Trikot und darf es auch morgen auf der 3. Etappe tragen. Dann geht es ein letztes Mal über portugiesische Straßen, aber ähnlich wellig wie heute, auch wenn das Etappenfinale sogar ein wenig einfacher daherkommt. Vielleicht der nächste Massensprint? Wir werden sehen. Adeus!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Ein letztes Mal ein fröhliches Bom dia aus Portugal, wir melden uns aus Castelo Branco, wo heute die 3. Etappe der Vuelta a Espana zu Ende gehen wird. Drei Tage zum Auftakt durch Portugal, ein Zeitfahren und einen Massensprint gestern durften die Fans bereits erleben. Die Chancen auf einen weiteren Sprint heute stehen gut, wird Michael Matthews (JAY) nach seinem gestrigen Etappensieg heute erneut zuschlagen können? Gelingt Caleb Ewan (DFP) die Revanche? Kann Sören Waerenskjold (SOQ) sowohl Etappensieg als auch das Rote Trikot angreifen? In 190 Kilometern wissen wir mehr...
Castelo Branco ist der schöne Name des Zielortes, das klingt doch schon nach Burg. Und so ist es auch: Die Festung wurde von den Römern gegründet und im 12. Jahrhundert dann von Portugal erobert, anschließend aber den Tempelrittern überlassen, die hier prompt erstmal eine Burg errichteten. In den nächsten Jahrhunderten wuchs der Ort weiter an und wurde 1535 erstmals zur Vila (Kleinstadt) erhoben. Heute zählt Castelo Branco knapp 35.000 Einwohner. Brücke zum Radsport: „Bekannteste“ Fahrer aus dieser Gegend sind Raul Matias (*1962) und Indalecio de Jesus (*1942), die es jeweils zu einem Etappensieg bei der Volta a Portugal brachten.
Die Volta a Portugal besucht Castelo Branco übrigens regelmäßig, entweder als Etappenort oder auch nur mit einer Durchfahrt. So geschehen bei der 3. Etappe in diesem Jahr, als sich Siebe Deweirdt (SOQ) den hier ausgetragenen Zwischensprint sichern konnte. Ein gutes Omen für die Jungs von Soudal-Quick Step? Der Etappensieg ging dann knapp 100 Kilometer später an Michael Storer (COF), der die Bergankunft in Covilhã für sich entscheiden konnte.
Genug von der Vergangenheit, ab ins Rennen. 176 Fahrer weiterhin dabei, gestern ging es ja gleich zu Beginn der Etappe voll zur Sache im Kampf um die ersten Bergpunkte dieser Rundfahrt. Dieses Trikot ruht seit gestern auf den Schultern von José Manuel Díaz (EUS) und der Mann aus Jaén ist auch heute gleich wieder früh in der Offensive zu finden. Offenbar möchte er sein Konto weiter aufstocken, denn heute steht sogar eine Bergwertung der 2° Kategorie auf dem Programm, später gefolgt von einer der 4° Kategorie. Der Euskaltel-Fahrer findet schnell drei Begleiter, im Hauptfeld guckt man sich derweil einmal kurz an und nickt: Die Gruppe steht.
Gruppe des Tages 7° Michael Hepburn (Aus) [GFC] +13“ 104° Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE] +1'32“ 120° Stephen Williams (Gbr) [TBV] +1'37“ 159° José Manuel Díaz (Esp) [EUS] +1'54“
Im Feld sind es nahezu die identischen Teams, die wir schon gestern in der Kontrolle erleben durften: DSM mit dem Gesamtführenden Victor Campenaerts (DFP) und Sprinter Caleb Ewan (DFP) hat sich vorne eingereiht, auch die Teams von Matthews (JAY) und Waerenskjold (SOQ) arbeiten mit. Dazu ist heute auch Novo Nordisk mit drei Männern dabei, gestern hatte die US-amerikanische Mannschaft mit Matevz Govekar (TNN) noch einen Fahrer in der Fluchtgruppe des Tages.
Damit ist der Tag auch schon so gut wie erzählt. Vorne die vier Ausreißer, die vom Feld nie mehr als fünf Minuten Vorsprung gewährt bekamen. An der ersten Bergwertung des Tages konnte sich dann José Manuel Díaz (EUS) die Punkte gutschreiben lassen und damit seine Führung in dieser Sonderwertung weiter ausbauen. Der Spanier war damit offenbar zufrieden, denn nach dieser Wertung ließ er die Beine hängen und seine drei Begleiter ziehen, die fortan nur noch als Trio an der Spitze des Rennens unterwegs waren.
Bergwertung Alto de Teixeira (2° Kat.) - KM 81
1. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 5
2. Stephen Williams (Gbr) [TBV] 3
3. Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE] 1
Das erhöhte die Chancen der Ausreißer natürlich nicht gerade, Williams (TBV), Bystrøm (EFE) und Hepburn (GFC) hielten vorne aber tapfer durch. Der Australier war als bestplatzierter Fahrer vorne natürlich auch virtueller Gesamtführender der Vuelta, ich kann es heute aber nicht spannender machen als es war: Es blieb beim Zusatz „virtuell“.
Immerhin gingen die beiden verbleibenden Zwischenwertungen auch an die Fahrer aus der Ausreißergruppe. Großes Interesse schien hier aber nicht vorzuherrschen, der Zwischensprint wurde einfach überfahren und auch an der Bergwertung reicht eine kurze Beschleunigung von Stephen Williams (TBV), um sich dort die Punkte zu sichern.
Im Hauptfeld wurde der Zwischensprint dann sogar ein wenig ernster angegangen: Michael Matthews (JAY), der Mann in Grün, sicherte sich dort den vierten Platz vor Hartthis de Vries (IWA), nichts zu sehen dort von Ewan (DFP) oder Waerenskjold (SOQ). Schonen die beiden ihre Kräfte fürs Finale oder gibt es dort keine Ambitionen für das Grüne Trikot?
Zwischensprint Fundão – KM 138
1. Michael Hepburn (Aus) [GFC] 20 / 6“
2. Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE] 17 / 4“
3. Stephen Williams (Gbr) [TBV] 15 / 2“
4. Michael Matthews (Aus) [JAY] 13
5. Hartthijs de Vries (Ned) [IWA] 10
Bergwertung Alto de Alpedrinha (4° Kat.) - KM 146
1. Stephen Williams (Gbr) [TBV] 2
2. Michael Hepburn (Aus) [GFC] 1
Damit war die Geschichte der Ausreißer aber auch zu Ende geschrieben. Bis 12 Kilometer vor dem Ziel hielten sie sich zwar noch vorne, aber das dürfte selbst den Dreien hintenraus klar gewesen sein, dass es vor dem Feld kein Entkommen mehr gab.
Wie gestern also auch heute: Massensprint! Gestern konnte DSM in der Vorbereitung einen guten Job machen, Caleb Ewan (DFP) aber nicht ganz vollenden. Und heute? Soudal und Jayco schickten ihre Züge recht zeitig an die Spitze des Feldes, bereits vier Kilometer vor dem Ziel waren diese Teams formiert an der Spitze des Feldes zu finden, zunächst mit leichten Vorteilen für Soudal, dann wiederum für Jayco. Andere Teams hatten sich zwar auch formiert, hielten sich aber noch zurück oder waren ohnehin nur darauf aus, ihren Zielsprinter am Hinterrad eines anderen Fahrers abzuliefern.
Geduld war aber auch heute gefragt und als 1,5 Kilometer vor dem Ziel Victor Campenaerts (DFP) noch drei Teamkollegen am Hinterrad das Tempo erhöhte, konnten die schon recht aufgebrauchten Züge von Jayco und Soudal da nicht mehr mithalten. DSM also erneut in der Pole Position und als Erstes unter der Flame Rouge durch, am Hinterrad von Ewan (DFP) drängelten sich Einhorn (IPT) und Aberasturi (TNN), dahinter Biermans (GFC) und das Q36.5-Duo Louvel (Q36) und Aular (Q36). Die Züge von Waerenskjold (SOQ) und Matthews (JAY) waren noch nicht aus dem Rennen, hatten aber einige Meter gutzumachen und die bei den beiden lauernden Canal (EUS), van Dijke (LTK), Rui Oliveira (EFE) und Hartthijs de Vries (IWA) mussten hoffen, dass die Anfahrer der beiden noch ein wenig mehr PS auf die Straße bringen konnten.
Vorne sah es aber nicht so aus, als könnte jemand wirklich ernsthaft den DSM-Zug gefährden. Alex Kirsch (DFP) lotste seine Jungs gut durch den letzten Kreisverkehr kurz nach der Flame Rouge und übergab dann auf der nahezu geradeaus führenden Zielgeraden an Mike Teunissen (DFP), der als letzter Anfahrer für Caleb Ewan (DFP) den Sprint lancieren wollte. Überraschend früh zog dahinter aber Matis Louvel (Q36) mit Aular (Q36) am Hinterrad an und wollte nach vorne vorstoßen, doch mehr als die gleiche Höhe von Teunissen (DFP) war für Louvel (Q36) nicht drin. Ewan (DFP) so aber natürlich etwas eingebaut und mit Schwierigkeiten, seinen Sprint zu eröffnen, stattdessen ging nun Aular (Q36) und von dessen Hinterrad kamen Einhorn (IPT), Aberasturi (TNN) und Biermans (GFC) gut auf. Waerenskjold (SOQ) und Matthews (JAY) zu weit hinten heute und auch im Verkehr eingebaut, auch Ewan (DFP) brauchte ein paar Meter, bis er seine Gänge in Schwung brachte, vorne spielte aber die Musik. Einhorn (IPT) gegen Aberasturi (TNN), Biermans (GFC) kam stark auf und zog durch, das gibt hier heute einen Überraschungssieg für...
... Jenthe Biermans (GFC)! Wow, der Belgier schießt das Ding hier tatsächlich ab! Starker Sprint von ihm am Ende, auch wenn er natürlich ein bisschen davon profitiert, dass die größeren Namen heute keine freie Bahn hatten. Aber das gehört dazu und wird ihm sicherlich egal sein. Etappensieg für Jenthe Biermans (GFC) in diesem auf den letzten Metern chaotischen Finale.
Überraschungssieger auf der 3. Etappe: Jenthe Biermans (GFC) holt sich den Sieg im Sprint
Biermans (GFC) am Ende eine halbe Radlänge vor Itamar Einhorn (IPT), der sich knapp gegen Aberasturi (TNN) durchsetzt. Dann Ewan (DFP) am Ende noch auf Rang 4, der Speed war da beim Australier, aber nachdem er seinen Sprint nicht wie geplant starten konnte, fehlte ihm hintenraus die Strecke, um noch ganz nach vorne zu kommen. Waerenskjold (SOQ) dann auf Platz fünf vor Aular (Q36), Matthews (JAY) nur auf Rang sieben heute. Die TopTen werden dann komplettiert von Rui Oliveira (EFE), Mick van Dijke (LTK) und Carlos Canal (EUS).
Wow, erst einmal durchatmen jetzt. Jenthe Biermans (GFC) siegt für Groupama-FDJ, das wird sicherlich auch seinen Manager freuen, der im Vorfeld dieser Vuelta selbstbewusst gleich mehrere Tagessiege angekündigt hatte. Nun also Biermans (GFC) bereits auf der 3. Etappe, da dürften es heute Abend im Hotel eine kleine Feier geben.
Eine kleine Feier aber nur, denn morgen wird es dann zum ersten Mal richtig ernst für die Klassementfahrer. Am Pico Villuercas steht die erste Bergankunft dieser Vuelta auf dem Programm, 14,6 Kilometer am Ende bergauf und kurz vor dem Ziel eine drei Kilometer lange Passage mit zweistelligen Steigungsprozenten. Wie sagt man so schön: Entschieden wird die Vuelta morgen sicherlich noch nicht, aber wer die Beine nicht hat, könnte sie morgen schon verlieren. Es ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass Victor Campenaerts (DFP) sein Rotes Trikot morgen wird abgeben müssen. Vielleicht an Jonas Vingegaard (AST), der an zweiter Position in der Gesamtwertung lauert? Wir bleiben gespannt. Adeus!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Es wird ernst! Buenos dias aus dem schönen Spanien, wobei schön natürlich relativ ist. Viele der Fahrer hätten sich wohl lieber weiterhin in Portugal aufgehalten, dort waren die Etappen zwar auch topografisch anspruchsvoll, aber heute wird diese Vuelta auf ein neues Level gehoben: Die erste Bergankunft auf dem Pico Villuercas wird die Klassementfahrer herausfordern und auch wenn vielleicht noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt werden, darf man sich keine allzu große Schwäche erlauben.
Zunächst wollen wir aber noch einmal Victor Campenaerts (DFP) hervorheben: Der Belgier hat das Auftaktzeitfahren in Oeiras gewinnen können und ist heute nun schon zum dritten Mal im Roten Trikot des Gesamtführenden unterwegs. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird er es heute auch zum letzten Mal für dieses Jahr tragen, denn trotz der unbestrittenen Klasse von Campenaerts (DFP) sind seine Qualitäten als Bergziege doch eher bescheiden. Und gerade die letzten fünf Kilometer dieses Tages werden den Fahrern alles abverlangen.
Ebenfalls in der ersten Startreihe zu finden sind Michael Matthews (JAY), der Mann in Grün, sowie Sören Waerenskjold (SOQ) im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Die beiden dürften sich auch nur bedingt auf das Finale heute freuen, dafür sehen wir heute vielleicht erneut Jose Manuel Diaz (EUS) in Aktion, um seinem Konto weitere Bergpunkte hinzuzufügen.
Und damit auf ins Rennen: Anders als gestern erleben wir heute einen überaus hektischen Start mit zahlreichen Ausreißversuchen. Dabei beginnt die Etappe schon auf den ersten 15 Kilometern des Tages recht wellig, danach werden dann gleich richtig neun Kilometer geklettert. Bora-Hansgrohe ist heute vom Start weg sehr offensiv und schickt mit Nico Denz (BOH) und Michael Woods (BOH) gleich zwei Leute in die Offensive. Damit konnten sie die anderen ein wenig überraschen, doch natürlich wird dahinter noch nachgesetzt. Immer wieder entstehen nun kleinere Grüppchen, doch immer wieder ist auch das Hauptfeld aufmerksam und möchte ein Wörtchen mitreden in Sachen Gruppengröße und beteiligte Fahrer.
Ganz vorne spannt sich Nico Denz (BOH) jetzt als Lokomotive ein und versucht, eine Neunergruppe vom Feld zu lösen. Und das sieht auch recht gut aus, dahinter gibt es zwar weitere Versuche, doch dieser Zug ist erst einmal abgefahren. Denz (BOH) führt seine Gruppe noch in die erste kategorisierte Steigung des Tages hinein und schert dann aus, diese Anfangsphase hat ihn einige Kräfte gekostet.
Gruppe des Tages 22° Damien Howson (Aus) [TNN] +27“ 53° Igor Arrieta (Esp) [IPT] +50“ 86° Chris Hamilton (Aus) [PTK] +1'23“ 103° Jay Vine (Aus) [LTK] +1'33“ 122° Louis Vervaeke (Bel) [GFC] +1'39“ 147° Jesus David Pena (Col) [VBF] +1'53“ 169° Michael Woods (Can) [BOH] +7'15“ 173° Ion Izagirre (Esp) [EUS] +10'05“
Da werden einige Teams und Fahrer enttäuscht sein, dass sie selber den Sprung nach vorne verpasst haben. Dazu gehört natürlich immer auch ein Quäntchen Glück, dass manche heute einfach nicht hatten und im richtigen Moment nicht reagieren konnte. Vielleicht haben auch die Beine nicht mitgespielt, gerade in einer so hart ausgefahrenen Anfangsphase machen die Muskeln da nicht immer so mit wie man das gerne hätte.
Vorne wird derweil Englisch gesprochen: Drei Australier und ein Kanadier, der auch des Englischen mächtig sein dürfte, hingegen nur zwei Spanier und ein spanisch sprechender Kolumbianer. Wir wollen hoffen, dass Louis Vervaeke (GFC) sich auch in irgendeiner Sprache verständigen kann, sonst wird es ein ziemlich einsamer Ausflug für ihn.
Hinauf zur ersten Bergwertung am Puerto de Cabezabellosa bleibt die Gruppe vorne dann beisammen, oben geht es natürlich um die Bergpunkte. Angesichts der noch auszufahrenden Wertungen heute stehen die Chancen sehr gut, dass der neue Träger des Bergtrikots vorne aus der Gruppe kommt, denn Diaz (EUS) hat den Sprung heute verpasst und wird sein Konto wohl nicht aufstocken können. Mit Ion Izagirre (EUS) hat er aber einen Teamkollegen vorne dabei, der von Michael Woods (BOH) in Manndeckung genommen wird; der Kanadier lauert am Hinterrad des Basken. Doch der Baske zuckt gar nicht, als Jay Vine (LTK) und Jesus David Pena (VBF) ihren Sprint um die Punkte eröffnen, da hat Woods (BOH) sich verpokert. Vorne ist der Australier schneller als der Kolumbianer und holt sich die fünf Zähler. Das Hauptfeld kommt mit zwei Minuten Rückstand über die Kuppe.
Bergwertung Puerto de Cabezabellosa (2° Kat.) - KM 24
1. Jay Vine (Aus) [LTK] 5
2. Jesus David Pena (Col) [VBF] 3
3. Michael Woods (Can) [BOH] 1
Die Abfahrt wird vom Peloton deutlich entspannter absolviert als von der Spitzengruppe, der Abstand steigt an. Am Fuße der nächsten Steigung sind es nun schon 3'30“ zwischen Hauptfeld und Spitze, wo Damian Howson (TNN) übrigens der bestplatzierte Fahrer ist. Gibt es da heute die Chance, das Rote Trikot zu übernehmen? Im Hauptfeld ist man aktuell noch nicht gewillt, die Zügel aus der Hand zu geben, die Teams der mutmaßlich großen Favoriten teilen sich die Nachführarbeit: Tudor sehe ich vorne, Astana natürlich auch, Visma hat ebenfalls Leute abgestellt. Auch die beiden spanischen Teams Movistar und Burgos-BH arbeiten mit. Insgesamt macht das eher den Eindruck, als ob die Favoriten auch um den Tagessieg kämpfen wollen. Aber es stehen ja noch 130 Kilometer auf dem Programm.
Die Spitzengruppe erklimmt derweil den Alto de Piornal, den ersten Berg der 1° Kategorie in dieser Rundfahrt. Keine Bange, da kommen schon noch ein paar weitere, auch die heutige Schlusssteigung ist dieser Kategorie zugeteilt. Oben gibt es aber die wertvollen Bergpunkte und die vom ersten Berg bekannten Gesichter zeigen sich auch jetzt vorne. Woods (BOH) hat dieses Mal umdisponiert und lässt Izagirre (EUS) dieses Mal links liegen, der erneut nicht mitsprintet. Wieder sind es Vine (LTK) und Pena (VBF), doch nun ist Woods (BOH) da und kann auf den letzten Metern bis zur Kuppe vorbeigehen.
Bergwertung Alto de Piornal (1° Kat.) - KM 54
1. Michael Woods (Can) [BOH] 10
2. Jay Vine (Aus) [LTK] 6
3. Jesus David Pena (Col) [VBF] 4
4. Igor Arrieta (Esp) [IPT] 2
5. Chris Hamilton (Aus) [PTK] 1
Damit liegen Woods (BOH) und Vine (LTK) aktuell punktgleich vorne im Kampf um das Bergtrikot, der Kanadier hätte aktuell aber die Nase vorne, weil er eben den Bergpreis der höheren Kategorie gewonnen hat. Scheinbar reicht ihm das auch, denn als die Spitzengruppe in der Abfahrt erneut ins Bild kommt, ist Woods (BOH) nicht mehr zu sehen. Er scheint aber weder einen Defekt noch einen Sturz erlitten zu haben, sondern lässt seine Fluchtgefährten freiwillig ziehen. Seine ehemaligen Begleiter haben am Fuße der Abfahrt bei noch 85 zu fahrenden Kilometern 4'20“ Vorsprung.
Im Hauptfeld werden die Zügel nun aber bereits angezogen. Entweder will da jemand die Konkurrenz verunsichern oder die Kapitäne fühlen sich schon heute so gut, dass sie ein Statement setzen wollen. Bis zur nächsten Bergwertung 47 Kilometer vor dem Ziel ist der Abstand bereits auf 2'30“ gesunken, das sieht nun nicht mehr allzu gut aus für die Spitzengruppe. An der Bergwertung wiederum kann dieses Mal der junge Jesus David Pena (VBF) den Sprint für sich entscheiden und sichert sich damit nicht nur drei Zähler, sondern auch sechs Bonussekunden. Letztere interessieren ihn aber eher wenig, im Kampf um das Bergtrikot liegt der Kolumbianer nun virtuell auf Rang 3, ganz vorne hat Vine (LTK) die Spitze übernommen.
Bergwertung + Bonussprint Puerto de Miravete (3° Kat.) - KM 123
1. Jesus David Pena (Col) [VBF] 3 / 6“
2. Jay Vine (Aus) [LTK] 2 / 4“
3. Chris Hamilton (Aus) [PTK] 1 / 2“
Die Fahrer können nun die Silouette der Sierra de Villuercas bereits deutlich erkennen. Der höchste Gipfel dieser Bergkette ist heute das Ziel der Etappe, es geht auf 1.544 Meter. Offiziell ist die Steigung 14,6 Kilometer lang, die Straße steigt aber schon 17 Kilometer vor dem Ziel leicht an. Kurz nach Beginn dieser Steigung wird auch noch der Zwischensprint des Tages ausgefahren, dort haben die Ausreißer nur noch einen Vorsprung von 1'40“. Das sieht nicht nach einer erfolgreichen Flucht aus.
Zwischensprint Roturas – KM 155
1. Chris Hamilton (Aus) [PTK] 20
2. Louis Vervaeke (Bel) [GFC] 17
3. Jesus David Pena (Col) [VBF] 15
4. Damien Howson (Aus) [TNN] 13
5. Igor Arrieta (Esp) [IPT] 10
Während im Hauptfeld vor allem Burgos und Tudor im Verlauf der letzten Kilometer frische Helfer in die Nachführarbeit geschickt haben, scheint auch Jay Vine (LTK) vorne nicht mehr an eine erfolgreiche Flucht zu glauben; kurz nach dem Zwischensprint lässt auch der Australier seine Weggefährten ziehen. Damit nur noch ein Sextett an der Spitze, aber im Hauptfeld wird das Tempo nicht mehr langsamer.
Während der Abstand zum Hauptfeld weiter schmilzt, kristallisieren sich an der Spitze des Rennens Howson (TNN), Ion Izagirre (EUS) und Hamilton (PTK) als stärkste Fahrer heraus und können sich von Arrieta (IPT), Vervaeke (GFC) und Pena (VBF) lösen. Aber wenn man ehrlich ist, wird auch das wohl nur noch ein kleines Strohfeuer sein, denn im Hauptfeld wird weiter Dampf gemacht. Rochas (AST) macht dort gerade das Tempo, das Feld hat den Abstand bis 8 Kilometer vor dem Ziel auf 50“ reduziert.
Attacken gibt es aus dem Feld heraus noch keine, trotz der Länge des Schlussanstiegs. Das dürfte einen einfachen Grund haben: Die Fünf-Kilometer-Marke wird für so manchen Helfer eine Art Ziellinie sein, denn dann verlassen die Fahrer die Hauptstraße zum Gipfel und biegen für drei Kilometer auf einen kleinen Nebenweg ein. Schmale Straße, rauer Asphalt und Steigungsprozente durchgängig im zweistelligen Bereich. Die letzten zwei Kilometer bis zum Ziel sind dann mit sechs bis acht Prozent ebenfalls anspruchsvoll, aber die vielleicht vorentscheidenden Abstände werden in diesem Drei-Kilometer-Abschnitt gemacht werden können.
Es ähnelt folglich ein wenig einer Sprintanfahrt: Sieben Kilometer vor dem Ziel übernimmt Jack Haig (IWA) das Tempo an der Spitze des Feldes und sammelt das Verfolgertrio um Arrieta (IPT), Vervaeke (GFC) und Pena (VBF) wieder ein, hinter dem Australier sitzen mit Marc Soler (MOV) und Cristian Rodriguez (MOV) gleich zwei wichtige Helfer des Titelverteidigers, Carlos Rodriguez (MOV). Der konnte im letzten Jahr am Alto de l'Angliru den Grundstein für seinen Triumph legen, ein Berg mit ebenfalls sehr, sehr steilen Passagen, kann er heute gleich wieder zuschlagen?
Vorne retten sich Izagirre (EUS), Howson (TNN) und Hamilton (PTK) tatsächlich noch bis in das Steilstück und biegen als erste in den steilen Nebenweg ein. Izagirre (EUS) kann sich dann noch ein wenig von seinen Begleitern absetzen, aber mit nur 15“ Verspätung kommt das Favoritenfeld, angeführt von Cristian Rodriguez (MOV), um diese Kurve und sitzt dem Basken im Nacken. Gleich auf den ersten Metern kommt auch die Beschleunigung von Felix Gall (IWA), der Österreicher geht das hier sehr offensiv an. Dahinter schauen erst einmal alle auf Jonas Vingegaard (AST), was macht der große Favorit? Gall (IWA) kann zügig zu Izagirre (EUS) aufschließen bzw. lässt den Basken sofort stehen, der kann heute nichts mehr entgegensetzen. Gall (IWA) also vorne, doch nun kommt hinten der Antritt von Vingegaard (AST)! Sofort explodiert das Rennen, kein Taktieren mehr, kein Abwarten, jetzt müssen die Karten auf den Tisch gelegt werden!
Fast spielerisch kann Vingegaard (AST) die Lücke zu Gall (IWA) schließen und geht vorbei, der Österreicher beißt sich aber erst einmal fest. Alle kämpfen nun mit den Steigungsprozenten und quälen sich den Berg hoch, an Windschatten ist angesichts der aktuellen Geschwindigkeiten nicht zu denken. Ayuso (BBH) und Mas (MOV) sind die ersten Verfolger des Spitzenduos, etwas zurück kämpft Mikel Landa (GFC) mit Almeida (TVL) und Vlasov (BOH). Wo ist Carlos Rodriguez (MOV), der Mann mit der Nummer 1 auf dem Rücken? Einige Meter weiter zurück, der Tritt sieht heute nicht so locker aus, wie wir das aus dem letzten Jahr kennen. Aber da haben auch viele andere Fahrer Probleme, Sepp Kuss (TVL) muss beißen, auch Carapaz (TBV) hat schon Rückstand.
Es ist schwer, momentan die Übersicht zu behalten. Ganz vorne scheint nun aber alles klar zu sein, denn drei Kilometer vor dem Ziel kann Felix Gall (IWA) das Hinterrad von Vingegaard (AST) nicht mehr halten. Der Däne nun alleine vorne und der wird auf niemanden mehr warten. Dahinter kämpft sich Almeida (TVL) zurück zu Mas (MOV) und Ayuso (BBH), das Trio kennt sich aus dem Vorjahr auch schon sehr gut. Landa (GFC) dahinter mit einem EF-Trikot, das ist der junge Matthew Riccitello (EFE), sehr starker Auftritt vom US-Amerikaner!
Vorne verlässt Vingegaard (AST) zwei Kilometer vor dem Ziel das Steilstück, guckt einmal über die Schulter zurück und dürfte zufrieden sein: Erst 15“ später kommen Mas (MOV), Ayuso (BBH) und Almeida (TVL) zurück auf die Hauptstraße, wo ist Felix Gall (IWA)? Da kommt der Österreicher, er hängt am Hinterrad von Landa (GFC) und Riccitello (EFE), die könnten sogar noch einmal nach vorne aufschließen. Vlasov (BOH) scheint ein wenig verloren zu haben, er ist nicht mehr bei Landa (GFC), sondern ist ein wenig dahinter zusammen mit Carlos Rodriguez (MOV) und Ben O'Connor (PTK) unterwegs.
Vorne passiert Jonas Vingegaard (AST) die Flame Rouge, das droht in Richtung Etappensieg wenig Gefahr von hinten. Damit winkt dem bisherigen Gesamtzweiten natürlich auch das Rote Trikot, denn von Victor Campenaerts (DFP) ist erwartungsgemäß nichts mehr zu sehen in diesem Finale. Was passiert dahinter noch? Landa (GFC), Riccitello (EFE) und Gall (IWA) sind zu Ayuso (BBH), Mas (MOV) und Almeida (TVL) aufgefahren, wird hier noch einmal etwas passieren? Landa (GFC) ist es, der 500 Meter vor dem Ziel einen Antritt wagt, so breit ist die Straße nicht, aber die anderen sind aufmerksam. Almeida (TVL) geht erst mit und übernimmt dann die Spitze, während ganz vorne...
... Jonas Vingegaard (AST) die 4. Etappe dieser Vuelta für sich entscheidet! Der Topfavorit sichert sich die erste Bergankunft und übernimmt damit auch Rot, das ist schon ein kleines Statement an die Konkurrenz.
Etappensieg und Rotes Trikot bei der Vuelta: Jonas Vingegaard (AST)
Dahinter geht es noch um Bonifikationen und natürlich auch um den Abstand nach vorne. Almeida (TVL) nimmt den Sprint von vorne und kann das tatsächlich auch durchziehen, dahinter ist Ayuso (BBH) knapp vor Mas (MOV), der damit leer ausgeht. Landa (GFC), Riccitello (EFE) und ein ziemlich platter Felix Gall (IWA) ebenfalls in dieser Gruppe, dann vergeht noch einmal etwas Zeit, bis Vlasov (BOH), Carlos Rodriguez (MOV) und O'Connor (PTK) ins Ziel kommen.
Nun geht es Schlag auf Schlag: Einzeln oder in kleinen Grüppchen kommen die Fahrer ins Ziel, immer nur wenige Sekunden dazwischen. Wirklich aus dem Rahmen gefallen ist von den großen Favoriten niemand, aber ein paar Abstände sind da schon entstanden. Wir warten gespannt auf das komplette Ergebnis, um dann auch die Auswirkungen auf die Gesamtwertung zu sehen.
Fakt ist: Jonas Vingegaard (AST) ist der neue Inhaber des Roten Trikots und jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob der Däne dieses Trikot auch bis Madrid tragen möchte. Das bedeutet natürlich viel Arbeit für sein Team, das Rennen vor allem auf den anspruchsvollen Etappen zu kontrollieren. Sicherlich eine interessante Frage, die es im Team zu klären gilt, da würden wir schon gerne mal Mäuschen spielen.
Morgen dürfen die Fahrer aber, zumindest was die Anstiege angeht, erst einmal ein wenig durchschnaufen. Tatsächlich steht keine einzige Bergwertung auf dem Programm, das heißt aber natürlich nicht, dass es keine Steigungen gibt. Trotzdem stehen die Chancen auf einen Sprint in Sevilla nicht schlecht, denn die letzten 50 Kilometer der Etappe führen bergab bzw. flach bis zur Ziellinie und so viele Möglichkeiten gibt es ja nicht für die schnellen Männer; da wollen sie sich die morgige Chance sicherlich nicht entgehen lassen. Adiós!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Hola erneut aus Spanien, wir melden uns zurück. Na, wie reagieren die Beine heute morgen beim Aufstehen? Die letzten Kilometer gestern bis zur Ziellinie dürften bei allen Fahrern für ordentlich Laktat gesorgt haben, denn auch im Grupetto, wo das Tempo sicherlich nicht so hoch gewesen ist wie vorne bei den Klassementfahrern, müssen die gleichen Steigungsprozente bewältigt werden. Jonas Vingegaard (AST) hat gestern eine erste Bewerbung abgegeben im Kampf um den Vuelta-Sieg, er darf heute im Roten Trikot an den Start gehen. Juan Ayuso (BBH) und Joao Almeida (TVL) finden sich nach vier Tagen dort wieder, wo sie im letzten Jahr auch in Madrid waren, nämlich auf den Plätzen zwei und drei der Gesamtwertung. Sowohl nach vorne als auch nach hinten hat dieses Duo einen Abstand von etwa 30 Sekunden, erste Abstände hat es gestern also bereits gegeben. Zwischen Platz 4 und 19 liegen allerdings wiederum nur 53 Sekunden, da kann also noch viel passieren in den kommenden Wochen.
Heute für die Klassementfahrer mutmaßlich ein Tag zum Verschnaufen: 178 Kilometer, trotz ein paar Wellen keine klassifizierte Bergwertung und eine flache Anfahrt zum Zielort Sevilla auf den letzten 50 Kilometern, das riecht nach Sprintankunft. Dazu winken im Ziel zum erst zweiten Mal während dieser Rundfahrt satte 50 Punkte im Kampf um das Grüne Trikot. Es wird aber auch das letzte Mal sein, dass so viele Punkte im Etappenziel vergeben werden, auf allen weiteren Etappe sind es deutlich maximal 30.
Wie attraktiv ist eine solche Etappe also für mögliche Ausreißer? Gestern ein anstrengender Tag für alle, also vielleicht auch müde Beine bei den Helfern, gleichzeitig aber die vielleicht sogar letzte Chance für die Sprinter und diese dementsprechend motiviert, diese Gelegenheit nicht an irgendwelche Ausreißer abzugeben. Vielleicht also nicht die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Flucht, ob es überhaupt jemand versucht?
