La Flèche Wallonne | BEL | 1.WT2

[AvA]

Intermarché - Wanty [IWA]

Maxim Van Gils (Bel) [IWA]
Tiesj Benoot (Bel) [IWA]
Hartthijs de Vries (Ned) [IWA]
Thomas Gachignard (Fra) [IWA]
Felix Großschartner (Aut) [IWA]
Asbjørn Hellemose (Den) [IWA]
Nils Politt (Ger) [IWA]


Tudor Pro Cycling Team [TUD]

Ben Healy (Irl) [TUD]
Aidan Buttigieg (Mlt) [TUD]
Hugh Carthy (Gbr) [TUD]
Merhawi Kudus (Eri) [TUD]
Rory Townsend (Irl) [TUD]
Ben Tulett (Gbr) [TUD]
Simon Yates (Gbr) [TUD]


Cofidis [COF]

Cyril Barthe (Fra) [COF]
Silvan Dillier (Sui) [COF]
Fabien Doubey (Fra) [COF]
Jakob Fuglsang (Den) [COF]
Simon Guglielmi (Fra) [COF]
Kevin Vauquelin (Fra) [COF]
Mattéo Vercher (Fra) [COF]


Israel - Premier Tech [IPT]

Urko Berrade (Esp) [IPT]
Tom Donnenwirth (Fra) [IPT]
Valentin Madouas (Fra) [IPT]
Guillaume Martin (Fra) [IPT]
Giulio Pellizzari (Ita) [IPT]
Nadav Raisberg (Isr) [IPT]
Simone Velasco (Ita) [IPT]


Lotto [LOT]

Piet Allegaert (Bel) [LOT]
Cédric Beullens (Bel) [LOT]
Emils Liepins (Lat) [LOT]
Arjen Livyns (Bel) [LOT]
Jens Reynders (Bel) [LOT]
Brent Van Moer (Bel) [LOT]
Loic Vliegen (Bel) [LOT]


INEOS Grenadiers [IGD]

Stephen Williams (Gbr) [IGD]
Alberto Bettiol (Ita) [IGD]
Joseph Blackmore (Gbr) [IGD]
Ethan Hayter (Gbr) [IGD]
Max Poole (Gbr) [IGD]
Bastien Tronchon (Fra) [IGD]
Tosh Van der Sande (Bel) [IGD]


Lidl-Trek [LTK]

Quinten Hermans (Bel) [LTK]
Pierre Gautherat (Fra) [LTK]
Axel Laurance (Fra) [LTK]
Mauro Schmid (Sui) [LTK]
Magnus Sheffield (Usa) [LTK]
Quinn Simmons (Usa) [LTK]
Georg Zimmermann (Ger) [LTK]


Uno-X Mobility [UXM]

Tobias Johannessen (Nor) [UXM]
Odd Christian Eiking (Nor) [UXM]
Lucas Eriksson (Swe) [UXM]
Anders Johannessen (Nor) [UXM]
Andreas Kron (Den) [UXM]
Torstein Traeen (Nor) [UXM]
Martin Urianstad (Nor) [UXM]


XDS Astana Team [XAT]

Primoz Roglic (Slo) [XAT]
Louis Barré (Fra) [XAT]
Alexey Lutsenko (Kaz) [XAT]
Xandro Meurisse (Bel) [XAT]
Lorenzo Rota (Ita) [XAT]
Milan Vader (Ned) [XAT]
Michael Valgren (Den) [XAT]


Team Visma | Lease a Bike [TVL]

Toon Clynhens (Bel) [TVL]
Rui Costa (Por) [TVL]
Alessandro Covi (Ita) [TVL]
Finn Fisher-Black (Nzl) [TVL]
Thibau Nys (Bel) [TVL]
Nans Peters (Fra) [TVL]
Mauri Vansevenant (Bel) [TVL]


Q36.5 Pro Cycling Team [Q36]

Neilson Powless (Usa) [Q36]
Davide Formolo (Ita) [Q36]
Kevin Geniets (Lux) [Q36]
Daniel Martínez (Col) [Q36]
Jakub Otruba (Cze) [Q36]
Pim Ronhaar (Ned) [Q36]
Toms Skujins (Lat) [Q36]


Bahrain - Victorious [TBV]