Nicht mehr versuchen wir es Adam Toupalik (COR). Der Tscheche hat gestern als erster Fahrer in diesem Jahr die Vuelta frühzeitig beenden müssen und das Tagesziel nicht erreicht. Gründe zu seiner Aufgabe sind uns allerdings keine bekannt, sein Team gab keine Stellungnahme ab.
175 Fahrer also nur noch im Rennen und vier davon probieren es heute früh nach dem Start in der Offensive. Sobald dieses Quartett ein paar Meter Vorsprung hat und hinten offenbar niemand mehr mitspringen möchte, entspannen sich die Klassementteams deutlich, dort gab es offenbar Befürchtungen vor größeren und deutlich gefährlicheren Konstellationen. Für die Gesamtwertung dürfte heute aber keine Gefahr drohen.
Gruppe des Tages 96° Rudy Porter (Aus) [GFC] +16'12“ 137° Francisco Galván (Esp) [PTK] +18'26“ 144° Fernando Barceló (Esp) [MOV] +18'31“ 157° Dion Smith (Nzl) [PTK] +18'43“
Der Australier Rudy Porter (GFC) mit über einer Viertelstunde Rückstand also der bestplatzierte Fahrer unter den vier Ausreißern, da werden bei den Klassementteams keine großen Schweißausbrüche provoziert. Wenn sie denn ihre Positionen überhaupt verteidigen wollen, es gab ja in der Vergangenheit auch immer wieder Fälle, wo ein Leader sein Führungstrikot recht freiwillig noch einmal hergeschenkt hat, um sein Team nicht frühzeitig arbeiten lassen zu müssen. Rudy Porter (GFC) allerdings wird heute wohl keine Möglichkeiten haben, ins Rote Trikot zu schlüpfen.
Polti-Kometa hat derweil sogar mit Francisco Galvan (PTK) und Dion Smith (PTK) zwei Fahrer in die Flucht geschickt. In den Sprints war von der italienischen Mannschaft bisher nicht viel zu sehen, Ben O'Connor (PTK) wiederum war gestern als Etappenzehnter gut platziert und rangiert in der Gesamtwertung aktuell auf Platz 9. Nun also gleich eine doppelte Option in der Gruppe, der Harmonie vorne ist das zu diesem Zeitpunkt noch nicht abträglich.
Im Hauptfeld sind die Sprinterteams vielleicht sogar ein wenig enttäuscht ob der Zusammensetzung der Spitzengruppe, denn die Klassementteams haben sich quasi vollständig aus der Nachführarbeit verabschiedet und überlassen alles denjenigen, die am Ende des Tages in Sevilla einen Massensprint herbeiführen wollen. Die Großstadt in Andalusien ist übrigens bekanntes Sprinterterrain und das nicht nur bei der Vuelta: So gewann Erik Zabel etwa bei der Andalusien-Rundfahrt 1997 im Sprint, zuletzt Etappenziel bei einer Spanien-Rundfahrt war Sevilla aber schon 1995. Auch damals gab es einen Sprint, den Jeroen Blijlevens vor Nicola Minali und dem Deutschland-Trio Sven Teutenberg, Marcel Wüst und Erik Zabel gewinnen konnte. Einen deutschen Etappensieger sehe ich in einem möglichen Sprintfinale heute aber bei Weitem nicht und auch die niederländischen Kanidaten wie etwa Mick van Dijke (LTK) werden sich ordentlich strecken müssen. Andererseits: Der Etappensieg von Jenthe Biermans (GFC) war so wohl auch nicht von jedem erwartet worden, vielleicht erleben wir heute ja gleich die nächste Überraschung.
Die Etappe plätschert derweil mehr oder weniger dahin. Vorne die vier Ausreißer, die sich trotz zahlreicher Wellen nicht einmal über Bergpunkte freuen können. Einen Zwischensprint gibt es, allerdings erst 24 Kilometer vor dem Ziel, bis dahin ist es noch ein bisschen. Hinten sorgen vor allem die Teams DSM und Jayco für die Kontrolle des Abstands, aber auch Novo Nordisk ist hier mit drei Fahrern vertreten und möchte offenbar Routinier Jon Aberasturi (TNN) eine weitere Möglichkeit bieten. Dazu ist neben Oliver Knight (IPT) auch Lukas Pöstlberger (SOQ) wieder sehr eifrig dabei, der Österreicher ist auf den bisherigen Flachetappen sehr häufig an der Spitze des Feldes zu sehen gewesen und verdient sich hier ein paar Fleißsternchen.
Apropos zahlreiche Wellen: In den etwas längeren Wellen sind es immer wieder Laurens Huys (Q36) und Adne Holter (Q36), die ein wenig am Tempo schrauben. Für eine ernsthafte Selektion sind weder die Wellen lang genug noch die Distanz zum Ziel realistisch, aber vielleicht erhofft man sich bei der Mannschaft ja, ein paar Sprinter schon frühzeitig zumindest zu testen. In Kombination mit der schweren Ankunft gestern spürt so mancher das Laktat im Finale dann schon ein wenig früher.
Die Gruppe vorne hat wirklich ein schweres Los gezogen: Galvan, Smith (PTK), Barcelo (MOV) und Porter (GFC) schlagen sich tapfer, werden aber keine Chance gegen die jagenden Sprinterteams haben. Immerhin den Zwischensprint lässt man ihnen noch und auch wenn der einfach überrollt wird, ist es zumindest ein kleines Erfolgserlebnis für die mutigen Ausreißer. Ob die Reihenfolge im Vorfeld ausgeknobelt wurde, ist nicht bekannt. Aus dem Feld heraus ist es erneut Michael Matthews (JAY), der sich weitere Punkte gutschreiben lassen möchte. Hartthijs de Vries (IWA) fordert ihn ein wenig, kann den Australier aber letztlich nicht ernsthaft attackieren.
Zwischensprint La Algaba – KM 153
1. Francisco Galván (Esp) [PTK] 20 / 6“
2. Fernando Barceló (Esp) [MOV] 17 / 4“
3. Dion Smith (Nzl) [PTK] 15 / 2“
4. Rudy Porter (Aus) [GFC] 13
5. Michael Matthews (Aus) [JAY] 10
Matthews (JAY) baut seine Führung im Punktetrikot damit natürlich erst einmal aus, die ganz dicken Punkte werden aber gleich im Etappenziel vergeben. Und dort gibt es für die Sprinter natürlich gleich zwei Aspekte: Zum einen die Punkte an sich, zum anderen sollte angesichts der noch ausstehenden Etappen auch jede Möglichkeit genutzt werden, um ein dickes Polster auf die Klassementfahrer herauszuholen. Die Frage ist: Welcher von den Sprintern hat überhaupt Ambitionen im Kampf um Grün? An den Zwischensprints ist neben Matthews (JAY) bisher nur de Vries (IWA) aktiv gewesen und der Niederländer spielt im Punkteklassement nur eine untergeordnete Rolle.
Die Ausreißergruppe hält sich derweil bis elf Kilometer vor dem Ziel, bevor sie vom Feld eingeholt wird. Auch heute steht einem Sprintfinale nichts mehr im Wege, die Helfer haben sich bereits um ihre Sprintkapitäne geschart und werden nun versuchen, sie bestmöglich positioniert ins absolute Finale zu schicken.
Während wir auf den ersten beiden Sprintetappen meist einen Dreikampf um die Positionen ganz vorne beobachten durften, scheint Jayco heute einen anderen Weg zu gehen, jedenfalls ist die australische Mannschaft bisher nicht ganz vorne zu sehen. Fünf Kilometer vor dem Ziel ist es stattdessen Soudal-Quick Step, die an der Spitze zu sehen sind und erst einmal auch nicht groß bedrängt werden. Etwas weiter hat sich DSM formiert, dort ist das Gedränge am Hinterrad von Caleb Ewan (DFP) recht groß. Matthews (JAY), Einhorn (IPT), van Dijke (LTK) und de Vries (IWA) kann ich da erkennen, aber auch bei Waerenskjold (SOQ) tummeln sich einige Sprinter wie Rui Oliveira (EFE), Jon Aberasturi (TNN) oder Jente Biermans (GFC), der Sieger der 3. Etappe. Klar verteilt sind die Positionen aber noch nicht, während an der Zwei-Kilometer-Marke ganz vorne nun Stefan Bissegger (SOQ) übernimmt.
Der Schweizer ist natürlich eine Tempomaschine und bestimmt hier erst einmal die Pace, 1.500 Meter vor dem Ziel ist es jedoch wieder Victor Campenaerts (DFP), der aus dem Windschatten heraus nun nach vorne zieht und seine Teamkollegen Stück für Stück an die Spitze bringt. DSM erneut am stärksten, kurz nach der Flame Rouge übernimmt nun Alex Kirsch (DFP), während Soudal hier mit Gleb Syritsa (SOQ) keinen Boden gutmachen kann, aber auch nichts mehr verliert. Mit wenigen Metern Differenz diese beiden Züge nun parallel unterwegs, hoffentlich gibt es da keine Unfälle beim Ausscheren der Anfahrer.
Zum Glück geht alles gut, Kirsch (DFP) übergibt an Teunissen (DFP), Syritsa (SOQ) an Gudmestad (SOQ). Der Norweger kommt kurz auf, dann aber zieht auch Teunissen (DFP) an und gewinnt diese Sprintanfahrt für sich. Freie Fahrt für Caleb Ewan (DFP)? Matthews (JAY) lauert an dessen Hinterrad, der Mann in Grün jagt seinen zweiten Etappensieg, aber Waerenskjold (SOQ) eröffnet als Erster und geht bei 225 Metern los. Ewan (DFP) registriert das und tritt seinerseits an, Kopf an Kopf die beiden nun. Matthews (JAY) dahinter, sucht die Lücke, findet aber keine, denn hinter Waerenskjold (SOQ) hängt Rui Oliveira (EFE) und mischt auch mit. Vorne aber heißt es Waerenskjold (SOQ) gegen Ewan (DFP), die beiden im Tigersprung und... das war knapp! Ganz enge Kiste zwischen diesen beiden, die sich auch kurz anschauen und offenbar nicht wirklich sicher sind, wer nun gewonnen hat. Matthews (JAY) auf jeden Fall verärgert, der sollte sogar nur Vierter geworden sein hinter Oliveira (EFE), aber wer hat gewonnen?
Kurze Auswertung des Zielfotos: Der Etappensieg geht an Australien! Caleb Ewan (DFP) holt sich im Foto-Finish die 5. Etappe dieser Vuelta, schon der zweite Sieg für DSM, nachdem Victor Campenaerts (DFP) ja das Auftaktzeitfahren für sich entscheiden konnte. Waerenskjold (SOQ) bleibt nur Rang 2.
Caleb Ewan (DFP) gewinnt die 5. Etappe knapp vor Sören Waerenskjold (SOQ)
Oliveira (EFE) dann tatsächlich auf Rang 3 vor Matthews (JAY), der damit einige Punkte liegen lässt im Kampf um das Grüne Trikot. Das Trikot sollte auf seinen Schultern bleiben, aber auf die Klassementfahrer, angeführt von Jonas Vingegaard (AST) könnte ein größerer Vorsprung sicher nicht schaden.
Auf Platz 5 heute dann Mick van Dijke (LTK) vor Einhorn (IPT) und Biermans (GFC), dann der junge Riley Pickrell (IWA) mit einem guten achten Platz. Matthew Walls (PTK) auf Rang 9 zeigt sich auch erstmals bei dieser Vuelta in den Sprints, hinter dem Briten komplettiert Orluis Aular (Q36) die TopTen des Tages.
Das war es dann also für heute an diesem, abgesehen vom Finale, recht ereignisarmen Tag. An den Trikotträgern hat sich nichts verändert, Vingegaard (AST) auch morgen in Rot, Matthews (JAY) in Grün, Jay Vine (LTK) im Bergtrikot und Juan Ayuso (BBH) in Weiß. Ob das morgen so bleibt? Auf den 188 Kilometern nach Yunquera muss wieder deutlich mehr geklettert werden, auch die letzten neun Kilometer zum Zielstrich führen bergauf, wenn auch nicht so anspruchsvoll wie noch gestern. Wie gemalt eigentlich für eine Ausreißergruppe, aber da müssen natürlich verschiedene Parteien mitspielen. Also: Auch morgen wieder dabei sein, wenn die Vuelta ihr sechstes Teilstück erlebt. Adios!
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6. Etappe Carrefour Sur. Jerez de la Frontera > Yunquera 181.08 Km
Buenos dias erneut, wir melden uns vom sechsten Teilstück dieser Vuelta. Gestern konnte Caleb Ewan (DFP) bereits die zweite Etappe für seine niederländische DSM-Mannschaft gewinnen, ich wage mal die Prognose, dass der Australier heute nicht ganz vorne zu finden sein wird. Insgesamt vier Bergwertungen stehen heute auf dem Programm, die letzte davon wird am Zielstrich in Yunquera ausgefahren. Es ist zwar „nur“ eine der 3° Kategorie, aber insgesamt ist das heute das Teilstück mit den bisher meisten Höhenmetern bei dieser Vuelta. 3.700 Höhenmeter müssen die Fahrer heute bewältigen, da kann auch eine neun Kilometer lange Schlusssteigung bei nur 4% Durchschnittssteigung vielleicht für manchen zu viel sein.
Erst einmal ist ja aber die große Frage: Ausreißer oder nicht? Immer schwer zu prognostizieren, eine solche Etappe, aber viele mutige Fahrer werden sich die heutige Etappe angestrichen haben, denn der nicht allzu schwere Schlussanstieg macht es für die Klassementfahrer vielleicht eher uninteressant, sodass eine Gruppe gute Chance haben könnte.
Das denkt sich auch das halbe Peloton, entsprechend knallhart wird schon die Anfangsphase dieser Etappe ausgefahren! Immer wieder gibt es Gruppen, die sich vom Feld lösen wollen, doch irgendwie gelingt es den Teams, zumindest einen gewissen Überblick zu behalten. So werden frühe Angriffe von Romain Bardet (GFC), Damiano Caruso (Q36), Urko Berrade (IPT) oder Laurens de Plus (JAY) jedes Mal neutralisiert, auch wenn gerade Groupama-FDJ sehr darauf bedacht ist, den Franzosen oder auch Esteban Chaves (GFC) vorne reinzuschicken. Doch mit Tudor, Movistar, Astana, Burgos-BH, Novo Nordisk und Visma-Lease a Bike gibt es gleich sechs Teams, die vor allem auf für die Gesamtwertung potenziell gefährliche Fahrer ein Auge haben und da scheint dieses Quartett einfach noch zu nah dran zu sein am Roten Trikot.
Aber: Es bleibt ein Kampf! Die erste Rennstunde ist fast komplett absolviert und es dauert bis Rennkilometer 37, ehe wir erstmals eine aussichtsreiche Gruppe vor dem Feld finden, die sich bis auf 30“ hat lösen können. Hinten im Feld ist man zwar nicht komplett zufrieden, gerade Tudor würde gerne noch reagieren, ist damit aber nun auf sich alleine gestellt, denn die anderen bereits in der Nachführarbeit aktiven Teams scheinen mit der Konstellation zufrieden zu sein. Außerdem dürften auch die Fahrer ein bisschen Zeit zum Durchatmen nötig haben, so kann sich diese Gruppe nun tatsächlich weiter vom Feld absetzen.
Gruppe des Tages 51° Marc Soler (Esp) [MOV] +6'46“ 52° Chris Hamilton (Aus) [PTK] +6'46“ 59° Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] +8'46“ 64° Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN] +9'19“ 71° Clement Champoussin (Fra) [TEN] +9'42“ 73° Attila Valter (Hun) [BBH] +9'58“ 91° Simon Geschke (Ger) [BOH] +14'48“ 116° Michael Matthews (Aus) [JAY] +17'55“ 169° Michael Woods (Can) [BOH] +28'25“ 174° Antonio Pedrero (Esp) [EUS] +32'01“
Gute Gruppe, die sich da gefunden hat. Marc Soler (MOV) als bestplatzierter Fahrer in der Gesamtwertung bereits knapp sieben Minuten zurück, das scheint nicht völlig unmöglich zu sein, dass der erfahrene Spanier da heute ein bisschen nach vorne kommt. Allerdings liegt Chris Hamilton (PTK) mit ihm gleichauf im Klassement, wenn, und da spekuliere ich nur, die Gruppe tatsächlich ganz weit ziehen gelassen wird, könnte das einen interessanten Fight um Rot geben. Außerdem Michael Matthews (JAY), der Mann in Grün, vorne, sein Ziel wird mindestens der Zwischensprint sein. Auf dem Weg dahin steht mit dem Puerto del Boyar aber noch ein Berg der 1° Kategorie auf dem Programm, da muss der Australier ganz schön klettern können, um in dieser Gruppe mit lauter bergfesten Fahrern mitzuhalten. Zu denen zählt auch Michael Woods (BOH), seines Zeichens zweiter in der Bergwertung vor dieser Etappe. Und da sämtliche Kontrahenten in dieser Wertung vorne nicht zu sehen sind, stehen die Chancen tatsächlich gut, dass der Kanadier heute das weiße Trikot mit den blauen Punkten übernehmen könnte.
Erst einmal steigt der Vorsprung der Gruppe aufs Feld langsam an: Am Fuße des Puerto del Boyar sind es zwei Minuten für die zehn Fahrer an der Spitze, die Klassementteams hinten sind zwar zufrieden mit der Konstellation, aber sie halten die Leine nicht zu locker. Nun geht es also knapp 15 Kilometer bergauf und recht schnell wird klar: Michael Matthews (JAY) muss vorne ordentlich leiden! Der Australier hängt am Ende der Gruppe und beißt früh auf die Zähne. Sein Ziel ist nicht dieser Gipfel, sondern der Zwischensprint bei Kilometer 120, wo er sein Konto um 20 Punkte aufstocken möchte. Aber die Tritte werden immer schwerer und bereits zehn Kilometer vor dem Gipfel des Puerto del Boyar muss er seine Begleiter ziehen lassen. Die warten auch nicht auf den Australier, sondern wollen sich lieber weiter vom Feld absetzen, sodass der Mann in Grün auf sich alleine gestellt keine Chance hat, wieder nach vorne zu kommen und stattdessen kurz darauf vom Hauptfeld eingeholt wird.
Vorne geht es um dann um die Bergpunkte. Woods' (BOH) Interesse dürfte klar sein, doch möchte auch noch jemand anders die Punkte haben? Der Kanadier geht kein Risiko ein, bereits drei Kilometer vor dem Gipfel setzt er einen knackigen Antritt. Niemand geht mit, entweder möchte niemand oder es kann niemand. So holt sich Woods (BOH) ungefährdet die Punkte auf dem Gipfel und lässt sich dann wieder von seinen Begleitern einholen. Dahinter gab es keinen Sprint um die weiteren Punkte, auch Hamilton (PTK), der ja auf der 4. Etappe bereits ein paar Pünktchen sammeln konnte, zuckt nicht.
Bergwertung Puerto del Boyar (1° Kat.) - KM 74
1. Michael Woods (Can) [BOH] 10
2. Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] 6
3. Antonio Pedrero (Esp) [EUS] 4
4. Marc Soler (Esp) [MOV] 2
5. Chris Hamilton (Aus) [PTK] 1
Damit hat Woods (BOH) nicht nur virtuell das Bergtrikot von Jay Vine (LTK) übernommen, sondern auch gute Chancen, an den nächsten, wenn auch kleineren, Bergwertungen seine Führung weiter auszubauen. Wobei... vergessen Sie das. Michael Woods (BOH) hat sich nämlich nicht nur von seinen Begleitern einholen lassen, sondern lässt diese in der Abfahrt sogar ziehen und sich ins Feld zurückfallen! Der Kanadier hat offenbar schon genug für heute und verzichtet auf weitere Puntke sowie sogar auf die Chance auf einen möglichen Etappensieg. Damit sind es nun allerdings auch nur noch acht der ehemals zehn Ausreißer an der Spitze, Matthews (JAY) ging ja auch bereits verloren.
Im Hauptfeld hat sich die Lage ein bisschen beruhigt, sehr zum Wohlwollen vieler Fahrer nach der harten Anfangsphase. Dennoch bleibt die Leine für die Ausreißer eher kurz, bei Rennkilometer 110 wird mit einem Vorsprung von 4'15“ das Maximum des Tages erreicht. Nun geht es gefühlt nur noch bergauf bis zum Ziel, denn die wenigen, kurzen Abfahrten, die noch anstehen, reichen nicht für längere Erholungsphasen, es folgt immer schnell eine meist knackige Gegensteigung. Die acht Fahrer vorne arbeitet aber weiterhin zusammen und suchen ihre Chance. Nun, ohne Woods (BOH) und Matthews (JAY), sind für die Gruppe aber weder der Zwischensprint noch die nächste Bergwertung interessant, sodass diese einfach überfahren werden.
Zwischensprint – KM 120
1. Clement Champoussin (Fra) [TEN] 20 / 6“
2. Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN] 17 / 4“
3. Chris Hamilton (Aus) [PTK] 15 / 2“
4. Marc Soler (Esp) [MOV] 13
5. Simon Geschke (Ger) [BOH] 10
Bergwertung Puerto del Viento (3° Kat.) - KM 131
1. Antonio Pedrero (Esp) [EUS] 3
2. Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] 2
3. Attila Valter (Hun) [BBH] 1
Interessanter Fakt am Rande: Dank der Bonifikationen am Zwischensprint ist Chris Hamilton (PTK) in der Gesamtwertung an Marc Soler (MOV) vorbeigezogen und nun der bestplatzierte Fahrer der Gruppe. Angesichts des momentanen Abstands von 3'45“ ist es zwar nicht wahrscheinlich, dass diese beiden Sekündchen im Kampf um Rot heute noch eine Rolle spielen werden, aber wer weiß das schon...?
Im Hauptfeld machen weiterhin Tudor, Visma und Astana die Arbeit. Auch Movistar und Burgos sind wachsam, obwohl sie ja einen eigenen Fahrer vorne dabei haben. Gerade Tudor schickt in der Anfahrt zum Puerto Martinez mit Eddie Dunbar (TUD) und Hugh Carthy (TUD) zwei frische Helfer nach vorne und erhöht noch einmal das Tempo, aber die Mannschaft um die beiden Yates-Brüder scheint hier die einzige zu sein, die die Ausreißergruppe tatsächlich wieder zurückholen möchte. Das wird so natürlich schwer, denn eingangs des schon angesprochenen Puerto Martinez hat die Gruppe immer noch einen Vorsprung von 3'30“ und das knapp 30 Kilometer vor dem Ziel.
30 Kilometer bis zum Ziel sind eine schöne Distanz, um mal ein wenig vorzusortieren. Das denkt sich auch Marc Soler (MOV) und greift zwei Kilometer vor der Bergwertung an. Sylvain Moniquet (EFE) springt mit, der Rest reagiert erst einmal nicht mit einem eigenen Antritt, aber natürlich werden die beiden nicht einfach so ziehen gelassen. Die Lücke ist aufgegangen, oben bis zum Gipfel sind es etwa 20“. Nun geht es für sechs, sieben Kilometer bergab, da wird sich an den Abständen vermutlich nicht allzu viel tun, dann geht es in die Entscheidung.
Bergwertung Puerto Martinez (3° Kat.) - KM 160
1. Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] 3
2. Marc Soler (Esp) [MOV] 2
3. Attila Valter (Hun) [BBH] 1
Auch im Hauptfeld gab es im Puerto Martinez eine Attacke: Tao Geoghegan Hart (IWA) hat etwa die gleiche Stelle für einen Angriff gewählt wie Soler (MOV) bei den Ausreißern, doch der Brite hat eine größere Reaktion ausgelöst und wurde nicht fahren gelassen. Über den Gipfel beruhigt es sich dann auch wieder.
Moniquet (EFE) und Soler (MOV) arbeitet vorne gut zusammen und können ihre Verfolger auf Distanz halten. Eingangs der Schlusssteigung haben sie ihren Vorsprung zwar nur minimal, aber immerhin auf 25“ erhöhen können, auf das Hauptfeld sind es drei Minuten für die letzten neun Kilometer, da sollte keine Gefahr mehr drohen. Aber wer holt sich den Tagessieg? Das belgisch-spanische Duo geht auch die Schlusssteigung gemeinsam an, bei den Verfolgern beginnen hingegen die Attacken. Pedrero (EUS) wagt den ersten Versuch, aber der Euskaltel-Profi wird gekontert. Dann tritt Attila Valter (BBH) an, das sieht schon knackiger aus. Der Ungar kann sich ein wenig lösen und macht sich alleine auf die Verfolgung, dahinter finden sich Champoussin (TEN), Sepulveda (TNN) und Hamilton (PTK) zusammen. Pedrero (EUS) kann da nicht mehr mit, auch Geschke (BOH) hat nicht die nötigen Beine, die beiden hängen schon ein Stück zurück.
Doch auch vorne kommt nun Unruhe rein: Soler (MOV) wäre wohl gerne alleine unterwegs, denn er wagt einen Angriff gegen Moniquet (EFE). Der Belgier lässt sich jedoch nicht so einfach abschütteln, aber jetzt ist es natürlich vorbei mit der Harmonie bei den beiden. Nun beginnen die Spielchen, Valter (BBH) ist bereits auf Sichtweite heran. Fünf Kilometer vor dem Ziel ist der Ungar herangefahren, die Gruppe um Champoussin (TEN), Sepulveda (TNN) und Hamilton (PTK) wird mit 15“ Rückstand gemeldet.
Im Hauptfeld ist es erneut Tudor, dass die Verantwortung eingangs der Schlusssteigung übernimmt. Simon Yates (TUD) persönlich spannt sich jetzt vorne ein und macht die Tempoarbeit, auch wenn die Chancen auf ein Einholen der Ausreißer doch recht gering sein dürften. Zeitabstände kann es aber natürlich immer noch geben unter den Klassementfahrern und tatsächlich: Antonio Tiberi (COR) hat hier offenbar keinen guten Tag, der Italiener ist früh in Schwierigkeiten. Das könnte bitter werden heute für den jungen Mann aus Frosinone.
Im Spitzentrio läuft es nicht mehr rund. Soler (MOV) fordert Valter (BBH) mit einem Kopfnicken zur Führung auf, aber der Ungar will nicht so richtig. Von hinten nähern sich die Verfolger, angeführt von Champoussin (TEN), der als erstes die Lücke schließt. Hamilton (PTK) wagt sogleich einen Angriff, oft ja ein guter Moment für eine solche Aktion, aber Moniquet (EFE) geht mit, dann Valter (BBH) und dann kommt auch der Rest wieder ran. Was nun? Harmonie sieht ander aus, aber ganz fällt das Tempo nicht ab. Stehversuche in einer Sechsergruppe sind auch nicht wirklich zu empfehlen, außerdem kommt von hinten nun auch Antonio Pedrero (EUS) so langsam wieder in Sichtweite. Von Simon Geschke (BOH) ist nichts mehr zu sehen, aber der Mann im orangen Trikot von Euskaltel kämpft sich Meter um Meter wieder zurück.
Vorne kommt nun die Flame Rouge in Sichtweite und Pedrero (EUS) hat es fast geschafft; dann aber kommt der nächste Angriff von Hamilton (PTK)! Moniquet (EFE) wieder dabei, auch Soler (MOV) und Valter (BBH) kommen mit, Sepulveda (TNN) nun auch in Schwierigkeiten. Wir sind nun schon auf dem letzten Kilometer, Valter (BBH) probiert es als nächstes und hat eine Lücke, dahinter nimmt Marc Soler (MOV) die Verfolgung auf. Burgos-BH gegen Movistar, damit war bei dieser Vuelta ja zu rechnen, wenn auch mit anderen Protagonisten. Marc Soler (MOV) nun mit der Brechstange, die Lücke zu Valter (BBH) wird langsam kleiner, dafür muss Moniquet (EFE) am Ende der Gruppe eine aufgehen lassen. Nur Champoussin (TEN) und Hamilton (PTK) noch am Hinterrad des Spaniers, der 300 Meter vor dem Ziel die Lücke zu Valter (BBH) schließen kann. Champoussin (TEN) kann da jetzt tatsächlich noch einen draufsetzen und tritt an, das Ziel vor Augen, was machen die anderen?
Nichts mehr: Clement Champoussin (TEN) holt sich den Tagessieg, was für ein Antritt noch einmal von ihm am Ende dieser Etappe! Marc Soler (MOV) kann da nichts mehr zulegen und muss sich mit Platz zwei zufrieden geben, dann kommen Valter (BBH), Hamilton (PTK) und kurz darauf auch Moniquet (EFE) ins Ziel.
Nun natürlich schnell wieder der Blick zum Hauptfeld: Das von Simon Yates (TUD) angeführte und bereits ausgedünnte Peloton, sprechen wir lieber von einer Favoritengruppe, ist ebenfalls bereits auf den letzten Kilometern dieser Etappe unterwegs. Passiert hier noch etwas? Viel gibt diese Steigung eigentlich nicht her, dennoch probiert es Laurens de Plus (JAY) mit einem Antritt etwa drei Kilometer vor dem Ziel. Adam Yates (TUD) ist sofort zur Stelle und tritt seinerseits an, aber die Klassementfahrer sind aufmerksam, wenn auch mittlerweile unter sich. Ein weiterer Antritt von Santiago Buitrago (TNN) führt ebenfalls nicht zu einer Lücke, stattdessen spannt sich nun Laurens de Plus (JAY) an die Spitze dieser Gruppe. Was hat der Belgier vor? Er verhindert hier zwar, dass abgehängte Fahrer von hinten wieder aufschließen können, aber abgesehen von Tiberi (COR) haben wir bisher keinen der größeren Namen in Schwierigkeiten gesehen.
Dennoch probiert es 1.200 Meter vor dem Ziel Ben O'Connor (PTK) mit einem Angriff. Das von de Plus (JAY) angeschlagene Tempo verhindert allerdings einen Überraschungseffekt, zudem springen auch sofort Fahrer wie Carlos Rodriguez (MOV) oder Aleksandr Vlasov (BOH) hinterher und es fehlen einfach auch die nötigen Steigungsprozente, um hier die Lücken aufgehen zu lassen. So kommt die Lokomotive de Plus (JAY) zurück nach vorne und führt die Favoritengruppe ins Ziel, knapp zwei Minuten hinter dem Tagessieger.
Und auf den wollen wir noch einmal eingehen: Clement Champoussin (TEN) heißt der Mann, im Schlussanstieg schon kurz distanziert, aber hinten raus dann gewartet und im richtigen Moment noch die Beine für den Antritt gehabt. Damit meldet sich auch TotalEnergies in dieser Vuelta an, Platz 13 für David Gaudu (TEN) auf der ersten Bergetappe war da bisher das beste Tagesresultat. Das hat Champoussin (TEN) heute eindeutig nach oben korrigiert.
Clement Champoussin (TEN) sichert sich die 6. Etappe in Yunquera
In der Gesamtwertung ändert sich damit wenig. Vingegaard (AST) bleibt in Rot vor Ayuso (BBH) und Almeida (TVL). Soler (MOV) und Hamilton (PTK) dürften einen kleinen Sprung machen, angesichts der aber nur knapp zwei Minuten Vorsprung im Ziel dürfte der wirklich nicht besonders groß ausfallen. Matthews (JAY) bleibt in Grün, Ayuso (BBH) in Weiß, nur das Bergtrikot hat seinen Besitzer gewechselt: Morgen werden wir Michael Woods (BOH) in Weiß-Blau sehen.
Gibt es dann die nächste Chance für die Ausreißer? 180 Kilometer von Archidona nach Cordoba und vielleicht sogar eine Möglichkeit für die Sprinter, wenn da nicht dieser schon unangenehm klingende Alto del 14% wäre, der 25 Kilometer vor dem Ziel zu bewältigen ist. Viele Szenarien also auch morgen denkbar, dranbleiben lohnt sich. Adios!
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Und weiter geht’s: Buenos dias zum siebten Mal bei dieser Vuelta, zum vierten Mal aus Spanien. 180 Kilometer erwarten die Fahrer heute, nach einem anstrengenden Tag heute eine über weite Strecken entspanntere Etappe. Klassische Flachetappen scheinen bei den Organisatoren in den letzten Jahren aber auf dem Index zu stehen, denn anstatt einfach nach Cordoba reinzufahren, müssen die Fahrer 25 Kilometer vor dem Ziel den Alto del 14% überqueren. Das könnte für viele Sprinter der entscheidende Spielverderber werden, die Frage wird also sein: Welcher Sprinter traut sich diese Steigung zu und wer lässt sein Team daher arbeiten? Oder wird es wie gestern wieder ein Tag für die Ausreißer?
Gestern konnte Clement Champoussin (TEN) den Tagessieg erringen, als er sich im Schlusssprint gegen Marc Soler (MOV) durchsetzen konnte. Der Spanier hatte zuvor Attila Valter (BBH) wieder zurückgebracht, konnte dann aber dem Antritt des Franzosen nichts mehr entgegen setzen. Das Rote Trikot allerdings verblieb bei Jonas Vingegaard (AST), der heute zum dritten Mal in diesem Trikot an den Start gehen darf. Der Grüne, Michael Matthews (JAY), hatte sich gestern sogar in der Anfangsphase der Etappe in der Spitzengruppe wiedergefunden, musste dann trotz hartem Kampf im ersten schweren Anstieg des Tages aber die Gruppe ziehen lassen und wurde für seinen Aufwand nicht belohnt. Heute aber vielleicht die nächste Chance für den schnellen und gleichzeitig ja durchaus bergfesten Australier? Das Bergtrikot hat derweil gestern Michael Woods (BOH) übernehmen können. Rechnerisch ist es ihm heute nicht zu nehmen, sollte der Kanadier also das Ziel in Cordoba erreichen, wird er auch morgen im weiß-blauen Trikot unterwegs sein dürfen.
Und damit rein ins Rennen, nur noch 172 Fahrer am Start der Etappe in Archidona. Der junge Davide Persico (COR) konnte gestern die 6. Etappe nicht beenden und war damit bereits der zweite Ausfall der italienischen Corratec-Mannschaft, nachdem ja zuvor bereits Adam Toupalik (COR) die vierte Etappe nicht beenden konnte. Nachdem gestern zudem auch der Leader der Mannschaft, Antonio Tiberi (COR), in der Schlusssteigung früh abreißen lassen musste, sind dann heute Kamil Gradek (COR) und Kamil Malecki (COR) gar nicht erst zum Start der Etappe erschienen. Mittlerweile gibt es die offizielle Mitteilung des Teams, dass unter Fahrern und Staff wohl ein Magen-Darm-Virus um sich greift. Wir wollen hoffen, dass die nur noch vier verbliebenen Fahrer im Rennen davon verschont bleiben.
Wer sich vor der Etappe im Startbereich umgehört hatte, konnte verschiedene Meinungen über den möglichen Verlauf des heutigen Teilstücks sammeln. Manche setzten auf einen typischen Tag für eine große Ausreißergruppe, andere wiederum wollten am schweren Alto del 14% gar Attacken der Klassementfahrer nicht ausschließen. Es gab allerdings auch solche, die von einem klassischen Massensprint in Cordoba ausgingen, der wäre ich persönlich eher skeptisch. Diese Bergwertung, wenn auch 25 Kilometer vor dem Ziel, dürfte sowohl aufgrund ihrer Länge von knapp acht Kilometern sowie ihren steilen Rampen im letzten Teil bis zur Kuppe zu schwer sein, um ein großes Peloton zuzulassen, zumal sicherlich nicht jeder die endschnellen Fahrer auch wirklich bis zur Ziellinie eskortieren wollen würde.
Aber die Fahrer machen ja das Rennen. Und heute entschieden sich die Fahrer oder vermutlich eher ihre Manager dazu, wieder von Beginn an einen großen Sturm auf die Fluchtgruppe zu starten. Die schon bekannten Teams von Movistar, Visma, Burgos und Astana waren sehr aufmerksam, wer denn da am Anfang alles versuchte, sich aus dem Staub zu machen, denn eine neue Herausforderung in der Gesamtwertung wollten sie nicht heraufbeschwören. Ansonsten war es zunächst nur der arme Oliver Knight (IPT) sowie die in der ersten Rennwoche schon oft im Einsatz gewesenen Helfer von Jayco-AlUla, die eine große Fluchtgruppe generell verhindern wollten. Jayco schwenkte dann sogar um und wurde offensiv, da schloss sich dann auch Israel an und damit war die Messe eigentlich gelesen.
Gruppe des Tages
61° Bob Jungels (Lux) [DFP] +13'12“
62° Louis Vervaeke (Bel) [GFC] +13'37“
63° Mattia Cattaneo (Ita) [LTK] +14'17“
68° Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] +16'22“
79° Thomas Champion (Fra) [TEN] 22'41“
88° Mikel Bizkarra (Esp) [TNN] +25'27“
90° Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ] +27'30“
99° Stephen Williams (Gbr) [TBV] +31'21“
108° Pau Miquel (Esp) [IPT] +34'30“
116° Gonzalo Serrano (Esp) [BBH] +36'56“
118° Francisco Galván (Esp) [PTK] 37'03“
121° Markus Hoelgaard (Nor) [EFE] +37'14“
122° Felix Engelhardt (Ger) [LTK] +37'24“
126° Thomas Bonnet (Fra) [TBV] +40'41“
127° Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ] +40'55“
129° Stefan Bissegger (Sui) [SOQ] +41'00“
134° Maikel Zijlaard (Ned) [JAY] +41'24“
151° Mick van Dijke (Ned) [LTK] +42'22“
152° Stefano Oldani (Ita) [IPT] +42'28“
156° Jon Barrenetxea (Esp) [VBF] +42'34“
Exakt 20 Fahrer damit also vorne raus, Soudal und Lidl-Trek sogar mit jeweils drei Fahrern vorne dabei, Israel, Bahrain und DSM immerhin noch mit jeweils zwei Fahrern. Mit Sören Waerenskjold (SOQ) auch der aktuell Dritte der Punktewertung, sicherlich nicht das bevorzugte Szenario von Michael Matthews (JAY). Der Australier war auch bemüht, den Sprung nach vorne zu schaffen, doch nach der gestrigen Anstrengung fehlten da heute in dieser wiederum hektischen Anfangsphase offenbar die nötigen Kräfte, um gleich wieder erfolgreich zu sein.
Was haben wir sonst vorne: Die Spanier zahlenmäßig mit sechs Fahrern am stärksten vertreten, die Chancen auf einen einheimischen Sieg also, zumindest rechnerisch, gar nicht so schlecht. Ein Etappensieg steht für die Iberer bei ihrer Heimrundfahrt in diesem Jahr bisher noch aus, drei dritte Plätze sowie gestern der zweite Platz von Marc Soler (MOV) waren bisher das höchste der Gefühle. Nun ein neuer Anlauf, aber auch starke Konkurrenz. Norwegen übrigens mit drei Fahrern vorne die zweitstärkste Nation, das kommt vielleicht eher überraschend. Vielleicht werden wir ja den einen oder anderen dieser drei Norweger im nächsten Jahr auch im Trikot von Uno-X sehen, wo der Manager ja aktuell dabei ist, “den Norden zu vereinen“ und mit dem Finnen Jaako Hänninen einen weiteren Fahrer für die kommende Saison unter Vertrag genommen hat. Auch sonst schlägt der Transfermarkt in diesen Tagen hohe Wellen, so zog etwa der heute bekannt gegebene Wechsel von Jensen Plowright von Bingoal weiter zu Burgos-BH sehr gemischte Reaktionen nach sich und ließ auch so manchen bei dieser Vuelta aktiven Manager geschockt zurück. Warum erzähle ich das alles? Im Rennen passiert aktuell sonst nichts...
Vorne läuft die Gruppe und recht schnell ist klar, der Etappensieg geht an einen der 20 Fahrer vorne. Im Hauptfeld kontrollieren Visma, Burgos, Movistar und Astana den Abstand, Bob Jungels (DFP) ist mit über 13 Minuten Rückstand allerdings vorne der bestplatzierte Fahrer und damit keine unmittelbare Gefahr für das Rote Trikot und seine Verfolger. Entsprechend geht der Vorsprung der Ausreißergruppe kontinuierlich nach oben und die Fahrer haben frühzeitig Gewissheit, dass sie sich ihre Taktik zurechtlegen können für den Kampf um den Tagessieg.
Erst einmal wird aber der Zwischensprint des Tages ausgefahren. Dort wird sogar gesprintet, Stefan Bissegger (SOQ) zieht den Sprint für seinen Teamkollegen Waerenskjold (SOQ) an, der seinen Rückstand im Kampf um Grün natürlich verringern möchte. Mick van Dijke (LTK) hält aber kräftig dagegen, muss sich Waerenskjold (SOQ) aber am Ende doch knapp geschlagen geben. Das Hauptfeld liegt derweil etwa acht Minuten zurück.
Zwischensprint Córdoba – KM 142
1. Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ] 20
2. Mick van Dijke (Ned) [LTK] 17
3. Stefan Bissegger (Sui) [SOQ] 15
4. Maikel Zijlaard (Ned) [JAY] 13
5. Francisco Galván (Esp) [PTK] 10
Einen Sprint hat Sören Waerenskjold (SOQ) damit heute in Cordoba schonmal gewinnen können, doch kann er das in 25 Kilometern wiederholen, wenn es um den Etappensieg geht? Dazwischen steht noch der bereits mehrfach angekündigte Alto del 14%, wenn man jemanden wie den endschnellen Norweger loswerden möchte, bietet sich hier die Chance.
Zunächst einmal ist es aber dessen Mannschaft selbst, Soudal-Quick Step, die die Gruppe in die Steigung hineinführen. Von vorne möchte Waerenskjold (SOQ) offenbar das Tempo kontrollieren, das geht aber nicht lange gut. Lidl-Trek übernimmt die Pace, Mick van Dijke (LTK) ist zwar ebenfalls endschnell, hier scheint die Mannschaft aber eher auf Florian Engelhardt (LTK) zu setzen. Auch Fahrer andere Fahrer beteiligen sich an der Tempoarbeit und möchten sprintstärkere Konkurrenten gerne eliminieren; und das gelingt auch! Waerenskjold (SOQ) bekommt fünf Kilometer vor dem Gipfel Probleme und muss reißen lassen, Bissegger (SOQ) und auch Hagen (SOQ) sind da aber noch bei ihm, auch Maikel Zijlaard (JAY) hat bereits größere Probleme.
In Richtung Bergwertung dünnt es nun aus, die Steigungsprozente fordern ihren Tribut. Drei Kilometer vor der Wertung greift dann Louis Vervaeke (GFC) an und setzt sich ab, dahinter zerfällt die Gruppe nun. Jeder kämpft nun für sich, die Steigung möglichst schnell zu bewältigen, dann muss man sehen, welche Gruppen sich vielleicht finden können und was wieder zusammenläuft. Vorne erreicht Vervaeke (GFC) auf jeden Fall als Erster die Bergwertung, sein Vorsprung auf eine erste Verfolgergruppe um Engelhardt (LTK), Williams (TBV) und Serrano (BBH) liegt aber nur etwa 10“ zurück.
Bergwertung (Bonussprint) Alto del 14% (2° Kat.) - KM 156
1. Louis Vervaeke (Bel) [GFC] 5 / 6“
2. Stephen Williams (Gbr) [TBV] 3 / 4“
3. Felix Engelhardt (Ger) [LTK] 1 / 2“
Die richtige Abfahrt lässt noch ein paar Kilometer auf sich warten, es geht zunächst auf einem kleinen Plateau noch ein bisschen auf und ab. Vervaeke (GFC) geht als Solist dann in die längere Abfahrt, dahinter findet sich eine größere Verfolgergruppe wieder zusammen.Waerenskjold (SOQ) ist aber noch eine Gruppe weiter zurück, die Bergwertung hat er mit einer Minute Rückstand erreicht. Bissegger (SOQ) und Hagen (SOQ) weiterhin bei ihm, aber können diese beiden das Loch nach vorne wieder zufahren?
Neun Kilometer vor dem Ziel ist dann der Ausflug von Vervaeke (GFC) wieder beendet, von hinten kommen neun Fahrer wieder heran: Engelhardt, Cattaneo (LTK), Hoelgaard (EFE), Miquel (IPT), Williams (TBV), Serrano (BBH), Bizkarra (TNN), Barrenetxea (VBF) und Oscar Rodriguez (DFP). Trotz der zwei Lidl-Trek-Fahrer gehen auch die anderen Fahrer weiterhin mit durch die Führung, das macht es der Verfolgergruppe um Waerenskjold (SOQ) nicht einfacher, die Lücke wieder zu schließen, obwohl gerade Stefan Bissegger (SOQ) wirklich Gas gibt. Der Vorsprung wird aber nur langsam kleiner, das dürfte nicht mehr reichen.
Vorne verlassen sich tatsächlich alle auf ihren Sprint, jedenfalls traut sich niemand mehr zu einer Attacke. Mattia Cattaneo (LTK) ist derjenige, der das Tempo auf dem letzten Kilometer hochhält und den Sprint für seinen Teamkollegen Engelhardt (LTK) vorbereitet. Doch auch die anderen Fahrer lauern hier noch, Engelhardt (LTK) zieht an und damit ist das Finale eröffnet. Pau Miquel (IPT), der ja am zweiten Tag schon Etappenzweiter im Massensprint geworden ist, kommt aus seinem Windschatten, auch Williams (TBV) hat eine gute Geschwindigkeit. Engelhardt (LTK) muss sich geschlagen geben, Miquel (IPT) gegen Williams (TBV)...
Williams (TBV) ist vorne! Der Brite holt sich den Sieg vor Pau Miquel (IPT), wieder kein Sieg für Spanien. Engelhardt (LTK) wird dahinter noch Dritter, dann müsste das Jon Barrenetxea (VBF) gewesen sein vor Serrano (BBH).
Gut eine halbe Minute dahinter kommt dann die Verfolgergruppe zum Ziel, für Waerenskjold (SOQ) geht es jetzt nicht mehr um den Sieg, aber immer noch um Puntke für Grün. Seine Helfer hat er allerdings verschlissen, sodass Waerenskjold (SOQ) die Gruppe selber anführt und von vorne sprintet, doch zumindest Stefano Oldani (IPT) kann noch an ihm vorbeiziehen. Das müsste dann Rang 12 für den Norweger sein, der sicherlich gerne noch ein paar Zähler mehr aus dieser Etappe mitgenommen hätte.
Jetzt heißt es warten auf das Hauptfeld. Dort hat es gleich zu Beginn des Alto del 14% einen Angriff gegeben und zwar von Brent van Moer (IWA)! Bereitet der Belgier eine Attacke seiner Kapitäne vor? Mark Donovan (TUD) und Merhawi Kudus (TUD) haben im Feld die Pace erhöht und testen ein bisschen an, aber von den Favoriten scheint hier heute niemand ganz schlechte Beine zu haben. Einen weiteren Angriff sehen wir zwar nicht, doch alleine die Steigung sorgt dafür, dass auch das Peloton bis zur Kuppe der Bergwertung ordentlich ausdünnt. Da aber niemand anschließend durchzieht, läuft vieles in der Abfahrt und im Flachstück wieder zusammen. Brent van Moer (IWA) sichert sich mit mit knapp neuneinhalb Minuten Rückstand Platz 21, die Gruppe um Jonas Vingegaard (AST) und alle anderen Favoriten erreicht das Ziel noch einmal 40“ später.
Nächster Ausreißersieg: Stephen Williams (TBV) holt sich die 7. Etappe in Cordoba
Noch einmal der Blick auf den Tagessieger: Stephen Williams (TBV) gewinnt diese 7. Etappe und nimmt damit vielleicht ein wenig Druck vom Team, denn ihr Mann für die Gesamtwertung, Richard Carapaz (TBV), ist bisher vielleicht noch nicht in der Verfassung, die man sich gewünscht hat. Nun also der Tagessieg durch Williams (TBV), vielleicht gibt das auch dem Ecuadorianer noch einmal Auftrieb.
Zum Abschluss gucken wir noch einmal auf die Wertungen: Jonas Vingegaard (AST) bleibt heute ungefährdet in Rot, auch dahinter verändert sich auf den ersten Plätzen in der Gesamtwertung nichts. Michael Woods (BOH) und Juan Ayuso (BBH) behalten ihre Trikots ebenfalls und auch Michael Matthews (JAY) darf morgen erneut in Grün an den Start gehen, auch wenn Sören Waerenskjold (SOQ) ihm heute bis auf einen Zähler auf die Pelle gerückt ist. Vielleicht erleben wir hier in den nächsten Tagen ja einen Trikotwechsel, allerdings ist auch morgen wieder kein Terrain für die Sprinter: Der Zwischensprint erst nach 140 Kilometern im Rennen und anschließend noch die fünf Kilometer lange Schlusssteigung nach Cazorla. Adios!
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Buenos dias aus Cazorla, wir melden uns vom Zielort dieser 8. Etappe der Spanien-Rundfahrt. Jonas Vingegaard (AST) geht zum vierten Mal im Roten Trikot an den Start und auch wenn die letzten beiden Etappen an Fahrer aus Ausreißergruppen gingen, konnte dem Dänen in der Gesamtwertung niemand ernsthaft auf die Pelle rücken. Weiterhin ist Juan Ayuso (BBH) mit 32“ Rückstand sein ärgster Verfolger, dahinter lauert Joao Almeida (TVL). Heute vielleicht der nächste Showdown zwischen den Klassementfahrern? Oder dürfen auch heute wieder die Ausreißer den Tagessieg unter sich ausmachen?
Das Profil gibt wieder Vieles her: Eine Schlusssteigung zum Tagesziel nach Cazorla, nur fünf Kilometer lang, aber gerade die letzten 1.000 Meter noch einmal knackig mit 9,4%. Vielleicht aber auch zu wenig, um ernsthaft die Kontrahenten angreifen zu können. Also doch wieder etwas für bergfeste Ausreißer?
Unser Fahrerfeld ist heute erneut um vier Fahrer geschrumpft: Michal Kwiatkowski (COR) ist wohl ebenfalls ein Opfer der bei Corratec kursierenden Magen-Darm-Grippe geworden und konnte die gestrige 7. Etappe nicht beenden. Heute stehen dann mit Aular (Q36), Sweeny (Q36) und Louvel (Q36) gleich drei Fahrer der Q36.5-Mannschaft nicht am Start, ist der Virus etwa übergesprungen? Wir wollen nicht hoffen, dass hier so etwas jetzt bald im ganzen Peloton kursiert... Kurz danach aber auch schon die Entwarnung, das heutige Nicht-Antreten der Q36.5-Fahrer hat ausschließlich taktische Gründe und nichts mit etwaigen Krankheiten zu tun.
168 Fahrer also nur noch, von denen sich zahlreiche auch heute wieder in einer Ausreißergruppe profilieren wollen. Aber: Heute spielt das Peloton nicht so einfach mit! So erleben wir wieder eine sehr hart ausgefahrene erste Rennstunde, in der sich immer wieder verschiedene Gruppen ein bisschen lösen können, die aber von dem dahinter jagenden Feld aus unterschiedlichen Gründen wieder verfolgt und schließlich auch gestellt werden. Mit Tudor, Burgos-BH, Movistar, Astana und Novo Nordisk sehen wir da vor allem fünf Mannschaften aktiv, die allesamt Favoriten für die Gesamtwertung in ihren Reihen haben und heute wohl auch im Kampf um den Tagessieg ein Wörtchen mitreden wollen.
So dauert es knapp 40 Kilometer, bis sich tatsächlich eine Gruppe vom Feld lösen kann. Mit nur fünf Fahrern fällt diese dann auch recht klein aus, vor allem, wenn man sie mit den Gruppen der letzten beiden Tage vergleicht. Dahinter verbleiben auch die eben schon genannten Teams in der Verfolgung.
Gruppe des Tages
40° Pavel Sivakov (Fra) [COR] +6'03“
42° Wilco Kelderman (Ned) [TVL] +7'08“
51° Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] +9'37“
83° Ion Izagirre (Esp) [EUS] +26'13“
91° Nicolas Prodhomme (Fra) [GFC] +27'46“
Keine ganz so guten Aussichten also für die Ausreißer, aber könnte Sylvain Moniquet (EFE) so etwas wie ein Glücksbringer sein? Der Belgier war bereits vor zwei Tagen in der Fluchtgruppe zu finden und diese Gruppe kam durch. Ob das was für heute zu sagen hat? Vermutlich eher nicht, aber es soll ja so Spezialisten für erfolgreiche Ausreißversuche geben. Da müssen aber natürlich verschiedene Aspekte zusammenkommen und heute sieht es eher schlecht aus. Hinten im Feld wird die Leine recht kurz gehalten, mehr als vier Minuten an Vorsprung gönnt man dem Quintett vorne nicht.
Da sowohl die Ausreißer vorne als auch das Feld dahinter den ganzen Tag über ein gewisses Tempo an den Tag legen, bleibt das Rennen auch im ersten kategorisierten Anstieg des Tages recht hoch. So fallen bereits hier einige Fahrer aus dem Feld heraus, so etwa auch Michael Matthews (JAY), der nach einem für ihn nicht so günstig gelaufenen Tag gestern heute schon angekündigt hatte, mindestens am Zwischensprint wieder puntken zu wollen. Auch er war zu Beginn der Etappe das ein oder andere Mal in einer Fluchtgruppe zu finden, den entscheidenden Zug hat er dann aber verpasst. Da er nun auch das Hauptfeld ziehen lassen muss, werden für ihn am Zwischensprint definitiv keine Punkte dazukommen, das gilt aber auch für seine direkten Konkurrenten Waerenskjold (SOQ) und Ewan (DFP).
Die Ausreißergruppe fährt derweil geschlossen oben über die Bergwertung und lässt die Punkte links liegen. Schon ein bisschen enttäuschend, dass gerade die Punkte im Kampf ums Bergtrikot in den letzten Tagen eher uninteressant zu sein scheinen. Michael Woods (BOH) hat sich hier zwar schon einen kleinen Vorsprung erarbeiten können, aber es gibt ja noch ein paar Zähler auf dem Weg nach Madrid, sodass man dem Kanadier einen guten Kampf liefern könnte.
Bergwertung Puerto Mirador de las Palomas (2° Kat.) - KM 105
1. Ion Izagirre (Esp) [EUS] 5
2. Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] 3
3. Pavel Sivakov (Fra) [COR] 1
Am Gipfel hat die Gruppe von ihren ehemals vier Minuten Vorsprung nur noch 2'30“ übrig, das sind bei noch 55 Kilometern bis zum Ziel doch recht wenig. Andererseits geht es nun fast 30 Kilometer hauptsächlich bergab, da verlieren die fünf Fahrer an der Spitze tatsächlich relativ wenig aufs Hauptfeld. So sind am Zwischensprint 20 Kilometer vor dem Ziel noch zwei Minuten an Vorsprung vorhanden. Sicher fühlen können sie sich vorne damit natürlich nicht, aber eine gewisse Chance aufs Durchkommen bleibt bestehen.
Zwischensprint – KM 140
1. Wilco Kelderman (Ned) [TVL] 20 / 6“
2. Pavel Sivakov (Fra) [COR] 17 / 4“
3. Nicolas Prodhomme (Fra) [GFC] 15 / 2“
4. Ion Izagirre (Esp) [EUS] 13“
5. Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] 10
Im Hauptfeld kommen nun mit Hugh Carthy (TUD) und Eddie Dunbar (TUD) allerdings noch einmal zwei frische Helfer nach vorne, auch Burgos-BH und Astana haben noch Fahrer in der Hinterhand, die bisher wenig gearbeitet haben. Dennoch schlägt die Ausreißergruppe sich tapfer, zu Beginn der fünf Kilometer langen Schlusssteigung haben sie 45“ verteidigen können.
Gleich unten rein verschärft Ion Izagirre (EUS) das Tempo und kann damit Moniquet (EFE) und Prodhomme (GFC) distanzieren. Der folgenden Tempoverschärfung von Sivakov (COR) kann der Baske allerdings selbst nicht mehr folgen, der Franzose nun mit Kelderman (TVL) alleine an der Spitze. Was passiert im Feld?
Dort ist Simon Yates (TUD) einmal mehr die Lokomotive im Feld, wenn es in eine Schlusssteigung hineingeht. Der Zwillingsbruder von Adam (TUD) macht hier die Pace, dennoch kommt 4,5 Kilometer vor dem Ziel ein erster Antritt von Jack Haig (IWA). Der Australier kann sich ein bisschen Vorsprung herausfahren, dahinter konzentriert man sich erst einmal auf ein gleichmäßiges, wenn auch hohes Tempo. Nicht lange allerdings, denn nur kurz danach greift Jonas Vingegaard (AST) persönlich an! Nun wird es natürlich schwer, der Däne kommt schnell zu Jack Haig (IWA) hin und geht gleich vorbei. Ganz alleine ist er aber noch nicht, denn Haig (IWA) beißt sich zunächst fest und auch Ayuso (BBH) und Enric Mas (MOV) sind dabei. Dahinter sortieren sich die Verfolger, Joao Almeida (TVL), Mikel Landa (GFC) und Santiago Buitrago (TNN) bilden ein erstes Trio.
3,5 Kilometer vor dem Ziel wird dann Ion Izagirre (EUS) von der Gruppe um Vingegaard (AST) gestellt, auch Sivakov (COR) und Kelderman (TVL) haben nur noch 20“ an Vorsprung auf diese Favoritengruppe. An der Drei-Kilometer-Marke ist es auch um sie geschehen, Sivakov (COR) versucht noch einmal, sich festzubeißen, Haig (IWA) mittlerweile in argen Schwierigkeiten. Kelderman (TVL) wird hingegen gleich durchgereicht, allerdings beschleunigt der Niederländer kurz darauf noch einmal und macht die Pace für Almeida (TVL), der so noch einmal ein wenig durchschnaufen kann und gemeinsam mit Buitrago (TNN) und Landa (GFC) langsam wieder herankommt. Wo ist der Rest? Carlos Rodriguez (MOV) sehe ich kurz hinter der Almeida-Gruppe, da ist Antonio Tiberi (COR) dabei, auch dahinter sind weitere Fahrer noch in Sichtweite.
An der Zwei-Kilometer-Marke bringt Almeida (TVL) seine Gruppe wieder heran, damit sechs Fahrer nun an der Spitze. Der bisherige Gesamtvierte Vlasov (BOH) ist hier der bestplatzierte Fahrer, der fehlt, der Russe scheint heute keinen so guten Tag erwischt zu haben. Aber wie geht das hier nun aus? Ein Sprint um den Tagessieg aus dieser Gruppe heraus, schwer zu sagen, wer da die besten Karten hätte. Jonas Vingegaard (AST) hat natürlich einen knackigen Antritt, aber in Sprints gegen die Konkurrenz, die nicht gerade Pogacar (TEN) heißt, sieht man ihn eher selten. Der Däne scheint auch nichts von Sprints zu halten und greift 1,2 Kilometer vor dem Ziel noch einmal an!
Der Rest probiert es, das Hinterrad zu halten, aber dieses Mal ist Vingegaard (AST) zu stark, die Lücke ist da! Das Rote Trikot auf dem Weg zum zweiten Tagessieg oder kann da noch jemand zurückkommen? Bei den Verfolgern kann Enric Mas (MOV) eine kleine Lücke aufreißen, Buitrago (TNN) hat am anderen Ende der Gruppe die größten Schwierigkeiten. Vorne ist Vingegaard (AST) schon auf den letzten Metern, reicht das zum Etappensieg?
Ja! Zweiter Etappenerfolg für Vingegaard (AST), der bis zur Linie durchzieht und sich erst dann die Zeit zum Jubeln nimmt. Dahinter bringt sich Enric Mas (MOV) tatsächlich mit ein wenig Vorsprung vor seinen Verfolgern ins Ziel, das war nicht viel, aber ein paar Sekunden dürften das schon gewesen sein. Dann Ayuso (BBH) auf Rang drei gemeinsam mit Landa (GFC), Joao Almeida (TVL) musste da auf den letzten Metern auch noch ein wenig die Lücke aufgehen lassen.
Jonas Vingegaard (AST) feiert seinen zweiten Tagessieg bei dieser Vuelta
Nun werden die Abstände für die weiteren Fahrer natürlich interessant: Antonio Tiberi (COR) kommt als nächstes zum Ziel, kurz dahinter dann Carlos Rodriguez (MOV), der Titelverteidiger. Es geht nun recht schnell und unübersichtlich zu, Lücken sind zwar da, aber immer nur wenige Sekunden Abstände zwischen den Fahrern, die einzeln oder in kleinen Grüppchen den Zielstrich erreichen. Auf Vlasov (BOH), den bisherigen Gesamtvierten, müssen wir dabei fast eine Minute warten, da dürfte es für den Russen heute ein bisschen zurückgehen in der Gesamtwertung.
Jonas Vingegaard (AST) hingegen verteidigt nicht nur sein Rotes Trikot, sondern baut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung sogar noch ein wenig aus. So wie man den Dänen kennt, wird er sich die nächsten zwei Wochen aber sicherlich nicht auf seinem Vorsprung ausruhen wollen, zumal da ja noch ein paar Etappen kommen, auf denen man schnell nicht nur Sekunden, sondern gar Minuten verlieren oder gewinnen kann.
Die erste davon steht gleich morgen auf dem Programm, manche haben sie im Vorfeld dieser Vuelta sogar als heimliche Königsetappe bezeichnet: Knapp 180 Kilometer rund um Granada, drei Berge der 1° Kategorie und davon zweimal über den Alto de Hazallanes. Von der letzten Bergwertung geht es noch 22 Kilometer bergab bis zum Ziel und manchen Fahrern wird diese Etappe mit ähnlicher Ankunft aus vergangenen Jahren sogar bekannt vorkommen. In dieser Abfahrt ist so manches schon wieder zusammengelaufen, aber verstecken ist nicht: Wer morgen einen schlechten Tag hat, kann die Gesamtwertung endgültig abschreiben. Adios!
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Buendos dias, wir melden uns heute aus Granada. Und da werden bei eingefleischten Radsportexperten natürlich sofort die Ohren klingeln: Die Stadt in Andalusien ist in der Vergangenheit immer wieder Etappenziel bei der Vuelta gewesen und oftmals ging es dabei vorher durch die Berge. So auch heute, denn mit dem Puerto de El Purche (1° Kat.) sowie dem gleich zweimal zu bewältigenden Alto de Hazallanes (1° Kat.) sind es gleich drei schwere Bergprüfungen, die heute auf die Fahrer warten. Jedes Mal gar nicht herausragend lang, aber dafür im Schnitt umso steiler und in der Kombination die bisher wohl schwerste Etappe bei dieser Vuelta. Wer heute gute Beine hat, der wird sie sicherlich ausspielen wollen, denn im schlimmsten Fall könnten die Abstände heute richtig groß werden. Vielleicht halten sich die Favoriten angesichts der noch ausstehenden zwei Wochen aber auch zurück.
Immerhin steht ja morgen auch der erste Ruhetag dieser Rundfahrt an, da kann man sich heute noch einmal so richtig verausgaben. Theoretisch zumindest, denn niemand möchte seine Kräfte bei einer Grand Tour einfach verschleudern. Andererseits: Ohne Krafteinsatz kommt man nicht zu Chancen, geschweige denn zu Erfolgen bei dieser Vuelta. Und auch heute wittern wieder viele Fahrer ihre Chance, über eine Ausreißergruppe zum Erfolg zu kommen. Gestern wurde die Gruppe ja erst recht spät im Schlussanstieg gestellt, heute liegt die Kuppe der letzten Bergwertung 22 Kilometer vor dem Zielstrich, von dort aus geht es größtenteils bergab bis zum Ziel. Wer es also bis zu dieser letzten Bergwertung am Alto de Hazallanes schafft, hat gute Chancen, auch im Ziel vorne mit dabei zu sein.
Am Anfang der Etappe heute dann wie schon angesprochen wieder ein großer Andrang in Richtung Spitzengruppe. Zeitweise war sogar mal eine Formation mit Daniel Felipe Martinez (Q36) vor dem Feld unterwegs, das war den Teams der Topleute im Gesamtklassement dann aber wohl doch zu heiß, sodass die Gruppe mit dem Kolumbianer nach kurzer Zeit wieder gestellt wurde. Kurz darauf konnte sich allerdings eine weitaus größere, 25 Mann starke Gruppe vom Feld lösen und da sind auch ein paar interessante Namen mit dabei.
Gruppe des Tages
31° Igor Arrieta (Esp) [IPT] +6'39“
32° Ben Zwiehoff (Ger) [SOQ] +6'49“
33° Damiano Caruso (Ita) [Q36] +7'00“
34° Pavel Sivakov (Fra) [COR] +7'14“
35° Antonio Tiberi (Ita) [COR] +8'08“
40° Romain Bardet (Fra) [GFC] +9'30“
47° Tijmen Graat (Ned) [IWA] +14'34“
56° Chris Hamilton (Aus) [PTK] +18'41“
57° Chris Harper (Aus) [TEN] +18'55“
61° Marc Soler (Esp) [MOV] +21'52“
64° Wout Poels (Ned) [LTK] +24'56“
66° Esteban Chaves (Col) [GFC] +25'53“
69° Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ] +27'15“
72° Clément Berthet (Fra) [TEN] +29'30“
78° Jay Vine (Aus) [LTK] +33'38“
80° Pablo Castrillo (Esp) [MOV] +35'02“
81° Stephen Williams (Gbr) [TBV] +35'35“
87° Adne Holter (Nor) [Q36] +38'46“
90° Javier Romo (Esp) [MOV] +39'52“
93° Laurens Huys (Bel) [Q36] +42'02“
103° Alejandro Franco (Esp) [PTK] +45'28“
121° Pelayo Sánchez (Esp) [EUS] +56'03“
124° Carlos Canal (Esp) [EUS] +58'06“
139° Gorka Izagirre (Esp) [EUS] +1h02'58“
150° Thomas Silva (Uru) [Q36] +1h09'01“
Bei dieser großen Gruppe muss sich erst einmal ein Überblick verschafft werden: Also, Q36.5 mit vier Mann am stärksten vertreten, Euskaltel zu dritt, auch Movistar zu dritt. Dazu viele Teams immerhin noch zu zweit dabei, nur Arrieta (IPT), Graat (IWA) und Williams (TBV) haben keine Teamkollegen an ihrer Seite. Arrieta (IPT) ist als 31. der Gesamtwertung auch der bestplatzierte Fahrer vorne, allerdings sind mit Zwiehoff (SOQ), Caruso (Q36), Sivakov (COR) und Tiberi (COR) auch die hinter ihm gelisteten Fahrer gleich vorne mit dabei.