Jenno Berckmoes (Bel) [TBV]
Dries De Bondt (Bel) [TBV]
Nico Denz (Ger) [TBV]
Dylan Teuns (Bel) [TBV]
Wout Van Aert (Bel) [TBV]
Warre Vangheluwe (Bel) [TBV]
Max Walscheid (Ger) [TBV]


Groupama - FDJ [GFC]

Julian Alaphilippe (Fra) [GFC]
Romain Bardet (Fra) [GFC]
Jenthe Biermans (Bel) [GFC]
Alexys Brunel (Fra) [GFC]
Mathieu Burgaudeau (Fra) [GFC]
Mikel Landa (Esp) [GFC]
Louis Vervaeke (Bel) [GFC]


Soudal - Quick Step [SOQ]

Jan Christen (Sui) [SOQ]
Marco Frigo (Ita) [SOQ]
Gil Gelders (Bel) [SOQ]
Alexis Guérin (Fra) [SOQ]
Arthur Kluckers (Lux) [SOQ]
William Junior Lecerf (Bel) [SOQ]
Mathias Vacek (Cze) [SOQ]


Team Novo Nordisk [TNN]

Egan Bernal (Col) [TNN]
Mikel Bizkarra (Esp) [TNN]
Santiago Buitrago (Col) [TNN]
Thomas Gloag (Gbr) [TNN]
Nairo Quintana (Col) [TNN]
Eduardo Sepúlveda (Arg) [TNN]
Reuben Thompson (Nzl) [TNN]


UAE Team Emirates - XRG [UAD]

Sjoerd Bax (Ned) [UAD]
Nicolò Buratti (Ita) [UAD]
Fabio Christen (Sui) [UAD]
Nicola Conci (Ita) [UAD]
Davide De Cassan (Ita) [UAD]
Sean Flynn (Gbr) [UAD]
Anders Foldager (Den) [UAD]


Team Total Energies [TEN]

Clément Berthet (Fra) [TEN]
Mikkel Bjerg (Den) [TEN]
Clement Champoussin (Fra) [TEN]
Romain Grégoire (Fra) [TEN]
Lenny Martinez (Fra) [TEN]
Domen Novak (Slo) [TEN]
Tadej Pogacar (Slo) [TEN]


Team Polti VisitMalta [PTV]

Vincenzo Albanese (Ita) [PTV]
Andrea Bagioli (Ita) [PTV]
Filippo Baroncini (Ita) [PTV]
Giovanni Carboni (Ita) [PTV]
Logan Currie (Nzl) [PTV]
Ben O'Connor (Aus) [PTV]
Diego Ulissi (Ita) [PTV]

[AvA]

Ja ist denn heut schon Weihnachten? Nein, glücklicherweise müssen wir nicht so lange warten, um endlich die langersehnte Zusammenfassung des Wallonischen Pfeils ausgestrahlt zu bekommen. Langersehnt? Ja, normalerweise zwischen den beiden Wochenend-Klassikern Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich terminlich platziert, befinden wir uns im Rennkalender mittlerweile schon in der abschließenden Giro-Vorbereitung, aber besser spät als nie!

126 Fahrer standen hier vor einigen Tagen am Start, bei dem Rennen, das von dem ein oder anderen Siegkandidaten beim AGR oder bei LBL gerne mal ausgelassen wird, zum einen natürlich aus Gründen der Erholung und Kraftsteuerung aber vielleicht auch, weil das Rennen im Gegensatz zu den anderen beiden an einer Steigung endet.



Und mit "einer Steigung" meine ich natürlich die berühmt berüchtigte Mur de Huy. Bieten die anderen Rennen, je nach Fahrweise, auch mal hügelstarken Sprintfahrern sogar Chancen aus etwas größeren Gruppen heraus, um eine Topplatzierung mitzukämpfen, finishen die Topfahrer hier beim Fleche Wallonne in der Regel fast jeder für sich alleine. Die vielleicht größte Überraschung mit Blick auf die Startliste: Remco Evenepoel (LTK), 2. des Vorjahres, wollte scheinbar im Rahmen der Giro Vorbereitung nicht zu früh in den roten Bereich gehen, und stand somit bei der diesjährigen Austragung nicht am Start. Mit dabei war aber Tadej Pogacar (TEN), bei dem rückwirkend mit Spannung erwartet werden durfte, ob seine Nichtteilnahme an Vorkommnissen beim Fleche gelegen haben könnten? Wir werden es gleich sehen.

Realistischerweise aber in der Regel nicht direkt am Start, dort wurden andere Protagonisten erwartet, die auch direkt nach dem Start in Erscheinung traten, nicht aber ohne auch direkt auf Gegenwehr aus dem Feld zu treffen. Hoffentlich hatte hier niemand darauf gewettet, dass man das Team des absoluten Topfavoriten früh fordern würde, denn neben Total sah man auch die Teams Israel, Wanty, die hier mit Vorjahressieger van Gils (IWA) am Start standen, Soudal, Astana, Visma, Tudor und Groupama an der Spitze des Feldes um Kontrolle bemüht, wurden dabei allerdings nicht vor allzu große Herausforderungen gestellt. Nur 5 Teams zeigten sich überhaupt interessiert einen Fahrer in die frühe Gruppe zu bringen, so stand relativ schnell die folgende Ausreißergruppe:

Ethan Hayter (Gbr) [IGD]
Piet Allegaert (Bel) [LOT]
Vincenzo Albanese (Ita) [PTV]
Pim Ronhaar (Ned) [Q36]
Anders Foldager (Den) [UAD]

Der größte Name der Gruppe Hayter (IGD) mit bereits 19 Siegen seit 2018, hatte sich möglicherweise eine bessere besetzte Gruppe erhofft, einzig Albanese (PTV) noch mit wirklichen Etappen-/Rennsiegen, dahinter folgt mit Foldager (UAD) jemand der sich bisher nur bei Bergwertungen in die Palmares eintragen durfte, während Allegaert (LOT) und Ronhaar (Q36) noch ganz ohne Rennerfolg sind, was sich sehr wahrscheinlich auch heute nicht ändern dürfte. Denn hätte ein Mikkel Bjerg (TEN) nicht vielleicht alleine schon gereicht, um die Gruppe zu kontrollieren, schickten auch die Teams Israel, Wanty, Bahrain, Soudal, Novo Nordisk, Astana, Visma, Tudor und Groupama Helfer durch die Nachführarbeit. Einen maximalen Vorsprung von 5 Minuten gestand man dem Quintett zu, und fing dann relativ früh schon an diesen nach und nach wieder abzubauen. Nach rund 70 Kilometern standen dann noch knappe 4 1/2 Minuten Vorsprung auf dem Tacho, Tendenz sinkend, vor allem weil Cofidis sich nun auch an der Spitze des Rennens präsent zeigte.

[AvA]

Frühe, harte Tempoverschärfung des französischen Teams? Nicht wirklich. An den zacken schob sich das Team immer mal wieder nach vorne, ein Dillier (COF) als verlässlicher Helfer bekam das immer sehr gut hin, aber für eine Selektion reichte das natürlich noch lange nicht. Die einzige wirklich relevante Auswirkung war, dass der Abstand nach vorne umso schneller sank, das lag aber nicht alleine an Cofidis. Auch Wanty schickte zu diesem Zeitpunkt im Rennen 2 frische Helfer durch die Führung und wenig später kam auch Novak für Total Energies mit dazu, der dann auch gut über die ersten Überquerungen der Ereffe und des Cherave gut drüberzog und so das Feld zumindest ein wenig dezimierte, aber alles, was Rang und Namen hatte, war hier natürlich noch mit dabei.



So stand dann auch schon das erste Mal die Mur auf dem Programm. 75 Kilometer vor dem Ziel, traute sich hier jemand den Husarenritt zu? Es wäre ein mutiges Unterfangen, aber im modernen Radsport ist ja gefühlt alles möglich, sofern die Sterne richtig stehen. Doch das Sternenbild passte scheinbar niemandem, einzig Berthet (TEN) sorgte für einen berichtenswerten Moment, denn er fuhr an die Spitze des Feldes vor, um dort seinen Teamkollegen Novak (TEN) zu unterstützten, der aber noch ganz gut aussah, im Gegensatz zu ca. einem Drittel des Feldes, das sich mittlerweile aus eben diesem verabschieden musste, Kapitäne waren dort natürlich noch keine dabei, so schlecht in Form schien hier niemand zu sein. Der Abstand nach vorne war mittlerweile auf knapp unter 2min. gesunken, die 5 arbeiteten zwar gut zusammen, doch sobald das Feld ernst machte, hatte man diesem bisher nichts entgegenzusetzen.