Angesichts der nur sechseinhalb Minuten Rückstand, die diese von Arrieta (IPT) angeführte Gruppe im Gesamtklassement Rückstand hat, schläft das Hauptfeld auch nicht ein. Burgos, Astana, Novo Nordisk und Visma reihen sich dort ein, um die Platzierungen ihrer Kapitäne zu schützen. Das sind eigentlich die gleichen Teams wie in den letzten Tagen, einzig Movistar hält sich erst einmal zurück, die haben aber ja auch drei Mann vorne in der Gruppe dabei. Der Abstand steigt in der ersten Rennhälfte so langsam, aber stetig auf fünf Minuten an, doch nun, da die Fahrer Granada das erste Mal am heutigen Tag erreichen, beginnen ja erst die richtigen Anstiege.
Von Monachil aus geht es hinauf zum Puerto de El Purche, auch als Alto de Monachil bekannt. Vorne in der Gruppe waren es bis zu diesem Zeitpunkt viele Helfer, die sich um das Tempo gekümmert haben, von diesen fallen die ersten nun im Verlauf dieses Anstiegs bereits zurück: Silva (Q36), Canal (EUS) und Franco (PTK) sind da für heute fertig, aber auch dem jungen Niederländer Thijmen Graat (IWA) geht es bereits am ersten Anstieg des Tages zu schnell in der Spitzengruppe. Der erst 21jährige Niederländer absolviert nach dem Giro d'Italia bereits seine zweite Grand Tour in dieser Saison, da drehen die Beine vielleicht nicht mehr so wie gewünscht.
Etwa einen Kilometer vor der Kuppe können die Fahrer dann kurz durchschnaufen, bevor es die letzten Meter bis zur Bergwertung noch einmal knackig steil bergauf geht. Interessiert sich heute jemand aktiv für die Punkte dort? Das Trikot ruht seit drei Tagen einigermaßen fest auf den Schultern von Michael Woods (BOH), doch vom Kanadier war heute nichts zu sehen, stattdessen ist mit Jay Vine (LTK) jemand vorne, der das Bergtrikot während dieser Rundfahrt auch schon zwei Tage tragen durfte, mittlerweile in dieser Wertung aber auf Rang 4 abgerutscht ist. Auch Stephen Williams (TBV) und Marc Soler (MOV) sind in der Bergwertung aktuell ganz ordentlich platziert, allerdings bemühen sich diese beiden nicht sehr aktiv bzw. gar nicht um weitere Punkte. Vorne ist es Jay Vine (LTK), der von vorne sprintet und von Esteban Chaves (GFC) herausgefordert wird, der Australier ist allerdings an der Wertung vorne. Dahinter holt sich Williams (TBV) als Dritter immerhin noch ein paar Zähler, auch Arrieta (IPT) und Poels (LTK) schieben sich aus der Gruppe kurz nach vorne, um noch ein paar Pünktchen abzustauben.
Bergwertung Puerto de El Purche (1° Kat.) - KM 98
1. Jay Vine (Aus) [LTK] 10
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 6
3. Stephen Williams (Gbr) [TBV] 4
4. Igor Arrieta (Esp) [IPT] 2
5. Wout Poels (Ned) [LTK] 1
Damit ist Jay Vine (LTK) virtuell wieder an Michael Woods (BOH) vorbeigezogen und hat gute Chancen, auch am Ende des Tages dieses Trikot wieder sein Eigen nennen zu dürfen. Denn mindestens am nächsten Anstieg dürfte der Australier noch einmal die Chance auf weitere Punkte bekommen, der Kanadier hingegen dürfte am heute wohl eher leer ausgehen. Selbst für Jonas Vingegaard (AST), der nun zehn Punkte hinter Jay Vine (LTK) zurückliegt, wird es schwierig, den Australier heute noch von der Spitze zu verdrängen, zumal der Däne im Roten Trikot vermutlich auch andere Prioritäten hat. An der Bergwertung liegen Vingegaard (AST) und Co. übrigens 4'15“ hinter der Ausreißergruppe.
Nun also hinab nach Pinos Gemil, runter auf 768 Meter Höhe, und dann geht es auf den kleinen Rundkurs mit dem Alto de Hazallanes, wo zweimal wieder auf 1.672 Meter geklettert werden muss. In der Abfahrt bleibt der Abstand zum Feld etwa gleich und auch in der Steigung bleibt vorne Zug drin, denn ein Durchkommen ist angesichts der gut vier Minuten Vorsprung momentan keineswegs gesichert. Zunächst bleibt es aber ruhig, bis das Lidl-Duo Vine (LTK) und Poels (LTK) drei Kilometer vor dem Gipfel gemeinsam antritt und die Gruppe sprengt: Neben den beiden sind nun nur noch Soler (MOV), Sanchez (EUS), Caruso (Q36), Tiberi, Sivakov (COR), Bardet, Chaves (GFC) und Harper (TEN) dabei, der Rest hat den Anschluss entweder schon endgültig verloren oder kämpft noch um eine Rückkehr. Da das Tempo vorne drin bleibt, dürfte es aber für diese Fahrer schwierig werden, noch einmal zurückzukommen.
Das Feld befindet sich zum gleichen Zeitpunkt etwa fünf Kilometer vor der Bergwertung und dort wird es plötzlich hektisch: Cristian Rodriguez (MOV) hat angegriffen und direkt an seinem Hinterrad sitzt mit Carlos Rodriguez (MOV) niemand Geringeres als der Titelverteidiger persönlich. Als aktuell Fünfter in der Gesamtwertung läuft es vielleicht noch nicht ganz so nach Wunsch, aber heute möchte der Movistar-Mann das Ruder offenbar herumreißen. Offenbar hat er gemeinsam mit seinem Teamkollegen einen guten Moment erwischt, denn die anderen wirken einen Moment überrascht, dann aber folgen die erwartbaren Reaktionen: Ayuso (BBH) geht hinterher, Vingegaard (AST) auch, dann folgen auch weitere Fahrer, aber die Aktion von Movistar richtet nun schon großen Schaden an. Dazu kommt in diesem Moment Javier Romo (MOV) von vorne zurück und spannt sich vor seine Teamkollegen, das Tempo wird jetzt wohl nicht mehr abfallen. Wer ist jetzt dabei, wer hat den Zug verpasst?
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Movistar zu dritt vorne, zwei Mann vor Carlos Rodriguez (MOV), etwas dahinter ist auch ein viertes Trikot noch zu erkennen, das dürfte Enric Mas (MOV) sein. Auch Vingegaard (AST) in seinem Roten Trikot ist zu sehen, Ayuso (BBH) an dessen Hinterrad, daneben Almeida (TVL).
Favoritengruppe
1° Jonas Vingegaard (Den) [AST]
2° Juan Ayuso (Esp) [BBH] +53“
3° Joao Almeida (Por) [TVL] +1'03“
4° Enric Mas (Esp) [MOV] +1'25“
5° Carlos Rodríguez (Esp) [MOV] +1'51“
6° Mikel Landa (Esp) [GFC] +1'52“
12° Adam Yates (Gbr) [TUD] +2'28“
14° Ben O'Connor (Aus) [PTK] +2'41“
15° Daniel Martínez (Col) [Q36] +2'52“
17° Richard Carapaz (Ecu) [TBV] +3'00“
20° Sepp Kuss (Usa) [TVL] +3'10“
23° Florian Lipowitz (Ger) [LTK] +4'06“
38° Cristian Rodríguez (Esp) [MOV] +8'48“
90° Javier Romo (Esp) [MOV] +39'52“
Die Top6 der Gesamtwertung also dabei, dahinter fehlen uns jedoch ein paar Fahrer. Etwa der gestern starke Santiago Buitrago (TNN) ist nicht dabei, auch Aleksandr Vlasov (BOH), der gestern schon keinen guten Tag zu haben schien, hat heute wieder Probleme. Es wird allerdings um Anschluss gekämpft und es sind ja auch noch fast 60 Kilometer bis zum Ziel. Nun heißt es beißen, denn Romo (MOV) gibt nun Vollgas und bringt die Gruppe bis zwei Kilometer vor dem Gipfel. Cristian Rodriguez (MOV) übernimmt, aber nur kurz, denn nun kommt mit Pablo Castrillo (MOV) der nächste Movistar-Helfer von vorne zurück und reiht sich ganz vorne ein.
Bei den Ausreißern vorne wird man die Entwicklungen im Favoritenfeld sicherlich nur ungerne hören, denn damit gerät natürlich auch ein möglicher Tagessieg wieder mehr in Gefahr. An der Bergwertung des Alto de Hazallanes sind es nur noch 3'05“, dort kann sich Chaves (GFC) dieses Mal im Sprint gegen Vine (LTK) durchsetzen.
Bergwertung Alto de Hazallanes (1° Kat.) - KM 125
1. Esteban Chaves (Col) [GFC] 10
2. Jay Vine (Aus) [LTK] 6
3. Wout Poels (Ned) [LTK] 4
4. Pavel Sivakov (Fra) [COR] 2
5. Pelayo Sánchez (Esp) [EUS] 1
Zehn Fahrer vorne immer noch gemeinsam unterwegs, die es nun in der Abfahrt wieder richtig krachen lassen und ihren Vorsprung verteidigen wollen. Auch dahinter wird weiter Tempo gefahren, tatsächlich schaffen Gall (IWA), Fortunato (TVL), Gaudu (TEN) sowie das EF-Duo Arensman (EFE) und Riccitello (EFE) wieder den Anschluss an die Gruppe um das Rote Trikot. Vlasov (BOH) fehlt aber weiterhin, der Russe scheint keinen guten Tag erwischt zu haben. In der Gruppe um Rot haut Castrillo (MOV) jetzt noch einmal alles raus und bringt die Gruppe bis drei Kilometer vor den Zwischensprint, dann schert auch er aus. Mit Marc Soler (MOV) steht aber gleich die nächste Relaisstation bereit, der Spanier hat es in der Abfahrt ruhiger angehen lassen und ist nun die neue Lokomotive. 2'45“ beträgt der Abstand zur Spitzengruppe an der Sprintwertung, die vorne einfach überfahren wird.
Sprintwertung Güéjar Sierra – KM 148
1. Pelayo Sánchez (Esp) [EUS] 20
2. Chris Harper (Aus) [TEN] 17
3. Romain Bardet (Fra) [GFC] 15
4. Jay Vine (Aus) [LTK] 13
5. Pavel Sivakov (Fra) [COR] 10
Und damit geht es rein in die letzte Steigung des Tages: Noch einmal der Alto de Hazallanes, 7,1 Kilometer lang mit durchschnittlich 9,6% Steigung, das ist schon ein Brett. Bei der ersten Passage hat sich aus der ehemals sehr großen Spitzengruppe die jetzige Spitze des Rennens herausgelöst, abgesehen von Marc Soler (MOV), der sich mittlerweile zu seinen Kapitänen zurückfallen hat lassen. Nun heißt es aber All-In für die neun Fahrer ganz vorne, denn von oben sind es nur noch gut 22 Kilometer bis zum Tagesziel.
Kurz nach Beginn der Steigung ist es Antonio Tiberi (COR), der den ersten Antritt setzt. Pelayo Sánchez (EUS) kann da nicht mehr mit, auch Chris Harper (TEN) muss die Segel streichen. Der Rest bleibt dran, vorerst möchte man sagen, denn so manch einer hat nun schon richtig zu beißen. Ob das bis zur Kuppe gut geht?
Im Favoritenfeld ist es Marc Soler (MOV), der die Gruppe in die Steigung führt. Zur Erinnerung: Nach der Rückkehr von Gall (IWA) sind fehlen dort aus den bisherigen TopTen Buitrago (TNN/ 7.), Vlasov (BOH/ 8.) und Ciccone (IPT/ 10.), die zuletzt mit einem Rückstand von etwa einer Minute gemeldet wurden. Nun beginnt aber auch für diese Fahrer wieder die steile Kletterpartie und das Tempo bleibt hoch, denn nach Marc Soler (MOV) übernimmt nun Cristian Rodriguez (MOV). Movistar will es heute wissen.
Während vorne Chaves (GFC) abreißen lassen musste und Sivakov (COR) und Vine (LTK) am Ende der Gruppe ebenfalls langsam die Lücke aufgehen lassen, kommt hinten der nächste Angriff: Carlos Rodriguez (MOV) ist es, erneut muss man ja dazu sagen. Lösen kann er sich erneut nicht, aber am anderen Ende der Gruppe verlieren Riccitello (EFE) und Fortunato (TVL) erneut den Anschluss, die beiden sehen ziemlich blau aus jetzt. Auch Daniel Martinez (Q36), Sepp Kuss (TVL) und David Gaudu (TEN) sind am Ende der Gruppe in Schwierigkeiten, vorne kommt nun der nächste Antritt von Enric Mas (MOV)! Der Spanier verschärft das Tempo, Jonas Vingegaard (AST) an seinem Hinterrad und dahinter geht die Lücke tatsächlich langsam auf! Wirklich schnell ist gerade niemand unterwegs angesichts der Steigungsprozente, aber das spanisch-dänische Duo kann sich alngsam absetzen. Dahinter Carapaz (TBV) und Ayuso (BBH) die ersten Verfolger, Adam Yates (TUD) klemmt da noch irgendwie dran, dann wieder eine kleine Lücke zu Mikel Landa (GFC) und Carlos Rodriguez (MOV). Wiederum etwas weiter zurück kämpfen Almeida (TVL), O'Connor (PTK) und Lipowitz (LTK) um den Anschluss, dahinter dann die weiteren Fahrer.
Vorne probiert es Poels (LTK) drei Kilometer vor der Bergwertung mit einer Tempoverschärfung und bringt damit Caruso (Q36) in Schwierigkeiten. Der routinierte Italiener hat ein paar Meter Rückstand, kämpft sich aber verbissen wieder an seine drei Begleiter heran. Tiberi (COR) und Bardet (GFC) sind die anderen beiden, die noch dabei sind, vier Fahrer also an der Spitze des Rennens. Caruso (Q36) nun wirklich mit großen Problemen, immer wieder geht er am Hinterrad auf, aber immer wieder hat er bisher die Lücke wieder schließen können.
Bei den Favoriten spannen Vingegaard (AST) und Mas (MOV) nun zusammen, die Lücke auf die Verfolger wird größer. Dort sind Landa (GFC) und Carlos Rodriguez (MOV) wieder zu Ayuso (BBH), Carapaz (TBV) und Yates (TUD) aufgefahren, das Trio um Almeida (TVL), O'Connor (PTK) und Lipowitz (LTK) soll etwa 15“ zurück liegen. Nach ganz vorne fehlen uns momentan die Abstände, aber Vingegaard (AST) und Mas (MOV) haben die Spitzenreiter noch nicht im Blick und die müssten so langsam zum Gipfel kommen.
So ist es: Keine Angriffe mehr vorne, Wout Poels (LTK) sichert sich die Bergwertung und auch die Bonifikationen am Alto de Hazallanes. Caruso (Q36) mit der schon bekannten Lücke, aber der dürfte in der Abfahrt wieder heranrollen, da bin ich mir sicher.
Jay Vine (LTK) kommt noch als Fünfter über die Kuppe und sichert sich auch hier noch einen Zähler, kurz dahinter dann aber schon Vingegaard (AST) und Mas (MOV), 1'30“ hinter den Spitzenreitern. Das sollte reichen für die vier Fahrer vorne, wenn sie sich nicht auf ganz wilde taktische Spielchen einlassen. Die Gruppe um Juan Ayuso (BBH) wiederum erreicht 45“ hinter Mas (MOV) und Vingegaard (TVL) die Kuppe, dort geht es nun darum, in der Abfahrt die Lücke nicht weiter aufgehen zu lassen bzw. sie vielleicht sogar eher wieder ein bisschen zu schließen.
Ganz vorne ist es aber erst einmal Romain Bardet (GFC), der es in der Abfahrt richtig krachen lässt. Die anderen versuchen, das Hinterrad des Franzosen zu halten, das geht in den nächsten zwei, drei, vier Kurven auch gut, aber dann ist Tiberi (COR) einmal ein bisschen neben der Ideallinie und sofort ist die Lücke da für Bardet (GFC). Ein kurzer Blick über die Schulter und der Franzose lässt es weiter laufen, Meter um Meter kann er sich nun absetzen. Die letzten sechs, sieben Kilometer bis zum Tagesziel sind aber deutlich flacher, reicht das schon für den Tagessieg?
Auch Vingegaard (AST) und Mas (MOV) rasen die Abfahrt herunter, am Hinterrad noch Jay Vine (LTK), der natürlich keine Unterstützung anbietet. Zum einen ist vorne sein Teamkollege Wout Poels (LTK), zum anderen ist in der Verfolgergruppe um Ayuso (BBH) auch Lipowitz (LTK) wieder dabei. Der Deutsche konnte gemeinsam mit Almeida (TVL) und O'Connor (PTK) die Lücke wieder schließen, was kann diese Gruppe nun auch auf die Gruppe von Vingegaard (AST) gutmachen.
Vorne absolviert Bardet (GFC) die Abfahrt als Erstes und ist nun als Solist unterwegs. Dahinter ist Tiberi (COR) aber wild entschlossen, den Franzosen wieder zurückzuholen, auch Poels (LTK) und der offenbar erholte Caruso (Q36) führen mit nach und so wird Bardet (GFC) vier Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt. Gibt es hier in Granada einen Sprint um den Tagessieg?
Doch auch dahinter bleibt es spannend: Die Gruppe um Ayuso (BBH) konnte schon ein wenig Boden gutmachen nach vorne. Es sind zwar immer noch 35“ auf Vingegaard (AST) und Mas (MOV), aber zumindest wird die Lücke nicht größer. Wie viel Boden kann die große Verfolgergruppe jetzt im flacheren Teil noch auf das Duo gutmachen?
Nun lassen wir die Blicke aber vorerst bei der Spitzengruppe, denn dort geht es nun um den Etappensieg. Tiberi (COR), Bardet (GFC), Caruso (Q36) und Poels (LTK), das sind die vier Kandidaten, die hier noch im Rennen sind. Caruso (Q36) hatte eben im Anstieg große Schwierigkeiten, hat sich aber festgebissen und offenbar wieder ein bisschen erholt, aber hat er auch die Beine für den Sprint. Ein bisschen lassen sie sich jetzt ein auf taktische Spielchen, vielleicht verschenken sie da sogar etwas Zeit, denn auch in der Gesamtwertung werden die vier Fahrer viel Boden gutmachen. Aber erst einmal wollen sie alle gewinnen, niemand wagt mehr einen Angriff, das wird hier im Sprint entschieden. Poels (LTK) ist vorne, der Niederländer in der vielleicht ungünstigen ersten Position, aber wenn der Antritt sitzt, spielt das auch keine Rolle mehr. Poels (LTK) blickt sich um, wer verliert als Erster die Nerven? Caruso (Q36) lauert an letzter Position und wartet auf den passenden Moment, Bardet (GFC) eröffnet! Der Franzose zuckt und auch Tiberi (COR) setzt sofort an, Poels (LTK) von vorne geht ebenfalls aus dem Sattel. Caruso (Q36) fährt mit, aber dem Italiener fehlen die Beine für den Sprint, der vorne entschieden wird. Zwischen den Dreien wird es ganz eng, sie liegen dicht auf und es gewinnt...
... Antonio Tiberi (COR)! Sieg für den Italiener der Corratec-Mannschaft, die vor wenigen Tagen noch so arg gebeutelt war und bereits fünf Fahrer verloren hat. Nun reißt es der Italiener mit diesem tollen Tagessieg wieder raus und sichert sich diese Etappe vor Poels (LTK), der knapp geschlagen Zweiter wird. Bardet (LTK) dann auf Rang 3, Caruso (Q36) dahinter im Sprint schlussendlich chancenlos und nur auf Platz 4.
Wir warten auf die nächsten, das sollten eigentlich Vingegaard (AST) und Mas (MOV) sein. Jawohl, da kommen sie, weiterhin Jay Vine (LTK) im Schlepptau. Der Australier wird heute das Bergtrikot übernehmen, für ihn persönlich also ein durchaus erfolgreicher Tag, während sein Teamkollege Poels (LTK) vorne den Tagessieg knapp verpasst hat. Vingegaard (AST) und Mas (MOV) ziehen bis zur Linie durch, nun tickt die Uhr. Wie viel holen sie raus auf Ayuso (BBH) und Co., die auch bereits von den stationären Kameras erfasst werden. Das sind... 33“ am Ende des Tages, die die von Ben O'Connor (PTK) angeführte Gruppe im Ziel verliert. Das sollte noch im Rahmen sein, da dürfte es einige Fahrer heute viel schlimmer erwischt haben.
Antonio Tiberi (COR) gewinnt die 9. Etappe der Vuelta in Granada
Auch die Gesamtwertung wird heute noch einmal ein klareres Bild bekommen. Jonas Vingegaard (AST) bleibt auf jeden Fall vorne, dahinter könnte Mas (MOV) sogar an Ayuso (BBH) vorbeizogen sein, da müssen wir die exakten Zeitabstände abwarten. Aber vor allem hinter den Top10 werden die Abstände größer, denn die nächste Gruppe um Sepp Kuss (TVL) verliert anderthalb Minuten auf die Gruppe Ayuso. Einige zuvor abgehängte Fahrer hier dabei, aber auch Ciccone (IPT) und Buitrago (TNN) erkenne ich hier, die beiden müssen sich ihre Kräfte im letzten Anstieg ordentlich eingeteilt und hinten raus noch einige Fahrer eingesammelt haben. Bis zur Gruppe mit Aleksandr Vlasov (BOH) vergehen dann noch einmal fast zwei Minuten, Simon Yates (TUD) ist dort ebenfalls dabei, auch Derek Gee (VBF) und Laurens de Plus (JAY).
Nach und nach kommen nun weitere Gruppen ins Ziel, die Abstände sind heute aber teilweise wirklich groß geworden. Kein Wunder, die Etappe war von Beginn an nicht wirklich langsam, schon am ersten Berg war ein gewisses Tempo drin und um zweiten Anstieg eröffnete Movistar das Rennen dann so richtig. Das tat den Favoriten sicherlich weh, aber auch die anderen Fahrer bei dieser Vuelta mussten heute ordentlich leiden. Für manche war das Rennen dann offenbar zu hart, denn mit Simon Geschke (BOH), Tord Gudmestad (SOQ), Jon Aberasturi (TNN), Matthew Walls (PTK), Hartthijs de Vries (IWA) und Maikel Zijlaard (JAY) sind gleich sechs Fahrer während der Etappe vom Rad gestiegen.
Für alle anderen kommt der morgige Ruhetag vermutlich gerade recht: Ausspannen, ein wenig die Beine baumeln lassen und mal keine knackigen Anstiege bewältigen, das hat doch was. Zu sehr darf der Körper aber auch nicht herunterfahren, denn nach dem Ruhetag wartet die 10. Etappe gleich mit dem nächsten Anstieg der 1° Kategorie. Wenn da die Beine nicht richtig drehen, gibt es vielleicht das böse Erwachen. Adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Buenos dias! Und, erholt? Die Fahrer dieser Vuelta haben den gestrigen Ruhetag sicherlich zur, wie sagt man so schön, aktiven Erholung genutzt. Auch für solche Tage gibt es klare Trainingspläne, die gerade für die Klassementfahrer elementar wichtig sind, um nicht am nächsten Tag, wenn die Beine wieder voll beansprucht werden, in ein böses Loch zu fallen. Angesichts des heutigen Etappenprofils gehen viele Experten zwar erneut von einer Ausreißergruppe aus, aber heute in einer Woche könnte das ganz anders aussehen, wenn direkt nach dem zweiten Ruhetag die schwere Bergankunft an den Lagos de Covadonga ansteht.
Aber soweit sind wir noch nicht: Heute erst einmal Teilstück Nr. 10, Jonas Vingegaard (AST) grüßt zum wiederholten Male im Roten Trikot. Es wirkt nicht so, als würde der Däne das Führungstrikot freiwillig noch einmal herschenken wollen, Gelegenheiten dazu gab es bereits ein paar. Und in den Bergen konnte hin bisher niemand wirklich gefährden. Zwei Etappen hat er gewonnen, am vergangenen Sonntag kam er auf der Etappe nach Granada gemeinsam mit Enric Mas (MOV) ins Ziel und konnte Zeit auf alle anderen seiner Kontrahenten gutmachen. In der Gesamtwertung führt er nach der ersten Woche mit einem Vorsprung von 1'25“ auf Enric Mas (MOV), das ist jetzt natürlich nicht keine Vorentscheidung, bisher wirkt Vingegaard (AST) aber recht souverän.
Und damit zur heutigen Etappe: Knapp 160 Kilometer nach Baiona, vier Bergwertungen, die schwerste davon ist der Alto de Mougás (1° Kat.), dessen Gipfel nur 20 Kilometer vor dem Ziel passiert wird. Sicherlich ein Berg, an dem auch die Klassementfahrer etwas versuchen können, wenn sie denn wollen. Oder halten heute alle die Füße still?
Zu Beginn der Etappe folgt auch nur eine etwa zehn Kilometer lange Phase zum Einrollen, bevor es direkt in den längsten Anstieg des Tages hinauf zum Alto de Fonfría (2° Kat.) geht. Und diese Anfangsphase wird genutzt, um auch heute wieder eine große Gruppe zu bilden, die sich vom Feld lösen kann. Kurzzeitig war sogar einmal Mikel Landa (GFC), der Gesamtsechste, gemeinsam mit Sepp Kuss (TVL) in einer solchen Gruppe gemeldet, aber entweder war diese Information schlicht falsch oder aber die beiden hatten eine der Gruppen erwischt, die nach kurzer Zeit wieder vom Feld eingeholt wurden.
Gruppe des Tages 22° Derek Gee (Can) [VBF] +6'38" 23° Lenny Martinez (Fra) [TEN] +7'02" 29° Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL] +10'06" 37° Urko Berrade (Esp) [IPT] +15'58" 48° Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH] +29'34" 50° Esteban Chaves (Col) [GFC] +29'54" 51° Marc Soler (Esp) [MOV] +31'46" 58° Mattia Cattaneo (Ita) [LTK] +37'46" 61° Damien Howson (Aus) [TNN] +43'11" 62° Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] +44'04" 65° Pablo Castrillo (Esp) [MOV] +47'49" 69° Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ] +49'26" 70° Mikel Bizkarra (Esp) [TNN] +49'50" 72° Brent Van Moer (Bel) [IWA] +54'48" 76° Raúl García (Esp) [MOV] +58'10" 79° Adne Holter (Nor) [Q36] +1h00'47" 84° Laurens Huys (Bel) [Q36] +1h04'13" 89° Ion Izagirre (Esp) [EUS] +1h07'36" 104° Joan Bou (Esp) [VBF] +1h15'43" 112° Victor de la Parte (Esp) [TVL] +1h22'28" 118° Stefan Bissegger (Sui) [SOQ] +1h26'31" 130° Michael Matthews (Aus) [JAY] +1h35'32" 133° Dion Smith (Nzl) [PTK] +1h36'18" 134° Mattéo Vercher (Fra) [JAY] +1h37'16" 135° Thomas Silva (Uru) [Q36] +1h37'22" 136° Joel Suter (Sui) [SOQ] +1h38'16" 138° Sean Quinn (Usa) [LTK] +1h39'26" 140° Kristian Sbaragli (Ita) [PTK] +1h39'45" 141° Ivo Oliveira (Por) [EFE] +1h41'06" 142° Salvatore Puccio (Ita) [BBH] +1h42'32" 147° José Manuel Díaz (Esp) [EUS] +1h45'02" 148° Gotzon Martín (Esp) [EUS] +1h46'07"
Natürlich lohnt sich bei einer solch großen Gruppe, wir sprechen von 32 Fahrern heute, ein zweiter und ein dritter Blick. Zum einen aufs Rote Trikot: Mit Derek Gee (VBF) und Lenny Martinez (TEN) sind zwei Fahrer vorne, die nur etwa sieben Minuten hinter Jonas Vingegaard (AST) zurückliegen. Das könnte heute schon zu einem Faktor werden, will der Däne das Trikot vielleicht doch noch einmal weiterreichen? Ein anderes Trikot ist hingegen vorne zu finden: Michael Matthews (JAY) ist vorne dabei, der Mann in Grün. Der Australier muss jede Chance nutzen, um Punkte für sein Grünes Trikot zu sammeln, aus dem Feld heraus dürfte das heute angesichts dieser großen Gruppe sehr schwierig werden. Auch ansonsten ist ein Sprint im Ziel in Baiona sicherlich nicht das von vielen erwartete Szenario, aber Matthews (JAY) ist ja durchaus ein bergfester Fahrer. Die anderen werden ihn aber mit Sicherheit nicht bis zum Ziel eskortieren, zumal sich da ja auch einige taktische Möglichkeiten bieten: Gleich zwölf Teams haben mindestens zwei Fahrer vorne vertreten, manche sogar drei. Nur van Moer (IWA), Chaves (GFC), Martinez (TEN) und Berrade (IPT) müssen ohne Teamkollegen auskommen.
Im Hauptfeld finden sich recht zügig die bekannten Teams zusammen: Astana für Vingegaard (AST) im Roten Trikot, dazu Movistar, Burgos-BH und Visma-Lease a Bike. Interessanterweise haben abgesehen von Astana auch alle der genannten Teams Fahrer in der Ausreißergruppe, dennoch achten sie darauf, dass der Vorsprung nicht zu sehr aus dem Ruder läuft. Mit Derek Gee (VBF) und Lenny Martinez (TEN) fahren die bestplatzierten vorne nämlich für andere Teams.
Die Gruppe vorne läuft vorerst. An der ersten Bergwertung des Tages gibt es dann trotz der großen Anzahl an Fahrern vorne nur zwei, die ein ernsthaftes Interesse an den Punkten hinterlegen. Neben Esteban Chaves (GFC), der sich vor zwei Tagen in eine gute Position in diesem Klassement gebracht hat, mischt auch Jose Manuel Diaz (EUS) mit. Der Spanier war zu Beginn der Rundfahrt bereits für zwei Tage im Bergtrikot unterwegs, anschließend ist es ein wenig ruhiger um ihn geworden. Nun sprintet er wieder mit und holt sich tatsächlich die volle Punktzahl an diesem ersten Berg des Tages vor Chaves (GFC), dahinter schiebt sich van Moer (IWA) noch als Dritter über die Wertung.
Bergwertung Alto de Fonfría (2° Kat.) - KM 27
1. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 5
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 3
3. Brent Van Moer (Bel) [IWA] 1
In der Folge der Etappe bewegt sich der Abstand der Spitzengruppe immer so bei drei Minuten auf das Hauptfeld. An einer Einholung ist man dort nicht zwingend interessiert, aber zu viel Vorsprung möchte man der Gruppe vorne, die ja fast einem Fünftel des Pelotons entspricht, nicht zugestehen. Und vorne gelten ähnliche Regeln wie in einem Hauptfeld: Es arbeiten nicht alle. Manche lassen ihre Teamkollegen die Tempoarbeit machen, andere sagen sich, es sind doch genug andere Fahrer da, warum soll ich hier meine Nase zwingend in den Wind strecken? Angesichts der Gruppengröße ist das für die Harmonie vorne kein Problem, es finden sich genug Fahrer, die bereitwillig die Tempoarbeit übernehmen.
An der zweiten Bergwertung dann das gleiche Spiel wie an der ersten: Chaves (GFC) gegen Diaz (EUS) um die Punkte und der Spanier, der beim ersten Mal noch die Nase vorn hatte, muss seinem kolumbianischen Kontrahenten dieses Mal den Vortritt lassen.
Bergwertung Alto de Vilachán (3° Kat.) - KM 105
1. Esteban Chaves (Col) [GFC] 3
2. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 2
3. Brent Van Moer (Bel) [IWA] 1
Wie geht diese Etappe nun weiter? 46 Kilometer sind es noch bis zum Ziel, zwei schwere Anstiege stehen noch aus und das Hauptfeld liegt drei Minuten zurück. Vorne ist mit Michael Matthews (JAY) ein Fahrer, der wohl einstimmig als endschnellster Mann vorne angesehen werden dürfte. Wenn man den Australier loswerden möchte, müssen sich die anderen etwas einfallen lassen. Denn Matthews (JAY) kommt auch die Berge ganz ordentlich hoch, er freut sich, solange es einigermaßen gleichmäßig zugeht.
Am Alto de Mabia (2° Kat.) hat Marc Soler (MOV) aber einen anderen Plan und geht in die Offensive. Der Katalane war bereits am Sonntag ein wichtiger Helfer für seine Kapitäne und sucht heute seine eigene Chance, drei Kilometer vor der Wertung greift er an. Und Soler (MOV) kann sich erst einmal absetzen, es bleiben noch einige Helfer, die den Abstand in Grenzen halten. An der Bergwertung hat er einen Vorsprung von 20“ auf seine Verfolger, wo nun erneut Diaz (EUS) schneller sprinter als Chaves (GFC).
Bergwertung Alto de Mabia (2° Kat.) - KM 120
1. Marc Soler (Esp) [MOV] 5
2. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 3
3. Esteban Chaves (Col) [GFC] 1
Damit ist Esteban Chaves (GFC) virtuell bis auf sieben Zähler herangerutscht an Jay Vine (LTK). Kann der Kolumbianer heute tatsächlich das Maillot de Lunares übernehmen? Dafür braucht er am letzten Anstieg des Tages die maximale Punktzahl, doch da steht ihm momentan Marc Soler (MOV) im Weg.
In der Abfahrt kann Soler (MOV) seinen Vorsprung halten, doch im Flachstück bis zum Beginn der letzten kategorisierten Steigung findet Chaves (GFC), vermutlich eher zufällig, einen Unterstützer: Matteo Vercher (JAY) gibt alles an der Spitze der Verfolgergruppe, um Soler (MOV) wieder zurückzuholen. Am Fuß des nächsten Anstiegs steht der Zwischensprint des Tages an, dort möchte Matthews (JAY) sein Punktekonto weiter aufstocken und das am liebsten mit den maximal möglichen 20 Punkten. Auch andere Helfer unterstützen den Franzosen, der allerdings schon den Großteil der Nachführarbeit erledigt, gemeinsam wird Soler (MOV) tatsächlich kurz vor dem Zwischensprint gestellt. Dort kann Matthews (JAY) ungefährdet die volle Punktzahl einfahren und hat damit schon einmal eines seiner beiden Tagesziele erreicht. Nun schaut auch er auf den Etappensieg.
Zwischensprint A Barroca – KM 129
1. Michael Matthews (Aus) [JAY] 20
2. Brent Van Moer (Bel) [IWA] 17
3. Sean Quinn (Usa) [LTK] 15
4. Kristian Sbaragli (Ita) [PTK] 13
5. Gotzon Martín (Esp) [EUS] 10
Nun also der letzte kategorisierte Anstieg des Tages, aber auch der schwerste: Knapp 10 Kilometer ist der Alto de Mougás lang, durchschnittlich 6,1% steil. Gerade die ersten Kilometer sind aber ein wenig schwieriger, bevor die Fahrer ein wenig durchschnaufen können. Und schon auf diesen ersten Kilometern dünnt die Gruppe aus: Vercher (JAY) hat seinen Job getan und muss ausscheren, recht zügig fallen auch Puccio (BBH), Silva (Q36), Smith (PTK), Bissegger (SOQ) und Oliveira (EFE) zurück. Vorne greift dafür Carl Fredrik Hagen (SOQ) an, Moniquet (EFE) schließt sich ihm an und die beiden können sich erst einmal einen kleinen Vorsprung herausfahren. Dahinter bleibt aber Zug drin und als Mattia Cattaneo (LTK) kurz darauf attackiert, kann der Italiener die Lücke nach vorne recht schnell schließen. Mit ihm kommen auch Gee (VBF), Castrillo (MOV), Castroviejo (BBH), Fortunato (TVL), Howson (TNN), Chaves (GFC), Martinez (TEN) und Izagirre (EUS) wieder nach vorne, Matthews (JAY) hat jetzt Schwierigkeiten! Der Mann in Grün muss kämpfen, aber die Lücke ist da und vorne wird nicht auf ihn gewartet. An der Seite des Australiers sind noch van Moer (IWA), Berrade (IPT), Sbaragli (PTK), Bizkarra (TNN), Holter (Q36), Quinn (LTK) und Garcia (MOV), aber einige dieser Fahrer haben einen Teamkollegen vorne und werden keine Unterstützung für Matthews (JAY) sein.
Die Spitzengruppe entwickelt sich mehr und mehr zu einer exklusiven Angelegenheit für Kletterspezialisten. Hagen (SOQ) bekommt als nächster Probleme, der Norweger kann das Tempo nicht mehr mitgehen. Auch Moniquet (EFE) hängt am Ende der Gruppe und muss das Loch aufgehen lassen, als die nächste Tempoverschärfung von Fortunato (TVL) vier Kilometer vor dem Gipfel kommt. Nur noch Gee (VBF), Chaves (GFC), Martinez (TEN) und Izagirre (EUS) können dem Italiener folgen, der Bergtrikot rückt für Chaves (GFC) tatsächlich in greifbare Nähe. Nur einen Kilometer erhöht Derek Gee (VBF) noch einmal das Tempo und nun kann auch Fortunato (TVL) nicht mehr mit, gemeinsam mit Lenny Martinez (TEN) muss der Italiener die Lücke aufgehen lassen. Damit nur noch ein Trio vorne, aber die Fahrer dahinter beißen, die Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Bis zum Gipfel probieren es sowohl Izagirre (EUS) als auch Chaves (GFC) noch einmal mit einer leichen Tempoverschärfung, doch das Trio vorne bleibt jetzt zusammen. An der Bergwertung darf Chaves (GFC) dann tatsächlich die zehn Punkte kassieren, damit haben wir morgen einen neuen Mann im Bergtrikot!
Nun folgt eine lange Abfahrt, sogar noch ein Stückchen länger als der Anstieg. Können Martinez (TEN) und Fortunato (TVL) noch einmal zurückkommen? Die beiden hatten am Gipfel nur 20“ Rückstand, auch die nächsten Verfolger mit Cattaneo (LTK), Castrillo (MOV), Castroviejo (BBH) und Howson (TNN) sind noch in Sichtweite über die Kuppe gekommen. Das Hauptfeld, das die letzte Bergwertung des Tages mit einem Rückstand von 2'45“ erreicht, ist derweil in dieser Steigung auch deutlich geschrumpft, Angriffe gab es aber keine.
Bei dem Verfolgerduo lässt es Lenny Martinez (TEN) nun richtig laufen, der Franzose kann sogar die Lücke zu Fortunato (TVL) aufmachen! Klasse Abfahrt von Martinez (TEN), der tatsächlich wieder nach vorne fährt uns aus dem Spitzentrio nun ein Quartett macht. Fortunato (TVL) hingegen wird von hinten aufgefahren, denn auch in der Gruppe um die beiden Spanier Castrillo (MOV) und Castroviejo (BBH) wird ordentlich Tempo gemacht. Am Fuße der Abfahrt sind es für die fünf Fahrer in dieser Gruppe nur noch 20“ nach vorne, laufen diese beiden Gruppen tatsächlich wieder zusammen?
Erst einmal ist es Mattia Cattaneo (LTK), der bei den Verfolgern einen Antritt wagt und sich solo auf die Verfolgung macht. Seine ehemaligen Begleiter gucken sich ein wenig an und verpassen so den Moment, hinterherzusteigen. Auch Cattaneo (LTK) arbeitet sich jetzt langsam nach vorne, wo Martinez (TEN), Chaves (GFC), Gee (VBF) und Izagirre (EUS) mittlerweile in der letzten Welle des Tages sind. Vielleicht auch nochmal ein guter Moment für eine Attacke, aber entweder traut sich niemand oder die Beine spielen nicht mehr mit. Cattaneo (LTK) hat an der Kuppe noch 10“ Rückstand und kommt immer näher, zwei Kilometer vor dem Ziel hat er die Gruppe schließlich gestellt und ist dran. Nun muss er aber erst einmal durchschnaufen, die anderen gucken sich derweil ein wenig an. Derek Gee (VBF) nimmt das Tempo als erster wieder auf, für ihn geht es auch um den Abstand zum Feld und da kommt der Angriff von Lenny Martinez (TEN). Anderthalb Kilometer vor dem Ziel nimmt der Franzose die Beine in die Hand und hat eine Lücke, aber die anderen steigen nach.
Zwei, vielleicht drei Sekunden Vorsprung hat der Franzose an der Flame Rouge, er bräuchte jetzt den Moment, wo sie sich hinten angucken. Kommt der noch? Martinez (TEN) guckt über die Schulter zurück und nimmt dann raus, denn die anderen rollen wieder heran. Nun fällt das Tempo wieder ein wenig ab, aber allzu viele Spielchen können sie sich nicht erlauben, die nächsten Verfolger sind nicht außer Reichweite. 25“ waren es eben noch, das ist nicht allzu viel für Stehversuche. Zu fünft geht es nun vorne auf die Zielgerade, wir sehen den nächsten Sprint um einen Etappensieg, wer hat hier vorne die schnellsten Beine? Niemand traut sich wirklich von vorne, aber irgendjemand muss ja, Chaves (GFC) nun vorne, der Kolumbianer schwenkt nach links aus, Gee (VBF) rollt vorbei und beendet dann die Spielchen: Der Kanadier eröffnet den Sprint! Gee (VBF) mit einem kraftvollen Antritt, Izagirre (EUS) an seinem Hinterrad, die anderen kämofen, nur Izagirre (EUS) kann Gee (VBF) hier noch gefährden, der Baske kommt aus dem Windschatten und …
… gewinnt das Ding! Mit Schwung kommt Izagirre (EUS) aus dem Windschatten von Derek Gee (VBF) und kann sein Rad noch am Kanadier vorbeischieben. Etappensieg für Ion Izagirre (EUS) und das ist tatsächlich am zehnten Etappentag der erste Sieg für einen Spanier!
Cattaneo (LTK) dahinter auf Platz 3, Lidl-Trek muss damit weiter auf einen Etappensieg warten. Dann Chaves (GFC) und Martinez (TEN) auf den Plätzen 4 und 5, Damien Howson (TNN) führt dann die nächste Verfolgergruppe ins Ziel.
Ion Izagirre (EUS) erlöst die spanischen Fans und gewinnt die 10. Etappe der Vuelta
Sylvain Moniquet (EFE) kommt dann noch als Solist ins Ziel und dann dauert es auch nicht allzu lange, bis Michael Matthews (JAY) die nächste Gruppe ins Ziel führt. Wenn ich richtig gezählt habe, dann sollte das Platz 11 für den Australier geworden sein. Keine ganz dicken Punkte mehr im Ziel also, aber besser als nichts und vielleicht die wichtigen Zähler auf dem Weg zum Grünen Trikot in Madrid.
Die Gruppe um Jonas Vingegaard (AST) erreicht derweil mit einem Rückstand von 3'12“ das Ziel in Baiona. Damit dürfte sich Derek Gee (VBF) in die TopTen geschoben haben und knapp vor Richard Carapaz (TBV) auf Platz 10 einsortieren. Zwischen den Topfahrern in der Gesamtwertung hat es heute aber keine Abstände gegeben, das Rote Trikot verbleibt einmal mehr auf den Schultern von Jonas Vingegaard (AST).
Was erwartet uns nun morgen? 167 Kilometer mit einem ähnlichen Profil wie heute, erneut warten vier Bergwertungen auf die Fahrer. Die Anstiege sind zwar deutlich kürzer, von der letzten Bergwertung sind es dafür auch nur noch acht Kilometer bis zum Tagesziel. Klingt wie gemalt nach einem weiteren Tag für eine Ausreißergruppe, aber was weiß ich schon. Adios!
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Buenos dias und auf ein Neues bei dieser Vuelta. Heute steht bereits die 11. Etappe an, die die Fahrer rund um den Technologischen Campus bei Padrón führt. Das könnte man sicherlich auch kürzer als auf 162 Kilometern gestalten, aber dann wäre es ja keine Grand Tour-Etappe. Und es wäre keine Vuelta-Etappe, wenn die Organisatoren nicht ein paar Anstiege gefunden hätten. Da es offenbar nicht genug gab in der Nähe, wird der Puerto Aguasantas einfach zweimal gefahren.
Kurzer Rückblick zu gestern: Ion Izagirre (EUS) konnte die einheimischen Fans erlösen und endlich den ersten Sieg eines Spaniers bei dieser Vuelta feiern. Durch den Vorsprung der Ausreißergruppe konnten sich zudem Derek Gee (VFB) und Lenny Martinez (TEN) ein gutes Stück nach vorne bringen in der Gesamtwertung, für den Kanadier ging es sogar hoch bis auf Rang 9. Droht heute ein ähnliches Szenario? Die Etappe bietet aufgrund der Wellen wieder vielfältige Möglichkeiten und sicherlich werden wieder viele Fahrer ein Auge auf einen möglichen Ausreißersieg geworfen haben.
Einen Nichtstarter gibt es heute zu melden: Giovanni Aleotti (BOH) ist nicht mehr dabei in diesem Vuelta-Feld, damit reduziert sich die Anzahl der Teilnehmer auf 160. Die versammeln sich dann auch bereitwillig am Start zu dieser 11. Etappe, doch sie sollen nicht lange zusammen bleiben...
Wie schon fast zu erwarten war: Der Andrang in die Fluchtgruppe ist groß. Wie schon aus den letzten Tagen bekannt haben Movistar, Burgos, Astana und Novo Nordisk ein Auge auf die Zusammenstellung der Gruppe. Mikel Landa (GFC), der es ja gestern zu Beginn der Etappe auch mal mit einem Fluchtversuch gewagt hat, ist auch heute wieder aktiv, allerdings dieses Mal „nur“, um Laurens de Plus (JAY) zu verfolgen. Der Belgier ist als 26° der Gesamtwertung offenbar noch nicht weit genug weg und wird hier von Landa (GFC) gedeckt, der wiederum von den Teams der Klassementfahrer unverzüglich verfolgt wird. Gruppen mit de Plus (JAY) und Landa (GFC) sind dementsprechend zum Scheitern verurteilt, stattdessen können sich im Verlauf der Anfangsphase folgende 34 Fahrer vom Feld lösen.
Gruppe des Tages 32° David de la Cruz (Esp) [VBF] +12'56" 34° Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA] +14'24" 36° Wilco Kelderman (Ned) [TVL] +15'32" 37° Ben Zwiehoff (Ger) [SOQ] +16'43" 38° Romain Bardet (Fra) [GFC] +17'18" 57° Attila Valter (Hun) [BBH] +40'51" 62° Tijmen Graat (Ned) [IWA] +45'57" 63° Clément Berthet (Fra) [TEN] +47'12" 70° Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] +55'05" 71° Bob Jungels (Lux) [DFP] +55'36" 72° Raúl García (Esp) [MOV] +56'06" 77° Clement Champoussin (Fra) [TEN] +1h05'07" 78° Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN] +1h05'23" 79° Javier Romo (Esp) [MOV] +1h06'58" 80° Robert Gesink (Ned) [TVL] +1h07'10" 83° Pelayo Sánchez (Esp) [EUS] +1h09'16" 90° Larry Warbasse (Usa) [TVL] +1h15'35" 91° Markus Hoelgaard (Nor) [EFE] +1h15'57" 92° Thomas Bonnet (Fra) [TBV] +1h16'53" 93° Stephen Williams (Gbr) [TBV] +1h17'07" 95° Fernando Barceló (Esp) [MOV] +1h18'16" 98° Jon Barrenetxea (Esp) [VBF] +1h20'18" 113° Rubén Fernández (Esp) [BBH] +1h31'54" 114° Michael Matthews (Aus) [JAY] +1h33'28" 116° Gorka Izagirre (Esp) [EUS] +1h34'20" 119° Carlos Canal (Esp) [EUS] +1h36'34" 125° Rudy Porter (Aus) [GFC] +1h38'57" 130° Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ] +1h42'18" 134° Stefano Oldani (Ita) [IPT] +1h43'51" 144° Michael Hepburn (Aus) [GFC] +1h55'19" 150° Rui Oliveira (Por) [EFE] +2h03'28" 151° Gleb Syritsa (Rus) [SOQ] +2h03'44" 156° Jenthe Biermans (Bel) [GFC] +2h04'25" 160° Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ] +2h10'59"
Verschiedene Teams natürlich wieder mit mehreren Fahrern vorne vertreten, dazu mit Michael Matthews (JAY) etwa auch ein alter Bekannter von gestern. Der Australier konnte sein Punktekonto im Kampf um Grün gestern wieder aufstocken, heute unternimmt er gleich den nächsten Anlauf. Ob die Beine da wieder mitspielen? Mit Sören Waerenskjold (SOQ) hat er seinen ärgsten Kontrahenten gleich ebenfalls in der Gruppe dabei, der Norweger hat zudem gleich drei Helfer mit vorne. Ähnlich wie gestern dürften die Augen zuerst auf den Zwischensprint des Tages gerichtet sein, bevor ein möglicher Tagessieg in den Fokus rückt.
Wer sich in den Ausreißergruppen in dieser Vuelta bisher auffällig zurückhält, ist die Mannschaft des Leaders: Selbst an Tagen wie heute, wo gefühlt das halbe Peloton den Sprung nach vorne wagt, konzentrieren sich die sieben Astana-Helfer darauf, an der Seite ihres Leaders Vingegaard (AST) zu bleiben und diesen sicher durch diese Überführungsetappen zu bringen. Bisher mit vollem Erfolg, der Däne führt die Gesamtwertung seit seinem Sieg auf der 4. Etappe an und wirkt zudem recht souverän, auch wenn sein Vorsprung das noch nicht zwingend so wiedergibt.
Während die Ausreißergruppe vorne sich Stück für Stück vom Feld lösen kann, zeigt sich hinten im Feld neben Burgos-BH, Movistar und Astana heute auch die Mannschaft Bahrain vorne. Deren Leader Richard Carapaz (TBV) hat gestern durch die Flucht von Derek Gee (VFB) einen Platz verloren, das soll heute offenbar nicht erneut geschehen. Die Gefahr ist deutlich geringer, denn mit David de la Cruz (VBF) hat der bestplatzierte Fahrer heute knapp 13 Minuten Rückstand, aber ein Risiko will man hier bei Bahrain offenbar nicht eingehen. So steigt der Vorsprung zwar nach und nach an, der maximale Abstand wird allerdings bei acht Minuten erreicht, sodass es für de la Cruz (VBF) nicht so weit nach vorne gehen dürfte wie für seinen Teamkollegen Gee (VBF) gestern.
So radelt das Vuelta-Feld also einen weiteren Tag durch den Nordwesten von Spanien. Padrón war bereits zweimal Gastgeber einer Vuelta-Etappe, beide Male allerdings als Startort. Interessanterweise war es in beiden Fällen der Start zum Abschlusszeitfahren der Rundfahrt, die Etappe endete jeweils in Santiago de Compostela. 1993, beim ersten Besuch, konnte Alex Zülle (O.N.C.E.) die Etappe für sich entscheiden und Tony Rominger (CLAS-Cajastur) fast noch aus dem Leadertrikot verdrängen, es reicht allerdings nur zu Platz zwei im Schweizer Duell. Zuletzt waren wir dann 2021 zu Gast in Padron, das dort gestartete Zeitfahren ging an den Australier Rohan Dennis (TBV), während Primoz Roglic (AST) als Tageszweiter seinen Gesamtsieg sichern konnte.
Ich kann heute wieder viel von der Vergangenheit erzählen, da im Rennen selbst zunächst erst einmal recht wenig passiert. Die Bergwertungen, die unterwegs ausgefahren werden, darf sich allesamt Oscar Rodriguez (DFP) sichern. Der Spanier hat bisher noch keine Punkte in dieser Wertung sammeln können, sortiert sich mit den 15 heute eingefahrenen Zählern aber gleich mal auf Rang 6 in der Bergwertung ein. Dazu steht ja ein weiterer Bergpreis zum Ende der Etappe noch aus, wo es noch einmal drei Punkte für den ersten Fahrer oben gibt. Hinter dem Spanier schob sich jeweils Tao Geoghegan Hart (IWA) kurz aus der Gruppe nach vorne.
Bergwertung Puerto San Xusto (2° Kat.) - KM 43
1. Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] 5
2. Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA] 3
3. Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ] 1
Bergwertung Puerto Aguasantas (2° Kat.) - KM 82
1. Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] 5
2. Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA] 3
3. Gorka Izagirre (Esp) [EUS] 1
Bergwertung Puerto Aguasantas (2° Kat.) - KM 118
1. Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] 5
2. Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA] 3
3. Thomas Bonnet (Fra) [TBV] 1
Von dieser dritten Bergwertung des Tages geht es hinunter nach Gundín und nun steht das erste Mal seit der Anfangsphase, als sich die Gruppe vom Feld lösen konnte, wieder etwas Action an: Wir nähern uns dem Zwischensprint und erwarten dort natürlich das Duell zwischen Waerenskjold (SOQ) und Matthews (JAY). Der Australier hat sich gestern wieder einen Vorsprung herausfahren können, der Norweger daher heute vielleicht ein wenig mehr unter Druck. Andererseits geht es für die beiden ja nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen die Klassementfahrer, die angesichts der noch anstehenden Bergetappen sicherlich auch noch vielfältige Möglichkeiten haben werden, um Punkte einzufahren.
An diesem Zwischensprint sind die endschnellen Jungs aber erst einmal unter sich. Die Helfer von Waerenskjold (SOQ) bauen sogar einen kleinen Sprintzug auf, Syritsa (SOQ) ist der letzte Mann vor dem Norweger, dahinter lauert Matthews (JAY) und auch Jenthe Biermans (GFC) hat sich eingeklinkt. Der Belgier, Überraschungssieger ja auf der 3. Etappe, mischt hier kräftig mit und hat sicherlich auch eine Außenseiterchance, in Madrid mit dem Grünen Trikot geehrt zu werden. Hier kann er die beiden Favoriten erneut ärgern, am Ende ist es aber Waerenskjold (SOQ), der sich vor Matthews (JAY) die Punkte holen kann.
Aktueller Zwischenstand: Damit verkürzt Waerenskjold (SOQ) den Abstand zu Matthews (JAY) aktuell wieder auf 23 Punkte. Im Ziel werden natürlich auch noch einmal Punkte vergeben, aber ähnlich wie gestern müssen die beiden bzw. mit Jenthe Biermans (GFC) ja sogar drei sehr endschnellen Jungs vorne erst einmal über die letzte Bergwertung kommen.
Bis zum Einstieg in diese letzte Bergwertung des Tages sind es noch etwa 20 Kilometer, aber Wilco Kelderman (TVL) wird es bereits jetzt zu bunt. Der Niederländer ist offenbar nicht so begeistert davon, dass nicht alle Fahrer in dieser sehr großen Ausreißergruppe ihren Teil der Führungsarbeit übernehmen, manche haben sich gar den ganzen Tag mehr oder weniger am Ende dieser Gruppe versteckt. Zwischenzeitlich war Kelderman (TVL) oder sein Teamkollege Gesink (TVL) schon einmal gestikulierend und diskutierend am Bildrand zu sehen gewesen, nun scheint es dem Niederländer zu viel zu sein: Attacke Kelderman (TVL)! Nicht alle haben mit einem bereits so frühen Angriff gerechnet und nicht alle haben in dieser nicht kategorisierten Steigung die Beine, mit dem kletterfesten Niederländer mitzugehen. Die Spitzengruppe teilt sich nun auf, vorne finden sich Kelderman (TVL), Valter (BBH), Hart (IWA), Bardet (GFC), Champoussin (TEN), Sanchez (EUS), de la Cruz (VFB) und Williams (TBV) zusammen, der Rest kämpft dahinter um den Anschluss. Vor allem die Soudal-Jungs sind nun gefragt, um diese Situation für Waerenskjold (SOQ) zu neutralisieren. Wenn sie vor dem Anstieg nicht zurückkommen können, dürften die Chancen auf den Tagessieg für den Norweger fast geschwunden sein.
Die von Kelderman (TVL) initiierte Gruppe läuft allerdings, sehr zum Leidwesen der dahinter hängenden Fahrer, sehr gut und kann sich erst einmal von den ehemaligen Begleitern absetzen. Erst 20“, dann 30“, dann sogar 40“ Abstand und die Steigung kommt ja erst noch, wo die Fahrer vorne sicherlich auch noch gewisse Vorteile mitbringen, das Pendel schlägt hier ganz klar in Richtung der acht Fahrer vorne aus. Von ganz hinten, also vom Hauptfeld, droht derweil keine Gefahr mehr: Zum Einstieg in die letzte Bergwertung des Tages hat die Spitzengruppe einen Vorsprung von gut acht Minuten auf das Hauptfeld, das bekommt selbst ein Jonas Vingegaard (AST) nicht zugefahren.
Wir konzentrieren uns also auf den Kampf um den Tagessieg: Wird der Puerto Cruxeiras zum Scharfrichter? Nur 2,9 Kilometer lang, aber im Schnitt 9,2% steil, das könnten verschiedene Fahrer vorne durchaus als Einladung zur Attacke verstehen. Vom Gipfel sind es nur noch acht Kilometer bis zum Ziel, das wäre auch als Solo denkbar. Was passiert also vorne? Tao Geoghegan Hart (IWA) ist der erste, der es probiert, doch dem Briten fehlt der richtige Punch, um die anderen Fahrer wirklich zu überraschen. Williams (TBV) bekommt allerdings bereits Schwierigkeiten, der Brite muss bereits die Lücke aufgehen lassen, beißt aber weiterhin auf die Zähne. Wenn das Tempo vorne abfällt, könnte er noch einmal zurückkommen. Nun allerdings probiert es Attila Valter (BBH), doch sein Angriff wird genauso gekontert wie der folgende Versuch von Pelayo Sanchez (EUS). De la Cruz (VBF) bekommt nun allerdings ebenfalls Probleme und muss seine Pläne von Offensive auf Defensive umstellen. Als es nur noch ein Kilometer bis zur Bergwertung ist, verschärft Wilco Kelderman (TVL) noch einmal das Tempo und nur Romain Bardet (GFC) kann dem Niederländer folgen! Das Duo kommt zur Bergwertung, doch die ersten Verfolger sind nicht so weit weg. Geht da noch was in der Abfahrt?
Sanchez (EUS), Valter (BBH), Hart (IWA) und Champoussin (TEN) sind die ersten Verfolger und, noch einmal zur Erinnerung: Clement Champoussin (TEN) hat hier bei dieser Vuelta bereits eine Etappe gewonnen. Kann der Franzose heute seine zweite Etappe abschießen? Die Chancen stehen nicht schlecht, denn in der Abfahrt kann das Quartett die Lücke nach vorne langsam schließen, Kelderman (TVL) und Bardet (GFC) erhalten Gesellschaft. Sechs Fahrer nun im Kampf um den Sieg vorne, niemand zieht jetzt aktuell so richtig durch. Drei Kilometer noch bis zum Ziel, dann noch zwei, passiert hier noch etwas?
Jawohl und zwar von David de la Cruz (VBF)! Der Spanier kommt gemeinsam mit Stephen Williams (TBV) anderthalb Kilometer vor dem Ziel von hinten heran und de la Cruz (VBF) versucht es gleich, mit Schwung von hinten die anderen zu überraschen. Die Lücke geht auch erst einmal auf, aber so einfach wollen sich die anderen das nicht nehmen lassen und verfolgen de la Cruz (VBF), der kurz vor der Flame Rouge wieder gestellt wird. Wieder fällt das Tempo ab, wieder wird es breit auf der Straße, jetzt geht Valter (BBH)! Der Ungar mit dem nächsten Versuch und er scheint einen günstigen Moment erwischt zu haben, denn erst einmal reagiert niemand. Das könnten schon die entscheidenden Sekunden gewesen sein, denn der Weg bis zum Ziel ist nicht mehr weit und Valter (BBH) zieht jetzt durch, dahinter kommt aber auch wieder Schwung rein und der Ungar muss beißen. Die letzten Meter bis zum Ziel, von hinten kommen sie noch einmal auf...
... aber der Sieg geht an Attila Valter (BBH)! Clever gemacht, sagen die einen, einfach mit Glück den richtigen Moment erwischt, sagen die anderen. Valter (BBH) wird’s egal sein, denn er gewinnt hier die 11. Etappe und feiert damit seinen ingesamt schon dritten Tagessieg bei der Vuelta, nachdem er bereits 2021 und 2022 erfolgreich war.
Dahinter sichert sich Stephen Williams (TBV) den Sprint der Gruppe, das reicht aber nur zu Platz zwei. Der Brite schlägt frustriert mit der Faust auf den Lenker, auch er verpasst hier die Chance, seine zweite Etappe bei dieser Vuelta zu gewinnen. Hinter ihm dann Romain Bardet (GFC) auf Rang 3, dann Sanchez (EUS) vor Champoussin (TEN), Hart (IWA), Kelderman (TVL) und de la Cruz (VBF).
Der nächste Ausreißercoup: Attila Valter (BBH) gewinnt das 11. Teilstück dieser Vuelta
Mit etwas mehr als 40“ Rückstand bringt Stefano Oldani (IPT) eine Verfolgergruppe ins Ziel, diese muss sich im Anstieg zum Puerto Cruxeiras aus der größeren Gruppe gelöst haben. Mit etwa anderthalb Minuten Rückstand dann eine weitere Gruppe, erst dahinter kommt dann die Gruppe mit Matthews (JAY), Waerenskjold (SOQ) und Biermans (GFC) ins Ziel.
Was passiert derweil im Feld? Der letzte Anstieg bietet ja durchaus die Möglichkeit, hier noch einmal etwas zu versuchen, auch wenn der Tagessieg natürlich schon außer Reichweite ist. Die Mannschaft Tudor ist es, die gleich unten rein das Tempo erhöht und mit Hugh Carthy (TUD) und Eddie Dunbar (TUD) die Pace macht. Etwa zwei Kilometer vor der Bergwertung probiert es dann Felix Gall (IWA), doch der Österreicher wird nicht ziehen gelassen. Durch die Tempoverschärfung bildet sich aber eine recht elitäre Favoritengruppe, in der Simon Yates (TUD) nun die Tempoarbeit übernimmt. Weitere Angriffe folgen nicht mehr und auch die Abfahrt überstehen alle Fahrer sturzfrei. Im Ziel sind es dann 7'34“ Rückstand für die Gruppe, in der auch Jonas Vingegaard (AST) die Etappe beendet und damit sein Rotes Trikot ein weiteres Mal verteidigt.
Damit verabschieden wir uns für heute. Zum dritten Mal in Folge können die Ausreißer den Etappensieg unter sich ausmachen, zum fünften Mal insgesamt bei nun zehn Chancen, wenn wir das Zeitfahren zu Beginn mal rausrechnen. Das wird die Fahrer für morgen sicherlich nicht abschrecken, dann allerdings steht wieder eine Bergwertung auf dem Programm. Nach etwa 120 Kilometern Anfahrt geht es hinauf zur Estación de Montana de Manzaneda. Nicht besonders steil, aber mit 15 Kilometern einer der längsten Anstiege dieser Vuelta und damit sicherlich auch wieder ein Prüfstein für die Fahrer, die um die Topplätze in der Gesamtwertung kämpfen. Aber wollen sie auch den Tagessieg oder darf sich wieder ein Ausreißer freuen? Wir werden uns bis morgen gedulden müssen. Adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
12. Etappe Ourense Termal > Estación de montaña de Manzaneda 137.4 Km
Und täglich grüßt das Murmeltier: Buenos dias zum zwölften Mal von der Vuelta, wir nähern uns dem Ende der zweiten Woche! Das Gesamtklassement liegt weiter fest in den Händen von Jonas Vingegaard (AST), heute geht es jedoch mal wieder richtig in die Berge. Ob ausgerechnet in dieser Region aber jemand den Dänen herausfordern kann und will? 137 Kilometer sind es bis zur Estacion de Montaña de Manzaneda, wo zuletzt 2011 der Spanier Joaquin Rodriguez (Leopard) eine Etappe der Vuelta für sich entscheiden konnte, der spätere Gesamtsieger Cadel Evans (Farnese Vini) belegte Rang 4. Wird auch heute wieder eine Angelegenheit für die Klassementfahrer? Die Schlusssteigung ist im Schnitt nicht besonders steil, hat aber immer mal wieder schwerere Abschnitte drin und zieht sich über fast 16 Kilometer.
In den letzten Tagen haben allerdings die Ausreißer das Heft des Handelns in die Hand genommen oder besser gesagt: Das Feld ließ sie gewähren. Große Gruppen konnten sich früh vom Peloton absetzen und die letzten drei Etappen unter sich ausmachen. Heute ist aber vielleicht die Mathematik der Feind der Ausreißer: Jonas Vingegaard (AST) gewann die Etappen 4 und 8, schlägt er heute an Tag 12 wieder zu?
Vor dem Start der Etappe gibt es noch zu vermelden, dass das Fahrerfeld um weitere drei Fahrer geschrumpft ist: Pelayo Sanchez (EUS), Carlos Canal (EUS) und Emanuel Buchmann (BOH) sind allesamt zur heutigen Etappe nicht mehr angetreten, damit verbleiben nur noch 156 Fahrer im Rennen.
Und damit rein ins Rennen, das eigentlich so beginnt wie in den letzten Tagen auch: Großer Andrang in die Gruppe, viele Teams versuchen, einen oder gleich mehrere Fahrer in die Offensive zu schicken und wieder früh eine Gruppe zu bilden, die dann den Etappensieg unter sich ausmachen kann. Mit dabei natürlich auch wieder der eine oder andere Fahrer, der in der Gesamtwertung gerne wieder einen Sprung nach vorne machen möchte, aber heute scheint das aus den letzten Tagen bekannte Schlaraffenland für Ausreißer ein wenig störrisch: Im Hauptfeld gibt es tatsächlich Teams, die eine Riesengruppe verhindern wollen. Movistar ist dort vertreten und hätte gerne die Hand auf der Gruppenbildung, auch Novo Nordisk zeigt sich sehr aktiv und möchte die Größe der Gruppe gerne begrenzen. Dazu die erwartbaren Konstellationen: Jayco hätte gerne eine Gruppe ohne Waerenskjold (SOQ), Soudal hätte gerne eine ohne Matthews (JAY), die es beide in der Anfangsphase erneut probieren. Das Ende vom Lied: Keiner der beiden Aspiranten im Kampf um Grün schafft es nach vorne, denn nach hartem Kampf können sich schließlich heute „nur“ zwölf Fahrer vom Feld absetzen.