Wenig später attackierte dann Buratti (UAD) aus dem Feld heraus, stellte man sich jetzt doch gegen Total und begann das Team herauszufordern? Pustekuchen! Für kurze Zeit fuhr der Italiener vor dem Feld und wurde dann wieder vom Feld gestellt. Ob freiwillig oder aufgrund der fehlenden Power vermag ich nicht zu beurteilen, es läuft ja aber so oder so auf das Gleiche hinaus, 60 Kilometer vor dem Ziel hatten wir noch ein relativ großes Feld, das sich Stück für Stück an die 5 Spitzenreiter ran pirschte.

[AvA]

Die Attacke von Buratti (UAD) sollte ja hoffentlich nur der Auftakt einer spannenden Rennphase sein, oder? ODER? Nicht wirklich.. Cofidis war mittlerweile bei Guglielmi (COF) angekommen als Helfer, TEN hatte sowieso die volle Kontrolle, Wanty schickte kurz vor der Ereffe Großschartner (IWA) mit an die Spitze des Feldes und ab der Chervae kam dann auch Frigo (SOQ) mit dazu. Erst an der 2. Mur kam dann wirklich mehr Tempo ins Feld, aber keinesfalls, um Total Energies bzw. Pogacar zu attackieren, nein TEN selbst schickte mit Champoussin jemanden für die Tempoarbeit an die Spitze des Feldes. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, denn die Ausreißer wurden nun bereits schon gestellt, aber scheinbar hatte man hier eine proaktive Fahrweise gewählt.

Folgende 73 Fahrer waren noch zusammen und begaben sich auf die abschließende Runde zur Mur de Huy:

Jakob Fuglsang (Den) [COF]
Kevin Vauquelin (Fra) [COF]
Mattéo Vercher (Fra) [COF]
Louis Vervaeke (Bel) [GFC]
Mikel Landa (Esp) [GFC]
Julian Alaphilippe (Fra) [GFC]
Mathieu Burgaudeau (Fra) [GFC]
Romain Bardet (Fra) [GFC]
Bastien Tronchon (Fra) [IGD]
Joseph Blackmore (Gbr) [IGD]
Stephen Williams (Gbr) [IGD]
Alberto Bettiol (Ita) [IGD]
Urko Berrade (Esp) [IPT]
Guillaume Martin (Fra) [IPT]
Tom Donnenwirth (Fra) [IPT]
Valentin Madouas (Fra) [IPT]
Giulio Pellizzari (Ita) [IPT]
Simone Velasco (Ita) [IPT]
Felix Großschartner (Aut) [IWA]
Maxim Van Gils (Bel) [IWA]
Tiesj Benoot (Bel) [IWA]
Arjen Livyns (Bel) [LOT]
Quinten Hermans (Bel) [LTK]
Axel Laurance (Fra) [LTK]
Pierre Gautherat (Fra) [LTK]
Georg Zimmermann (Ger) [LTK]
Mauro Schmid (Sui) [LTK]
Magnus Sheffield (Usa) [LTK]
Quinn Simmons (Usa) [LTK]
Ben O'Connor (Aus) [PTV]
Andrea Bagioli (Ita) [PTV]
Diego Ulissi (Ita) [PTV]
Giovanni Carboni (Ita) [PTV]
Daniel Martínez (Col) [Q36]
Davide Formolo (Ita) [Q36]
Toms Skujins (Lat) [Q36]
Kevin Geniets (Lux) [Q36]
Neilson Powless (Usa) [Q36]
William Junior Lecerf (Bel) [SOQ]
Mathias Vacek (Cze) [SOQ]
Jan Christen (Sui) [SOQ]
Dylan Teuns (Bel) [TBV]
Jenno Berckmoes (Bel) [TBV]
Wout Van Aert (Bel) [TBV]
Clément Berthet (Fra) [TEN]
Clement Champoussin (Fra) [TEN]
Lenny Martinez (Fra) [TEN]
Romain Grégoire (Fra) [TEN]
Tadej Pogacar (Slo) [TEN]
Egan Bernal (Col) [TNN]
Nairo Quintana (Col) [TNN]
Santiago Buitrago (Col) [TNN]
Thomas Gloag (Gbr) [TNN]
Ben Tulett (Gbr) [TUD]
Hugh Carthy (Gbr) [TUD]
Simon Yates (Gbr) [TUD]
Ben Healy (Irl) [TUD]
Mauri Vansevenant (Bel) [TVL]
Thibau Nys (Bel) [TVL]
Alessandro Covi (Ita) [TVL]
Finn Fisher-Black (Nzl) [TVL]
Rui Costa (Por) [TVL]
Nicola Conci (Ita) [UAD]
Fabio Christen (Sui) [UAD]
Andreas Kron (Den) [UXM]
Anders Johannessen (Nor) [UXM]
Odd Christian Eiking (Nor) [UXM]
Tobias Johannessen (Nor) [UXM]
Torstein Traeen (Nor) [UXM]
Louis Barré (Fra) [XAT]
Lorenzo Rota (Ita) [XAT]
Alexey Lutsenko (Kaz) [XAT]
Primoz Roglic (Slo) [XAT]

UAE wurde das ganze dann aber zu bunt oder besser gesagt zu langweilig, und schickten Conci (UAD) in die Offensive, Geniets (Q36) schloss sich an, und Total Energies zeigte sich erstmal unbeeindruckt, doch dahinter zuckten nun weitere Fahrer, folgte hier im halbwegs Flachen tatsächlich nun eine entscheidende Attacke?

Schön wäre es für den neutralen Zuschauer gewesen, der Knackpunkt war dann aber Joseph Blackmore (IGD), der mit einem starken Antritt die Lücke zu den 2en überbrückte, aber dem Team Wanty scheinbar ein Dorn im Auge war, da sich sofort die 3 verbliebenen Fahrer des Teams an den Briten dranhängten, sodass die Offensivaktion verpuffte.

Doch das war nicht die letzte Situation in der Blackmore (IGD) ins Scheinwerferlicht treten sollte. Denn nur wenig später an der Ereffe, ging er erneut in die Offensive, hatte aber erneut sofort van Gils (IWA) am Hinterrad, der hier als Sieger der letzten Austragung natürlich nicht einfach weggefahren lassen wurde. Die Folge? Geschlossen ging es für das Feld in die letzte Steigung vor der Mur, der Cherave.



Steil? Ja! Frische Helfer? Fehlanzeige seit der letzten Mur! Ergriff hier jemand seine letzte Chance?

[AvA]

Nein! So spektakulär die Cherave auf Papier aussieht, so unspektakulär war die Überfahrt. Bercmoes (TBV) übernahm hier für sein Team, um seine beiden Kapitäne hier schon früh an der Spitze zu positionieren, wurd eoben heraus dann aber von Soudal noch verdrängt, die sich mit Vacek-Lecerf-Christen (SOQ) schon aufreihten, Glück gehabt, dass das Tempo nicht am Anschlag war, sonst hätte das ordentlich Kräfte gekostet zu so einem Zeitpunkt nach vorne zu rollen. Wenige Helfer waren dem Tempo jetzt noch zum Opfer gefallen, aber immer noch über 60 Fahrer im Feld und entsprechend viele Helfer noch dabei. Und auf die kam es jetzt natürlich auf der rund 4 Kilometer langen Anfahrt zur Mur an.

Das Tempo war hoch, was auch besonders an dem größtenteils (leicht) abschüssigem Profil lag. Doch nicht nur vorab, auch hinein in den Schlusshügel dürfte zumindest noch ein Helfer durchaus nützlich sein.



Bei über 12% Steigung sucht man natürlich den Windschatten irgendwann vergeblich, aber auf den ersten 600 Metern kann es kriegsentscheidend sein, noch nicht zu früh in den Wind gehen zu müssen. Doch dafür musste man natürlich überhaupt erstmal vorne dabei sein, schauen wir mal welche Teams das am besten vorbereitet bekamen.