Gruppe des Tages 26° Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL] +7'11" 28° Laurens De Plus (Bel) [JAY] +7'32" 34° Jack Haig (Aus) [IWA] +11'28" 44° Chris Harper (Aus) [TEN] +26'42" 57° Domenico Pozzovivo (Ita) [BBH] +41'01" 60° Sylvain Moniquet (Bel) [EFE] +45'33" 63° Pablo Castrillo (Esp) [MOV] +48'47" 66° Carl Fredrik Hagen (Nor) [SOQ] +51'15" 94° Koen Bouwman (Ned) [DFP] +1h22'35" 104° Paul Double (Gbr) [TUD] +1h27'21" 124° Antonio Pedrero (Esp) [EUS] +1h46'47" 138° Thomas Silva (Uru) [Q36] +1h56'09"
Wer in den letzten Tagen schon übermäßig aktiv war, hatte heute aufgrund der wieder sehr schnell ausgefahrenen Anfangsphase und dem schon spürbaren Widerstand im Feld schlechte Karten beim Sprung in die Gruppe. Dazu waren Fahrer wie Caruso (Q36), Arensman (EFE) oder Kuss (TVL) den großen Teams vorne in der Gesamtwertung dann doch noch zu nah dran, so ist immerhin Kuss' (TVL) Teamkollege Fortunato (TVL) vorne der bestplatzierte Fahrer der Ausreißer. Segen und Fluch zugleich: Die Anwesenheit des Italieners und auch die von Laurens de Plus (JAY) vorne sorgen dafür, dass das Hauptfeld die Leine heute recht kurz hält.
Neben Movistar und Burgos, die trotz Fahrer an der Spitze den Abstand nicht aus dem Ruder laufen lassen wollen, kümmern sich auch Astana, Bahrain und Novo Nordisk um die Nachführarbeit. Carapaz (TBV) und Buitrago (TNN) sind als 10° bzw. 12° der Gesamtwertung wohl auch etwas besorgt ob des Vorsprungs von de Plus (JAY) und Fortunato (TVL) oder planen diese Teams sogar etwas in Richtung Etappensieg?
Der Vorsprung der Ausreißer vorne steigt über den Tag jedenfalls nicht höher als auf vier Minuten, etwa ab Rennmitte fällt er sogar tatsächlich wieder Stück für Stück. Am Zwischensprint, den sich ohne Gegenwehr Jack Haig (IWA) holen darf, sind es nur noch 3'15“ für die Spitzengruppe, bis zum Ziel sind es noch etwa 36 Kilometer.
Sprintwertung Sas Penelas – KM 101
1. Jack Haig (Aus) [IWA] 20 / 6“
2. Koen Bouwman (Ned) [DFP] 17 / 4“
3. Paul Double (Gbr) [TUD] 15 / 2“
4. Thomas Silva (Uru) [Q36] 13
5. Laurens De Plus (Bel) [JAY] 10
Vorne scheinen sich die Ausreißer nun noch einmal zu besinnen und an Tempo zuzulegen, denn bis zu Beginn der fast 16 Kilometer langen Schlusssteigung kann das Hauptfeld den Abstand nur minimal reduzieren. Drei Minuten sind es für die zwölf Fahrer an der Spitze für den langen, aber nur in teilen schweren Schlussanstieg. Und vorne sind ja auch Leute dabei, die klettern können. Die große Frage ist eher: Wie lange arbeiten sie vorne harmonisch zusammen?
Koen Bouwman (DFP) beantwortet diese Frage 13 Kilometer vor dem Ziel mit einem Angriff. Es ist der erste etwas steilere Abschnitt mit knapp über 6%, noch nichts Dramatisches, aber hier wird jetzt ordentlich Rad gefahren. Für Silva (Q36) geht es bereits zu schnell, auch Hagen (SOQ) signalisiert bereits Probleme, die anderen kommen nach etwa 500 Metern aber zurück zum Niederländer.
Während im Hauptfeld Novo Nordisk noch einmal frische Männer in die Tempoarbeit beordert hat, knabbern die Ausreißer Kilometer für Kilometer bis zur Ziellinie weg. Sie verteidigen ihren Vorsprung zäh, acht Kilometer vor dem Ziel sind es immer noch 2'30“, da sind in der ersten Hälfte des Anstiegs tatsächlich nur etwa 30 Sekunden verloren gegangen. Die zweite Hälfte des Berges ist aber deutlich schwerer als die erste, keine Zeit zum Ausruhen also: Die Steigung kratzt nun an der Sieben-Prozent-Marke und Jack Haig (IWA) greift an. Er kann damit Moniquet (EFE) und Double (TUD) distanzieren, der Rest allerdings kommt wieder zurück. Direkt die nächste Tempoverschärfung von Pedrero (EUS), der sich ein wenig lösen kann, dahinter bilden Fortunato (TVL), Haig (IWA) und de Plus (JAY) jetzt eine erste Verfolgergruppe.
Im Favoritenfeld kommen die Novo Nordisk-Helfer langsam an ihre Grenzen, die anderen Teams scheinen nicht zwingend an einer Einholung interessiert zu sein. Das heißt ja aber nicht, dass man nicht etwas versuchen kann: Attacke von Florian Lipowitz (LTK)! Der junge Deutsche, aktuell auf Platz 15 im Gesamtklassement, möchte offenbar gerne etwas Boden gutmachen und greift an, David Gaudu (TEN) setzt sich an sein Hinterrad und auch Santiago Buitrago (TNN) geht mit. Klar, die Teamkollegen des Kolumbianers haben hier heute sehr viel investiert, das muss ihr Kapitän ihnen dann auch irgendwie zurückzahlen, zumindest muss er es versuchen. Und fürs Erste sieht das auch gut aus, eine direkte Reaktion gibt es nicht. Novo Nordisk natürlich nun nicht mehr in der Tempoarbeit, stattdessen sind es nun die Fahrer von Bahrain, Burgos, Movistar und Astana, die die Spitze in dieser Gruppe übernehmen.
Vorne sind es derweil noch sechs Kilometer bis zum Ziel, wo Pedrero (EUS) nicht nur wieder von Haig (IWA), de Plus (JAY) und Fortunato (TVL) gestellt wurde, sondern auch Castrillo (MOV), Pozzovivo (BBH) und Bouwman (DFP) wieder nach vorne gekommen sind. Etwas mehr als zwei Minuten sind es noch auf das Favoritenfeld, doch die Gruppe mit Lipowitz (LTK), Buitrago (TNN) und Gaudu (TEN) liegt noch dazwischen und die macht sicherlich nicht langsam. In der Gruppe des Leaders bestimmen nun Kruijswijk (AST), Soler (MOV) und Hindley (BBH) das Tempo, aber nach Panik bzw. Anschlag sieht das hier noch nicht aus. Auf der rechten Seite kommt nun ein Antritt von Felix Gall (IWA), auch der Österreicher will sich hier nach vorne absetzen und macht sich alleine auf die Verfolgung.
Auf den nächsten Kilometern scheint sich die Spitzengruppe noch einmal zusammenzufinden, denn es folgen keine weiteren Angriffe. Der Vorsprung allerdings sinkt, denn auf die Gruppe mit Buitrago (TNN), den ich hier als 12° und bestplatzierten Fahrer in diesem Verfolgertrio mal stellvertretend nennen möchte, sind es zwei Kilometer vor dem Ziel nur noch 1'30“, der steilste Abschnitt dieser Schlusssteigung kommt jetzt erst noch. Gall (IWA) hängt irgendwo zwischen diesem Verfolgertrio und dem Favoritenfeld, ein genauer Zeitabstand ist hier gerade nicht vorhanden.
Zwei Kilometer noch bis ins Ziel und nun gibt es eigentlich keine Erholung mehr bis zum Zielstrich. Und es gibt den nächsten Antritt, dieses mal ist es Lorenzo Fortunato (TVL)! Der Italiener macht die Lücke auf, Haig (IWA) und de Plus (JAY) etwas zurück, der Rest dahinter. Fortunato (TVL) beißt schon auf die Zähne, hat aber noch einige Meter bis zum Ziel. Das australisch-belgische Duo dahinter sieht aber ebenfalls angeschlagen aus, aber die Lücke wird zumindest nicht größer. Handgestoppte 15“ sind es für Fortunato (TVL) an der Flame Rouge, doch der Italiener kann sich noch nicht sicher fühlen, denn offenbar legt de Plus (JAY) noch einmal zu: der Belgier lässt Jack Haig (IWA) stehen und ist nun als Solist in der Verfolgung. Zu Buitrago (TNN) und Co. sollte das reichen, der Etappensieg wird vorne entschieden, doch geht er nach Italien oder Belgien? Haig (IWA) kommt ebenfalls nicht mehr zurück, aber de Plus (JAY) scheint sich näher heranzuschieben an Fortunato (TVL). Der Italiener blickt immer wieder über die Schulter zurück, die stationären Kameras haben beide im Bild...
... und zeigen, wie Lorenzo Fortunato (TVL) jubelnd die Hände gen Himmel strecken kann! Da hat die Kamera von vorne das Bild ein wenig verzerrt, de Plus (JAY) kommt doch noch mit ein paar Sekunden Rückstand ins Ziel. Etappensieg also für Fortunato (TVL), auch am vierten Tag in Folge gewinnt ein Ausreißer.
Was passiert dahinter noch? Jack Haig (IWA) kämpft sich als Dritter ins Ziel, dann folgt Pozzovivo (BBH) vor Pedrero (EUS) und Bouwman (DFP), dann Castrillo (MOV). Nurz kurz dahinter bringt schon Santiago Buitrago (TNN) seine Gruppe mit Gaudu (TEN) und Lipowitz (TEN) ins Ziel, diese drei machen auf jeden Fall Zeit gut in der Gesamtwertung, aber wie viel?
In der Gruppe um das Rote Trikot hat Mikel Landa (GFC) 600 Meter vor dem Ziel angetreten und damit noch einmal richtig Tempo reingebracht. Vielleicht hat er sogar den einen oder anderen Fahrer damit überraschen können, denn am Ende dieser Gruppe gehen ein paar Lücken auf. Die Uhr tickt weiter, da kommt auch noch Felix Gall (IWA) und kurz dahinter bringt dann Juan Ayuso (BBH) die erste größere Favoritengruppe ins Ziel. Etwa 30“ dürften das gewesen sein zu Buitrago (TNN) und Co., keine großen Sprünge also in der Gesamtwertung, aber wer weiß, was auch solch kleinen Abstände am Ende in Madrid wert sein können.
Lorenzo Fortunato (TVL) gewinnt die 12. Etappe der Vuelta und sorgt für den zweiten italienischen Tagessieg
Wir schauen aber noch einmal auf den Etappensieger: Lorenzo Fortunato (TVL) hat zwei Kilometer vor dem Ziel den entscheidenden Angriff gesetzt und sich knapp vor Laurens de Plus (JAY) ins Ziel gerettet. Die beiden machen natürlich auch Boden gut in der Gesamtwertung, allerdings nicht so viel, wie sie sich vielleicht von der Aktion heute erhofft hatten. Dort bleibt Jonas Vingegaard (AST) weiterhin in Rot, auch auf den restlichen Plätzen in den Top10 dürfte sich nichts geändert haben, trotz des Zeitgewinns von Buitrago (TNN).
Und damit verabschiede ich mich für heute. Morgen dann gleich die nächste Bergankunft am Puerto de Ancares und diese fällt noch einmal eine Ecke schwieriger aus als die heutige: nicht besonders lang, dafür aber schön steil. Ein fünfter Ausreißersieg in Serie? Heute waren die Klassementfahrer nahe dran, so oder so werden wir sie morgen wieder in Aktion sehen. Adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Buenos dias von der Vuelta, buenos dias vom Puerto de Ancares! Hier geht heute die 13. Etappe dieser Spanien-Rundfahrt zu Ende und wohl nicht viele Fahrer werden sich auf dieses Finale freuen. Die letzten sieben Kilometer des Tages führen mit durchschnittlich 9,3% bergauf, wobei die ersten 2.000 Meter dieses Anstiegs geschenkt sind. Die letzten fünf sind knackig steil, immer zweistellige Steigungsprozente und Rampen bis zu 15%, davon aber gleich mehrere. Ein weiterer Härtetest für die Klassementfahrer also, aber werden sie auch um den Tagessieg kämpfen? Gestern haben sie es verschiedene Teams versucht und waren nicht allzu weit weg, doch den Etappensieg von Lorenzo Fortunato (TVL) konnten sie nicht verhindern.
Drei Bergwertungen stehen auf dem Weg zum Schlussanstieg heute auch auf dem Programm, es könnte also auch ein interessanter Tag werden für unsere Kandidaten fürs Bergtrikot. Esteban Chaves (GFC), aktueller Trikotträger, ist da natürlich zu nennen, aber auch Jay Vine (LTK) oder Michael Woods (BOH) waren hier in dieser Rundfahrt schon sehr aktiv, wobei der Kanadier in den letzten Tagen ein wenig untergetaucht zu sein scheint. Vielleicht startet er ja heute sein Comeback, insgesamt 13 Zähler können unterwegs gesammelt werden und dann noch einmal 10 Punkte am Schlussanstieg.
Und damit rein ins Rennen, 156 Fahrer treten heute noch zur Etappe an und damit alle, die gestern auch das Ziel erreicht haben. Wie schon in den letzten Tagen ist die Anfangsphase der Etappe recht aktiv, viele Fahrer möchten wohl einen gewissen Vorsprung auf die Kletterziegen mit in die Schlusssteigung nehmen und auch unsere beiden Kontrahenten im Kampf um das Grüne Trikot sind wieder eifrig dabei. Doch wie schon gestern gestaltet sich die Gruppenfindung heute nicht ganz so einfach, denn neben Movistar, Astana, Burgos und Novo Nordisk wollen auch Israel und vor allem TotalEnergies heute ein wenig mehr Kontrolle ins Rennen bringen. Gerade die Fahrer, die in der Gesamtwertung noch recht weit platziert sind, sind da vielen ein Dorn im Auge und so werden Daniel Martinez (Q36), Damiano Caruso (Q36), Matthew Riccitello (EFE), Laurens de Plus (JAY), Tao Geoghegan Hart (IWA) und Sepp Kuss (TVL) nicht ziehen gelassen. Als sich dann nach 22 gefahrenen Kilometern endlich eine Gruppe vom Feld lösen kann, sind auch Waerenskjold (SOQ) und Matthews (JAY) nicht mit dabei, beiden hängen wohl ihre sehr aktiven letzten Tage noch ein wenig in den Beinen. Angesichts der bis zum heutigen Zwischensprint zu absolvierenden Höhenmeter weiß ich auch nicht, ob es die beiden überhaupt mit der Gruppe bis zur Sprintwertung geschafft hätten, in der Schlusssteigung wären sie dann wohl ohnehin auf freundliches Anschieben der Zuschauer angewiesen, um im Ziel noch Punkte zu ergattern. So aber kristallisiert sich heraus: Beide werden ihr Punktekonto heute nicht aufstocken können.
Gruppe des Tages 43° Jai Hindley (Aus) [BBH] +25'35" 47° Esteban Chaves (Col) [GFC] +33'16" 64° Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] +55'08" 70° Stefan de Bod (Rsa) [EFE] +1h03'55" 82° Mark Donovan (Gbr) [TUD] +1h16'29" 88° Stephen Williams (Gbr) [TBV] +1h22'35" 90° Laurens Huys (Bel) [Q36] +1h25'38" 140° José Manuel Díaz (Esp) [EUS] +2h12'38"
Auch heute mit acht Fahrern schlussendlich nur eine recht kleine Gruppe vorne, da haben wir ja anfangs der Woche schon Konstellationen mit über 30 Mann an der Spitze gesehen. Heute also nur die acht, von denen Jai Hindley (BBH) mit bereits 25 Minuten Rückstand der bestplatzierte Fahrer ist. Da dürfte für Jonas Vingegaard (AST) keine Gefahr drohen, seine Teamkollegen bleiben dennoch recht präsent an der Spitze des Feldes. Ob der Däne heute in Richtung Etappensieg schielt?
Die Gruppe kann sich derweil erst einmal vom Feld absetzen, dort kommt ob des gestiegenen Abstands zur Spitzengruppe nun ein wenig Ruhe rein. An der ersten Bergwertung des Tages sind es zwar erst zwei Minuten, doch in der Folge geht die Lücke ein wenig weiter auf. Apropos Bergwertung: Mit Esteban Chaves (GFC) hat der aktuelle Inhaber dieses Trikots den Sprung nach vorne geschafft, mit Jose Manuel Diaz (EUS) dazu der aktuell Viertplatzierte. Der Spanier eröffnet dann auch den ersten Sprint um die Punkte und guckt sich nach einigen Metern recht verdutzt um: Chaves (GFC) macht keinerlei Anstalten, hier in den Kampf um die Punkte einzugreifen. Der Kolumbianer lässt Diaz (EUS) hier gewähren, der die Punkte natürlich dankbar mitnimmt.
An der zweiten Bergwertung des Tages wiederholt sich dieses Spielchen: Diaz (EUS) tritt an, hat aber den Kopf schon über die Schulter nach hinten und spart sich den Sprint, als er sieht, dass Chaves (GFC) erneut im Sattel sitzen bleibt. Volle Punktzahl damit auch hier für den Euskaltel-Fahrer, der seinen Rückstand auf Chaves (GFC) damit auf elf Zähler verkürzt.
Bergwertung Alto Campo de Arbre (3° Kat.) - KM 34
1. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 3
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 2
3. Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] 1
Bergwertung Alto O Portel (2° Kat.) - KM 76
1. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 5
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 3
3. Jai Hindley (Aus) [BBH] 1
Am Gipfel des Alto O Portel ist der Abstand zum Feld übrigens auf fünf Minuten angewachsen, das ist aber auch das Maximum des heutigen Tages. In der Folge ist es tatsächlich Astana, die gemeinsam mit TotalEnergies den Abstand reduzieren wollen und dies auch tun! Bis zur Sprintwertung, von wo aus es noch 28 Kilometer bis ins Tagesziel sind, ist der Abstand auf drei Minuten reduziert worden, da vorne auch ordentlich gegengehalten wird. Angesichts der noch ausstehenden Höhenmeter schlägt das Pendel momentan aber eher in Richtung Hauptfeld aus.
Sprintwertung Sésamo – KM 148
1. Laurens Huys (Bel) [Q36] 20
2. Stephen Williams (Gbr) [TBV] 17
3. Mark Donovan (Gbr) [TUD] 15
4. Stefan de Bod (Rsa) [EFE] 13
5. Jai Hindley (Aus) [BBH] 10
Auch hier auffällig unauffällig: Stephen Williams (TBV), seines Zeichens aktuell Fünfter in der Punktewertung, interessiert sich genauso wenig wie Chaves (GFC) vorhin an den Bergwertungen für die Punkte und rollt gemeinsam mit seinen Fluchtkollegen einfach über den Strich. Will er die Harmonie in der Gruppe nicht gefährden? Andererseits haben die anderen Fahrer überhaupt kein Interesse an den Punkten und auch keine großen Nachteile, wenn sie dort nichts mitnehmen, wirklichen Ärger würde sich Williams (TBV) wohl nicht einhandeln, wenn er kurz vor der Wertung ein paar schnellere Tritte macht. Naja, auch ich kann nicht in die Köpfe von anderen gucken, zumal der Brite als Zweiter hier beim Sprint immer noch 17 statt 20 Zähler mitnimmt. Wenn diese drei Punkte in Madrid aber einen Unterschie ausmachen, werde ich an die heutige Etappe erinnern.
Mit dem Puerto de Lumeras (2° Kat.) wartet nun schon ein nicht ganz einfacher Anstieg auf die Fahrer, angesichts der noch ausstehenden Schlusssteigung zum Puerto de Ancares aber auch nur ein kleiner Fisch. Angriffe gibt es in der Ausreißergruppe noch keine, allerdings müssen Laurens Huys (Q36) und auch Stephen Williams (TBV) schon ordentlich beißen, um mit ihren Begleitern gemeinsam die Kuppe zu erreichen. Das schaffen sie aber, während sich Diaz (EUS) erneut ungefährdet die Punkte holen kann.
Bergwertung + Bonussprint Puerto de Lumeras (2° Kat.) - KM 156
1. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 5 / 6“
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 3 / 4“
3. Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] 1 / 2“
Im Hauptfeld ist derweil pünktlich zu diesem Anstieg auch Tudor mit Hugh Carthy (TUD) und Eddie Dunbar (TUD) in die Tempoarbeit eingestiegen, das macht es den Ausreißern vorne nicht einfacher. Interessant aber auch hieran: Tudor hat mit Mark Donovan (TUD) einen Kandidaten vorne und der junge Brite ist ja durchaus ein guter Kletterer, der hier im Schlussanstieg aus der Gruppe heraus für ein gutes Resultat sorgen könnte. Fühlt sich Adam Yates (TUD) so gut heute, dass er Vingegaard (AST) herausfordern möchte? Oder hat einer seiner Kontrahenten schon Schwäche signalisiert, sodass der Brite zumindest ein bisschen Boden in der Gesamtwertung gutmachen möchte? Der Abstand zwischen Spitzengruppe und Feld an der Bergwertung beträgt auf jeden Fall nur noch 2'15“.
Nach einer recht kurzen Abfahrt steigt die Straße nun sofort wieder leicht an bis nach Tejedo de Ancares, wo offiziell die Schlusssteigung beginnt. 7,5 Kilometer, die ersten beiden davon noch zum Einrollen, aber dann wird es steil. Mit 1'45“ gehen die acht Ausreißer die Steigung an, ich fürchte, das wird zu wenig sein. Dazu fällt das Tempo im Feld auch nicht gerade ab, denn mit Simon Yates (TUD) kommt nun ein weiterer Tudor-Profi an die Spitze des Feldes und macht der Gruppe um seinen Teamkollegen Donovan (TUD) vorne das Leben schwer.
Die Ausreißer erreichen aber auf jeden Fall noch zusammen den Beginn der steilen letzten fünf Kilometer, doch hier trennt sich jetzt schnell die Spreu vom Weizen. Wenn es noch eine Chance auf ein Durchkommen geben soll, darf es kein Taktieren geben: Jai Hindley (BBH), Esteban Chaves (GFC) und Mark Donovan (TUD) kristallisieren sich recht schnell als stärkste der Gruppe heraus und setzen sich von ihren ehemaligen Begleitern ab, aber das Hauptfeld kommt immer näher. Mit nur 1'30“ Verspätung erreicht die Gruppe um die Favoriten den Beginn der steilen Passage und Steven Kruijswijk (AST) übernimmt das Ruder. Der Niederländer zieht noch einmal ordentlich am Horn und dann kommt auch schon der Antritt von Jonas Vingegaard (AST)!
Der Däne reißt sofort die Lücke auf, die meisten versuchen gar nicht erst, das Hinterrad des Leaders zu halten. Ganz vorne dürften sich nun auch die letzten Hoffnungen auf einen möglichen Tagessieg verflüchtigen, denn dafür hätte es hinten wohl ein Belauern der Favoriten geben müssen. Nun aber ist Vingegaard (AST) persönlich auf der Verfolgung und das alleine, also frei von möglichen taktischen Zwängen. Dahinter bilden Enric Mas (MOV), Felix Gall (IWA) und Juan Ayuso (BBH) ein erstes Verfolgertrio, aber die Lücken nach hinten sind hier noch überschaubar.
Vingegaard (AST) sammelt nun nach und nach die Überreste der Spitzengruppe ein, bereits drei Kilometer vor dem Ziel kann er mit Jai Hindley (BBH) auch den letzten Solokämpfer ein- und überholen. Der Australier hat keine Chance, das Hinterrad des Dänen zu halten, der sich hier anschickt, seinen dritten Etappensieg bei dieser Vuelta einzufahren. Die Lücke zu Mas (MOV) und Co. ist bereits auf über 30“ angestiegen, Vingegaard (AST) macht keine Gefangenen heute.
Da ganz vorne nun wohl nur noch recht wenig passieren dürfte, konzentrieren wir uns mehr auf den Kampf dahinter. Und dort ist ordentlich Bewegung drin: Gall (IWA) scheint sich ein wenig übernommen zu haben, der Österreicher ist nicht mehr in der ersten Verfolgergruppe dabei und kämpft sich weiter hinten den Berg hinauf. Joao Almeida (TVL) ist dafür zurückgekommen zu Mas (MOV) und Ayuso (BBH), auch Mikel Landa (GFC) wird wohl gleich den Anschluss wieder herstellen können. Dahinter kämpfen weitere Fahrer, aber angesichts der Steigungsprozente geht es hier weniger um Windschatten, sondern mehr um die eigenen Beine und die Kräfte bis zur Ziellinie gut einzuteilen.
Zwei Kilometer vor dem Ziel hat Vingegaard (AST) seinen Vorsprung auf 55“ ausgebaut und macht keine Anzeichen, demnächst ein paar Gänge zurückschalten zu wollen. Dahinter ist nun Almeida (TVL) die treibende Kraft in der Verfolgergruppe und das bringt Enric Mas (MOV) in Schwierigkeiten! Hat sich auch der aktuelle Gesamtzweite ein wenig übernommen? Mas (MOV) in Problemen, Ayuso (BBH) und Landa (GFC) noch beim Portugiesen, etwas weiter dahinter erkenne ich auch Carlos Rodriguez (MOV) mit weiteren Fahrern, dort sind die Abstände weiterhin relativ gering. Aber der Weg bis ins Ziel ist noch weit, wenn da bei jemandem der Mann mit dem Hammer zuschlägt, werden das noch sehr unangenehme Minuten.
Vorne passiert Vingegaard (AST) derweil die Flame Rouge, die Zeitmessung meldet 1'15“ an Vorsprung. Der könnte ja fast absteigen und schieben bis zum Ziel jetzt, macht er aber natürlich nicht. Könnte er wohl auch gar nicht, denn die Fans schreien ihn den Berg hinauf und würden ihn wohl auch wieder aufs Rad setzen. Andererseits: Etwas weiter hinten kämpfen ein paar Spanier um die Podestplätze, da gab es in der Vergangenheit ja auch schon unschöne Aktionen von Fans aus rivalisierenden Fahrerlagern. Erinnert sei hier an Wladimir Belli, der auf Gesamtrang 3 liegend vom Giro 2001 ausgeschlossen wurde, weil er einen sehr aufdringlichen „Fan“ während der Etappe per Faustschlag niederstreckte. Zufällig war dieser Tifosi der Neffe des damaligen Führenden und späteren Gesamtsiegers Gilberto Simoni...
Heute erwarten wir aber keine solcher Aktionen, dafür wirken die überall präsenten Herren in Schwarz von der Guardia Civil auch viel zu abschreckend. Die Rennfahrer können sich also ganz auf ihren Kampf gegeneinander oder gegen den eigenen Körper konzentrieren, denn heute heißt es einfach nur quälen bis zum Ende. Mikel Landa (GFC) scheint das ganz gut zu gelingen, der Baske kann sich ein wenig absetzen von Ayuso (BBH) und Almeida (TVL). Enric Mas (MOV) setzt sich auch ab, aber in die andere Richtung, der Spanier fällt zurück und ist bereits von seinem Teamkollegen Carlos Rodriguez (MOV) passiert worden! Mas (MOV) sieht wirklich sehr leidend aus, das werden harte 1.000 Meter bis zum Ziel. Auch David Gaudu (GFC) mit Daniel Martinez (Q36) ziehen nun am Spanier vorbei, wie gesagt, keine großen Löcher, aber die Sekunden sind da.
Übrigens, der Etappensieg: Rechtzeitig schwenkt die Kamera um und zeigt...
... Jonas Vingegaard (AST), der sich über seinen dritten Tagessieg bei dieser Vuelta freuen darf. Der Däne hat heute keine Zweifel aufkommen lassen, dass er nicht nur diese Etappe, sondern die gesamte Rundfahrt gewinnen will. Dazu hat er seinen Vorsprung deutlich ausbauen können, das dürfte ein rundum gelungener Tag für Vingegaard (AST) und seine Mannschaft sein.
Jonas Vingegaard (AST) gewinnt im Leadertrikot die 13. Etappe der Vuelta
Was passiert dahinter noch? Die Sekunden vergehen, Mikel Landa (GFC) hat als Etappenzweiter bereits einen ordentlichen Rückstand, wird aber Best of the Rest! Kurz dahinter dann Almeida (TVL) vor Ayuso (BBH), damit sollte sich der Spanier im Nachwuchstrikot wieder auf den zweiten Gesamtrang schieben.
Carlos Rodriguez (MOV) dann kurz dahinter auf Platz fünf vor Daniel Martinez (Q36) und David Gaudu (TEN). Kleine Lücke zu Giulio Ciccone (IPT), der heute Achter wird, dann Buitrago (TNN) und Arensman (EFE) noch in den TopTen.
Aber wo ist Enric Mas (MOV)? Wie schon gesagt, die Abstände sind gering, Lipowitz (LTK) kommt rein mit Adam Yates (TUD), dann Carapaz (TBV)... Da ist Mas (MOV), gemeinsam mit O'Connor (PTK)! Das dürfte etwa eine halbe Minute gewesen sein zu Almeida (TVL) und Ayuso (BBH) und diese drei kämpfen ja aktuell um die beiden wohl verbleibenden Plätze auf dem Podium hinter Jonas Vingegaard (AST).
Puh, erst einmal durchschnaufen, während die weiteren Fahrer nach und nach ins Ziel kommen. Hier gehen die Lücken nun teilweise schon deutlicher auf, am Ende der zweiten Woche kristallisiert sich heraus, wer ernsthaft in den Kampf um die Topplätze in der Gesamtwertung eingreifen kann. Andererseits: Es sind auch noch acht Etappen zu fahren und auf den meisten davon wartet irgendein Gefahrenpotenzial auf die Fahrer. So auch morgen: Über 200 Kilometer kennt die 14. Etappe eigentlich nur zwei Richtungen, nämlich rauf oder runter. Bis zur Rennmitte steigt die Straße fast durchgängig an, dann geht es 50 Kilometer bergab und dann über 23 Kilometer hinauf zum Puerto de Leitariegos (1° Kat.). Nicht steil, ein Rollerberg, aber elendig lang. Von dort geht es allerdings nur noch 16 Kilometer bergab bis ins Ziel. Für die Klassementfahrer könnte der Berg zu leicht sein, um Unterschiede zu machen. Die nächste Chance also für die Ausreißer? Adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
14. Etappe Villafranca del Bierzo > Villablino 200.8 Km
Buendos dias zur 14. Etappe der Vuelta 2024! Gestern hat Jonas Vingegaard (AST) am Puerto de Ancares seine Vormachtstellung in dieser Spanien-Rundfahrt untermauert und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf komfortable 3'22“ auf Juan Ayuso (BBH) ausbauen können. Enric Mas (MOV) hatte keinen guten Tag erwischt und ist noch hinter Joao Almeida (TVL) auf Rang 4 zurückgefallen, von hinten kommt auch Mikel Landa (GFC) langsam näher. Fakt ist also: Der Kampf ums Podium ist in vollem Gange, Jonas Vingegaard (AST) ganz vorne scheint nach annähernd zwei Wochen Spanien-Rundfahrt hingegen unantastbar. Kann ihn heute jemand gefährden?
Die Etappe heute ist, mal wieder, nicht so ganz einfach vorherzusagen. Gefühlt geht es die ganze Zeit bergauf, richtig steil wird es aber eigentlich nie. Und natürlich steht da 16 Kilometer vor dem Ziel mit dem Puerto de Leitariegos ein Berg der 1° Kategorie, der fast 23 Kilometer lang, aber halt im Schnitt auch nur 4,5% steil ist und nicht mal die Vuelta-typischen Rampen aufweist. Wer sich vor der Etappe im Startbereich umgehört hat, konnte von den Sportlichen Leitern Prognosen von einer großen Ausreißergruppe über den Sprint einer reduzierten Klassementgruppe bis hin zu einem klassischen Massensprint hören, wenn denn der letzte Berg sehr gleichmäßig und rhythmisch gefahren wird. Die Preisfrage wird also, wie immer, sein: Wie gehen die Teams die Etappe heute an?
Aktiv, so viel lässt sich schon nach wenigen Metern im Rennen sagen. Viel Offensive wieder zu sehen, viele Fahrer versuchen vom Start weg, sich in Ausreißergruppen zu begeben. Vor allem Movistar und Israel-Premier Tech versuchen allerdings zunächst, die Anzahl der Fahrer vorne zu beschränken. Beide merken jedoch recht schnell, dass da heute gegen die Übermacht an Ausreißern wenig zu machen ist und so schwenken beide Teams kurzerhand um. So kann sich schlussendlich heute wieder eine recht große Gruppe davonmachen, dahinter reihen sich die bekannten Teams ein.
Gruppe des Tages 33° Romain Bardet (Fra) [GFC] +16'24" 34° Cian Uijtdebroeks (Bel) [LTK] +17'19" 45° Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH] +36'12" 49° Marc Soler (Esp) [MOV] +41'39" 56° Damien Howson (Aus) [TNN] +54'10" 57° Chris Hamilton (Aus) [PTK] +55'39" 58° Bob Jungels (Lux) [DFP] +58'39" 59° Pablo Castrillo (Esp) [MOV] +59'41" 61° Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] +1h00'43" 62° Wout Poels (Ned) [LTK] +1h03'41" 66° Raúl García (Esp) [MOV] +1h08'16" 82° Nicolas Prodhomme (Fra) [GFC] +1h27'50" 96° James Whelan (Aus) [PTK] +1h49'16" 105° Nick Schultz (Aus) [JAY] +2h01'22" 106° Felix Engelhardt (Ger) [LTK] +2h01'24" 108° Michael Matthews (Aus) [JAY] +2h04'44" 111° Pau Miquel (Esp) [IPT] +2h08'28" 114° Gonzalo Serrano (Esp) [BBH] +2h11'30" 115° Stefano Oldani (Ita) [IPT] +2h12'23" 119° Ryan Gibbons (Rsa) [JAY] +2h15'54" 122° Stefan Bissegger (Sui) [SOQ] +2h18'43" 123° Dion Smith (Nzl) [PTK] +2h19'09" 124° Søren Wærenskjold (Nor) [SOQ] +2h19'45" 128° Kristian Sbaragli (Ita) [PTK] +2h21'46" 129° Joel Suter (Sui) [SOQ] +2h23'20" 139° Matevz Govekar (Slo) [TNN] +2h38'38" 140° Jenthe Biermans (Bel) [GFC] +2h39'17" 141° Lukas Pöstlberger (Aut) [SOQ] +2h40'10" 143° Oliver Knight (Gbr) [IPT] +2h44'54"
29 Mann also vorne, mit Michael Matthews (JAY) und Sören Waerenskjold (SOQ) auch die beiden in dieser Woche sehr aktiven Kandidaten fürs Grüne Trikot. Aufgrund fehlender Möglichkeiten in den Sprints versuchen es beide über die Zwischensprints und Fluchtgruppen. Heute also der nächste Versuch, nachdem Jonas Vingegaard (AST) gestern als Etappensieger wieder einige Punkte gutmachen konnte und im Kampf um das Maillot Verde wieder auf Rang 3 geklettert ist. So ganz glücklich sind die Soudal-Jungs vorne zwar nicht mit der Anwesenheit von Matthews (JAY), immerhin sind sie aber zu viert vorne dabei und haben so eine gute Chance, eine gewisse Kontrolle über diese Fluchtgruppe zu erlangen. Die Top-Kandidaten fürs Bergtrikot gönnen sich heute hingegen eine kleine Auszeit, hier sind Oscar Rodriguez (DFP/ 17 Pkt.) und Wout Poels (LTK/ 17 Pkt.) die bestplatzierten Fahrer in der Ausreißergruppe.
Im Hauptfeld zeigt sich zu Beginn der Etappe erst einmal nur Astana vorne, Petilli (AST) ist hier heute das Arbeitstier. Erst im Laufe der Etappe, als der Vorsprung der Ausreißergruppe in Richtung acht Minuten geht, steigen auch Novo Nordisk und Bahrain mit ein, um die Positionen ihrer Kapitäne Buitrago (TNN) und Carapaz (TBV) zu verteidigen. Ernsthafte Bemühungen um eine Einholung kommen im Feld allerdings nicht auf, sodass recht schnell klar ist: Auch heute geht der Etappensieg an einen der 29 Fahrer vorne.
Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg, vorerst läuft die Gruppe vorne gut. Der Vorsprung steigt problemlos bis auf die schon angesprochenen acht Minuten und pendelt sich dann dort ein. Erst in der Steigung zur ersten kategorisierten Bergwertung am Puerto de Cerredo (3° Kat.) erhöht Ryan Gibbons (JAY) das Tempo. Wollen die Jayco-Jungs Sören Waerenskjold (SOQ) hier schon frühzeitig eliminieren? Möglicherweise, der Norweger sieht auch nicht so ganz frisch aus, kann sich aber mit der Gruppe über die Bergwertung retten. Abgesehen von einer kleinen Gegensteigung geht es nun die 50 Kilometer bis zum Zwischensprint quasi nur bergab, da hat Waerenskjold (SOQ) also auch noch ausreichend Zeit, sich wieder zu erholen. Um die Punkte an der Bergwertung streiten sich übrigens tatsächlich die beiden bestplatzierten Fahrer hier, Rodriguez (DFP) und Poels (LTK). Der Niederländer behält dabei im Sprint die Oberhand und sichert sich die drei Zähler am Gipfel.
Puerto de Cerredo (3° Kat.) - KM 103
1. Wout Poels (Ned) [LTK] 3
2. Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] 2
3. Ryan Gibbons (Rsa) [JAY] 1
Weiter geht’s auf dem Weg nach Villablino. Die Gemeinde in der Provinz León ist radsporttechnisch übrigens ein recht unbeschriebenes Blatt. Bekanntester Rennfahrer aus dieser Gemeinde ist Jaume Rovira, der zwischen 2005 und 2015 aktiv war, aber keine größeren Meriten einfahren konnte. Aus der näheren Umgebung, nämlich aus Cangas del Narcea, wo gleich der Zwischensprint ausgetragen wird, kommt mit Antonio Menéndez immerhin sogar ein Vuelta- und Giro-Etappensieger, das war allerdings auch schon 1975 bzw. '76. Als Zweiter einer Tour de France-Etappe 1976 verpasste Menéndez dann sogar nur recht „knapp“ das Triple, bei allen Grand Tours eine Etappe gewinnen zu können; sein Rückstand auf der angesprochene Tour-Etappe auf den Sieger Raymond Delisle betrug allerdings stolze fünf Minuten. Man merkt: Man muss schon ein wenig ausholen, um in der Radsport-Geschichte etwas zu Villablino zu finden. Immerhin durfte die Gemeinde 2008 schon einmal einen Zwischensprint auf der 15. Etappe der Vuelta austragen, der allerdings gut 100 Kilometer vor dem Etappenziel in Ponferrada lag. Den Etappensieg sicherte sich damals Giovanni Visconti (Rabobank); ein gutes Omen für die Italiener vorne?
Zurück zum Rennen heute: Die Spitzengruppe nähert sich dem Zwischensprint, da kommt dann schon ein wenig hektische Betriebsamkeit auf. Soudal hat zwar mit vier Fahrern die meisten in der Spitzengruppe, der Sprint wird allerdings dennoch von Jayco-AlUla lanciert: Nick Schultz (JAY) ist der letzte Mann vor Matthews (JAY), dahinter dann Waerenskjold (SOQ), auch Jenthe Biermans (GFC) mischt hier noch mit. Der Belgier wagt auch den ersten Antritt und bringt die beiden anderen ins Schwitzen, doch bei diesem Dreiersprint bleibt genug Platz für alle Beteiligten. Michael Matthews (JAY) hat schließlich die schnellsten Beine und sichert sich die 20 Punkte vor Waerenskjold (SOQ) und Biermans (GFC), 26 Punkte liegt der Norweger damit nun zurück im Kampf um Grün. Im Etappenziel werden aber ja auch noch einmal bis zu 20 Punkte vergeben.
Gerade habe ich noch bis zu 20 möglichen Punkten im Ziel gesprochen, die auch Sören Waerenskjold (SOQ) als Mitglied dieser Ausreißergruppe noch holen könnte. Der Norweger scheint sich hier allerdings keine großen Chancen mehr auszurechnen, denn nach dieser Sprintwertung lässt er sich gemeinsam mit seinen drei Teamkollegen Pöstlberger, Suter und Bissegger zurückfallen und geht den Rest der Etappe sehr ruhig an.
Damit nur noch 25 Fahrer im Kampf um den Tagessieg und auf die wartet nun der Anstieg zum Puerto de Leitariegos. Lang, aber gleichmäßig, also vielleicht sogar ein recht dankbarer Berg für Fahrer wie Matthews (JAY), Biermans (GFC) oder auch Dion Smith (PTK). Der Neuseeländer ist bisher recht unauffällig vorne unterwegs, aber der 31-jährige aus Taupaki, Neuseeland, ist ein durchaus aussichtsreicher Kandidat, wenn er mit der ersten Gruppe heute in Richtung Zielstrich kommen sollte.
7'30“ sind es noch an Vorsprung zu Beginn des Anstiegs, da droht vom Hauptfeld keine Gefahr mehr. Also volle Konzentration auf den Tagessieg vorne. In den ersten Kilometern des Anstiegs schlägt Jayco-AlUla ein gleichmäßiges Tempo für Michael Matthews (JAY) an, der hier sicherlich neben weiteren Punkten für sein Grünes Trikot mit einem weiteren Etappensieg liebäugelt. Doch da sind noch andere Fahrer in dieser Spitzengruppe, die ebenfalls scharf auf den Etappensieg sind, und die wissen natürlich, dass die eigenen Chancen rapide sinken, wenn sie mit Matthews (JAY) gemeinsam auf die Zielgerade kommen. Und die Lidl-Trek Jungs Uijtdebroeks (LTK) und Poels (LTK) haben offenbar Einiges vor und attackieren 19 Kilometer vor der Bergwertung gemeinsam. Sofort ist das Tempo höher, den ganz großen Unterschied können sie hier allerdings noch nicht machen. Dafür sind nun nur noch Soler, Castrillo (MOV), Castroviejo, Serrano (BBH), Jungels (DFP), Howson (TNN), Bardet, Prodhomme (GFC), Miquel, Oldani (IPT), Hamilton, Smith (PTK), Matthews und Schultz (JAY) an ihrer Seite.
Der Australier Nick Schultz (JAY) ist nun auch die treibende Kraft in der Gruppe und beruhigt die Gruppe wieder, für seinen Kapitän Matthews (JAY) ist jeder in gleichmäßigem Tempo absolvierte Kilometer bis zur Bergwertung Gold wert. Und der Australier ist ja durchaus bergfest, da muss von den anderen noch Etwas kommen, wenn sie Matthews (JAY) den Sieg nicht auf dem Silbertablett servieren wollen.
Es dauert bis acht Kilometer vor der Bergwertung, dann kommt der nächste Angriff, wieder Wout Poels (LTK)! Schultz (JAY) kann seinem Kapitän nun nicht mehr helfen, mit 15 Kletterkilometern in den Beinen fällt die Gruppe nun ein wenig auseinander. Soler (MOV) ist bei Poels (LTK), auch Bardet (GFC) und der junge Pau Miquel (IPT) sind noch dabei, dahinter geht die Lücke aber auf. Auch die Verfolger teilen sich, Matthews (JAY) führt eine erste Gruppe an und muss jetzt selber arbeiten, aber die vier vorne arbeiten gut zusammen und lassen den Abstand langsam weiter anwachsen. Wir reden hier angesichts der Steigungsprozente zwar nur von Sekundenschritten, aber aus 15“ werden erst 20“ und dann 25“, Tendenz eher weiter steigend. Und das Tempo vorne bleibt hoch, denn Marc Soler (MOV) probiert es zwei Kilometer vor dem Gipfel mit einer Attacke, doch die anderen bleiben wachsam. Dahinter kann sich Jonathan Castroviejo (BBH) von seinen Begleitern absetzen und ist nun solo auf der Verfolgung des Spitzenquartetts, das mit 20“ Vorsprung auf Castroviejo (BBH) und 35“ vor der Gruppe um Matthews (JAY) die Bergwertung erreicht. Dort holt sich Poels (LTK) die Punkte und macht im Kampf um das Bergtrikot weiter Boden gut.
Bergwertung Puerto de Leitariegos (1° Kat.) - KM 184
1. Wout Poels (Ned) [LTK] 10
2. Marc Soler (Esp) [MOV] 6
3. Romain Bardet (Fra) [GFC] 4
4. Pau Miquel (Esp) [IPT] 2
5. Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH] 1
Das Quartett vorne rollt auch in der Abfahrt gut, Castroviejo (BBH) kann die Lücke nicht schließen. Auch die Gruppe dahinter kommt nicht näher, denn immer wieder stören Prodhomme (GFC), Uijtdebroeks (LTK), Castrillo (MOV), Serrano (BBH) und Oldani (IPT) erfolgreich die Nachführarbeit. So gehen die vier vorne auf die letzten flacheren Kilometer bis zum Ziel und da kommen doch Erinnerungen hoch: Vor knapp einer Woche kamen Romain Bardet (GFC) und Wout Poels (LTK) ebenfalls als Teil einer vierköpfigen Spitzengruppe auf die Zielgerade, damals waren wir in Granada. Den Sieg holte sich dort jedoch Antonio Tiberi (COR), Poels (LTK) wurde Zweiter vor Bardet (GFC). Auch Marc Soler (MOV) war an jenem Tag in der Spitzengruppe, ließ sich jedoch im letzten Anstieg als Helfer zu Carlos Rodriguez (MOV) und Enric Mas (MOV) zurückfallen. Pau Miquel (IPT) war damals nicht vorne dabei, doch der Spanier hat schon ein anderes Ergebnis vorzuweisen: Dritter im Massensprint auf der 2. Etappe, nur geschlagen von Matthews (JAY) und Ewan (DFP). Der Katalane ist ansonsten das unbeschriebene Blatt vorne in der Spitzengruppe, aber schnelle Beine hat er.
Was geschieht nun dort vorne? Wir sind schon auf dem letzten Kilometer, Angriffe kommen keine mehr. Poels (LTK) und Bardet (GFC) gucken sich an, erinnern die beiden sich noch an ihren Sprint vor einer Woche? Die Etappe damals war allerdings deutlich anspruchsvoller und dazwischen liegen ja auch noch einmal gut 700 Kilometer, das kann heute also ganz anders aussehen. Soler (MOV) ist auch nicht als der explosivste Sprinter bekannt, muss es vielleicht eher über einen langen Antritt probieren. Miquel (IPT) lauert am Ende der Gruppe, bloß nicht auffallen, die Großen sollen sich beäugen, das Ziel kommt näher. Bardet (GFC) geht vorne aus dem Sattel und erhöht langsam das Tempo, er möchte den anderen die Schärfe des Antritts nehmen. Das kommt auch Soler (MOV) entgegen, aber noch zuckt niemand. Die Blicke wandern immer wieder zwischen der Konkurrenz und den Meterangaben am Straßenrand hin und her, noch 300 Meter, noch 250, noch 200 und dann geht’s los! Wie auf ein geheimes Zeichen hin eröffnen die vier nahezu parallel ihren Sprint und jagen der Ziellinie entgegen. Soler (MOV) gerät fast erwartungsgemäß ins Hintertreffen, Miquel (IPT) aus der vierten Position kommend hat den längsten Weg bis zur Ziellinie, dazu Poels (LTK) und Bardet (GFC) im direkten Duell, Miquel (IPT) kommt auf, Bardet (GFC) noch vorne...
... aber der Spanier gewinnt das Ding tatsächlich! Etappensieg für Pau Miquel (IPT), der hier mit Bardet (GFC), Poels (LTK) und Soler (MOV) drei große Namen bezwingen und sich feiern lassen kann! Stark gemacht, lange abgewartet und dann im Sprint mit den besten Beinen, so sichert sich Pau Miquel (IPT) den Sieg auf dieser 14. Etappe.
Platz 5 geht dann an Jonathan Castroviejo (BBH), der sich als Solist lange um Anschluss bemüht hat, aber die Lücke einfach nicht verringern konnte. Erst dahinter kommt dann die Gruppe um Michael Matthews (JAY), der auf den letzten Kilometern den Tagessieg aufgegeben hat und stattdessen seine Kräfte auf den Sprint um Platz 6 konzentriert. Den sichert sich der Australier auch, dahinter komplettieren Smith (PTK), Oldani (IPT), Serrano (BBH) und Howson (TNN) die TopTen des Tages.
Pau Miquel (IPT) feiert auf der 14. Etappe den bisher größten Erfolg seiner Karriere
Die restlichen Fahrer der Ausreißergruppe erreichen, angeführt von Jenthe Biermans (GFC), mit anderthalb Minuten Rückstand das Ziel, hier ging es noch um Platz 16, wenn ich richtig gezählt habe. Auf die Gruppe um das Rote Trikot von Jonas Vingegaard (AST) müssen wir dann hingegen eine Weile warten, etwas mehr als acht Minuten verlieren die Klassementfahrer heute auf den Tagessieger. Damit halbiert Romain Bardet (GFC) seinen Rückstand in der Gesamtwertung etwa und dürfte sich in etwa auf Platz 19 schieben.
Ansonsten konzentrieren sich die Klassementfavoriten eher auf den morgigen Tag, wenn es noch einmal zur Sache gehen dürfte: 143 Kilometer zum Dach dieser Vuelta stehen an. Die Bergankunft in Valgrande-Pajares hat bei der Spanien-Rundfahrt schon eine gewisse Historie, die Kletterpartie hoch zum Cuitu Negru hingegen wurde erst einmal, nämlich 2012, gefahren. Und diese letzten drei Kilometer sind mit 10, 14 und 14% einmal mehr so richtig schön steil. Adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
15. Etappe Infiesto > Valgrande-Pajares. Cuitu Negru 143.4 Km
Buenos dias und auf ein Neues in Spanien! Völlig überraschend muss vor dem zweiten und letzten Ruhetag dieser Vuelta ein weiteres Mal ausgiebigst geklettert werden, wir dürfen also die Klassementfahrer in Aktion erleben. Gestern standen zwar auch einige Höhenmeter auf dem Programm, dort jedoch hielten die Topleute im Gesamtklassement sich zurück und überließen einer Ausreißergruppe um Pau Miquel (IPT) den Kampf um den Tagessieg, gute acht Minuten dahinter hielten die Favoriten die Füße still. Ob der Etappensieg auch heute an einen Ausreißer geht, wird sich noch zeigen, aber sicher ist: Angesichts der Schlusssteigung werden die Klassementfahrer heute nicht einträchtig nebeneinander über die Ziellinie fahren.
Valgrande-Pajares ist der klangvolle Name der Zielankunft, der, zumindet für mein Gefühl, schon eine gewisse Tradition in der Vuelta-Geschichte mit sich bringt. Tatsächlich aber ist Valgrande-Pajares 2005 erstmals von der Vuelta angefahren worden, damals siegte die italienische Bergziege Gilberto Simoni (Illes Balears) auf diesem Gipfel. Die Zielankunft vor 19 Jahren war aber noch ein wenig weiter unten als heute, denn die letzten drei Kilometer bis zum heutigen Zielstrich sind erst in den folgenden Jahren asphaltiert und dann im Zuge der Spanien-Rundfahrt 2012 zum ersten Mal genutzt worden. Den Premierensieg am Ende der steilen Schlussrampe durfte Andrew Talansky (Rabobank) feiern, wir werden heute also auf jeden Fall einen neuen Sieger erleben. Jonas Vingegaard (AST), der Mann im Roten Trikot, wäre wohl ein guter, wenn auch kein Geheim-Tipp, denn der Däne konnte bei der diesjährigen Vuelta bereits drei Bergankünfte für sich entscheiden. Sicherlich werden aber auch heute wieder verschiedene Ausreißer ihr Glück versuchen, zudem dürften auch die Verfolger von Jonas Vingegaard (AST) ihr Möglichstes tun, um selber erfolgreich zu sein.
Und damit hinein ins Rennen, das heute in Infiesto gestartet wird. Hier wiederum wurde 2008 auf der 13. Etappe der damaligen Vuelta mal ein Zwischensprint ausgefahren. Was für eine gelungene Überleitung zum Thema Sprinter und zum Grünen Trikot, das weiterhin auf den Schultern von Michael Matthews (AUS) ruht. Der Australier konnte seinen Vorsprung auf Sören Waerenskjold (SOQ) gestern auf 36 Punkte ausbauen, das wirkt doch schon recht komfortabel. Andererseits sind genau solche Tage wie heute die Gelegenheit für Jonas Vingegaard (AST), wieder Boden gutzumachen, auch wenn der Däne bisher nicht aktiv auf der Jagd nach Punkten zu sein schien.
Aber eigentlich wollten wir ja aufs Rennen schauen: Zu Beginn 31 natürlich nicht wirklich flache Kilometer, bevor es in die erste kategorisierte Steigung des Tages geht. Diese Anfangsphase nutzte heute erneut eine große Gruppe, um sich vom Hauptfeld abzusetzen. Zwar war zu Beginn vor allem Movistar bemüht, die Gruppe auf eine gewisse Anzahl Fahrer zu begrenzen und auch Astana schien durchaus zur Unterstützung bereit zu sein, der Anstrom auf die Gruppe war allerdings zu groß für beide Teams, die dann kurzerhand ihre Kräfte anders konzentrierten: Astana begnügte sich damit, die ganz gefährlichen Leute wieder zurückzuholen und Movistar schickte wiederum selber Fahrer in die Offensive.
Gruppe des Tages 20° Damiano Caruso (Ita) [Q36] +9'27" 22° Matthew Riccitello (Usa) [EFE] +10'03" 28° Jack Haig (Aus) [IWA] +14'13" 30° Ben Zwiehoff (Ger) [SOQ] +15'27" 31° Lenny Martinez (Fra) [TEN] +18'03" 32° Sepp Kuss (Usa) [TVL] +18'31" 33° Cristian Rodríguez (Esp) [MOV] +18'54" 38° Igor Arrieta (Esp) [IPT] +25'51" 45° Chris Harper (Aus) [TEN] +34'41" 49° Domenico Pozzovivo (Ita) [BBH] +45'31" 52° Esteban Chaves (Col) [GFC] +48'16" 67° Stefan de Bod (Rsa) [EFE] +1h12'22" 69° Javier Romo (Esp) [MOV] +1h15'45" 74° Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN] +1h21'36" 75° Jay Vine (Aus) [LTK] +1h24'15" 76° Brent Van Moer (Bel) [IWA] +1h24'56" 80° Adne Holter (Nor) [Q36] +1h31'23" 81° Stephen Williams (Gbr) [TBV] +1h31'41" 82° Koen Bouwman (Ned) [DFP] +1h32'24" 96° Victor de la Parte (Esp) [TVL] +1h54'00" 119° Sven Erik Bystrøm (Nor) [EFE] +2h17'36" 122° Sean Quinn (Usa) [LTK] +2h22'54" 124° Rudy Porter (Aus) [GFC] +2h23'30" 126° Thomas Silva (Uru) [Q36] +2h26'26" 128° José Manuel Díaz (Esp) [EUS] +2h30'34" 135° Salvatore Puccio (Ita) [BBH] +2h36'36" 140° Gotzon Martín (Esp) [EUS] +2h39'22" 144° Clément Davy (Fra) [TEN] +2h53'14"
Wie schon aus den letzten Tagen bekannt lohnt sich auch heute wieder ein genauerer Blick auf die Zusammensetzung dieser Gruppe. Zunächst einmal, wer fehlt? Daniel Martinez (Q36) hatte es probiert, doch der 15. der Gesamtwertung war dann doch zu vielen Kapitänen ein Dorn im Auge. Auch Michael Matthews (JAY) war zu Beginn wieder sehr aktiv, so langsam merkt man dem Australier aber seine vielen Bemühungen an, da fehlte heute einfach der nötige Punch in den Beinen. Auch Sören Waerenskjold (SOQ) heute nicht vorne, der Norweger hatte sich aber auch gar nicht um eine mögliche Flucht bemüht. Angesichts von zwei Bergen der 1° Kategorie, die vor dem Zwischensprint heute zu erklimmen sind, wäre zudem ohnehin fraglich, ob es die Sprinter überhaupt mit der ersten Gruppe bis zur Sprintwertung des Tages schaffen würden.
So, wen haben wir also vorne? Damiano Caruso (Q36) als bestplatzierter Fahrer, da merkten vor allem Burgos und Israel einen Tick zu spät, dass der Italiener sich vorne mit reingemogelt hatte. Da war der Zug allerdings bereits abgefahren, eine ganz große Gefahr ist der Routinier mit seinen knapp sieben Minuten Rückstand aufs Podium aber auch nicht unbedingt. Beachten sollte man auch den jungen Matthew Riccitello (EFE), der schon an der ersten Bergankunft dieser Vuelta am Pico Villuercas als Tagessechster eine starke Leistung ablieferte. Und dann ist da natürlich noch Sepp Kuss (TVL), der US-amerikanische Kletterspezialist, der bei dieser Vuelta bisher allerdings seinen besten Leistungen hinterherfährt, heute aber vielleicht das Ruder herumreißen kann. Zudem geht natürlich auch der Kampf ums Bergtrikot in die nächste Runde: Esteban Chaves (GFC) als Leader ist vorne, Jose Manuel Diaz (EUS) und Jay Vine (LTK) als gut platzierte Verfolger ebenfalls.
Diese drei bemühen sich auch um die Punkte an der ersten Bergwertung, erhalten dort aber noch Konkurrenz von Lenny Martinez (TEN). Der Franzose ist bisher eher unauffällig unterwegs bei dieser Vuelta, nun ist er erstmals in einer Ausreißergruppe aktiv und beteiligt sich gleich am Sprint um die Punkte. Chaves (GFC) probiert es zunächst mit einem Antritt, doch Vine (LTK) ist aufmerksam und kann anschließend am Kolumbianer noch vorbeigehen. Dahinter wird Martinez (TEN) immerhin Dritter vor Diaz (EUS), dahinter nimmt Chris Harper (TEN) den letzten Punkt weg.
Bergwertung Alto de la Colladiella (1° Kat.) - KM 38
1. Jay Vine (Aus) [LTK] 10
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 6
3. Lenny Martinez (Fra) [TEN] 4
4. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 2
5. Chris Harper (Aus) [TEN] 1
Vine (LTK) verkürzt seinen Rückstand auf Chaves (GFC) damit auf sieben Zähler und da gibt es ja heute noch ein paar Punkte zu vergeben. Auch die Zielankunft wird da besonders interessant, denn der Cuitu Negru ist der höchste Gipfel dieser Vuelta, dementsprechend werden dort noch einmal extra Punkte vergeben für die ersten sechs Fahrer.
In der Folge dieser ersten Bergwertung wächst der Abstand der Gruppe auf 4'30“ an, während hinten zunächst vor allem Astana seiner Pflicht als Team des Leaders nachkommt und sich an der Spitze des Pelotons aufhält. So langsam schiebt sich Caruso (Q36) in der Gesamtwertung virtuell allerdings an Fahrer heran, die das offenbar gar nicht gerne sehen: So steigen Novo Nordisk und Bahrain nun in die Tempoarbeit ein und arbeiten zunächst dafür, dass der Abstand zumindest nicht mehr größer wird. Am Alto de San Emiliano, der zweiten Bergwertung des Tages, ist der Abstand sogar leicht zurückgegangen und beträgt nur noch 4'15“. Im Sprint um die Punkte dort ist übrigens Martinez (TEN) dieses Mal erfolgreich, Jay Vine (LTK) hat sich hier rausgehalten.
Bergwertung Alto de San Emiliano (3° Kat.) - KM 65
1. Lenny Martinez (Fra) [TEN] 3
2. Esteban Chaves (Col) [GFC] 2
3. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 1
Live-Ranking im Kampf um das Bergtrikot: Chaves (GFC) baut seine Führung wieder auf neun Zähler aus, Diaz (EUS) verliert so langsam den Anschluss und liegt bereits 15 Punkte hinter dem Kolumbianer zurück. Bis Madrid sind aber noch einige Punkte zu vergeben.
Da der Vorsprung sich weiterhin nur knapp oberhalb der Vier-Minuten-Grenze bewegt, geben die Helfer vorne in der Folge noch einmal ein wenig Gas, um ihren Kapitänen für heute die Chance auf eine erfolgreiche Flucht zu ermöglichen. In der zweiten Auffahrt zum Alto de la Colladiella (1° Kat.) reduziert sich die Gruppe in der Folge auf Cristian Rodriguez, Romo (MOV), Pozzovivo (BBH), Kuss (TVL), Vine, Quinn (LTK), Bouwman (DFP), Caruso, Holter (Q36), Sepulveda (TNN), Chaves (GFC), Haig (IWA), Harper, Martinez (TEN), Diaz (EUS), Arrieta (IPT), Zwiehoff (SOQ), de Bod und Riccitello (EFE). Die Bergtrikotaspiranten sind natürlich noch dabei und bekämpfen sich am Gipfel erneut, dieses Mal auch wieder unter Beteiligung von Jay Vine (LTK). Der Australier ist sehr aufmerksam am Hinterrad von Chaves (GFC), verpasst dadurch aber ein wenig den Antritt von Martinez (TEN), der sich erneut durchsetzen kann. Dahinter wird es knapp zwischen Chaves (GFC) und Vine (LTK), die sich sogar kurz an den Schultern berühren, der Australier war aber wohl knapp vorne.
Bergwertung Alto de la Colladiella (1° Kat.) - KM 88
1. Lenny Martinez (Fra) [TEN] 10 / 6“
2. Jay Vine (Aus) [LTK] 6 / 4“
3. Esteban Chaves (Col) [GFC] 4 / 2“
4. José Manuel Díaz (Esp) [EUS] 2
5. Chris Harper (Aus) [TEN] 1
Jay Vine (LTK) schiebt sich damit wieder auf sieben Zähler heran an Chaves (GFC), das dürfte in der kommenden dritten Woche dieser Vuelta noch ein interessanter Kampf werden zwischen diesen beiden. Oder können sich hier noch weitere Fahrer einmischen?
Während sich vorne die verbliebenen Helfer weiter aufreiben, schicken die Teams hinten frische Kräfte in die Nachführarbeit. Die Lücke bleibt somit weiterhin bei maximal vier Minuten, an einer Einholung scheinen weder Novo Nordisk noch Bahrain wirklich interessiert. Dennoch sinkt der Vorsprung bis zur Sprintwertung ein wenig, 3'30“ sind es dort noch. Jack Haig (IWA) darf sich ohne Gegenwehr die Punkte holen.
Sprintwertung Pola de Lena – KM 111
1. Jack Haig (Aus) [IWA] 20
2. Sean Quinn (Usa) [LTK] 17
3. Adne Holter (Nor) [Q36] 15
4. Igor Arrieta (Esp) [IPT] 13
5. Stefan de Bod (Rsa) [EFE] 10
Die Straße steigt nun bereits leicht an, zum offiziellen Beginn der Schlusssteigung 19 Kilometer vor dem Ziel in Puente de los Fierros sind es nur noch 3'15“, zumal jetzt auch Tudor hinten in die Nachführarbeit einsteigt und das Tempo dort noch einmal anzieht. Jay Vine (LTK) nimmt das zum Anlass, vorne die Beine hochzunehmen und lässt ausrollen, der Australier sieht offenbar keine Chancen mehr auf große Punkte im Ziel oder gar den Etappensieg. Bei seinen ehemaligen Begleitern ist es nun vor allem Chris Harper (TEN), der sich als Lokomotive für seinen französischen Teamkollegen Martinez (TEN) betätigt. So kann er nach und nach de Bod (EFE), Sepulveda (TNN), Quinn (LTK), Diaz (EUS), Romo (MOV) und Holter (Q36) elimineren, zwölf Fahrer verbleiben damit noch an der Spitze des Rennens.
Im vom Tudor angeführten Hauptfeld sortieren sich angesichts der Distanz zum Schlussanstieg alle noch ein wenig, vor allem die drei Kilometer lange Schlussrampe mit bis zu 24% liegt im Fokus der Fahrer. Nicht so bei Ben O'Connor (PTK), der es bereits 16 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke probiert! Das ist recht früh für den Achten der Gesamtwertung, aber der Australier hat erst einmal eine Lücke gerissen. Dahinter wird sich angeschaut, Adam Yates (TUD) reagiert als Erster, dann Santiago Buitrago (TNN), dann steigen auch Ciccone (IPT) und Gaudu (TEN) hinterher. Mikel Landa (GFC) geht ebenfalls aus dem Sattel und jetzt sind wirklich alle alarmiert und versuchen, die Lücke wieder zu schließen. Es folgen einige Momente des Durcheinanders, bis sich die Gruppe wieder sortiert hat. Es nimmt allerdings niemand diese Situation als Anlass für weitere Attacken, stattdessen wird erst einmal die Lage sondiert in dieser Favoritengruppe, die sich durch die frühe Attacke von Ben O'Connor (PTK) gebildet hat. Und siehe da: Derek Gee (VBF) etwa, der Elfte in der Gesamtwertung, ist nicht dabei! Bahrain und Tudor sehen ihre Chance gekommen, einen Kontrahenten in der Gesamtwertung zu distanzieren und drücken nun mit ihren Helfern aufs Tempo.