Mühselig aufzulisten, wer für welche 10 Meter mal an der Spitze war, Bahrain und Soudal gingen von vorne über den vorherigen Anstieg, wie berichtet, hatten aber jeweils nur den einen Helfer für die Phase bis zum Beginn der Mur vorgesehen, besonders bei Bahrain war das zu wenig, während Vacek (SOQ) zumindest eine bessere Standkraft hatte, aber auch nicht souverän wirkte. Am Ende waren es besonders die Teams Lidl-Trek, Visma und Uno-X die ihren Kapitän bzw. ihre Kapitäne ganz vorne in den Anstieg brachte, auch van Gils (IWA) sahen wir ganz vorne, wo Benoot als letzter Helfer ausscherte, wodurch van Gils (IWA) aber früh alleine war. Das Tempo übernahm nun Vansevenant (TVL) mit Nys (TVL) am Hinterrad, dahinter kämpfen nun andere darum Meter nach vorne gut zu machen, am besten kamen dort Gregoire mit Pogacar und Lenny Martinez (alle TEN) am Hinterrad auf sowieso Groupama mit Bardet, der Landa und Alaphilippe im Schlepptau hatte. In den steilen Bereich hinein geht jetzt Groupama gar von der Spitze los mit Landa, Gregoire (TENB) scheint früh platt, da hätte ein Helfer mehr im Finale scheinbar nicht geschadet, wie reagierte Pogacar darauf? Ganz einfach, er ging in die Offensive über! Ein mancher versuchte es gar nicht erst dranzubleiben, andere bissen hier schon früh die Zähne zusammen, doch es sollte vorerst nichts nützen, Pogi (TEN) hatte eine Lücke und zog nun durch. Landa (GFC) machte es dahinter stark, der Rest hatte sich etwas, was die Helfer anging, verspekuliert, war nicht gut genug positioniert oder die Helfer einfach nicht stark genug, jedenfalls kämpften hier schon viele nur für sich. Ganz vorne gut 400m vor dem Ziel dabei waren Laurence (LTK), Lenny Martinez (TEN), Thibau Nys (TVL) und Tobias Johannessen (UXM), doch weitere Fahrer kamen von hinten auf.

Pogacar (TEN) blieb in Schlagdistanz, Alaphilippe (GFC) sah seine Chance in ging in die Offensive, was das Finale einläutete, Pogacar (TEN) blickte sich sogar nochmal kurz um, aber nur um den anderen das letzte Mal "Goodbye" zu sagen, ging aus dem Sattel und zog dort dann endgültig durch. Machen wir es nicht spannender als es sein muss, der Sieg ging an den großen Favoriten! Dahinter war merklich zu sehen, dass sich der ein oder andere etwa am Ende eines langen Frühlings befand oder sich noch nicht richtig im Saft befand in Vorbereitung auf zukünftige Rennen, diese gingen hintenraus etwas ein, doch eine vorherige gute Positionierung rettete da trotzdem einiges. Besonders stark kamen da noch Vauquelin (COF), der nicht gut in den Schlussanstieg hinein positioniert wurde, sowie Stephen WIlliams (IGD und besonders Maxim Van Gils (IWA) auf, dessen Teamkollegen sich heute zu früh verausgaben mussten, vor allem ein Benoot fehlten da im Finale die entscheidenden Körner. Auch Roglic (XAT) war natürlich zu nennen, dessen Form hier nach Katalonien und Baskenland was ungewiss war, der aber trotzdem auch so immer zu den stärksten Fahrern zu zählen ist. Doch wer sollte sich hinter Pogacar durchsetzen? Ganz spät kam sogar noch Ben Healy (TUD) auf, der sich noch an Nys (TVL), Lenny Martinez (TEN) und Stephen Williams (IGD) vorbeimogelte, damit reichte es in der Endabrechnung nur für Platz 7. Davor gingen Alaphilippe (GFC) und Tobias Johannessen (UXM) oben heraus etwas die Puste aus, der Franzose schob sich da auf den letzten Zentimetern mit seiner Erfahrung vor dem Norweger in Ziel, konnte aber nicht in den Kampf ums Podium eingreifen. Knapp geschlagen wurde Roglic (XAT), der ähnlich wie die 2 vor ihm platzierten zu spät ins Scheinwerferlicht trat, die aber am Ende noch etwas mehr Spritzigkeit besaßen. Vauquelin (COF) oder Van Gils (IWA), wer war "the best of the rest"? Es war Maxim Van Gils! Ein kleines Körnchen Power hatte er als Vorteil gegenüber dem Franzosen und konnte sich so über Platz 2 freuen. nach und nach kamen weitere geschlagene und viele enttäuschte Fahrer ins Ziel, von denen sich aber viele sicherlich im Laufe der Saison oder spätestens im nächsten Jahr bei den Ardennen wieder beweisen können dürfen.