Favoritengruppe 01° Jonas Vingegaard (Den) [AST] 02° Juan Ayuso (Esp) [BBH] +3'22" 03° Joao Almeida (Por) [TVL] +3'34" 04° Enric Mas (Esp) [MOV] +3'51" 05° Mikel Landa (Esp) [GFC] +4'11" 06° Carlos Rodríguez (Esp) [MOV] +4'26" 07° Adam Yates (Gbr) [TUD] +5'20" 08° Ben O'Connor (Aus) [PTK] +5'47" 09° Richard Carapaz (Ecu) [TBV] +5'55" 10° Santiago Buitrago (Col) [TNN] +5'59" 12° Florian Lipowitz (Ger) [LTK] +6'30" 13° Giulio Ciccone (Ita) [IPT] +6'42" 14° David Gaudu (Fra) [TEN] +6'45" 15° Daniel Martínez (Col) [Q36] +7'13" 16° Thymen Arensman (Ned) [EFE] +7'33" 18° Romain Bardet (Fra) [GFC] +7'57" 19° Laurens De Plus (Bel) [JAY] +9'00" 23° Lorenzo Fortunato (Ita) [TVL] +10'06" 29° Simon Yates (Gbr) [TUD] +14'56" 34° Edward Dunbar (Irl) [TUD] +21'23" 39° Alexander Cepeda (Ecu) [TBV] +27'24" 46° Harold Tejada (Col) [TBV] +38'32"
Felix Gall (IWA), 17. aktuell noch in der Gesamtwertung, fehlt ebenfalls in dieser Gruppe, der Österreicher scheint genau wie Derek Gee (IPT) keinen guten Tag erwischt zu haben. Durch das Tempo von Tejada, Cepeda (TBV), Simon Yates und Dunbar (TUD) stehen die Chancen auch eher schlecht, dass diese beiden wieder zurückkommen. Doch was heißt das Ganze für die Chancen der Fahrer vorne? 10 Kilometer vor dem Ziel hat sich der Abstand auf 2'30“ reduziert, auch vorne wird also noch einmal Gas gegeben!
Der sinkende Abstand nach hinten wird dennoch mehr und mehr zur Gefahr für den Kampf um den Etappensieg. Jack Haig (IWA) attackiert daher acht Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus. Lösen kann sich der Australier nicht, aber er reduziert weiter. Chris Harper (TEN) ist nun fertig, nur noch Cristian Rodriguez (MOV), Pozzovivo (BBH), Kuss (TVL), Caruso (Q36), Chaves (GFC), Martinez (TEN) und Riccitello (EFE) sind noch beim Australier.
Dahinter hat Tejada (TBV) sich leer gefahren und Cepeda (TBV) übernimmt nun. Der Ecuadorianer kann die Favoritengruppe sogar weiter reduzieren, so fallen hinten Bardet (GFC), Fortunato (TVL), Simon Yates (TUD), Dunbar (TUD) und auch Laurens de Plus (JAY) zurück. Der Belgier rettet sich aber mit nur wenigen Metern Rückstand über die erste ganz steile Passage dieses Schlussanstieges und kommt 4,5 Kilometer vor dem Ziel noch einmal zurück zur Gruppe um Vingegaard (AST).
Vorne erreichen die acht Spitzenreiter gemeinsam den Einstieg zur Schlussrampe, drei Kilometer sind es nun noch bis ins Ziel. Zwei Minuten beträgt der Vorsprung nach hinten, das sieht nun recht gut aus, aber diese letzten drei Kilometer sind wirklich ekelhaft steil. Und es ist Cristian Rodriguez (MOV), der hier als erster Fahrer das Finale eröffnet! Der Spanier hat sich, genau wie seine Teamkollegen vorne, den ganzen Tag zurückgehalten und war kaum einmal im Bild zu sehen, nun tritt er gleich auf den ersten steilen Kilometern an und kann sich tatsächlich ein Stückchen lösen. Dahinter macht sich Sepp Kuss (TVL) auf die Verfolgung und hat auch schon eine kleine Lücke. Mit Windschatten ist es nun nicht mehr viel, jeder sucht jetzt sein eigenes Tempo. Wer hat vorne noch die größten Reserven?
Auch in der Favoritengruppe ist Movistar nun ein belebendes Element, denn Carlos Rodriguez (MOV) hat sich 3,5 Kilometer vor dem Ziel an die Spitze gesetzt, direkt hinter ihm Enric Mas (MOV), Vingegaard (AST) aufmerksam am Hinterrad. Der Titelverteidiger nimmt die Schlussrampe als Erster in Angriff und beschleunigt noch einmal, dann attackiert Mas (MOV)! Vingegaard (AST) bleibt dabei, dieses Duo konnte sich schon auf der Etappe nach Granada gemeinsam von der Konkurrenz absetzen. Dahinter fällt es nun auseinander, auch hier achten viele Fahrer darauf, ihren eigenen Motor nicht zu überdrehen.
Vorne geht es um den Tagessieg, da lege ich mich fest. Cristian Rodriguez (MOV) bekommt dabei Gesellschaft von Sepp Kuss (TVL), allerdings nicht lange, denn Kuss (TVL) hat seinen Rhythmus gefunden und zieht direkt am Spanier vorbei. Der muss sich eher nach hinten orientieren, denn zwei Kilometer vor dem Ziel kommen von hinten langsam Riccitello (EFE) und Martinez (TEN) wieder heran. Der Rest scheint geschlagen, die Abstände sehen zwar nicht groß aus, angesichts der Steigungsprozente sind hier aber wenige Meter schnell einige Sekunden wert.
Mas (MOV) und Vingegaard (AST) sind etwas weiter hinten weiterhin gemeinsam unterwegs, dahinter etablieren sich Ayuso (BBH) und Carapaz (TBV) als erstes Verfolgerduo. Wo ist der Rest? Mikel Landa (GFC) hat ein wenig Rückstand, dahinter hat auch Joao Almeida (TVL) hat eine Lücke, wirkt aber noch recht ruhig im Oberkörper und scheint sich wieder heranzufahren. Beim Portugiesen findet sich mit Buitrago (TNN) und Dani Martinez (Q36) noch ein kolumbianisches Duo. Der Q36.5-Kapitän scheint zudem auf einem Ersatzrad unterwegs zu sein, denn es fehlt die normalerweise unter dem Sattel montierte Startnummer. Vielleicht sogar ein geplanter Wechsel mit einer speziellen Bergübersetzung? Wir wissen es nicht, zumindest war nichts im Bild zu sehen.
Die Kameras schwenken nun wieder nach vorne um, wo Sepp Kuss (TVL) als Solist die Flame Rouge passiert. Die Lücke nach hinten sieht gut aus, Cristian Rodriguez (MOV) wiederum sieht gar nicht mehr gut aus. Der Spanier verliert Meter um Meter auf Martinez (TEN) und Riccitello (EFE), der Franzose kann sich sogar ein wenig vom US-Amerikaner lösen. Dahinter scheint auch Caruso (Q36) ein bisschen Boden gutzumachen, kann der Italiener hier noch Plätze gewinnen?
An der Flame Rouge haben Vingegaard (AST) und Mas (MOV) noch deutlich mehr als eine Minute Rückstand, das dürfte nicht mehr reichen für den Etappensieg. Auch nach hinten wird die Lücke aktuell nicht wirklich größer, Ayuso (BBH) und Carapaz (TBV) sind weiterhin die ersten Verfolger. Dahinter kommt Almeida (TVL) allerdings auf, der Portugiese hat Buitrago (TNN) und Martinez (Q36) distanzieren können und auch bereits Landa (GFC) eingeholt, nun nimmt er Ayuso (BBH) und Carapaz (TBV) ins Visier.
Ganz vorne allerdings geht es um den Etappensieg und hier kann niemand mehr Sepp Kuss (TVL) gefährden! Wie schon im letzten Jahr, als er in Caravaca de la Cruz die 9. Etappe gewinnen können, holt sich der Amerikaner auch in diesem Jahr seinen Vuelta-Etappensieg und gewinnt am Cuitu Negru.
Dahinter bringt Lenny Martinez (TEN) als Zweiter sein Rad über den Zielstrich vor Matthew Riccitello (EFE), Cristian Rodriguez (MOV) wird am Ende nur Vierter. Die nächsten Fahrer im Ziel sind Caruso (Q36), Pozzovivo (BBH), Haig (IWA) und Chaves (GFC).
Sepp Kuss (TVL) gewinnt die 14. Etappe am Cuitu Negru
Dann kommen die Favoriten: Enric Mas (MOV) und Jonas Vingegaard (AST) kommen als erste ins Ziel, der Spanier kann somit wieder ein wenig Boden gutmachen, nachdem er am Puerto de Ancares wichtige Zeit verloren hat. Groß sind die Abstände hier allerdings nicht, Richard Carapaz (TBV) liegt nur sieben oder acht Sekunden zurück, kurz danach kommt Juan Ayuso (BBH), dann Almeida (TVL), dann Landa (GFC). Auch dahinter bleiben die Abstände gering, immer nur im Sekundenabstand, diese ganz steilen Rampen scheinen nicht unbedingt dafür gemacht, große Abstände im Gesamtklassement aufzumachen.
Zeit für einen Überblick: Sepp Kuss (TVL) gewinnt die Etappe und bringt sich mit den 20 Punkten fürs Bergtrikot vielleicht auch hier wieder ein wenig in Stellung, gerade Chaves (GFC) und Vine (LTK) haben hier aber schon einen gewissen Vorsprung. In der Gesamtwertung verteidigt Jonas Vingegaard (AST) einmal mehr seine Gesamtführung, dahinter dürfte es aufgrund der geringen Abstände nur kleinere Verschiebungen geben, wenn überhaupt. Das alles entnehmen Sie aber wie gewohnt den entsprechenden Ergebnisseiten.
Morgen dann also der zweite Ruhetag dieser Vuelta, bevor die Schlusswoche beginnt. Gleich zum Auftakt in diese letzte Woche wartet mit der Bergankunft an den Lagos de Covadonga die nächste Bergankunft, wo wir erneut einen heißen Kampf um die Gesamtwertung und den Etappensieg erleben dürften. Adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
Buenos dias zur letzten Woche dieser Vuelta! Gestern durften die Fahrer den zweiten und letzten Ruhetag dieser Spanien-Rundfahrt genießen, nur noch sechs Etappen sind es, bis in Madrid der Gesamtsieger gekürt werden wird. Kann jemand Jonas Vingegaard (AST) noch aus dem Roten Trikot fahren? Der Däne für mit komfortabel wirkenden 3'31“ auf Juan Ayuso (BBH) die Gesamtwertung an, doch gerade hier um das Podium drängeln sich die Fahrer ein wenig. Joao Almeida (TVL) liegt nur 19“ hinter dem Mann im Weißen Trikot zurück, wiederum nur eine Sekunde weiter hinten rangiert Enric Mas (MOV). Auch Mikel Landa (GFC) ist nur weitere 42“ entfernt, dann wiederum wird die Lücke zu Titelverteidiger Carlos Rodriguez (MOV) schon etwas größer.
Und heute wartet ja nicht nur irgendeine Etappe auf die Fahrer, nein: Es geht zu den mythischen Lagos de Covadonga, ein beliebtes Etappenziel in der Geschichte der Vuelta. Bereits zum 23. Mal wird dort ein Tagessieger gekürt und sich einreihen zu so berühmten Namen wie Marino Lejaretta, Pedro Delgado, Laurent Jalabert oder Lucho Herrera. Zuletzt mussten die Fahrer bei der Vuelta 2021 den steilen und unrhythmischen Anstieg zu den oft im Nebel liegenden Lagos erklimmen, dort siegte der leider im Vorjahr viel zu früh verstorbene Gino Mäder vor Steven Kruijswijk (damals Trek), der heute für Astana im Rennen zu finden ist.
Apropos Rennen: Hinein geht’s, alle 154 Fahrer, die es vorgestern in den Ruhetag geschafft haben, sind auch heute wieder am Start. Und wie schon in den letzten Tagen üblich sortiert sich Movistar vorne mit ein. Die spanische Mannschaft war zuletzt immer wieder bemüht, die Ausreißer gleich zu Beginn des Tages unter Kontrolle zu halten, von Erfolg gekrönt waren diese Unterfangen bisher allerdings nicht. Auch heute gibt es wieder ein großes Gespringe zu Beginn, immer wieder gehen Attacken aus dem Feld heraus und auch heute schwenkt Movistar offenbar um, denn wir sehen recht schnell auch zwei, drei, sogar vier blaue Trikots in der Spitzengruppe. Und eines davon gehört Carlos Rodriguez (MOV)!
Oha, ein guter Move von Movistar, denen es hier offenbar gelungen ist, viele Teams auf dem falschen Fuß zu erwischen! Im Feld herrscht nun so etwas wie Panik, denn Carlos Rodriguez (MOV) hat gleich drei Teamkollegen an seiner Seite, die nun natürlich Tempo machen. Auch Laurens Huys (Q36) mischt hier mit, denn am Hinterrad von Rodriguez (MOV) kann ich auch Daniel Martinez (Q36) erkennen. Das ist natürlich eine sehr gefährliche Formation, insgesamt gut 15-20 Rennfahrer in dieser Gruppe, würde ich schätzen. Davon fahren allerdings nicht alle mit, denn manche haben ihre eigenen Kapitäne im Feld.
Dort ist so etwas wie Panik ausgebrochen, während man nun sehr hektisch die Nachführarbeit organisiert. Es dauert ein wenig, bis sich die Teams gefunden haben, in der Zeit ist die Gruppe vorne bereits auf 30“ davongezogen. Dann aber sind es vor allem Burgos, Israel und Novo Nordisk, die die Verfolgung aufnehmen. Auch Astana zeigt sich vorne, doch die Mannschaft von Vingegaard (AST) kann angesichts des mehr als fünf Minuten großen Rückstands von Rodriguez (MOV) noch ein wenig entspannter sein. Zunächst stagniert der Abstand nun ein wenig, während die Kilometer nur so dahinfliegen. Nach und nach können die Verfolger den Rückstand auf die Spitzengruppe, in der hauptsächlich die drei Movistar-Jungs Soler (MOV), Castrillo (MOV) und Romo (MOV) die Arbeit machen, aber wieder verringern. Es bleibt aber eine lange Verfolgungsjagd und erst bei Rennkilometer 45 ist die Gruppe um Carlos Rodriguez (MOV) und Daniel Martinez (Q36) wieder vom Feld gestellt.
Astana sortiert sich nun mit den eigenen Helfern an der Spitze des Feldes ein und macht klar, dass sie das Rennen gerne beruhigen wollen. Natürlich gibt es dennoch weitere Attacken, aber nun sind die Helfer aufgeschreckt und holen Konstellationen mit weiteren ungewünschten Fahrern wie Riccitello (EFE), Bardet (GFC), de Plus (JAY) oder Gall (IWA) zügig wieder zurück. So dauert es tatsächlich heute bis Rennkilometer 60, ehe sich eine Ausreißergruppe wirklich etablieren kann, sodass es sich lohnt, diese Fahrer einmal genauer in den Blick zu nehmen.
Gruppe des Tages 26° Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA] +14'13" 27° Lenny Martinez (Fra) [TEN] +17'04" 29° Sepp Kuss (Usa) [TVL] +17'15" 39° Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH] +35'37" 40° Jai Hindley (Aus) [BBH] +37'17" 46° Esteban Chaves (Col) [GFC] +48'01" 52° Mattia Cattaneo (Ita) [LTK] +57'14" 53° Clément Berthet (Fra) [TEN] +57'30" 55° Pablo Castrillo (Esp) [MOV] +59'32" 59° Wout Poels (Ned) [LTK] +1h06'33" 62° Óscar Rodríguez (Esp) [DFP] +1h11'01" 69° Robert Gesink (Ned) [TVL] +1h23'58" 75° Jay Vine (Aus) [LTK] +1h35'28" 80° Nicolas Prodhomme (Fra) [GFC] +1h46'38" 122° Antonio Pedrero (Esp) [EUS] +2h38'44"
15 Mann also, die sich nach dieser sehr, sehr hart ausgefahrenen Anfangsphase endlich vom Feld lösen können. Sören Waerenskjold (SOQ) und Michael Matthews (JAY) sind auch heute nicht vorne zu finden und spekulieren vielleicht auch eher auf morgen, zumal beide vielleicht auch schon nicht mehr in dem durch die Verfolgungsjagd kleiner gewordenen Hauptfeld vertreten sind. Dafür geht der Kampf ums Bergtrikot in die nächste Runde: Vier der besten Fünf sind in dieser Ausreißergruppe vertreten, angeführt natürlich von Esteban Chaves (GFC), dem aktuellen Inhaber des Bergtrikots.
Im Hauptfeld ist es Astana nun endlich gelungen, etwas Ordnung ins Feld zu kriegen. Rainer Kepplinger (AST) und Michael Valgren (AST) schlagen ein kontrolliertes Tempo im Feld an, das bietet vielen bereits abgehängten Fahrern die Möglichkeit, wieder zurückzukommen. Gerade mit Blick auf das Zeitlimit eine nicht unwichtige Tatsache, denn mit noch drei schweren Anstiegen könnte es sonst hinten raus recht eng werden für manche Fahrer. Kraft hat diese Anfangsphase aber natürlich dennoch gekostet, vielleicht müssen wir uns am Ende des Tages doch wieder von manchen Fahrern verabschieden.
Die Spitzengruppe hingegen kann ihren Vorsprung langsam ausbauen und nähert sich der ersten Bergwertung des Tages am Mirador del Fito (1° Kat.). Zehn Punkte werden dort vergeben und Jay Vine (LTK) möchte sich offenbar nicht auf einen Sprint mit all seinen Kontrahenten einlassen, denn der Australier greift bereits zwei Kilometer vor dem Gipfel an. Chaves (GFC) ist aufmerksam, aber Lenny Martinez (TEN) etwa hat diesen Zug verpasst. Chaves (GFC) und Vine (LTK) kommen gemeinsam zur Kuppe, wo sich im Sprint Mann gegen Mann der Australier durchsetzen kann. Martinez (TEN) kann kurz darauf immerhin noch Wout Poels (LTK) im Kampf um Platz 3 absprinten.
Damit sind es nur noch drei Pünktchen Vorsprung für Esteban Chaves (GFC) im Kampf um das Bergtrikot. Erleben wir hier heute einen Wechsel? Seit nunmehr sechs Etappen ist der Kolumbianer in Weiß und Blau zu sehen, vorher trug es eben Jay Vine (LTK). Die beiden ziehen ihre Aktion natürlich nicht durch, sondern lassen sich in der Abfahrt gemütlich wieder von ihren Begleitern einholen. Der Vorsprung auf das Hauptfeld betrug an der Bergwertung übrigens drei Minuten.
In der Folge steigt dieser Abstand sogar noch weiter an, denn Astana hat alleine gar keine Lust, die große Gruppe vorne ernsthaft zu verfolgen. Erst als der Abstand sich der Sieben-Minuten-Marke nähert, tauchen so langsam Fahrer von Israel-Premier Tech an der Spitze des Feldes auf, denn Tao Geoghegan Hart (IWA) rückt virtuell Giulio Ciccone (IPT) auf die Pelle. Auch Novo Nordisk und Bahrain schieben sich langsam nach vorne, auch diese beiden Teams wollen die Positionen ihrer Kapitäne Buitrago (TNN) und Carapaz (TBV) verteidigen. Als dann im Anstieg zum Collada Llomena mit Mark Donovan (TUD), Merhawi Kudus (TUD) und Paul Double (TUD) auch noch die drei Tudor-Helfer das Tempo erhöhen, beginnt der Abstand langsam zu sinken.
Trotz der Schwere des Anstiegs zum Collada Llomena (1° Kat.) bleibt die Spitzengruppe weiterhin zusammen, allerdings haben sich heute auch nur passable Kletterer vorne eingefunden. So kommt dann auch erst wieder Spannung auf, als wir uns der Bergwertung nähern. Chaves (GFC) erneut sehr aufmerksam bei Jay Vine (LTK), doch auf der anderen Seite der Straße ist es dieses Mal Wout Poels (LTK) mit einem Antritt. Lenny Martinez (GFC) geht mit, Chaves (GFC) schaut auf Vine (LTK), der bleibt aber sitzen. So haben wir wieder ein Duo, dass sich kurz vor der Wertung lösen kann, im Sprint hat dann Martinez (TEN) den besseren Antritt. Chaves (GFC) sichert sich dahinter Rang 3 und baut seinen Vorsprung damit wieder auf fünf Punkte aus.
Mit sechs Minuten Vorsprung kommt die Spitzengruppe noch über die Kuppe dieser Bergwertung und es sind zwar noch 56 Kilometer bis zum Ziel, doch davon führen die nächsten 30 Kilometer erst einmal überwiegend bergab. Gar nicht mal so schlechte Chancen also auf ein Durchkommen, zumal hinten nach wie vor nicht ernsthaft nachgefahren wird. So sind es an der Sprintwertung in Cangas de Onis unverändert sechs Minuten Vorsprung, jetzt allerdings nur noch 22 Kilometer bis zum Tagesziel an den Lagos de Covadonga.
Sprintwertung Cangas de Onis – KM 160
1. Jonathan Castroviejo (Esp) [BBH] 20
2. Mattia Cattaneo (Ita) [LTK] 17
3. Nicolas Prodhomme (Fra) [GFC] 15
4. Clément Berthet (Fra) [TEN] 13
5. Robert Gesink (Ned) [TVL] 10
Die Helfer, die vorne in der Gruppe mit dabei sind, machen jetzt den Großteil der Arbeit und wollen ihre Kapitäne mit möglichst viel Vorsprung in die Schlusssteigung bringen. 5'30“ sind es schlussendlich in Covadonga, wo offiziell der 12 Kilometer lange Anstieg hinauf zu den Seen beginnt. Recht zügig müssen die Helfer nun nach und nach die Gruppe ziehen lassen, zumal Lidl-Trek die Gruppe frühzeitig reduzieren möchte. Ein erster Angriff von Jay Vine (LTK) wird gekontert, der zweite Antritt von Wout Poels (LTK) gleich unten im ersten 10% steilen Abschnitt sorgt aber für Lücken: Sepp Kuss (TVL) und Jai Hindley (BBH) sind noch dabei, der Rest kann erst einmal nicht folgen.
Das Hauptfeld kommt mit der angesprochenen Verspätung zur Schlusssteigung und wird einmal mehr von Tudor angeführt, die mit Hugh Carthy (TUD) und Eddie Dunbar (TUD) noch einmal frisches Personal an die Arbeit geschickt haben. Gerade der Ire kann auch ein sehr hohes Tempo anschlagen und damit die Gruppe recht früh reduzieren, das hält aber Daniel Martinez (Q36) nicht von einer frühen Attacke ab! Der Kolumbianer ist heute sehr aktiv, nachdem er ja bereits zu Etappenbeginn in der Ausreißergruppe um Carlos Rodriguez (MOV) dabei war. Gaudu (TEN) stiefelt hinterher, auch Mikel Landa (GFC) setzt nach und so kommen auch die anderen Top-Fahrer im Gesamtklassement wieder heran. Diese sind nun aber bereits größtenteils unter sich, nur noch wenige Helfer sind mit dabei. Simon Yates (TUD) setzt sich hier nun an die Spitze und bestimmt das Tempo für seinen Zwillingsbruder Adam (TUD).
Auch ganz vorne hat es eine Veränderung gegeben: Tao Geoghegan Hart (IWA) und Lenny Martinez (TEN) sind wieder zurückgekommen, so haben wir acht Kilometer vor dem Ziel fünf Fahrer zusammen an der Spitze. Jai Hindley (BBH) gefällt das nicht und so ergreift der Australier als nächster die Initiative, damit bringt er seinen Landsmann Vine (LTK) und die gerade zurückgekommenen Hart (IWA) und Martinez (TEN) in Probleme. Nun folgen zweieinhalb Kilometer mit zweistelligen Steigungsprozenten, 16% als Spitzenwert, Hindley (BBH) und Kuss (TVL) können sich zu zwei ein wenig absetzen. 5,5 Kilometer vor der Ziellinie bekommt allerdings auch Hindley (BBH) Probleme und wird unruhiger, kurz darauf kann er das Hinterrad von Kuss (TVL) nicht mehr halten, der offenbar noch einmal einen Tick zugelegt hat und sich nun alleine absetzt.
Bei den Favoriten hat Simon Yates (TUD) seinen Job erledigt, dort übernimmt sieben Kilometer vor dem Ziel Carlos Rodriguez (MOV) die Spitzenposition und schraubt noch einmal am Tempo. Sein früher Ausreißversuch war nicht von Erfolg gekrönt, nun möchte er das Terrain für seinen Teamkollegen Enric Mas (MOV) vorbereiten. Dieser sitzt am Hinterrad des Titelverteidigers, der nächste Angriff hier kommt aber von Mikel Landa (GFC)! Schon das Tempo von Rodriguez (MOV) war hart, der Antritt von Landa (GFC) bringt die Gruppe nun aber endgültig zum Explodieren. Nur Enric Mas (MOV) und Jonas Vingegaard (AST) können dem Basken vorerst folgen, dahinter finden sich mit Juan Ayuso (BBH) und Joao Almeida (TVL) zwei alte Bekannte in der Verfolgung wieder, Carapaz (TBV) ist noch bei ihnen. Enric Mas (MOV) probiert es vorne derweil gleich mit einem eigenen Antritt, doch Landa (GFC) und auch Vingegaard (AST) bleiben dran.
Ganz vorne hat sich Sepp Kuss (TVL) nun recht deutlich von Hindley (BBH) absetzen können. Wahnsinn, fährt der US-Amerikaner hier zum zweiten Tagessieg in Folge? Vor zwei Tagen konnte er am Cuitu Negru bereits die Etappe für sich entscheiden, nun ist Kuss (TVL) wieder alleine unterwegs und hat nur noch drei Kilometer bis ins Tagesziel.
In der Gruppe um Vingegaard (AST), Mas (MOV) und Landa (GFC) ist nicht wirklich Zug drin, gerade die beiden Spanier beäugen sich ein wenig. So können Ayuso (BBH), Almeida (TVL) und Carapaz (TBV) gemeinsam vier Kilometer vor dem Ziel wieder aufschließen, im Hintergrund tauchen mit David Gaudu (TEN), Thymen Arensman (EFE) und Daniel Martinez (Q36) weitere Fahrer auf. Sie können die Lücke aber nicht ganz schließen, denn im nächsten Steilstück ist es erneut Enric Mas (MOV), der angreift! Vingegaard (AST) natürlich sofort am Hinterrad und auch Carapaz (TBV) beißt sich fest, Ayuso (BBH) und Almeida (TVL) sind wieder distanziert und auch Mikel Landa (GFC) kann dieses Mal nicht mit. Mas (MOV) hat seine direkten Kontrahenten jetzt distanzieren können und zieht durch, Carapaz (TBV) kann oder will ihm nicht helfen und sieht sehr leidend aus. Das kennt man allerdings vom Ecuadorianer, da ist manchmal auch viel Show dabei, auf jeden Fall bleibt er dran.
Vorne hat Sepp Kuss (TVL) den höchsten Punkt des Anstiegs bereits passiert und befindet sich in der kleinen Abfahrt, die die Fahrer am Ufer des Sees entlang führt. Aufgrund der Feuchtigkeit ist die Straße hier eventuell auch ein wenig rutschig, in den engen Kurven wirkt Kuss (TVL) nicht gerade sicher auf dem Rad. Vielleicht möchte er aber auch einfach nur kein Risiko eingehen, sein Blick geht über die Schulter auf eine leere Straße, die letzten ansteigenden Meter...
... und er kann seinen zweiten Etappensieg bei dieser Vuelta feiern! Nach der Ankunft am Cuitu Negru gewinnt Sepp Kuss (TVL) auch an den Lagos de Covadonga erneut als Solist.
Eine gute halbe Minute vergeht, dann kommt Jai Hindley (BBH) als Zweiter über die Ziellinie. Die Kamera bleibt jetzt im Zielbereich, daher können wir nicht genau sagen, was bei den Klassementfavoriten passiert. Wout Poels (LTK) kommt als Dritter rein, dann Lenny Martinez (TEN) und Pablo Castrillo (MOV), der im oberen Teil des Anstiegs offenbar viel Boden gutgemacht haben muss, denn zumindest an Tao Geoghegan Hart (IWA), der Sechster wird, ist Castrillo (MOV) noch vorbeigefahren. Jay Vine (LTK) kommt als Siebter rein, das gibt keine weiteren Punkte fürs Bergtrikot, das damit auf den Schultern von Esteban Chaves (GFC) bleiben dürfte, der hinter Antonio Pedrero (EUS) als Neunter ins Ziel kommt.
Nun geht das Bild auch wieder ins Rennen und zur Gruppe um Enric Mas (MOV), der nach wie vor von Vingegaard (AST) und Carapaz (TBV) begleitet wird. Auch diese drei sind bereits in der Abfahrt zum Ziel und können auf die Konkurrenz Zeit gutmachen, wie viel wird es am Ende sein. Gut vier Minuten verlieren sie auf den Tagessieger Sepp Kuss (TVL), das dürfte ihnen relativ egal sein, wichtiger sind die Abstände nach hinten. 15, 16 Sekunden sind es auf David Gaudu (TEN) und Joao Almeida (TVL), der Franzose muss ebenfalls ein bärenstarkes Finish hingelegt haben. Eine kleine Lücke zu Landa (GFC) und dessen Teamkollegen Prodhomme (GFC), kurz dahinter dann erst Ayuso (BBH)! Der bisherige Gesamtzweite muss hier heute ein wenig Federn lassen und könnte in der Gesamtwertung wieder hinter Enric Mas (MOV) rutschen, da müssen wir auf die genauen Abstände warten.
Arensman (EFE) und Daniel Martinez (Q36) kommen als Nächste ins Ziel, dann Carlos Rodriguez (MOV). Nun werden die Abstände schon ein wenig größer, Santiago Buitrago (TNN) verliert als Nächster bereits fast eine Minute auf Vingegaard (AST) und Co.
Sepp Kuss (TVL) feiert seinen zweiten Tagessieg in Folge und gewinnt an den Lagos de Covadonga
Sepp Kuss (TVL) ist also der Mann der letzten Tage, der US-Amerikaner ist in dieser Form vielleicht auch noch ein ernstzunehmender Kandidat für das Bergtrikot. Das könnte morgen aber erst einmal in den Hintergrund rücken, denn nach geraumer Zeit winkt auf der 17. Etappe vielleicht tatsächlich noch einmal eine Möglichkeit für die Sprinter! Zwei Bergwertungen der zweiten Kategorie stehen zwar auf dem Programm, von der letzten sind es allerdings noch 70 Kilometer bis ins Ziel nach Santander. Für einen Sprint müssten aber erst einmal die vermutlich auch morgen wieder zahlreichen Ausreißer kontrolliert werden. Bis dahin, adios!
seit 2021 - UAE Team Emirates - 47 Siege (Abu Dhabi Cyling Youth Acadamey - 7 Siege)
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LISTA DE PARTICIPANTES 2024 ![[champ]cn-tt[/champ]](https://radsim05.com/images/champs/cn-tt.png "cn-tt")
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Domenico Pozzovivo (Ita) [BBH]![[img]https://radsim05.com/images/flags/aus.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/aus.png)
Jai Hindley (Aus) [BBH] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/hun.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/hun.png)
Attila Valter (Hun) [BBH] ![[champ]cn-rr[/champ]](https://radsim05.com/images/champs/cn-rr.png "cn-rr")
![[img]https://radsim05.com/images/flags/por.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/por.png)
Joao Almeida (Por) [TVL] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/ned.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/ned.png)
Robert Gesink (Ned) [TVL]![[img]https://radsim05.com/images/flags/fra.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/fra.png)
Romain Combaud (Fra) [TVL] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/usa.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/usa.png)
Sepp Kuss (Usa) [TVL]![[img]https://radsim05.com/images/flags/bel.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/bel.png)
Cian Uijtdebroeks (Bel) [LTK] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/ger.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/ger.png)
Felix Engelhardt (Ger) [LTK] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/lux.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/lux.png)
Bob Jungels (Lux) [DFP]![[img]https://radsim05.com/images/flags/col.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/col.png)
Daniel Martínez (Col) [Q36] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/ven.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/ven.png)
Orluis Aular (Ven) [Q36] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/uru.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/uru.png)
Thomas Silva (Uru) [Q36]![[img]https://radsim05.com/images/flags/nor.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/nor.png)
Adne Holter (Nor) [Q36] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/slo.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/slo.png)
Matevz Govekar (Slo) [TNN]![[img]https://radsim05.com/images/flags/arg.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/arg.png)
Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN]![[img]https://radsim05.com/images/flags/nzl.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/nzl.png)
Reuben Thompson (Nzl) [TNN]![[img]https://radsim05.com/images/flags/can.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/can.png)
Derek Gee (Can) [VBF] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/gbr.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/gbr.png)
Tao Geoghegan Hart (Gbr) [IWA] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/aut.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/aut.png)
Felix Gall (Aut) [IWA] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/isr.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/isr.png)
Itamar Einhorn (Isr) [IPT] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/irl.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/irl.png)
Edward Dunbar (Irl) [TUD] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/eri.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/eri.png)
Merhawi Kudus (Eri) [TUD] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/den.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/den.png)
Jonas Vingegaard (Den) [AST] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/rus.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/rus.png)
Aleksandr Vlasov (Rus) [BOH] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/sui.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/sui.png)
Stefan Bissegger (Sui) [SOQ] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/rsa.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/rsa.png)
Stefan de Bod (Rsa) [EFE] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/pol.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/pol.png)
Kamil Gradek (Pol) [COR] ![[img]https://radsim05.com/images/flags/cze.png[/img]](https://radsim05.com/images/flags/cze.png)
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Jonathan Caicedo (Ecu) [TBV] ![[img]https://radsim05.de/images/flags/uae.png[/img]](https://radsim05.de/images/flags/uae.png)
UAE Team Emirates - 47 Siege 
